Die Wettervorhersage hat sich nicht geirrt. Pünktlich um Mitternacht beginnt es beständig auf unser Autodach zu tropfen – es regnet. Und so bald sollte dieser Regen heute auch nicht mehr aufhören.
Eigentlich war ein Besuch inklusive Wanderung entlang des warmen Thermal-Flusses geplant. Dafür sollte eigentlich der Regen gegen 13 Uhr aufhören. Also entschlossen wir uns, den Tag entspannt zu starten, mit einem leckeren Frühstück mit dem bekannten Skyr und Müsli. Dazu gesellte sich heute aber das in Schweden liebgewonnene Polarbröd. Was für ein skandinavischer Genuss.
Nach dem Abwasch regnete es noch immer, sodass wir noch ein wenig Zeit am eReader und Tablet vertrödelten, ehe uns doch die Hummeln im Hintern aufscheuchten. Nach Besserung sah es am Himmel nicht aus. Daher wollten wir dem warmen Fluss noch ein bisschen Zeit geben und machten uns auf zu einem nahegelegenen Thermal-Gebiet. Den Dampf hatten wir bereits am ersten Tag auf Island aus dem Auto gesehen (und gerochen) und wollten uns nun selbst mal ein Bild machen. Neben rauchenden Schlammtöpfen und sprudelnden Becken gibt es vor allem Schwefelgeruch sowie bunte Sedimente zu bestaunen.









Die Entscheidung, die komplette Regenmontur anzuziehen, erwies sich zudem als sehr gute Entscheidung: wieder am Bus tropften wir nur so vom Regen. Eine Besserung der Wetterverhältnisse war leider immer noch nicht in Sicht. Deshalb machten wir uns schnell aus den Klamotten und gaben Petrus wieder ein bisschen Bedenkzeit. Wir nutzten diese abermals zum Lesen.
Als sich nach einer weiteren Stunde immer noch keine Besserung anbahnte, traten wir die Flucht nach vorn an. Der Thermal-Fluss musste eben noch warten. Wir starteten weiter in Richtung Westen, immer der Straße 1 folgend. In Selfoss verzweifelten wir beim ersten Versuch zu tanken -es kam schlichtweg kein Diesel aus der Pistole- und fuhren weiter. Zwischenziel auf dem Weg zum nächsten Campingplatz war ein großer Wasserfall: der Urriðafoss. Hier stürzen im Schnitt die meisten Wassermassen pro Sekunde in die Tiefe, verglichen mit allen anderen Wasserfällen in Island. Man merkt nun auch die Entfernung zur Hauptstadt: bedeutend weniger andere Touristen verirren sich hierher. Ebenfalls erfreulich: wir hatten die dicke nasse Regenfront hinter uns gelassen. Hier nieselte es nur noch.

Weiter auf der Ringstraße 1 gelang uns dann auch noch ein erfolgreicher Tankvorgang. Mit frischem Saft ging es also weiter zum nächsten Wasserfall. Dieser schien diesmal wirklich ein kleiner Geheimspot zu sein: keine Schilder und auch kein Parkplatz. Daher stellten wir unsere Wilma an einer nahegelegenen Kirche ab und liefen die letzten Meter. Auf dem Weg wagte sich sogar noch einmal die Sonne hervor und tauchte die Landschaft in ein goldgelbes Meer. Der Wasserfall selbst war auch ein echtes Highlight. Dieser bestand gleich aus drei einzelnen Wasserfällen: einem kleineren mit etwas Fallhöhe, einem großen mit mehr Fallhöhe und einem breiten Wasserfeld mit vielen Steinen. Dank des ruhigen Wetters konnten wir sogar die Drohne steigen lassen und waren begeistert von der Aussicht.
Wie es so schön heißt: alle guten Dinge sind drei. Also starteten wir noch einen weiteren Anlauf zum Thema Wasserfall. Der Weg dahin waren nur 10 Minuten. Diesmal war er sogar ausgeschildert, der Schotterweg dahin aber vor allem ausgewaschen. Die Schlaglöcher rumpelten uns ganz schön durch. Und dann war auch die Aussicht nicht ganz so toll. Da konnten die anderen beiden Wasserfälle etwas mehr begeistern.











In der nun einsetzenden Dämmerung schnallten wir uns ein letztes Mal an und brachten die letzten Kilometer zum Campingplatz hinter uns. Auf einer großen Farm dürfen wir heute Nacht bleiben. Zum Abendbrot gab es Couscous die Zweite. In der Nähe hatten wir schon viele schöne Sehenswürdigkeiten ausgemacht. Daher warten wir gespannt, was uns morgen erwartet. Hoffentlich aber besseres Wetter.