Tag zwei unserer Überquerung des skandinavischen Gebirges startet ähnlich entspannt wie Tag eins. Kein Wecker und kein Stress. Zum Morgen lassen wir all die lieben Auto- und Brummifahrer in Ruhe ihrer Wege fahren. Wir schlafen währenddessen aus und frühstücken gemütlich. Danach ist noch Zeit für ein Spielchen und etwas Mittagsschlaf.
So sind wir gegen 14 Uhr perfekt vorbereitet für die nächsten Kilometer. Und wieder können wir uns nicht beklagen über die Streckenwahl. Heute ist etwas mehr Verkehr als gestern, was aber wohl eher an der Nähe von Kiruna und der umliegenden Tagebauten liegt. Trotzdem geht es gut voran und auch weniger steil als erwartet.

So sind wir dann auch am späten Nachmittag in der nördlichsten Stadt Schwedens angekommen. Etwas überraschend werden wir von zahlreichen, nobel aussehenden Neubauten begrüßt. In einer darin befindlichen Mall erhöhen wir nochmal den Gasvorrat und machen uns anschließend auf die Suche nach einen kleinen Snack.
Dafür sammeln wir erst einmal von Verschwendung bedrohte Törtchen und ein belegtes Brötchen über togoodtogo ein. Doch eigentliches Ziel ist das Café Safari. Hier soll es das beste Rentier-Snadwich weit und breit geben. So wurde es uns jedenfalls empfohlen. Leider endet unsere Suche recht schnell an einem langen Bauzaun. Hier werden wohl keine Sandwiches mehr verkauft. Wir setzen uns ein paar Meter weiter auf eine Treppe und nehmen mit den Tortenstücken vorlieb. [Kein Bild heute, da der Magen zu sehr knorrte. Es handelte sich um Käsekuchen: einmal mit Zitronenfüllung und einmal mit Erdbeergeleetopping. Sehr lecker!]
So ein bisschen komisch finden wir den Ort dann hier doch. Fast das gesamte Viertel wird von einem massiven Bauzaun abgetrennt und wirkt verlassen. Das ist doch nicht normal. Und tatsächlich sind wir eine kurze Recherche später schlauer und haben auch eine Erklärung für die Neubausiedlung zu Beginn von Kiruna. Denn die Stadt zieht um. Unter unseren müden Hinterteilen schlummert nämlich ein wahrer Schatz: eins der größten Vorkommen seltener Erden in Europa. Um da ran zukommen und unabhängiger von anderen Ländern zu werden, muss hier alles weg. Laut Artikel im überwiegenden Einverständnis der Bewohner, welche ihre Wünsche für die neue Stadt mit einbringen konnten. So werden einige Gebäude behutsam Stein für Stein umgezogen, andere hingegen neu und modern aufgebaut. Die Chance für eine gut funktionierende, lebenswerte und moderne Stadt. Mehr dazu hier

Auf unserem Weg zurück zur E10 sehen wir dann auch die jetzt schon gigantischen Abbaugebiete rund herum. Am Horizont erspähen wir zudem weitere Gipfel des uns bevorstehenden Gebirges. Mittlerweile ist es Abend und die Sonne steht tief. Damit ist es die ideale Rad-Fahrzeit. Die große E10 gehört nun fast uns alleine. Kaum ein anderes Fahrzeug kommt uns entgegen oder überholt uns. Wir können einfach nur die perfekten Straßenbedingungen, herrliches Wetter und die fantastische Landschaft genießen. Und das im unendlichen Sonnenuntergang!

So sind dann auch weitere 40 Kilometer keine große Herausforderung und wir biegen schon bald auf einen Rastplatz ein. Hier gibt es einen kleine Hütte in welcher wir unser Zelt hinein bauen können. Nudeln mit Tomatensoße und eine heller Abendhimmel vergolden den Tagesabschluss.
Tagesausgaben
Verpflegung – 21 €
Torte & Brötchen – 4 €
Gaskartusche – 12 €
Etappe

⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsere Höhe.
Punkt mit Zahl = 5 km Zwischenziel
Hallo ihr Radler,
wir freuen uns, auf eurer Karte Jukkasjärvi zu finden. Hier waren wir vor 23 Jahren im Eishotel und sind auf dem Tornealven Ski gefahren. Aber vom diesjährigen Eishotel war wohl nichts mehr zu sehen?
Viele Grüße und immer eine Handbreit Luft in den Reifen
H& F
Da sind wohl wahre Kenner unter unseren digitalen Mitstreitern. Ja da sind wir vorbei gekommen – zu sehen war aber nur ein Abbiegehinweis auf einem Schild. Vielleicht ist ja ein Teil davon in einen der vielen Bäche an uns vorbei geschwommen… 😁