Den heutigen Tag gehen wir etwas weniger ambitioniert an und stellen den Wecker gleich auf eine für uns realistische Aufsteh-Zeit. Danach bleiben wir auch nur kurz liegen und kommen schon bald aus unserem Zelt gekrochen. Das Frühstück nehmen wir vor der selben herrlichen Kulisse wie das Abendessen am Vorabend ein.
Anschließend packen wir den Rucksack und machen uns nochmal auf nach Svolvær. Ganz so einfach kommt uns die größte Stadt der Lofoten nicht davon. Zum einen gibt es hier ein paar Wanderwege zu begutachten und zum anderen auch noch eine Bar aus Eis. Widmen wir uns aber zunächst dem Naturerlebnis hoch über der Stadt.
Los geht unser Ausflug am Parkplatz am Fuße des Svolvotær – dem berühmten Felsen der Stadt. Von Weitem konnten wir bereits die hunderten Treppenstufen rauf auf die Hochebene erkennen. Nach Beendigung dieser ersten Etappe haben wir die mehr als 500 Naturtreppenstufen hinter uns gelassen. Der Name „Teufelstreppen“ kommt hier wohl nicht von ungefähr. Auf dem Weg nach oben merken wir schnell, dass wir hier in einem sehr beliebten Ausflugsgebiet unterwegs sind. Trotz trüben Wetter sind wir bei Weitem nicht die Einzigen hier. Einen guten Beitrag zum Andrang wird sicher auch das vor Anker liegende Hurtigruten Schiff haben.

Ungefähr auf der Hälfte der Teufelstreppen wird das malerische Idyll kurzzeitig von einem ohrenbetäubenden, nicht enden wollenden Lärm gestört. An der gesamten Küste schallen unüberhörbar die Sirenen. Zusätzlich fangen alle Mobilgeräte in der Nähe an sich durch Signaltöne und vibrieren bemerkbar zu machen. In einer dazugehörigen Push-Benachrichtigung gibt es aber schnell Entwarnung – wir sind wohl mitten im norwegischen Warntag. Also alles in Ordnung hier im Norden.
Nach den Treppen, welche mit einer roten Wanderroute gekennzeichnet war, geht es für uns weiter den Berg hinauf. Nach der (diesmal wirklich guten) Beschilderung handelt es sich um einen schwarzen, also schweren Wanderweg. Es geht weiter über kleinere und größere Trampelpfade und glatte Felsen. Sicherlich nicht ganz einfach aber auch keine wirkliche Herausforderung. Weiter oben begegnen uns die hübschen Naturstein-Treppen wieder und führen uns direkt zum „Teufelstor“. Von hier oben hat man nicht nur einen tollen Weitblick auf und über die Stadt, sondern kann auch die namensgebende Felsformation bestaunen. Wer sich traut, kann auch direkt aufs „Dach“ vom Teufel klettern. Diesmal sollte man aber wirklich schwindelfrei sein. Hier machen wir Rast und beobachten das Treiben.
Nachdem auch wir einige Fotos geschossen haben, treten wir den Rückweg an. Den noch etwas höher gelegenen Aussichtspunkt sparen wir uns – in eine dicke Wolke wollen wir heute nicht mehr schauen. Nach unten geht es auf dem selben Weg wie hoch zu – erst die ausgetretenen Pfade, dann die Treppen. Wieder kommen uns jede Menge Touristen aus aller herren Länder entgegen.
Nun werfen wir uns aber mal ins Stadtgetümmel. Wir retten für den Abend via App noch ein paar Lebensmittel und machen uns auf zur „Magic ICE Bar“. In einer unscheinbaren Lagerhalle im Hafen soll auch das Etablissement unserer Wahl befinden. Im Innern herrschen ganzjährig -5 °C und es gibt einige hübsche Eisskulpturen zu bestaunen. Für den Besuch bekommen wir dicke Mäntel umgehängt sowie einen kleinen Begrüßungs-Cocktail aus Weißwein und der heimischen Krøkebær (Krähenbeere). Die Austellung ist nicht wirklich groß, überrascht aber mit Detailreichtum und einer Rutsche aus puren Eis. Rund 45 Minuten halten wir es im Tiefkühlschrank aus. Danach brauchen wir ein bisschen Wärme und eigentlich gleich etwas Warmes zu Essen.
Und so entschließen wir uns heute mal für ein Essen auswärts in einer Pizzaria. Diese glänzt mit hervorragenden Bewertungen und angebliche echter italienischer Pizza. Nach dem arktischen Erlebnis kann ein bisschen mediterranes Flair nicht schaden. Und tatsächlich kommen beim Anblick und beim Verspeißen unserer Pizzen ein paar Erinnerungen an unsere Italien Reise hoch. Wir sind sehr zufrieden mit unserer Entscheidung.
Bis wir unsere zu rettenden Lebensmittel abholen können, sind es nach dem Restaurant-Besuch noch ein paar Minuten. Diese verbringen wir nochmal mit etwas Stadtbummel. Im Baumarkt finden wir eine günstige Gaskartusche, im Supermarkt noch ein paar nützliche Lebensmittel und im Lofotenshop wechselt ein Elch-Schlauchtuch seinen Besitzer. Nun holen wir noch unsere vielversprechende Lebensmitteltüte ab und radeln glücklich, satt und zufrieden zum Zelt. Gerettet haben wir heute neben zwei belegten Brötchen auch verschiedene süße Teilchen und Croissants – damit ist das Frühstück für morgen auch schon gesichert. Und so brauchen wir uns für heute nur noch ins Zelt zu verkriechen.
Tagesausgaben
- Eis-Skuklpturen-Bar – 50 €
- Pizzaria – 40 €
- Ausrüstung & Verpflegung – 26 €
- Gerettet Lebensmittel – 3,40 €
- Schlauchtuch – 8 €
Etappe

Farbe = Geschwindigkeit| Punkt = 5 km Runde