In den letzten Tagen sind wir einige Kilometer nach Osten und auch in den Norden gefahren. Das merkt man nicht nur an den weniger werdenden Touristen, sondern auch am etwas kühleren Wetter. Heute Morgen wurden wir mit sanftem Schneefall begrüßt. In selbigem starten wir nach Dusche und Frühstück in den Tag.
Als Erstes führt uns unser Weg heute in Richtung Hengifoss. Bevor wir den Hauptdarsteller bestaunen können, werfen wir noch einen Blick auf den benachbarten Tófufoss. Der zweistufige Wasserfall ist heute umrahmt von leichten Schneeverwehungen. Nach ein paar Fotos geht es aber weiter zum Hengifoss.
Dieser ist von der Fallhöhe der zweithöchste im ganzen Land. Dazu wird er von rötlichen Gesteinsschichten (Eisen) umrahmt. Um dieses Wunderwerk der Natur jedoch sehen zu können, bedarf es einiger körperlicher Anstrengungen. Circa eine Stunde dauert der Aufstieg, der jedoch von kleineren Wasserfällen und sechseckigen Basaltsäulen versüßt wird. Als wir am Hengifoss ankommen, ist das Wetter auch gar nicht mehr so kalt 😉. Der Wasserfall ist wirklich beeindruckend und landet im Ranking sicher eher im vorderen Drittel. Beim Abstieg vermissen wir erstmalig die Überzieh-Spikes für die Schuhe. Teilweise ist der Weg mit glatten Eispanzern versehen. Bei Gelegenheit nehmen wir uns vor, diese in unserem Equipment zu ergänzen.














Nun heißt es aber erst einmal wieder ein bisschen fahren. Hier sind die Highlights nicht mehr ganz so nah beieinander. Nach rund einer Stunde Fahrt kommen wir am Stuðlagil an. Dies ist eine tiefe Schlucht mit türkisfarbenem Wasser und Basaltsäulen an den Wänden. Wieder einmal sind wir begeistert von der Architektur der Natur. Einziger Nachteil an dieser Stelle ist der mühsame Rückweg über jede Menge Treppen. Doch diese Mühe hat sich in jedem Fall gelohnt.
Nun geht es für unsere Reisegruppe noch weiter in den Norden und damit auch bergauf. Nach nur wenigen Kilometern fühlen wir uns wie in einer anderen Welt. In einer Art Hochebene sind wir von allen Seiten in weiß gehüllt. Einzig die Straße zeigt uns die Richtung. In dieser Kulisse fahren wir ein ganzes Stück, ehe wir ein paar Rauchsäulen am Straßenrand entdecken und abbiegen.

Hier befindet sich ein weiteres Schwefelfeld mit dampfenden Schornsteinen und blubbernden Schlammtöpfen. Eine Hälfte unseres Island-Duos muss den Rundgang aufgrund der extremen Schwefel-Geruchsbelästigung allerdings vorzeitig abbrechen. Trotzdem ist es ein wahrlich beeindruckendes Spektakel, wenn es einfach so aus der Erde pfeift und zischt. Wir beschließen dennoch, dass dies erstmal der letzte Besuch eines solchen Schwefeldampfbades gewesen sein soll.
Der nächste Campingplatz ist zum Glück gleich in der Nähe. Nach 10 Minuten kommen wir auf dem kleinen Platz an. Dieser ist nur rudimentär geräumt, dafür aber sehr gut ausgestattet: saubere Dusche und Toilette, sowie ein warmer Aufenthaltsraum inklusive Gemeinschaftsküche. Die Sauberkeit der Räume liegt nicht zuletzt auch daran, dass man in Island hinter der Eingangstür oft gebeten wird, die Schuhe auszuziehen. Super, wenn alle mitmachen – doof, wenn manche doch mit ihren nassen Schuhen durchrennen und für nasse Socken der anderen sorgen. Der Singular bei der Beschreibung der Sanitärausstattung ist dabei keineswegs untertrieben. Auch hier führt sich die isländische Sparsamkeit in Sachen Waschbecken und Kloschüsseln fort. Auch wenn gerade nicht allzu viel los ist, finden wir eine (!!!) Toilette und eine Dusche doch etwas sparsam (geschlechterneutrale Duschen / WCs sind Island häufiger zu sehen 👍). Aber auch auf Plätzen mit 800 Stellplätzen waren bisher selten mehr als drei Toiletten und Duschen. Da sind wir von unseren Reisen bisher anderes gewöhnt.














Nichtsdestotrotz sind wir froh über das, was wir haben. Im Winter ist der Andrang auf den Campingplätzen überschaubar und wir hatten bislang keine bis kurze Wartezeiten. Die Rezessionen bei Google erzählen aber auch schonmal davon, dass man sich früh um sieben für eine Stunde anstellen muss, wenn man in den Genuss einer Dusche kommen möchte….
Wir legen uns jetzt mit vollem Spaghetti-Bauch in die warme Wilma. Mal sehen, wie es bei minus sechs Grad Außentemperatur wird. Ihr werdet es morgen erfahren.