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Reisen Winter in Island - 2025

Tag 03 – Zwischen Amerika & Eurasien

Mit dem Wissen aus der ersten Nacht klappte es heute gleich noch besser mit der Übernachtung. Wärmflaschen und eine heiße Dusche sorgten für angenehme Temperaturen unter der Decke. Und sogar der Wecker klingelte zur vereinbarten Zeit. Doch um sieben in die stockfinstere Nacht aufzustehen, fühlte sich irgendwie nicht richtig an. Daher entschlossen wir uns, lieber noch etwas länger liegen zu bleiben.

Nachdem wir uns herausgeputzt und frisch gemacht sowie unseren Schlafplatz bezahlt hatten, starteten wir in den Tag. Dafür mussten wir den Motor auch gar nicht erst anwerfen. Dick verpackt, um uns vor dem leichten Regen zu schützen, ging es für uns ein paar hundert Meter die nächste Straße entlang. Hier im Thingvellir- Nationalpark verläuft die Plattengrenze zwischen der Nordamerikanischen und der Eurasischen Kontinentalplatte. Beide Platten gleiten jährlich rund zwei Zentimeter weiter auseinander. In den letzten Jahrmillionen ist dabei eine einzigartige Landschaft entstanden. Am Ziel angekommen, bekamen wir das erste Mal einen Eindruck von den gewaltigen Kräften. Nach einem kurzen Abzweig von der Straße standen wir vor einem riesigen Canyon – der Silfra-Spalte – aus moosbewachsenem Gestein. Da es hier keinen wirklich ausgeschilderten Ausblick gibt und die Straße dahin gesperrt ist, waren wir ausnahmsweise alleine.

Nachdem wir diesen Teil der Plattenspalte erkundet und den Rückweg gemeistert hatten, waren es nur fünf weitere Autominuten bis zu den nächsten Ausflugszielen. Als Erstes statteten wir derselben Spalte einen Besuch ab. Nur war sie dieses Mal mit Wasser gefüllt: sah schon ganz cool aus. Der Regen sorgte allerdings für etwas Unruhe auf dem Wasser. Da sich der Regen bald verzogen haben sollte, entschlossen wir uns, auf dem Parkplatz eine Spielrunde einzulegen, bis sich die grauen Wolken verzogen hatten.

Und genau so kam es. Bei der Hälfte des Spiels trieb es uns wieder an die frische Luft. Sogar etwas Sonne zeigte sich am Himmel. Perfekte Bedingungen also, um dem Öxarárfoss (Wasserfall) einen Besuch abzustatten. Dieser bricht von der Plattenkante herunter und bildet einen malerischen Fluss im Grabenbruch. Auf der vereisten Gischt am Ufersteg war jedoch Vorsicht geboten. Wer hier mit Spikes unter den Füßen ausgestattet war, war definitiv im Vorteil.

Unsere Wanderung führte uns weiter zwischen den Platten entlang. Immer wieder gab es spektakuläre Felsformationen und Aussichten zu entdecken. Das wird wohl auch der Grund sein, wieso der isländische Premierminister seine Sommerresidenz genau hier hat. Diese besteht aus vier bescheidenen Häuschendiebdirekt nebeneinander aufgereiht sind und einer kleinen Kapelle. Aber bereits von weitem war klar, viel Privatsphäre würde dieses Fleckchen Erde nicht hergeben.

Bild des Tages

Doch bevor wir uns das in Gänze anschauten, stand noch ein weiterer Punkt auf der Tagesplanung: das Tauchgewässer in der Silfra-Spalte. Bereits in einigen Dokus hatten wir davon gehört, nun wollten wir es auch live erleben. Einige Gruppen von Wagemutigen mit Neoprenanzug und Schnorchel wiesen uns den Weg. Am Einstieg reihte sich eine Gruppe Schnorchler an die andere. Für uns leider kein Herankommen. Von außen sah das Wasser klar, aber nicht wirklich spektakulär aus. Wir versuchten unser Glück nochmal am Ausstieg. Auch hier das gleiche Bild: eine Gruppe nach der anderen kam aus dem Wasser gekrabbelt. Neben dem Geländer fanden wir dann doch einen Platz, um unsere GoPro unter Wasser zu halten. Als wir uns die erste Testaufnahme ansahen, wurde auch uns der Grund für den großen Andrang deutlich. Unter der Wasseroberfläche befand sich eine unwirklich erscheinende Welt im blauen Glanz. Kurze Zeit später ergab sich doch noch ein kurzer Moment, in dem wir die Kamera etwas weiter in die Smaragd-Welt abtauchen lassen konnten. Mit diesem gelungenen Abschluss traten wir anschließend den Heimweg zum Bus an.

Hier angekommen wollten wir das bessere Wetter doch nochmal nutzen, um uns von der ersten mit Wasser gefüllten Spalte ein Bild zu machen. Hier zeigte sich nun nicht nur eine spiegelglatte Oberfläche, sondern auch der Blick darunter ließ uns ungläubig zurück – sowas Magisches hatten wir noch nicht gesehen.

Jetzt hatten wir aber wirklich Kaffeedurst. Wir suchten uns ein ruhiges, parkgebührenfreies Plätzchen und brachten bei Standheizung, Schokolade, Skyr und Tee unser Spiel vom Mittag  zu Ende. Nach kurzer Planungsphase entschieden wir uns, heute nochmal einen Schritt zurück zu machen und in Richtung Reykjavik zu fahren. Hier sollte es morgen mit Wandern weitergehen.

Auf dem Hinweg zum Campingplatz deckten wir uns spontan mit den Vorräten für die nächsten Tage ein. Die Kraft dafür schenkte uns ein wunderbares Softeis mit einem Überzug aus belgischer Schokolade – das hatte schon ein bisschen was von Dänemark. Im Supermarkt war es dann eine Mischung aus isländisch-dänisch-schwedischen Köstlichkeiten, die sich in unserem Einkaufskorb versammelten. Mehr dazu in den nächsten Tagen.

Auf dem Campingplatz fanden wir einen netten Platz und checkten online ein. Zum Abendessen gab es Couscous mit erweiterter Tikka-Masala-Sauce und Röstzwiebeln. So konnten wir gut gesättigt ins Bett hüpfen und gespannt auf die nächsten Tage mit unserer Wilma blicken – so haben wir unseren herzlichen, einladenden und gemütlichen Camper heute getauft.

Reisen Winter in Island - 2025

Tag 02 – Erste Runde auf dem Golden Circle

Die erste Nacht in unserem Camper dauerte länger als gedacht, denn eigentlich sollten um 6 Uhr die Wecker klingeln. Ohne Standheizung und außerhalb unserer warmen Daunendecken war es den Handys dann wohl doch zu kalt und sie entschieden sich für mehr Schlaf für uns. Erschwerend kam hinzu, dass es bis 8 Uhr noch dunkel wie in der Nacht war. So blieben wir eben ein bisschen länger im warmen Bett, schalteten die Standheizung an und warteten mit dem Aufstehen bis der Camper wieder angenehm aufgewärmt war.

Als die Sonne dann schließlich die ersten Strahlen durchs Dachfenster schickte, entschlossen wir uns für Frühstück. Nach kurzer Umbauphase saßen wir wenig später zu Tisch mit Müsli, Banane und typisch isländisch: Skyr.

Der restliche Morgen unterschied sich sonst nicht von unseren Fahrradreisen: Morgenwäsche, Aufwasch und Zusammenpacken. Nur letzteres funktionierte mit geräumigen Fächern schneller als mit engen Fahrradtaschen. Bei der Gelegenheit brachten wir auch direkt Ordnung in die von der Anreise etwas unsortierten Taschen.

Als erster Tagesordnungspunkt stand der Besuch des berühmten Geysirs auf dem Plan. Dieser befindet sich in einem großen Thermal-Gebiet und nur etwas 5 Autominuten vom Campingplatz entfernt. Schneller als gedacht, waren wir auch schon am ersten Must-See des Golden Circle.

Trotz Wintersaison war recht viel los. Wir können nur erahnen, was sich hier im Sommer an Touristen tummelt. Die meisten Besucher reisten mittels Bustour aus Reykjavik an. Und so ging es für uns rein in den Park aus sprudelnden Wassertöpfen, Schwefeldampf und rauchendem Gestein. Die verschiedenen Mineralien und Gesteine sorgten zusammen mit der Vegetation aus Gräsern, Moosen und Flechten für ein tolles Farbenspiel. Wir waren fasziniert, was die Natur, ganz ohne Zutun des Menschen, zustande bringt.

Bild des Tages

Um den wasserspeienden Geysir machten wir zunächst einen Bogen, wenn wir auch die imposante Fontäne bereits aus der Ferne bestaunen konnten. Erst einmal begutachteten wir die kochendheißen Wasserbecken und kletterten einen kleinen Hügel hinauf. Von hier überblickten wir die weite Landschaft und bestaunten die vielen Rauchsäulen des Thermal-Parks.

Nach dieser Aussicht hieß es dann aber wirklich: Wasser marsch. Eine große Traube aus schaulustigen Besuchern wies uns bereits den Weg zum aktiven Geysir. Alle 8-10 Minuten spuckt dieser eine bis 30 Meter hohe Wassersäule in den Himmel. Oft waren es aber auch deutlich weniger. Nach ein paar Fontänen hatten wir genügend Bilder auf der Speicherkarte und kehrten zum Auto zurück. Bevor wir jedoch zurück ins warme Auto schlüpften, stöberten wir etwas durch den obligatorischen Souvenirshop. Im Rucksack landete hier aber erstmal nichts.

Als nächstes Ziel des heutigen Tages empfing uns der Gullfoss Wasserfall mit rauem Wind. Die Fahrt von 10 Minuten verging wieder wie nichts und schon standen wir wieder im Souvenirshop. Dieses Mal erregten aber handgenähte Müffchen aus Wolle unsere Aufmerksamkeit. Dieser Versuchung konnte die Dame der Reisegruppe  nicht widerstehen 😉. (Und sie sind einfach perfekt! 🥰)

Anschließend folgten wir dem lauten Tosen der Wassermassen. Bereits auf dem Weg hierher konnten wir kurz eine gewaltige Schlucht im Erdboden erkennen. Nun durften wir bestaunen, wie sich in selbige aber tausende Tonnen Wasser pro Sekunde in die Tiefe stürzten. Umrahmt wurde das Naturschauspiel von glatten Eispanzern, welche sich an den Hängen des Canyons gebildet hatten. Mit ein bisschen Fußmarsch ließ sich der Gullfoss von vielen Seiten bestaunen.

Nachdem wir die befestigten Foto-Hotspots abgegangen waren, verließen wir kurz das rege Treiben, um am Rande der Schlucht weiter dem Flusslauf zu folgen. Hier wurden wir mit Einsamkeit, großartigen Tiefblicken und einmaliger Wasserfarbe belohnt. Und auch die bereifte Umgebung wusste zu gefallen. Wahrscheinlich hätten wir noch Stunden so weiter wandern können und hätten immer wieder neue, fantastische Aussichten entdeckt.

Am Parkplatz zurück nutzten wir die Möglichkeit des Toilettengangs und berieten uns wenig später im Bus zur Schlafplatzwahl. Diese fiel auf ein etwas entferntes Nationalparkzentrum und sollte für heute unser Nachtlager sein. Auf dem Weg dahin wollten wir nur noch ein paar Grundnahrungsmittel besorgen.

Kaum rollten wir vom Parkplatz runter, zeigte sich am Horizont nochmal die Abendsonne und wir kamen auf unserem Rückweg wieder am Geysir vorbei. Da das Parkticket eh bezahlt war, wollten wir nochmal einen Schnappschuss im Abendlicht mit extra großer Fontäne versuchen. Nachdem uns das gelungen war, setzten wir die Reise zum Schlafplatz fort.

Dort angekommen empfing uns lediglich ein einfacher Parkplatz gepaart mit einem ordentlichen Sanitärhaus. Hier ließ es sich gut aushalten. Wenn auch es etwas schwierig vorstellbar war, dass im Sommer hier bis zu 80 Camper Platz finden sollten. Vielleicht ergibt sich aber im hellen Morgen ein besseres Bild. Nach Nudeln, Abwasch und Dusche legen wir uns nun erschöpft und glücklich in die Koje. Gute Nacht!

Reisen Winter in Island - 2025

Tag 01 – Neuland & Island

Kurz nach vier Uhr morgens leutete das Klingeln des Weckers unser nächstes Abenteuer ein.

Doch gefühlt befanden wir uns bereits seit einigen Tagen mitten drinn. Die Anreise per Flugzeug stellte uns vor bisher unbekannte Hürden. Waren wir sonst eher bekannt für „lieber etwas mehr“ Gepäck als zu wenig, sind wir nun auf die Vorgaben unserer Airline angewiesen. Fand sich sonst im Auto oder am Fahrrad immer noch ein bisschen Platz für das ein oder andere nützliche Teil, waren wir diesmal seit Tagen mit Gliedermaßstab und Waage am Werkeln. Schlussendlich waren wir mit drei von vier Gepäckstücken am Limit – einmal beim Gewicht und zwei Mal von den Maßen. So begann dieser Tag, wie der gestrige geendet hatte, mit einem mulmigen, aufgeregten Gefühl.

Nach den letzten Aufräumarbeiten und einer kurzen Dusche trotteten wir mit unserem Gepäck die menschenleeren Straßen zur Bahn entlang. Punkt um sechs ging’s mit dem Fernbus, ohne Zwischenstopp, zum BER. Hier konnten wir uns auf die gewohnte Pünktlichkeit der Flixbus-Flotte verlassen. Gegen acht, bei Ankunft am Flughafen, betraten wir nun Reise-Neuland.

Den Schildern folgend, standen wir wenig später im Terminal 2 und vor der ersten Prüfung: Gepäckaufgabe. Eine bereitstehende Waage gab beim ersten fraglichen Koffer Entwarnung: schmale 18 kg. Da wäre also noch was gegangen. Und auch die restlichen Gepäck-Sorgen lösten sich schnell am Check-in-Schalter auf. Unsere Rucksäcke konnten problemlos mit ins Flugzeug genommen werden. Bereits gestern hatten wir uns online eingecheckt, sodass der restliche Prozess ohne Probleme und zügig vonstattenging.

Dank der üppigen Zeitplanung hatten wir vor der Sicherheitskontrolle genügend Zeit, unsere Getränke und einen kleinen Snack zu verspeisen. So gestärkt ging’s also auf zur Prüfung zwei: Sicherheitskontrolle.

Als Flug-Neulinge hatten wir uns intensiv mit den Mitnahmeregeln beschäftigt, ohne wirklich sicher zu werden, wie viele Akkus, Powerbanks und elektronische Geräte man nun mitnehmen durfte. Entsprechend stieg unsere Aufregung in der Warteschlange wieder an. Auch hier erwies sich der eingeplante Zeitpuffer als richtige Entscheidung.

Aber auch die Aufregung und Anspannung beim Sicherheitscheck erwies sich als unbegründet. Alles Handgepäck wurde anstandslos durchgewunken. Lediglich ein Reiseführer aus der Bibliothek wurde noch einmal genauer unter die Lupe genommen. Damit hatten wir die für uns größten Fragezeichen überwunden. In der Wartehalle hatten wir nun noch etwas Zeit für Lese-Unterhaltung.

Kurz vor elf Uhr hieß es dann boarding und wir konnten unsere Plätze im Airbus A320 Neo beziehen. Pünktlich wie der Flixbus rollten wir um 11:30 Uhr zur Startbahn und segelten wenig später über der gerade noch grauen Wolkendecke. Dieser sonnigen Perspektive konnten wir schon jede Menge mehr abgewinnen und bestaunten wenig später die Nordseeküste von oben.

Bild des Tages

Nach guten vier Stunden Flug setzten wir schließlich zum Landeanflug an und betraten wenig später isländischen Boden. Das hatten wir also schon einmal geschafft. Nun ging es für uns in Richtung Hauptstadt Reykjavik mit dem Bus. Von da brachte uns eine nette Taxifahrerin zur Camper-Mietstation. Auch hier hatten wir uns bereits vor einigen Tagen vorbildlich eingecheckt, sodass wir nach ca. 15 Minuten bereits mit unserem Heim für die nächsten drei Wochen vom Hof rollten.

Einen Namen haben wir noch nicht. Aber er hält alles bereit, was es braucht, um hoffentlich gemütlich einmal um die Insel zu tingeln: ein Bett, fließend Wasser, Standheizung, Allrad, Panoramadach und Spikereifen. Wir sind sehr zufrieden mit unserer Wahl und fühlen uns direkt heimisch.

Den ersten Stopp mit neuem Gefährt legten wir bereits nach wenigen Minuten ein. Der obligatorische Supermarktbesuch stand noch aus. Nur kurz sammelten wir Proviant für die nächsten zwei Tage und blickten nur mit dem Augenwinkel auf die isländischen Leckereien, die uns sicher noch erwarteten. Gegen 17:30 Uhr Ortszeit machten wir uns dann endgültig auf die Reise und ließen die Hauptstadt hinter uns. Ziel war ein Campingplatz am berühmten „Golden Circle“.

Die Straßen waren aufgrund des famosen Sonnenwetters super zu befahren. Nur der Wind und die Spurrinnen zogen merklich an unserem kleinen Bus. Nach 1 1/4 Viertelstunde kamen wir beim ersten Campingplatz an. Außer einem Schild und einem gut besuchten Imbiss gab es hier aber nicht viel zu sehen. Wir entschlossen uns daher für einen alternativen Platz, nur 15 Fahrminuten weiter.

Auch hier war auf den ersten Blick nichts los. Doch nachdem wir der Straße weiter folgten, fanden wir schließlich die Rezeption und einen guten Platz für die erste Nacht. Da es bereits später am Abend war, kümmerten wir uns erst einmal ums Abendessen. Abwasch und Auspacken inklusive Ordnung ins Chaos bringen verschoben wir auf morgen. Und so ging ein erster aufregender Tag zu Ende. Wir waren gespannt, was uns erwartete.

Achso … Ein paar Polarlichter gab’s zum Abschluss auch noch zu sehen…gehört wohl zum Winterurlaub in Island dazu 🤭🥹😍