Der erste Schritt des Tages landet in einer frischen, noch unberührten Schneedecke aus der Nacht. Während wir im Land der Träume abgetaucht waren, wurden wir sanft eingeschneit. Der Schneefall sorgt außerdem für eine unfreiwillige Umstellung unserer Reisepläne. Denn eine wichtige Straße auf dem Weg zum eigentlichen nächsten Campingplatz ist über Nacht unpassierbar geworden.

Daher führt uns unser Weg nicht auf die Westfjorde, sondern auf die nächstgelegene Halbinsel. Hier gibt es noch einige Plätze, die wir uns anschauen wollen. Im leichten Schneegestöber steuern wir die erste an. Eine heiße Quelle verspricht ein erneutes Badevergnügen im Freien. Und tatsächlich finden wir auf Anhieb die Stelle und das Wasser ist sogar richtig warm ~35°C plus schätzen wir. Also hüpfen wir wenig später in das warme Loch. Zu unserer Ernüchterung ist dieser Hot Tub nur etwa 40 cm mit Wasser gefüllt, was bei kräftigem Wind und einstelligen Temperaturen das Badevergnügen etwas trübt. Zumal sich am anderen Ufer bereits andere Badegäste anbahnen, sodass wir uns zügig wieder in die Wilma zurückziehen.

Nächster Halt ist anschließend eine Robbenbucht. Und tatsächlich befinden sich einige der lustigen Meeresbewohner am Strand. Über nasse Steine, welche zusätzlich mit jeder Menge Tang bewachsen sind, bahnen wir uns den Weg in die Nähe der Seehunde. Während hier vorn am Strand das Wasser ruhig ist, sieht man im Hintergrund gewaltige Wellen aufs Land prallen. So langsam beginnt sich nun auch das Wetter zu verschlechtern.

Bild des Tages

Um den Regen zu entkommen, ziehen wir uns wieder ins Auto zurück. Auf der weiteren Fahrt wandeln sich die Regentropfen immer mehr zu Eiskristallen in Form von Schnee. Dieser führt an der Rauðfeldsgjá Gorge Spalte zu einem faszinierenden Naturschauspiel. Denn überwindet man einen kleinen Fluss, gelangt man zu Fuß in die Felsspalte. Darin ist es nahezu windstill und die Schneeflocken rieseln lautlos und senkrecht hinab. Zusammen mit den grün bewachsenen Felsen ergibt das eine wunderbare Stimmung.

Die Arnarstapi-Klippen sind von hier aus nur 6 Minuten Fahrt entfernt. Diese reichen jedoch aus, um aus Schnee Schneeregen werden zu lassen. Auch eine kurze Verschnaufpause verspricht keine Besserung, weshalb wir raus in das Schmuddelwetter gehen. Hier erleben wir die Naturgewalt: Meer hautnah. Mit unfassbarer Kraft prallen hochhaus-hohe Wellen an die Felsen. Dabei reflektieren die Klippen die Wellen, weshalb manchmal Welle auf Welle trifft. Wirklich spektakulär.

Weniger erfreulich sind die ziemlich nassen Hosen, die uns nach dem Ausflug an den Beinen begleiten. Da sich das Wetter nicht zu bessern scheint, und es immer stärker zu regnen beginnt, steuern wir den nächsten Campingplatz an. Dieser sollte eigentlich ein eher alternatives Kunstzentrum sein, welches aber wenig einladend wirkte. Darum kämpften wir uns wieder durch Regen, Schnee, Wind und Matsch bis nach Grundarfjörður, wo es einen Campingplatz gibt, wenn man einen Parkplatz mit einem Toilettenhaus bereits als Campingplatz bezeichnen mag.

Uns kann es egal sein. Wir kuscheln uns auf das Sofa in der Wilma und lassen das Mistwetter über uns ergehen. Denn im Laufe des Abends frischte der Wind nochmal ordentlich auf und schaukelte uns heftig hin und her. Mal sehen, wie die Nacht bei diesem Wetter wird. Ihr lest es morgen hier.

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