In der Nacht ist das Prasseln der Regentropfen auf die gespannten Zeltwände nicht zu überhören. Soweit konnten wir also der Wettervorhersage trauen. Nur die genauen Zeiten und die Regenpausen stimmen nicht ganz mit unserer Planung überein. So können wir wenigstens etwas länger liegen bleiben, bis wir uns vorsichtig aus unserer Wasserblase befreien. Nach einem kurzen Müsli-Frühstück beladen wir die Räder und binden das nasse Zelt oben drauf. Uns selbst verpassen wir die volle Regenmontur und starten in den Tag.
Kaum zehn Minuten später stoppen wir das erste Mal und entledigen uns einiger Lagen Regenkleidung. Es regnet nicht und in Bewegung ist die Gefahr der Überhitzung zu groß. Zum Glück werden wir die meisten Sachen auch den restlichen Tag nicht mehr benötigen. Denn anders als vorhergesagt ist es zwar mächtig grau auf unserem Weg nach Luleå, aber außer ein paar harmlosen Nieseltropfen bleibt alles trocken.

Je näher wir der Hafenstadt kommen, desto Dichter zieht der Neblen über unsere Köpfe hinweg. In den Baumkronen legt sich ein nasser Schleier, welcher uns bis in die Stadt begleitet. Am Hafen erregt dann aber erst einmal der Duft von frisch frittierten Teig unsere Aufmerksamkeit. An der Straße werden leckere Churroz verkauft. Bereits in Frankreich waren die ausgebackenen Teigstäbchen aus Mexiko ein gern gesehener Gast auf unsere Snackkarte. Zwar müssen wir hier etwas tiefer in die Tasche greifen, aber bei solch ein Schmuddelwetter tut so etwas warmes ganz gut zwischen den Fingern. Zudem funktioniert die Kreditkarte wieder einwandfrei.
Mit dieser kleinen Stärkung geht es auf zum nächsten Supermarkt. Hier brauchen wir auch nicht viel, da vom gestrigen Abendbrot noch reichlich über ist. Doch eine große Tüte mit müllbedrohten Backwaren soll unsere Pläne ordentlich durcheinander wirbeln. Für keine 5 € können wir die Tüte mitnehmen und sind gespannt, was uns darin erwarten wird. Doch vorher schauen wir uns noch schnell nach einer Behausung für heute Nacht um.
In nächster Nähe befindet sich dafür ein geeignetes Naturschutzgebiet. Hier lädt uns eine geräumige Windschutzhütte für eine Übernachtung ein. Und kaum haben wir unsere Sachen unter dem Vordach geparkt, beginnt es mit regnen – perfektes Timing. Mit ein paar warmen Sachen mehr erforschen wir die Tiefen der geretteten Backwarentüte. Hier kommen zum Vorschein: ein Donut, drei Croissants, weitere Blätterteigteilchen, 2 Längen Plunder, 1 Ciabatta-Baguette, 1 Rosmarin-Baguette, 1 Knoblauch-Baguette, 2 französische Brote und noch ein paar Brötchen. Passend zur Tageszeit vermindern wir ersteinmal den Bestand an süßen Teilchen. Der Rest, welcher nicht sonderlich gut eingepackt ist, wird zum Abend und Morgen verspeist so der Plan.
Danach nutzen wir den Nachmittag und frühen Abend für ein paar Runden Frantic sowie einen kleinen Spaziergang um den See. Hier gilt es über schmale Holzpfade zu balancieren und trockene Füße zu behalten. Dank jeder Menge Schmelzwasser ist der See ganz ordentlich über die Ufer getreten. Entlang des Weges gibt es zahlreiche Rast und Grillplätze sowie eine weitere Hütte zu entdecken. Bei Sonnenschein im Sommer sicherlich sehr schön hier.
Jetzt ist es aber Zeit, ein paar Baguette-Scheiben in Butter zu rösten und mit Knoblauch einzureiben. So wird aus einem gerade noch steinharten Teig-Stock ein lecker weiches Abendbrot. Für morgen ist wieder besseres Wetter angesagt. Darauf und auf unsere schöne Matratze im Zelt, was in der Hütte bereits gut trocknen konnte, freuen wir uns jetzt.
Tagesausgaben
Verpflegung – 25 €
Churroz – 7,50 €
Etappe

⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsere Höhe.
Punkt mit Zahl = 5 km Zwischenziel