… nur der Wind, der müsst‘ ein and’rer sein.
Der Spruch könnte nicht nur aus einem Bibi-Blocksberg-Hörspiel kommen, sondern beschreibt auch ganz gut unsere aktuelle Wetterlage. Man darf sich für schwedische April-Verhältnisse wohl auf keinen Fall beschweren, doch so ein bisschen Wind aus Süden in den Rücken wird man sich doch wohl noch wünschen dürfen. 😁
Am späten Vormittag kehren wir der verlockenden Sauna den Rücken und machen uns weiter auf den Weg Richtung Norden. Heute dürfte es gern mal wieder eine Dusche und eine Waschmaschine sein. Das Ziel dafür ist schnell gefunden und uns trennen nur noch 70 Kilometer.
Zwar hat der Wind deutlich an Kraft verloren, wir jedoch leider nicht merklich an Kraft gewonnen. Das Resultat dieser kleinen Rechnerei: wir kommen immer noch eher mäßig voran. Wieder strampeln wir Meter um Meter weiter.
Für eine erste Verschnaufpause sorgt eine kleine Staustufe samt Reiher-Versammlung. Gut 5 – 6 der prächtigen Vögel versammeln sich an dem Wasserspiel und halten vermutlich nach Beute ausschau. Als wir eintreffen verschlinkt einer von ihnen gerade noch die letzte Beute. Wir beobachten das Schauspiel und drücken das ein oder andere mal auf den Auslöser der Kamera.

Der nächste Stopp ist längst eins unser täglichen Highlights und jeden Gegenwind-Meter wert – der Supermarkt. Wir könnten Stunden zwischen den Regalen voller unentdeckter Leckereien verbringen und natürlich am liebsten alles verkosten. Leider findet immer nur eine kleine Auswahl an Köstlichkeiten Platz in unseren Fahrradtaschen.
Nachdem wir gefühlt das 20-igste Mal die E22 gekreuzt haben, verbessert sich auch die Windlage. Jetzt geht es mehr im Wald weiter und generell geht dem Himmel wohl so langsam die Puste aus. Uns dafür noch lange nicht. Wir stärken uns nochmal mit einer Länge Kardamom-Plunder und treten auf den letzten 20 Kilometern nochmal richtig rein. So schnell und gut ging es lange nicht mehr voran.
Am Ziel-Campingplatz angekommen, werden wir nach kurzer telefonischer Rücksprache herzlich empfangen. Man hat noch nicht wirklich mit Rad- und Tagesgästen gerechnet. Der nette Herr an der Rezeption muss sich das Abrechnen mit der Kasse erstmal wieder ins Gedächtnis rufen – er sagt es sei die erste Woche und wir die ersten die bezahlen. Hat dann doch alles geklappt und wir werden zu unserem Platz mit dem Golfcar geführt.
Dabei fällt dem Campingplatz-Mann doch gerade noch ein, das er vergessen hat uns unsere Waschmaschinen-Marke zu geben. Dies wird sogleich direkt ans Zelt geliefert. Wenig später stehen wir dann nochmal vor verschlossenen Badtüren. Ein Anruf beim Meister vom Campingplatz später haben wir nun auch den Code dafür und sind jetzt bestens ausgestattet.
Zum Abendbrot gibt es heute neben Weißbrot mit Frischkäse auch noch Kroppkakan. Diese mit Fleisch gefüllten Kartoffelklößchen sind eine Spezialität der Insel Øland. An der Verbindung zum Festland in Kalmar sind wir heute vorbei geradelt. Gern hätten wir unsere Tour darüber fortgesetzt, doch die Fähre an der Nordspitze verkehrt erst ab Mai. So bleibt nur der Blick aus der Ferne und die Gaumenfreuden im Kochtopf. Auch dieses Gericht können wir empfehlen.
Bevor es uns nun ins Zelt verschlägt, machen wir noch schnell die Waschmaschine voll und duschen uns kräftig ab. So gewaschen von Kopf bis Fuß geht es für uns heute ins Bett.
Tagesausgaben
- Verpflegung – 16 €
- Campingplatz inkl. Duschen + 5h Wäschewaschen & -trocknen – 21 €
Etappe

⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsere Geschwindigkeit.
Punkt mit Zahl = 5 km Zwischenziel