Temperatur

15 °C in Dresden

Distanz

112 km

Höhenmeter

576 hm

Sattelzeit

7:36 h

Der Tag startet mit Sonnenschein, die letzten Handgriffe in der Wohnung sind schnell erledigt und die Fahrräder sind routiniert gepackt. Bei blauen Himmel und Rückenwind geht es mit frischen Beinen in Windeseile Richtung Leipzig. Hier angekommen erwartet uns ein reich gedeckter Tisch und frisch gemachte Betten. Es könnte so schön sein … wenn eine Radreise ein Wunschkonzert wäre.

Tatsächlich klingelt um 6 Uhr in der Früh der Wecker und mit dem Läuten stehen auch all die Kleinigkeiten auf, welche es vor der Abreise noch zu erledigen gibt – Reste zum Frühstück verwerten, die letzten Habseligkeiten zusammenpacken, kurzer Budenschwung, Fahrräder fit machen, … . Jetzt nur noch schnell die letzten verbleibenden Schlüssel los werden und schon geht’s für uns auf in Richtung Meißen.

Bild des Tages

Die ersten 25 Kilometer laufen wie am Schnürchen und schon bald lassen wir die Albrechtsburg hinter uns. Bevor wir bereits am ersten größeren Anstieg schlapp-machen, tanken wir mit Elbblick nochmal Kraft aus den Überresten der vergangen Weihnachtsfeierlichkeiten. Und das Navi hat nicht zu viel versprochen. Die ersten Höhenmeter-Herausforderung hat ganz schön Kraft gekostet. Danach heißt es zu dem erstmal ein paar Kilometer B6. Die Abkürzung und Umgehung selbiger Bundesstraße entpuppt sich wenig später als kleinerer Reinfall. Zwar geht es schnurgerade aus, jedoch vertragen sich der einsetzende Regen und der ungepflegte Feldweg nur bedingt. So holpern wir bis nach Stauchitz. Wir brauchen eine Pause vom nun doch schon ganz ordentlichen Regen und finden Unterschlupf auf der Tribüne des ortsansässigen Fußballvereins. Können wir empfehlen.

In neuen Regenoutfits geht es nach ca. einer halben Stunde weiter. Nochmal wollen wir uns nicht auf eine derartige Abkürzung einlassen und strampeln frohen Mutes weiter. Ein paar Minuten Regen später weißt uns ein Baustellenschild auf mögliche Schwierigkeiten bei der Weiterfahrt hin: Sackgasse in unabschätzbarer Entfernung. Wir entscheiden uns für die Variante Umleitung. Und jetzt hier ein Protipp: nehmt die von Google als „Beste Route“ ausgezeichnete Strecke. Auch wenn die Alternative 7 Minuten kürzer sein soll, erspart ihr euch so vielleicht 30 Minuten Fahrrad-schieben durch einen aufgeweichten Wiesenpfad auf Lehmhügeln.

Nun aber wirklich keine Abkürzungen mehr. Zwar ist erst die Hälfte geschafft, doch derartige Verzögerungen bringen uns auch nicht näher ans Ziel. Zumal der Nachmittag schon ganz gut fortgeschritten ist. Nach einer weiteren Verschnaufpause mit allerhand Süßkram und Quittenmuß ist das nächste Ziel Wurzen. Die gerade noch wärmende Sonne hat sich alsbald verzogen und lässt den Wolken freien Lauf. Wir kämpfen uns mit immer müder werdenden Beinen durch den starken Platzregen und bewegen fortan durchnässte Schuhe mit. Gegen 18 Uhr erreichen wir Wurzen und füllen Vorräte und Kraftreserven im örtlichen Supermarkt auf. Die letzten 18 Kilometer können kommen.

Und tatsächlich kommen wir nicht schlecht voran. Zwar wieder über die B6 – aber besser kurz als schön. Das Ortseingangsschild von Leipzig haben wir bereits passiert als wir doch nochmal Halt machen müssen. Wir vertreiben uns die Zeit mit dem Wechseln eines platten Schlauchs und freuen uns auf die verbleibende 6 Kilometer durch die Dunkelheit.

Einmal nachpumpen später haben wir es aber geschafft. Wir sind am Ziel und werden mit großer Auswahl an Leckereien, sowie einem trocken Flecken Erde begrüßt. Wir sind kaputt aber froh, dass wir es bis hierher geschafft haben. Wir Danken den lieben Spendern des feinen Abendmahls und verkrümeln uns so gleich ins Bett. Wir sind auf jeden Fall gespannt, was uns noch erwartet. Wenn doch bereits der erste Tag Sonne, Regen, Matsch, Umleitung, „Abkürzung“ und Panne für uns bereit hält. Das Abenteuer kennt halt keine Schonfrist.

PS: Unser Fazit nach dem ersten Tag ohne Wunschkonzert: es war schön, wir haben was zu erzählen und für ein bisschen „raus aus dem Alltag“ reicht manchmal schon einen Radtour nach Leipzig.

PPS: Höchste Zeit all jenen zu danken, die uns bis hierher so lieb unterstützt haben – mit ganz vielen lieben Wünschen, Equipment oder dem ein oder anderen Kleingeld. Danke!

Tagesausgaben

  • Essen und Trinken: 5€

2 Kommentare

  1. Ich habe richtig mitgefiebert beim Lesen! Na das ist ja einmal ein Start. Auf hoffentlich bessere Streckenabschnitte und sonnigeres Wetter! 🙂

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