Heute stand die voraussichtliche Königs-Etappe unserer Tour an. Mehrmals haben wir schon gehört: „nach dem Brenner geht’s nur noch bergab“. Doch da gilt es erstmal hinzukommen. 30 Kilometer 800 Höhenmeter und jede Menge Schweiß lagen vor uns.

Zeitiges Aufstehen sichert gute Plätze, dachten wir uns. Um 7:30 Uhr präparierten wir unsere Muskeln mit jeder Menge Kohlenhydrate zum Frühstück. Dann ging es los.
Zu unserer Freude war der überwiegende Teil der Strecke mit ordentlichen Asphalt ausgekleidet. Gerade an den Anstiegen machte sich der gute Belag bemerkbar. Und wie im Leben, so ist es auch auf dem Brenner ein stetiges auf und ab. Auf steile Anstiege, folgten rasante Abfahrten. So ging es von Igels bis an die Sill. Erstaunlich gut fühlten wir uns nach der Hälfte der Strecke. An dem kleinen Fluss Sill ging es idyllisch und zügig voran. Um der Brenner-Straße so lange wie möglich aus dem Weg zu gehen, empfahl der Reiseführer bereits gestern die Alternativ-Route. Die extra Höhenmeter auf der Mountainbike-Strecke hätten wir uns dann doch lieber gespart.
Den letzten Teil des „Abenteuer Brenner“ verbrachten wir auf der Bundesstraße. Diese war zum Glück nur moderat befahren und mit verständnisvollen Autofahrern gesät. Hier ließ der Brenner nochmal seine Muskeln spielen. Die Abstände zwischen den Verschnaufpausen wurden stetig kürzer. Doch am Ende sind wir über den Berg gekommen. Jetzt geht’s nur noch bergab…







Und tatsächlich genossen wir im Anschluss minutenlange Abfahrten über bestens ausgebaute Radwege. Dabei knackten wir auch den alten Top-Speed-Wert, der nun bei 53 km/h liegt. Bei zwei riesen großen leckeren Eiskugeln für jeden (die Kugel mit 1,25€ erstaunlich günstig) planten wir so dann auch unseren Nachmittag: in Sterzing sollte es auf den Zeltplatz gehen, dann ein gemütliches Abendessen mit Panecakes und Ruhe für die Beine oder ein kleiner Abendspaziergang durch die Altstadt. Der Plan war bis auf die Tatsache, dass der Campingplatz gerade wegen Umbauarbeiten geschlossen hat, perfekt. Leider war weder im Internet noch auf den Wegweisern zum Campingplatz davon etwas zu erfahren, sodass die Enttäuschung vor den geschlossenen Toren des Campingplatzes doch ziemlich herb war.
Das hieß: 30 Kilometer extra bis zur nächsten Übernachtungsmöglichkeit. Jetzt auch wieder ein bisschen mehr bergan. Unsere Oberschenkel werden es uns morgen danken. Kurz vor dem Ziel biegen wir nochmal falsch ab und fahren die Sackgasse gleich zweimal entlang. Natürlich nicht ohne ein paar extra Höhenmeter dabei zu bewältigen. Schlussendlich haben wir unser Nachtlager doch noch aufgebaut bekommen. Die Autobahn-Kulisse lässt direkt Heimatgefühle aufkommen. Jetzt machen wir aber wirklich die Beine lang.
An dieser Stelle möchten wir allen Unterstützern und Motivatoren daheim und an der Strecke für den unendlichen Ansporn danken. Durch den großen Zuspruch wurde unser innerer Schweinehund zum richtigen Kampfhund. Vielen Dank auch an Oma und Opa für die liebevolle Überraschung 😉
PS: Zur Rettung des Tages wurde unsere sauer gewordene Milch in der Camping-Gaststätte ersetzt. Also gab es sogar noch die Panecakes zum Nachtisch.