Der Wettervorhersage in Island konnte man gestern trauen. Heute Nacht hat es ordentlich gewindet und gewedelt. Mit ein bisschen Regen und warmen Temperaturen über dem Gefrierpunkt ist heute Morgen auch der gesamte Schnee weggetaut. Aufgrund der schwierigen Wetterlage entscheiden wir uns nicht für das zeitige Aufstehen, sondern fürs Liegenbleiben.
Als wir dann doch gegen 10 aus der Wilma krabbeln, empfängt uns nicht nur ein raues Lüftchen, sondern auch ein riesiges Pfützenmeer auf dem Parkplatz. Entspannt frühstücken wir und machen uns fertig. Kurz vor Mittag starten wir in den Tag. Der Wind soll machbar sein und im Laufe des Tages abflauen. Außerdem ist der nächste Wasserfall nur ein paar Kilometer entfernt.
Hier bläst der Wind noch ganz ordentlich, und der Weg zum Wasserfall fällt gar nicht so leicht durch das aufgeweichte Weideland. Der Wasserfall sieht wirklich hübsch aus und ist relativ mächtig. Aufgrund der Boden- und Windverhältnisse belassen wir es aber bei den zwei Schnappschüssen aus der Hüfte. Doch noch etwas anderes soll sich hier in der Nähe befinden, was unsere Aufmerksamkeit erregt hat.
Auf einer kleinen Insel, direkt vor dem Wasserfall, befindet sich eine heiße Quelle, die einen ganz ordentlichen Hot Pot bewässert. Trotz 4 Grad Außentemperatur und Wind mit bis zu 12 m/s wollen wir uns die Gelegenheit nicht entgehen lassen. Das Ausziehen bedarf schon etwas Geschick und Überwindung, ist es doch sehr, sehr kalt im Wind. Danach huschen wir aber schnell in das angenehm warme Wasser. Schätzungsweise 30°C wird das Wasser wohl haben. Darin lässt sich das kühle Sturmwetter gut aushalten.

Umso schwieriger ist dann der Gang nach draußen. Nicht nur, dass es sich nun nochmal kälter anfühlt, auch die Koordination mit nackten, nassen Füßen im rutschigen Schlamm ist eine Herausforderung. Doch nach ein paar Minuten sind wir wieder dick in unsere Klamotten eingepackt und um eine tolle Erfahrung reicher. Das hat uns großen Spaß gemacht.
Jetzt steht erstmal ein bisschen Fahrt auf dem Programm, da es zum einen keine großen Sehenswürdigkeiten in der Nähe gibt und wir auch ein bisschen vorankommen wollen.
Nach erfolgreicher, ereignisloser Fahrt rollen wir auf einen Parkplatz direkt am Meer. Hier gibt es den Hvítserkur zu bestaunen. Diese Felsformation besticht nicht nur durch zwei große Löcher, sondern durch die etwas ausgelagerte Position vor der Küste auf dem Strand. Doch gerade als wir aus dem Auto steigen wollen, setzt ein kräftiger Regenschauer ein. Wir entscheiden uns für Standheizung und abwarten.
Nach ein paar Minuten zeigt sich auch schon wieder die Sonne am Heckfenster, sodass wir unseren Ausflug starten können. Erst werfen wir einen Blick von der Aussichtsplattform auf das bizarre Gebilde. Dann machen wir uns auf den Weg zum dunkelschwarzen Strand. Direkt gegenüber des Anfangs zum Strand wartet zu unserer Freude eine kleine Kolonie Seehunde. Diese scheinen sich in der Sonne etwas aufzuwärmen. Einige andere sind wohl auf Futtersuche.










Nun ist es auch nicht mehr weit zum Hauptakteur des Strands. An der Mündung eines kleinen Bachs ragt der Hvítserkur empor. Im Regenwasser spiegelt sich der Koloss wunderbar in der langsam absinkenden Sonne. Wir klicken ein paar Mal auf den Auslöser, genießen den Anblick und setzen anschließend den Rückweg an. Nochmal grüßen wir die süßen Meeressäuger und sitzen schon bald wieder in der Wilma. Jetzt wollen wir den guten Fortschritt bei der Island-Umrundung weiter fortführen. Daher nehmen wir eine weitere, etwas größere Etappe in Angriff zum nächsten Campingplatz. Dieser ist eher ein Parkplatz mit kleinem Sanitärgebäude inmitten einer kleinen Siedlung, aber für unsere Zwecke allemal ausreichend.
Zum Abendbrot gibt es die zweite Runde Wraps vom Vortag, ein bisschen Schokolade danach und hoffentlich eine ruhigere Nacht als zuvor. Wir sind gespannt.