Den Luxus einer echten Hütte mit jeder Menge Platz wollen wir natürlich so gut es geht auskosten. Deshalb bleibt der Wecker aus und wir, so lange wie wir mögen liegen. Leider – was zu erwarten war – hat der kleine Ofen den Raum nur so lange ein wenig gewärmt, wie er auch an war. Das Ergebnis sind kühle 6 °C am Morgen. Dementsprechend war auch das morgendliche Schlummern eher ein mögichst lange warm bleiben, ehe man in die kalten Sachen springen muss.
Als wir das gegen 10 Uhr hinter uns hatten, konnten wir uns über ein bisschen Sonnenschein und ein Frühstück am großen Tisch erfreuen. Nun nur nochmal frisch machen, einpacken und im wahrsten Sinne des Wortes: einen kleinen Budenschwung machen. Leider erleben wir Schweden wesentlich schmutziger, als wir es gedacht haben. Nicht nur am Straßenrand oder selbst in den Naturschutzgebieten, auch an unseren Schlafplätzen liegt Mal mehr Mal weniger Müll unserer Vorgänger. Das liegt vielleicht auch daran, dass es im Gegensatz zu bspw. Dänemark so gut wie keine Mülleimer an den Hütten gibt. Was in unsere Mülltüten passt, sammeln wir daher oft ein und bringen es zur nächsten Mülltonne – auch wenn das bedeutet, dass wir den Müll manchmal einige Stunden spazieren fahren müssen. Interessant ist, dass man in den Gästebüchern der Hütten von vielen Touristen liest, die gleich wie wir empfinden und die Besucher zur Mitnahme ihres Mülls auffordern. Das Motto: Hinterlasse den Platz besser, als du ihn vorgefunden hast.
Der Weg von der Hütte weg war etwas weniger abenteuerlich als der Hinweg, dafür umso nässer. Bald hatten wir aber die nächste Schotterstraße erreicht und befanden uns kaum später wieder auf der Route.

Das Radfahren fällt uns heute etwas schwer. Unsere müden Beine, Körper und Geister wollen heute nicht so recht in Gang kommen. Vielleicht kennt ihr das Gefühl, wenn man zu lange schläft… 😴 Da kommt uns eine Sitzgelegenheiten an einem Wasserkraftwerk genau richtig. Hier gibt es auch interessante Wasserspiele eines umgeleiteten Fluss, sowie eine historische Holzbrücke zu entdecken. Nach ein paar Fotos mit Sonnen-Wolken-Wechsel warten wir einen kleinen Graupel-Schauer ab, bevor es weiter geht.
Wenigstens ist das Terrain heute eher flach und so rollen wir die Kilometer dahin. Neben viel Wald, kommen wir an zahlreichen kleinen Flüssen mit rauschenden Stromschnellen vorbei. Mit der Ortschaft Gävle haben wir zumindest das Minimalziel für heute erreicht und können in der deutschen Supermarkt-Kette einkaufen gehen. Neben nötigen Grundnahrungsmitteln und Zahnpasta finden sich auch die ein oder andere Leckerei im Einkaufskorb. Ist wohl dem heute etwas müden Gemüt zu verdanken. Auf dem Parkplatz wird schon ein kleine Kostprobe genommen und der Schlafplatz ausgekundschaftet.
Eine weitere geschlossene Hütte ist heute leider nicht mehr erreichbar. Wir entscheiden uns deshalb für einen kleinen Unterstand ca. 15 Kilometer entfernt. Hier führt uns der Weg abermals entlang eines kleinen Flusses, welcher offensichtlich Hochwasser hat. An vielen Stellen drückt sich das Wasser über die Ufer. Das viele Wasser hat mächtig Fahrt und bildet hohe Wellen und rauschende Stromschnellen. Ein paar Kilometer aufwärts liegt dann auch unser Rastplatz. Hier bauen wir unser Zelt unter dem Dach auf und können mit Abendsonne und Flussrauschen unsere Nudeln mit Basilikum-Pesto genießen.
Tagesausgaben
- Verpflegung und Haushalt – 23 €
Etappe

⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsere Höhe.
Punkt mit Zahl = 5 km Zwischenziel