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La Vélodyssée Frankreich - 2022 Reisen

Tag 21 – Hund, Katze, Heim

Distanz

3 km

Temperatur

25°C in Dresden

Sattelzeit

0:15 h

Gemütlich starten wir den Tag bei unseren Freunden im Wohnzimmer. Es gibt Mini-Schoko-Croissants, Brezeln und Brötchen zum Frühstück – ganz wie in Frankreich. Lecker. Nach einer kleinen Spielrunde verabschieden wir uns fürs Erste von Freunden samt Hund. In Leipzig gibt es nämlich noch weitere liebe Menschen und Tiere zu besuchen!

Bild des Tages

Nur ein paar Kilometer weiter werden wir freudestrahlend von unserer neusten Nichte Lea und Wachhund Finja empfangen. In Ruhe gehen wir das erste Kennenlernen und Wiedersehen an. Ein paar kleine Geschenke haben sich auch im Reisegepäck gefunden. Danach gönnen wir den jungen Eltern ein bisschen Zeit zu dritt und schnappen uns Finja für eine große Gassirunde. Dafür treffen wir uns abermals mit Anika, Massa und ihrer Senior-Chefin Titzia. Bis zum Nachmittag verbringen wir den Sommertag im Park mit quatschen, Hunde-Spielchen und faulenzen. In der Zwischenzeit haben wir auch einen Plan für unsere Heimkehr nach Dresden entwickelt. Denn auch auf dieser Strecke werden volle Züge bis in die Abendstunden vorausgesagt und die Fahrradmitnahme scheint ungewiss.

Zum Glück gibt es aber zwei wirklich ausgesprochen nette Norwegen-Touristen, welche sich gerade auf dem Heimweg aus dem Norden machen. Und das beste: gegen einen Besuch von Enkelin Lea haben sie sicher nichts einzuwenden. Und so sitzen wir am späten Nachmittag in großer Familienrunde und verköstigen den leckeren Kougelhopf aus Straßburg. Was für ein großartiger Urlaubsausklang. Unsere Räder werden erstmal in Leipzig geparkt und wir kommen im prall gefüllten Auto mit nach Dresden.

Hier erwarten uns schon zwei super flauschige Vierbeiner, ein blühender Balkon und reife Tomaten und Paprikas in den Blumenkästen. Auch zu Hause ist es wirklich schön. Und so geht unsere diesjährige Fahrradreise spannend und aufregend zu Ende. Ein ganz großes Dankeschön geht wieder einmal an all die lieben Menschen, welche unsere süßen Katzen gehütet haben, sowie Garten und Auto im Blick hatten.

Ganz großen Dank!

Und natürlich auch an unsere spontane Mitfahrgelegenheit nach Dresden! Was es spannendes in Norwegen zu erleben gab findet ihr auf ihrem wirklich lesens- und sehenswerten Blog.

Zum Abschluss für euch auch nochmal ein paar kleine Statistiken zu unserer Reise. Wir wünschen euch viel Spaß, eigene wundervolle Urlaube und sagen bis bald!
(Spoiler: Im Oktober wird es einen ganz anderen, wunderbaren Urlaub geben)

Gesamtdistanz

1.093 km

Gesamtsattelzeit

73:55 h

Baguettes

26

Croissants

17

Chocolatine

17

Teilchen

24

La Vélodyssée Frankreich - 2022 Reisen

Tag 20 – Heimreise & Eisspeise

Distanz

44 km

Temperatur

16°C in Leipzig

Sattelzeit

3:08 h

Lang war der Abend, kurz war die Nacht und zeitig ist es Morgen. So sitzen wir pünktlich um 8 Uhr am Frühstückstisch und schaffen eine reichhaltige Nahrungsgrundlage für den Tag. Alle Sachen sind bereits gepackt und werden bis auf weiteres im Fahrradschuppen des Hotels geparkt. (Das Hotel-Bar-Restaurant „Hafen17“ ist im übrigen sehr zu empfehlen. Nicht nur die tolle Einrichtung und liebevolle Dekoration, auch das sehr freundliche und herzliche Personal und ein leckeres Frühstück haben uns glücklich gemacht.) So machten wir uns erneut auf die andere Reihnseite nach Straßburg.

Bild des Tages

Diesmal lockte uns der Münster nicht auf sich hinauf, sonder lud uns zu einer kurzen Besichtigung des Innern ein. Das monumentale Kirchenschiff mit der unfassbaren Deckenhöhe ist wirklich beeindruckend. An einem Ende leuchtet die Morgensonne durch das Buntglas und in der anderen Ecke steht eine faszinierende astronomische Uhr aus dem 16. Jahrhundert. Zusehen sind darauf: die Mondphasen, das kupernikanische Planetarium mit den Tierkreiszeichen, Wochentage und der Jahreskalender. Außerdem bewegen sich zu jeder Viertelstunde einige der zahlreichen Figuren auf der Uhr.

Nach dem Kulturprogramm machen wir uns erneut auf in die Gassen der Stadt. Diesmal wollen wir nicht nur unsere Nasen an die Schaufenster drücken, sondern auch die vielen kleinen Läden von innen begutachten. Dabei ärgern wir uns das ein oder andere Mal über den chronischen Platzmangel in den Taschen – so viele schöne Sachen.

Da sich an den Verstaumöglichkeiten unseres Reisegepäck so schnell nichts ändern wird, nutzen wir eben unsere inneren Vorratsspeicher und konzentrieren uns aufs Kulinarische. Bereits gestern sind uns die erschwinglicheren Eispreise aufgefallen. Besonders eine Eisdiele erregte unsere Aufmerksamkeit, denn hier gibt es Eisblumen in der Waffel mit Macaron-Topping. Leider überzeugt unsere gewählte Eiskombination – Haselnuss, Limetten-Basilikum, Heidelbeer-Cheescake, Kokos – nur geschmacklich. Für den Blumeneffekt braucht es wohl etwas mehr farbliche Kontraste (und etwas mehr Feingefühl seitens des Eisverkäufers) – trotzdem ein tolles Erlebnis. Anschließend deckten wir uns ein letztes Mal mit Leckereien für den Tag und die Fahrt ein. Baguette, Bretzel und einen traditionellen Kougelhopf. Letzteres ist das elsässische National-Gebäck aus Hefeteig, Mandeln und Rosinen. Gut ausgerüstet lassen wir damit diese, auch für uns auffällig, junge Stadt hinter uns – laut Reiseführer sind 46% der Straßburgerinnen und Straßburger unter 30.

Am Hotel verstauen wir die letzten Einkäufe und radelten Richtung Offenburg. Die eigentlich geplante Zugfahrt mit der Regionalbahn schenken wir uns, mit dem 9€-Ticket-Andrang ist es uns etwas zu unsicher mit Rädern und Gepäck. Außerdem lernen wir so auch nochmal gut 20 Kilometer deutsche Radwege kennen. Auch hier lässt es sich bei schönem Wetter gut mit dem Fahrrad von A nach B kommen. Wir durchfahren nahezu einsam typische Dorflandschaften mit Feldern und kleinen Flüssen. Dabei verköstigen wir die vielen Obstbäume am Wegesrand mit Äpfeln sowie Birnen und naschen ein paar Brombeeren. Mit jedem Kilometer Richtung Offenburg finden wir mehr und mehr gefallen an den näher kommenden Bergen des Schwarzwalds – sieht auch schön aus. Die aufgrund der großzügigen und entspannt geplanten Tour zum Bahnhof entstandene Pause, nutzen wir für ein zweites Eisvergnügen.

Nun aber los! Pünktlich rollt unser ICE auf dem Bahnsteig ein. Routiniert befördern wir Fahrräder und Gepäckstücke die zwei Stufen hinauf – alles klappt. Im letzten Zugteil finden wir ein gemütliches Plätzchen. Mäßige Auslastung ist schon eine feine Sache. In aller Ruhe daddelten wir am Handy und schrieben die ersten Blogzeilen. Und eigentlich stand auch einer Punktlandung in Frankfurt nichts im Weg. Der Zugbegleiter hat bereits alle Fahrgäste auf die Messe-Metropole eingestimmt, da bleibt der Zug doch nochmal über dem Main stehen. Ein anderer ICE mit Problemen an den Rädern steht auf unserem Streckenabschnitt… Verzögerung ungewiss. Erst hieß es 20 Minuten, am Ende waren es nur 10. So fuhren wir entspannt, dank über einer Stunde Umstiegszeit, in den Frankfurter Hauptbahnhof ein. Die Wartezeit vertrieben wir uns Brezel-essend auf dem Bahnsteig mit Skyline-Blick im sanften Licht des Sonnenuntergangs. Auch der Anschluss-ICE gab sich in Sachen Pünktlichkeit keine Blöße und hielt minutengenau vor unseren Füßen. Von nun an hieß es einfach nur warten bis wir in Leipzig sind. Auch das hat wunderbar geklappt. Lediglich eine letzte Hürde gab es am Leipziger Hauptbahnhof für uns zu meistern: Die Fahrstuhlsuche. Nachdem wir einmal die komplette Bahnhofshalle abgefahren waren, ohne Erfolg, entschlossen wir uns für den Ausgang über das Parkdeck. Hier funktionierte der Aufzug und nach ein paar Parkhaus-Kreisen nach unten haben wir auch hinaus gefunden. Nun ging es nur noch kurz durch die Leipziger Nacht. Unsere lieben Freunde Anika und Massa gewähren uns Unterschlupf für eine Nacht. Und mit einem großen Dankeschön an die Beiden wollen wir uns heute verabschieden.

DANKE!

La Vélodyssée Frankreich - 2022 Reisen

Tag 19 – Wir beschleunigen auf 300 km/h gen Heimat

Distanz

28 km

Temperatur

14°C auf dem Weg zum Bahnhof

Sattelzeit

1:45 h

Noch im Dunkeln schälen wir unsere müden Körper aus dem Zelt. Die Abfahrtszeit unseres Zugs aus Nantes verlangt es so. Zum Glück hatten wir bereits gestern die Taschen weitestgehend fertig gepackt und mussten uns heute nur noch um uns und unser Zelt kümmern. Alles perfekt eingespielt und über zwei Wochen erprobt. So konnten wir pünktlich um 6:45 Uhr vom Zeltplatz rollen. Den Weg hatten wir uns bereits gestern angeschaut und für unfehlbar befunden.

Bild des Tages

Im Schein des Sonnenaufgangs kamen wir am Bahnhof an. Diesmal etwas entspannter, da wir ja mittlerweile die Funktionsweise der französischen Bahnanzeige durchdrungen hatten. Bis unser Gleis aufleuchtet, kümmerten wir uns ersteinmal um ausreichend Verpflegung für die Fahrt. In der Bäckertüte landeten je zwei Baguettes mit Thunfisch, Croissants und Chocolatine. Als I-Tüpfelchen entschieden wir uns noch für ein riesiges Schokoladen-Macaron. Wie lecker das hier alles ist, haben wir ja bereits zu genüge beschrieben.

Perfekt ausgerüstet ging es auf das nun angezeigte Abfahrtsgleis – genau auf der anderen Seite. Also ging es für uns per Aufzug 2 Etagen hoch, einmal quer durch die Bahnhofshalle und auf der anderen Seite direkt wieder runter und zum Gleis nach draußen. In den ersten Fahrstuhl hätten unsere vollgepackten Räder fast nicht hinein gepasst (einzeln). Erst mit bisschen ruckeln, Schutzblech beiseite drücken und schieben schloss sich die Tür des Fahrstuhls. Das Einchecken verlief dann wiederum Dank freundlichem Zugpersonal mühelos und auch ohne Platz-Drama. So konnte die Heimreise mit Zwischenstopp in Straßburg losgehen. Das Reisen im TGV ist zudem ein echtes Erlebnis. Bereits auf der Hinfahrt konnten wir uns von der enormen Geschwindigkeit überzeugen. Und auch heute ging es wieder mit über 300 km/h über die Schienen. Da dröhnten uns ganz schön die Ohren.

In Straßburg angekommen, führt uns der erste Weg ins Hotel nach Kehl auf der deutschen Rhein-Seite. Die Hafen-Location überraschte uns mit liebevollen maritimen Charme. Kurz verschnauften wir im Zimmer und fuhren uns auf Zimmertemperatur herunter. Dann zogen wir ohne Gepäck los, um uns ein wenig in der französischen Nachbarstadt umzusehen. Straßburg ist auf jeden Fall ein sehenswertes Fleckchen Erde. Wir schlenderten durch viele kleine Gassen und lunschten interessiert durch die Schaufenster. Zur Stärkung gab es süße Nuss-Brezel und einen Mini-Kougelhopf in der Schoko-Version – die originale Version wird auf alle Fälle morgen verkostet. Um die hinzugewonnen Kalorien wieder abzubauen, erklommen wir die mehr als 300 steilen Stufen des mächtigen Münsters. Von hier überblickt man die ganze Stadt und erkennt bereits die Hügel des Schwarzwalds. Zum Abendessen gab es natürlich klassisch Elsässer Flammenkuchen, welchen wir am Ufer eines Kanals verspeißten. Zum Abschluss des Tages gab es für uns noch eine zauberhafte Lichtshow mit dem Straßburger Münster als Leinwand. Akustisch unterlegt wurden die Ilumationen von träumerischen Live-Klängen.

Morgen soll es vor der Weiterfahrt noch einmal in die Altstadt von Straßburg gehen, schließlich gibt es noch einiges für uns zu kosten.

La Vélodyssée Frankreich - 2022 Reisen

Tag 18 – Immer der grünen Linie nach

Distanz

34 km

Temperatur

24°C – 20:45 Uhr

Sattelzeit

2:30 h

Wecker aus – ausschlafen. Danach gab es frische Backwaren zum Frühstück. Bevor wir uns auf den Weg in die Stadt machten, nutzten wir heute die Zeit für ein letztes Mal Wäschewaschen (diesmal nur das Nötigste per Hand) und Großeinkauf. Zum zeitigen Mittag fuhren wir dann aber los, immer entlang der Loire bis nach Nantes. Unser erstes Ziel die einzigartige „Les Machines de L’Ile“, auch als Zoo der Maschinen bekannt. Und hier erwarteten uns tatsächlich beeindruckende Ausstellungsstücke.

Bild des Tages #1

Zu unserer Überraschung handelte es sich bei dem „Museum“ weniger um einen abgegrenzten Ort, als viel mehr um drei einzelne Attraktionen auf einem weitläufigen frei zugänglichen Gelände auf einer ehemaligen Werft. Der Berühmtheit entsprechend, war am Ticketschalter jede Menge los. Trotzdem stellten wir uns die 45 Minuten an. Ganz allgemein drehen sich die Attraktionen um große Maschinen, welche durch ausgeklügelte Mechanik zum Leben erweckt werden. Die Künstler lassen sich dabei von der Natur inspirieren und nutzen auch Vorlagen des Sohnes der Stadt: Jules Verne.

Attraktion 1: der große Elefant

Mit diesem „Exponat“ hat einmal alles begonnen. Für die Konstruktion wurden die alten Werfthallen auf der Loire-Insel zu Ausstellungsräumen und einer Werkstatt ausgebaut. Darin entstand eine monumentale Maschine in der Form eines Elefanten. Aus Holz und über 40 Tonnen Stahl wurde der Koloss gefertigt. Er ist 12 Meter hoch und 8 Meter lang. Mit bis zu 50 Passagieren an Board geht das Ungetüm anschließend auf Rundgang. Dabei sorgt er bei den vielen Zuschauern immer wieder für Abkühlung durch einen kühlen Wasserstrahl aus dem Rüssel. Die Bewegungen des Elefanten sind dabei wirklich beeindruckend naturgetreu. Denn die Figur wird nicht einfach nur herumgeschoben. Jeder Fuß bewegt sich natürlich vorwärts, der Rüssel dreht und wendet sich und auf der Kopf lässt sich in viele Richtungen neigen. Ein wahrhaftiges Spektakel – auch bei einer Max-Geschwindigkeit von 3 km/h. Alle Fahrten mit dem Elefanten waren bereits ausverkauft, dies stand aber auch nicht auf unserer Liste.

Attraktion 2: Das Meeresweltenkarussell

Nach dem Erfolg des großen Elefanten, begannen die Künstler mit dem Bau einer neuen Maschine. Diesmal ein Karussell, ausgestattet mit den Lebewesen des Meeres. Auf 25 Metern Höhe und 22 Metern Durchmesser befinden sich 3 Etagen. Auf jeder Etage finden sich (Mitfahr-) Elemente mit eigener Mechanik und teils bizarren Formen: Fische, Boote, Quallen, Krabben, … Ein lebendiges Wimmelbild mit jeder Menge Entdeckungsmöglichkeiten und Anregungen der Fantasie. Eine Fahrt auf dem Matna Rochen lassen wir uns bei der Gelegenheit nicht entgehen. Während Betti die Kontrolle über Fühler und Augen übernimmt, hat Arthur Maul und Schwanz fest im Griff.

Attraktion 3: Die Galerie & Werkstatt

In diesem Teil finden wir uns zu erst wieder. Hier gibt es jede Menge mechanische Tiere zu bestaunen. Alle samt lassen sich bewegen und teils auch fahren. So kann man auf dem Rücken einer Raupe reiten, mit einem Reiher in die Luft steigen oder auf einer Spinne empor klettern. Außerdem gibt es ein gemütliches Faultier, ein Kolibri, ein Chamäleon und vieles mehr zu entdecken. Auf der anderen Seite kann man eigentlich die Künstler und Handwerker bei der Arbeit beobachten. Bei uns war gerade Mittagspause oder Sommerurlaub angesagt. Wieder zum Ausgang führt ein riesiger, stählerner Ast. Dieser ist mit Laufwegen bestückt und wirklich herrlich bepflanzt. Das ganze ist der Prototyp einer neuen, vierten und noch größeren Attraktion.

Attraktion 4: Der Reiherbaum

Diese unglaubliche Konstruktion befindet sich aktuell in Arbeit und soll in einem alten, nahegelegenen Steinbruch ihren Platz finden. Der Baum soll aus jeder Menge bepflanzten Stahlästen bestehen und insgesamt 1,6 Kilometer Wegstrecke beinhalten. Der Clou daran, die jetzt bereits in der Galerie zu besichtigen Tiere finden im Baum ihr neues Zuhause und dienen dort als Transportmittel. Mit dem Reiher soll man bis zu 40 Meter über den Erdboden Kreisen. So bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als in ein paar Jahren wieder einmal hier vorbei zu schauen. Die Fertigstellung ist für 2027 geplant.

Neben dem Maschinen-Park bietet Nantes aber auch noch ein paar andere sehenswerte Ecken. Um diese zu erkunden und zu entdecken folgten wir stets der grünen Linie auf dem Boden. Diese clevere Wegführung verläuft einmal quer durch die Stadt und zeigt einem alle wichtigen Ecken. Bereits auf dem Hinweg haben wir so wirklich amüsante Kunst in Form von neugedachten Sportstätten entdeckt. Eine halbkreisförmige Tischtennisplatte oder ein Basketball-Korb für jede Körpergröße ermöglichen doch gleich ganz neue Spielideen. Die grüne Linie führte uns weiter durch die Stadt, vorbei an Aussichtspunkten, Sternerestaurants, Springbrunnen, Straßencafés, Kirchen und Burgen. Nantes ist definitiv eine abwechslungsreiche, mondäne und vielseitige Stadt.

Kulinarisch gehen wir heute kein Risiko mehr ein und halten uns mit Pommes, Burritos und Tacos über Wasser. Ein Bild war uns das Fast-Food nicht wert. Anders als ein kleiner Meilenstein unseres Urlaubs. Auf dem Rückweg zum Campingplatz leuchtet auf dem Fahrradcomputer erstmal eine vierstellige Zahl auf.

Bild des Tages #2
La Vélodyssée Frankreich - 2022 Reisen

Tag 17 – Hitzeflucht!

Distanz

49 km

Temperatur

30°C – 22:30 Uhr

Sattelzeit

3:20 h

Heute stand schon unsere letzte Etappe auf dem Plan. Dank unserer gestrigen Abkürzung ist diese mit rund 40 Kilometern auch eher ein Ausradeln – dachten wir. Da es gestern bereits so unerträglich heißßß… war, wollten wir uns zeitig auf den Sattel schwingen. Das gelang auch erstaunlich gut, man merkt die Übung aus zweieinhalb Wochen Urlaub. Vor neun ging es für uns los und das inklusive Frühstück. Hier gab es aufgewärmte Nudeln vom Vortag und nochmal eine Protion „schwimmende Insel“. So heißt das Dessert von gestern und schmeckt auch zum Frühstück.

Bild des Tages

Doch auch in den Vormittagsstunden ist es kurz gesagt einfach nur super hot. Wir schwitzen uns entlang eines Nebenkanals der La Loire auf der Suche nach Schatten und einer Patisserie. Leider war der Weg zum ersehnten Backwaren-Fachgeschäft weiter als erhofft. Doch die lange Anreise sollte sich lohnen. In den Bäckertüten landeten heute, neben dem obligatorischen Standard-Baguette, ein belegtes Lachsbaguette, ein süßes Schokoladen-Brioch-Baguette und ein „Paris-Brest“. Letzteres bedarf zwingend einer Nachahmung zu Hause. Dabei handelt es sich um Brandteig gefüllt mit Haselnuss-Buttercreme. Nach der Genusspause machten wir uns so dann wieder auf Richtung Nantes. Das Wetter war in der Zwischenzeit noch unangenehmer geworden. Es war heißer als heiß und wir vermissten die sonst gewohnte Meeresbrise sehr. Durch Zufall springt uns im Vorbeifahren ein Schwimmbad-Symbol ins Auge. Genau das, was wir brauchten. Dem Symbol folgend und noch unsicher, was uns erwarten würde, führte der Weg aber erstmal 400m stetig steil bergab.

Unten angekommen standen wir dann tatsächlich vor einem alten Steinbruch, welcher nun einen kleinen Badeteich beinhaltet. Ein paar Euro Eintritt ist uns die Abkühlung auf jeden Fall wert. Mit unserer Atlantikbucht kann der Naturteich natürlich nicht mithalten, aber für etwas Erfrischung sorgt die „kleine Pfütze“ alle Mal. Auf zwei Bänken im Schatten bauten wir unser Lager auf und wechselten von nun an zwischen Schlummerliege, Spielbrett und Badesee. So waren die 41°C im Halbschatten einigermaßen auszuhalten. Erst am Nachmittag ging es dann weiter. Da wir unsere zwei Übernachtungen bereits gestern reserviert hatten, konnten wir ganz entspannt die letzten Meter bis zum Campingplatz antreten. So führte unser Weg rein in die Großstadt Nantes. Dabei ging es auch über ein vierspurige Bundesstraße – aber mit Fahrradweg. Von der Stadt selbst sahen wir noch nicht soviel. Nur jede Menge Neubau-Hochhäuser entlang der Loire. Am Campingplatz waren wir dann ganz schön fertig. Die Hitze hat uns ganz schön geschafft. Der freundliche Empfang mit Begrüßungsgetränk – Weißwein mit Zitronensirup, eine regionale Spezialität – sorgt nur kurz für Erfrischung. Zu unserem Glück steht immer Mittwochs der Pizza-Foodtruck auf dem Campingplatz und so haben wir zur Feier des Tages den Kocher heute auch mal in der Tasche gelassen und uns zwei Pizzen gegönnt. Das können die Franzosen also auch sehr gut.

La Vélodyssée Frankreich - 2022 Reisen

Tag 16 – Au revoir la mer

Distanz

41 km

Temperatur

38,5 Start bei Pornic

Sattelzeit

2:55 h

Aufgrund der exponierten Lage unseres Campingplatzes machten wir uns zeitig auf die Socken, um auch den Sonnenaufgang mit der Kamera einzufangen. Im gelb-goldenen Morgenlicht erstrahlte die schroffe Küste. Noch in der Morgensonne machten wir uns dann auf zu einem kleine Spaziergang. Wir stellten fest: hier ist es überall schön. Für den Rückweg hatten wir schon vorsichtshalber die Badesachen im Gepäck. So ging es für uns in einer menschenleeren Strandbucht rein ins kühle, klare Nass. Selbst weit draußen konnten wir noch unsere Füße und den Meeresboden sehen. Dieses Erlebnis werden wir so schnell nicht vergessen.

Bild des Tages

Nach einer Stunde Badespaß bei sanften Wogen mussten wir uns dann aber auch um unser Zelt kümmern. Da uns Pornic beim gestrigen (eiligen) Durchradeln als sehr sehenswert vorkam, wollten wir noch einen Abstecher in die kleine Küstenstadt machen. Wir radelten also die 10 Kilometer zurück und stellten unsere Packesel am Stadttor ab. In Pornic flanierten wir durch die Einkaufsgassen, entdeckten viele tolle Lädchen und schnabulierten zwei belegte Baguettes. Das Schloss ist von außen wirklich hübsch anzusehen. Nur bei Ebbe nicht ganz so charmant. Aber schon jetzt am Vormittag merkten wir die unerbitterlich prasselnde Sonne. Aufgrund unserer Morgenaktivitäten hieß es heute mal wieder abkürzen. Statt immer der Küste nach, geht es einmal quer durchs Hinterland. So hieß es heute auch Abschied nehmen vom wundervollen Atlantik. Wir kommen sicher wieder – hier her, zu unserer einsamen Bucht.

Die Route bestand heute weniger aus Naturidylle als aus Teer. Und jetzt merkten wir die Hitze erst recht. Dazu gesellten sich noch einige lange und zähe Berge sowie steile Anstiege. Das machten die rund 25 Kilometer anstrengender als gedacht. Nichts desto trotz kommen wir so zeitig wie nie auf dem Campingplatz an – vor 16 Uhr! Angekommen und Platz gefunden hieß es aber erstmal Ausruhen und Chillen. Der drückenden Hitze versuchten wir mit nassen kühlen Mulltüchern entgegen zu wirken. Nach einer kurzen Spielerunde und leckeren Nachmittags-Chips kümmern wir uns um die Abendversorgung. Dank einer überschaubaren Fahrtzeit zum Supermarkt entscheiden wir uns zusätzlich für einen kleinen Eis-Snack. Dieses nehmen wir genüsslich auf dem Kinderkarussell ein. Den Abend lassen wir dann bei Pasta, Kartenspiel und Eischnee-Dessert in Vanillesauce ausklingen. Passend zum Start des Tages werden wir dabei in sanftes Sonnenuntergangs-Licht gehüllt.

La Vélodyssée Frankreich - 2022 Reisen

Tag 15 – Im Zickzack auf und ab

Distanz

84 km

Temperatur

frische 21°C zum Start

Sattelzeit

5:47 h

Heute schälten wir uns zeitig den Federn, denn unsere Weiterfahrt hing maßgeblich von den Gehzeiten ab. Damit wir die anstehende Ebbe nicht verpassen, machten wir uns zügig auf zur nahegelegenen „Croissant-Insel“ (Porquerolles). Diesen Spitznamen trägt sie aufgrund der lecker anzusehenden Form. Um auf sie zu kommen, gilt es erstmal ordentlich Höhenmeter über eine große Brücke zu bewältigen. Auf der Insel selbst geht es dann recht flach zu. Über 120 Vogelarten soll man hier entdecken können. Für uns ist vor allem der schwarze Schwan mit seinem leuchtend rotem Kopf ein echtes Ornithologen-Highlight. Die Attraktion der Insel ist aber eigentlich die „Passage du Gois“. Dieser Weg ist nämlich nur bei Niedrigwasser befahrbar. Als wir da ankommen, ist davon allerdings noch nichts zu sehen, außer einer großen Menschentraube natürlich. Bis es soweit ist, vertreiben wir uns die Zeit natürlich mit der Nahrungsaufnahme von Gebäck.

Zu vernaschen gibt es heute ein schwarzes Baguette mit viel Kümmel und Chocolatine mit Mandel-Haube. Nachdem wir beim genüsslichen Verspeisen bereits die ersten mutigen Fahrrad- und Autofahrer durchs noch knöcheltiefe Wasser beobachtet haben, machen wir uns auch auf den Weg. Links und rechts ziehen an uns bei der Meeres-Durchfahrt die „Strandfischer“ vorbei. Es handelt sich um (überwiegend) Einheimische, bewaffnet mit kleinen Grabegabeln und Drahtkörben, die im schlammigen Watt nach Muscheln buddeln. Ansonsten ist die Überfahrt vorbei an insgesamt 9 Rettungsinseln unspektakulär.

Auf der anderen Seite angekommen, geht es weiter durch viel landwirtschaftlich genutzte Flächen. Am Wegesrand fallen uns dabei sogar ein paar Feigenbäume auf. Leider sind die Früchte noch im grünen, ungenießbaren Reifestatus. Zudem gibt es wieder viele, von der Ebbe trockengelegte, Boote zu bestaunen – schon ein recht amüsanter Anblick. Zum Nachmittag verschnaufen wir kurz bei Himbeerkuchen und wählen unser heutiges Ziel aus. Dabei warnt uns die Karte leider nicht vor. So geht es im Anschluss im Zickzack bergauf und bergab entlang der felsigen Atlantikküste. In diesem anstrengenden Rhythmus geht es für uns bis nach Pornic. Hier decken wir uns erneut mit dem Nötigsten und vielen Leckereien ein. Beim Blick auf die Uhr sind wir dann doch wieder einmal erschrocken. Jetzt aber schnell zum nächsten Campingplatz.

Bild des Tages #2

Schnell radeln wir durch Pornic durch – leider. Denn vorbei geht es am Schloß, einer beliebten Flaniermeile und malerischen Bade-Buchten. Dazu das bekannte auf und ab sowie hin und her zwischen Küste und Hinterland. Der erste Campingplatz hat natürlich wieder keinen Platz. Der nächste ist wieder ein ganzes Stück weg. Nach weiteren anstrengenden Kilometern der zweite Versuch. Diesmal mit Erfolg. Und der Zeltplatz stellt sich als echte Perle heraus. Vom Zelt können wir das Meer sehen und hören, die Badebucht ist 20 Meter von unserem Zelt entfernt und die Küste einfach fantastisch.

Also nichts wie raus aus den Radklamotten und rein ins eiskalte, aber dafür kristallklare Atlantikwasser. Zum Abendbrot füllen wir uns schnell ein paar Wraps mit Gemüse und machen uns anschließend auf zum Sonnenuntergang. Mehr als die Bilder brauchen wir dazu wohl nicht zu schreiben.

Unter einem atemberaubenden Sternenhimmel (es ist noch so viel besser als auf den Bildern) und mit Wellenrauschen im Hintergrund liegen wir nun in unseren Schlafsäcken und wünschen euch eine gute Nacht.

La Vélodyssée Frankreich - 2022 Reisen

Tag 14 – Piscine²

Distanz

46 km

Temperatur

keine Daten

Sattelzeit

2:31 h

In den Tag starten wir wieder einmal mit etwas Aquagymnastik. Pünktlich um 10 sind wir die ersten in der Piscine (dem Pool des Campingplatzes) und ziehen einsam unsere Bahnen. Für ein vollwertiges Frühstück führt uns der zweite Weg des Tages zum nächstgelegenen Bäcker. Hier decken wir uns mit Baguette, Suisse (mit Vanillecreme und Schokoladentröpfchen gefüllter Strudel) und frischen Brioche ein. Lecker.

Bild des Tages

Wieder auf den Rädern geht es für uns heute stetig am Atlantik entlang. Die Küste ist hier geprägt von Felsen und den Gehzeiten. Zur Ebbe am Vormittag zieht sich das Wasser sehr weit zurück und so verschieben wir unsere Badepläne im Meer auf den Nachmittag. Außerdem wird es auch wieder etwas urbaner mit kleinen und größeren Orten. Zum Sonntag ist auf den Promenaden, dem schönen Wetter entsprechend, viel Betrieb. Trotzdem kommen wir gut voran. Beim Zwischenstop im Supermarkt erkunden wir erneut voller Begeisterung die Regale. Beim Käse springt uns direkt etwas noch unbekanntes ins Auge. Sieht aus wie Kuchen mit Schokolade und laut Verpackung eine echte Spezialität. Das nehmen wir natürlich mit. Direkt auf dem Parkplatz die Auflösung: Kuchen ja, Schokolade nein. Das Dunkel oben drauf entpuppt sich einfach als verbrannte Oberseite. Aber schlecht schmeckt der Käsekuchen nicht.

Entstanden ist die „Tourteau Fromagé“ durch einen achtlosen Koch der vermutlich den Kuchen zu lange im Ofen gelassen hat. Herausgekommen ist eine schwarz verbrannte Kruste unter der sich aber ein Kuchen so leicht und weich wie Moos versteckt. Hergestellt aus Frischkäse, Butter, Eier und Mehl kommt es dem originalen „Tourteau Fromagé“ sehr nahe. Gegessen werden kann die Spezialität zum Frühstück, als Aperitif, zum Kaffeetrinken oder als Dessert. Dazu empfiehlt sich eine Fruchtsauce oder Eis.

Mit wieder gefüllten Taschen geht es weiter.

Bereits zum Nachmittag erreichen wir unser Tagesziel. Zudem nimmt uns auch der erste Campingplatz auf. Da bleibt jetzt noch genügend Zeit für einen kleinen Strandtag mit Baden und Picknick. Das Meer zeigt sich hier sehr flach und wenig aufregend, da hatten wir uns von den vielen Surfbrettern und Shops etwas mehr erhofft. Dafür überzeugt das Essen. Es gibt Baguette mit Käse und Salami, sowie Zitronentörtchen mit Eischneehaube. Am besten lassen sich die Torten als süß mit süß beschreiben. Nach ein bisschen Sonnenbaden und Ruhe geht’s zurück mit Campingplatz. Denn die hiesige Piscine wollen wir heute nicht ungetestet lassen. Auch hier lässt es sich wunderbar Planschen und Verweilen. Nach so viel Wasserspaß haben wir uns eine ordentliche Portion Nudeln verdient und werden sicher geruhsam schlafen, auch wenn aus der Nachbarschaft die Party-Musik bis zu unseren Ohren dringt.

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