Das wir als Zelt-Reisende zu einer noch recht kleinen Gruppe der Norwegen-Besucher zählen, ist wohl keine Überraschung. Während sich heute Nacht die Mitcamper schön in ihre fahrbaren Häusschen kuscheln, trotzen wir mit unseren vier Wänden aus Stoff der Natur. Regen und Wind lassen uns auf jeden Fall Wissen, dass sie auch an der Nordsee zu finden sind.
Dementsprechend nass ist auch der Morgen, welchen wir in der kleinen Campingplatz-Küche verbringen. Von hier beobachten wir den Wolkentanz und das Rennen der Regentropfen an der Scheibe. Gegen 10 Uhr haben wir dann sorgfältig trockene sowie nicht so trockene Sachen getrennt verstaut und brechen auf. Weit soll es heute eigentlich nicht gehen. Nur ein paar Kilometer weiter auf der E10 und dann weiter Richtung Vesterålen, wo es noch vor den Lofoten hingehen soll.

Auf den ersten Metern durchqueren wir dann auch endlich unsere ersten Tunnel und genießen die kurze Dusch-Pausen. Nach circa einer Stunde mit leichten Hügelfahrten auf und ab erreichen wir Bjerkvik. Hier flüchten wir abermals vor starken Wind und Regen in einen Supermarkt – erstmal schauen was die Norweger so im Angebot haben. Für das Frühstück packen wir ein Brot und fürs Kaffetrinken ein paar große Schnecken ein. Dann heißt es weiter Richtung Gegenwind.
Kurz nach dem Ort verlassen wir erstmal die E10 und fahren entlang der Küste. Hier bieten sich trotz des grauen Wetters wunderbare Aussichten und wir sind begeistert von dem saftigen Grün, welches wir so lange nicht mehr gesehen haben. Der Preis für unseren Abstecher zum Meer ist ein heftiger Berg wie es ihn wohl nur in Norwegen gibt. Die Straße ist für Kraftfahrzeuge gesperrt und lässt uns trotz Serpentinen-Fahrmanöver mächtig aus der Puste kommen.
Oben angekommen, verschnaufen wir bei toller Aussicht und treffen auf einen einsamen niederländischen Camper. Dieser hat die Nase voll von dem Norwegen-Wetter und fährt zurück nach Schweden in die Sonne. Für heute sucht er hier noch einen Platz für heute Nacht mit wenig Wind. Mit diesen berauschenden Aussichten geht unser Weg weiter auf und neben der E10.
Bald biegen wir aber auch schon wieder ab und verlassen fürs erste das Meer. Hier ist das Wetter nicht besser, aber der Wind bläst uns jetzt in den Rücken. Unsere Sonnenblenden am Helm machen sich nun auch gut als Hagel-Schild gegen herab fallende Eiskörner. Auf diesem Abschnitt müssen wir auch nochmal den ein oder anderen Berg bezwingen, werden dafür aber mit einer atemberaubenden Abfahrt mit Blick über Tal und See belohnt.
Die Füße kalt und die Klamotten nass – nun sind wir aber bereit für das Tagesziel. Zum Start unseres Norwegen Abenteuers haben wir uns bei Constantin über Airbnb eingenistet. In seinem Häusschen finden wir einen sehr warmen und trockenen Platz zum Nächtigen. (Die Heizung ist auf 27°C gestellt…) Mit deutscher Pünktlichkeit sind wir 15 Uhr da und können bereits unser Domizil erkunden. Constantin selbst kommt etwas später und ist ein aufgeschlossener junger Rumäne. Im Eiltempo zeigt er uns jeden Handgriff und kümmert sich von Feuermachen über einen Süßigkeitenteller für uns um alles. So viel Service brauchen wir eigentlich gar nicht, sind wir doch schon froh über einen Schlafplatz. Die große Gastfreundschaft zeigt sich zum Beispiel auch daran, dass er viele verschiedene Waschmittel im Aufgebot hat – wir dürfen wählen was uns am liebsten ist. Auch ein Spezialwaschmittel für Babys ist dabei – er meint es könnte ja Mal vorkommen, dass auch eine Familie mit Baby vorbei kommt.
Umso gemütlich machen wir es uns anschließend im Wohnzimmer. Während die Wäsche wäscht, naschen wir süße Schnecken und Spielen ein bisschen. Im Massagesessel lassen wir uns durchkneten und tun einfach mal nichts. Damit empfängt uns Norwegen genau so, wie wir es versprochen bekommen haben: gastfreundlich, graues Wetter, steile Berge und einmalige Landschaft. Wir freuen uns drauf!
Tagesausgaben
Verpflegung – 8 €
Übernachtung – 60 €
Etappe


⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsere Höhe.
Punkt mit Zahl = 5 km Zwischenziel
Hallo ihr Lieben,ich bewundere euch sowas von…
Das Wetter und die Temperaturen würden mich voll abschrecken,ich brauch Wärme.
Landschaft ist natürlich wirklich grandios,einfach toll.
Gute pannenfreie Weiterfahrt und ich bin immer beim Lesen der Tagesberichte mit dabei.
Liebe Grüße Marion 👋
Danke für deine Bewunderung – ein bisschen Wärme würden wir uns auch manchmal wünsche, aber die tollen Erlebnisse entschädigen dann doch für sehr viel. Und so machen wir fröhlich weiter.