Das Aufstehen fällt heute besonders schwer, trotz Wecker und krähendem Fasan. Zu schön und warm ist es in unseren Zelt. Das mag nicht zuletzt auch daran liegen, dass die Nachttemperaturen allmählich ins Erträgliche wechseln und wir nicht wie zwei Mumien verpackt in Kokons liegen müssen.
Als dann der innere Schweinehund besiegt ist, machen wir es uns in der Morgensonne gemütlich und genießen das Frühstück mit Pfannkuchen. Mit dem allmählichen Verschwinden der Sonne packen auch wir unser Lager ein und starten in den Tag.

Weiter geht es für uns den schwedischen Südküsten-Radweg immer entlang der Ostsee. Diese erfüllt mal wieder unsere persönlichen Vorbehalte und legt den Fokus auf SEE. Wir wollen uns aber nicht beschweren, ist doch der Wind heute gnädig mit uns.
Einen ersten Zwischenstopp machen wir dann in Trelleborg. Hierher hätten wir schon von Rostock via Fähre abkürzen können, wären wir aufs falsche Schiff gefahren. In der Hafenstadt versorgen wir uns mit dem Nötigsten und setzten unsere Reise fort.
Den ganzen Tag geht es heute entlang der Küstenstraße 9. Häufig in angrenzenden Häuser-Siedlungen. Besonders gefallen hat uns die „Hunde-Siedlung“ bei der alle (!) Straßen nach Hunderassen benannt waren. Am „Mops-Weg“ müssen wir dann auch mal ein Foto machen. Besonders clever finden wir auch die gesammelten Briefkästen am Eingang der Wohngegenden. So spart sich der Postbote den Weg zu jedem einzelnen Haus.
Zwischen den Fährstädten Trelleborg und Ystad lassen wir uns kurz am Strand nieder und verkosten die Kokos-Schaumküsse. Um diese Jahreszeit ist es hier sehr ruhig, lediglich zwei Spaziergänger sind am Strand zu sehen. Auf Plakaten lässt sich aber erahnen, welcher Trubel hier im Sommer herrscht.
Im besagten Ystad angekommen, sehen wir noch zwei große Fähren aus dem Hafen laufen und machen es uns dann in einem Café gemütlich. Bei Zimt- und Vanilleschnecke sowie Kakao und Mürbeteig-Baiser-Gebäck planen wir das kommende Nachtlager. Der nächste Shelter ist noch einige Kilometer weg und der Tacho hat bereits eine 7 am Anfang. Außerdem sind die Aussichten auf einen geeigneten Campingplatz für morgen eher Mau. Also bleiben wir in der Nähe und testen den örtlichen Zeltplatz aus.
Statt Zelt- muss es wohl besser Caravan-Platz heißen. Weit und breit sind wir das einzige Zelt und wohl auch die einzigen Ausländer – alles fest in schwedischer Hand. Heute scheint hier gerade die Saison zu starten. An vielen Stellen werden Vorzelte und Vorgärten eingerichtet. Die Rattan-Möbel werden aus dem Pferdeanhänger (der voll mit Glamping-Gedöns ist) gehieft, Designerstühle zusammen gebaut, Holzpfähle für den Zaun um die Terrasse in die Erde gerammt und der Grill wird angeschmissen. Und auch wir haben hier wieder einen Volltreffer gelandet. Neben einem schönen Platz für unser Zelt gibt es auch Duschen (eher weniger überraschend), einen Wäscheraum mit Trockner und eine warme Küche zum Kochen mit kleinem Esszimmer. Unser Outdoor-Erlebnis beschränkt sich heute also auf das Schlafen im Zelt. Und diesem Erlebnis gehen wir jetzt auch so langsam nach.
Tagesausgaben
- Verpflegung – 15 €
- Café – 10 €
- Campingplatz – 32 €