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La Vélodyssée Frankreich - 2022 Reisen

Tag 11 – Wir tauchen unter

Distanz

47 km

Temperatur

36°C am Meer

Sattelzeit

2:57 h

Der Tag startet wie gestern: Frühstück und Pool. So langsam könnte das zur Gewohnheit werden. Leider hatte der Rutschenmeister noch nicht Dienst, sodass wir nicht zu diesem Spaß gekommen sind. Nach dem Abtrocknen machen wir uns auf den Weg nach La Rochelle.

Bild des Tages

Die rund 40 Kilometer bis dahin ziehen sich ganz schön, zumindest für müde Herren der Schöpfung. Bei wieder einmal hochsommerlichen Temperaturen geht es kurvig über viele Schotterpisten am Atlantik entlang. Hier geht es etwas seichter ins Wasser und damit bleiben die berauschenden Wellen leider aus. Zudem sind Ebbe und Flut deutlich spürbarer – am Strand ohne Wasser bedarf es dann auch keiner Aufsicht mehr. Am Nachmittag entschließen wir uns den günstigen städtischen Campingplatz in La Rochelle in Anspruch zu nehmen und den Rest des Tages hier zu verbringen. Nach kleiner Melonen-Pause geht es auf ins Getümmel.

Die Stadt ist eine bezaubernde kleine Perle am Meer. Nicht umsonst verfügt sie über einen der größten Yachthäfen Europas. Maßgeblich zum Charme des Ortes tragen die drei markanten Türme bei. Aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit lohnt sich ein Aufstieg nicht. Wir nehmen uns aber fest vor, hier nocheinmal mit etwas mehr Zeit zurück zukommen. Auf den Abendbrottellern landen dann verschiedene Leckereien: Crepes mit Zitrone + Zucker sowie mit Salz-Karamell-Soße als verspäteter Kaffe-Snack, Pommes, gegrillte Sardinenfilets und die bereits bekannten Churros. Ein paar Fotos später stehen wir vom großen Aquarium und freuen uns auf’s Fische gucken. Aufgrund langer Schlangen am Nachmittag haben wir uns für den Abendbesuch entschieden.

Unser Highlight, in dem ausgesprochen lohnenswerten Ausflugsziel, sind dann aber gar nicht die vielen, farbenfrohen Fische, sondern die genügsam dahin wabernden Quallen. Neben zahlreichen Aquarien überrascht die Ausstellung mit einer kleinen Tropenwelt mit Palmen und Piranhas. Bis ans äußerste reizen wir die Öffnungszeiten bis 23 Uhr aus. Danach geben wir uns kurz noch La Rochelle bei Nacht. Was für eine schöner Tag.

La Vélodyssée Frankreich - 2022 Reisen

Tag 10 – Wir stehen auf Austern!

Distanz

43 km

Temperatur

36°C in Brouage

Sattelzeit

2:57 h

Den heutigen Tag starten wir mit der zweiten Ladung Mouse a Chocolate, Croissants und Wellness. Denn nach dem Frühstück nutzen wir die Gelegenheit für ein paar entspannte Bahnen im Wasser. Danach noch etwas ausspannen im Whirlpool, so kann der Tag los gehen. Auf den Tagesplan steht heute außerdem etwas Sightseeing und natürlich radeln.

Bild des Tages

Unser erster Ausflugstipp im Reiseführer ist das Fort Louvois. Die Burg ist zu Fuß nur bei Ebbe erreichbar und liegt in Mitten zahlreicher Austernfelder. Am nahegelegenen Hafen ist reges Treiben. Ein Austernbauer nach dem anderen bringt seine wertvolle Fracht an Land. Und auch die Festung selbst, sowie der Steinpfad dahin ist gesäumt von dem so begehrten Muscheltier. Eine Einheimische pflückt sich die Delikatesse direkt von der Burgmauer und verspeißt die Auster direkt an Ort und Stelle. Wir selbst sind aber noch nicht in die Versuchung gekommen. Fürs erste reicht uns das drüber wandern.

Auch beim zweiten Ausflugsziel, abseits der Route, wird es mittelalterlich. Brouage ist ein festungsähnlicher Ort mit massiver Stadtmauer, einem quadratischen Grundriss und unterirdischen Bootsanlegestellen. Nach einem verheerenden Brand wurde die Ortschaft originalgetreu, nach alten Aufzeichnungen und mit alten Techniken neu aufgebaut. Ein Besuch lohnt sich alle mal für ein paar frisch, im Fett ausgebackene „Churros“. Unseres Wissens nach zwar eher mexikanisch, aber trotzdem lecker und an jeder Ecke der Vélodyssée zu haben.

Nach den vielen Burg-Besuchen ganz abseits der Vélodyssée, entscheiden wir uns schlussendlich für eine kleine Abkürzung. Damit kommen wir nicht nur deutlich schneller voran, sondern umfahren gleichzeitig das Stadtgebiet von Rochefort. Auf unseren Weg entdecken wir etwas überraschend noch einen imposanten Kirchenbau. Nach kurzem Fotostopp setzen wir auch schon mit einer kleinen Fahre über den Fluss über und sind wieder auf dem Atlantik-Küsten-Radweg. Keine 2 Kilometer weiter entscheiden wir uns direkt unser Nachtlager aufzustellen. So haben wir noch genug Zeit für einen üppigen Einkauf im Supermarkt und zur Zubereitung unseres Abendmahls. Im Licht des Sonnenuntergang schlürfen wir noch an französcher Bier-Tradition (wenn man den Werbesprüchen auf dem Korkenverschluss glauben darf) und spielen ein paar Runden Frantic. So geht ein Urlaubstag mit entspannten Start, geruhsam zu Ende.

La Vélodyssée Frankreich - 2022 Reisen

Tag 09 – Übers Meer hinaus

Distanz

95 km

Temperatur

26°C auf der Fähre

Sattelzeit

6:17 h

Zeitig schwingen wir uns heute auf die Sattel – Frühstück ist ausgefallen und soll im nächsten Ort nachgeholt werden. Leider kommen wir ohne die richtige Grundlage nur mühsam in Tritt. So dauert es doch einige Zeit bis wir endlich in Chocolatine, Plunder, Apfeltasche und Croissant beißen können. Ein Babybell und Baguette-Reste finden sich auch noch in den Taschen. So genießen wir am späten Vormittag unser Frühstück mit Blick auf’s Meer und den zahlreichen Surfern.

Belohnung des Tages

Nun muss es aber weitergehen. Schließlich wollen wir heute noch Fähre fahren und ein paar Kilometer von der Liste streichen. Immer entlang der Küste führt uns die Vélodyssée durch Dünenlandschaften, Pinien-Wälder, das beschauliche Soulac sur mer, bis hin zum nördlichen Zipfel unserer Halbinsel. Bevor wir mit der Fähre übersetzen, nehmen wir nochmal unserer zurückliegende und bevorstehende Strecke von oben unter die Lupe. 109 Stufen geht es dafür den Leuchtturm hinauf. Die Fährfahrt an sich ist mit insgesamt 8€ erschwinglich und dauert ungefähr eine 15-minütige Kekspause lang. Auf der anderen Seite erwartet uns ein echtes Kontrastprogramm. Statt in Naturidylle, landen wir im Großstadtgetümmel. Royan scheint ein sehr beliebtes Urlaubsziel zu sein – wohl nicht ganz ohne Grund.

Die Küste wird gesäumt von prächtigen Villen verschiedenster Stile. Davor liegen malerische Strandbuchten oder fantastische Felsformationen – und zwischendurch schlängeln wir uns mit den Rädern. Etwas weiter ist immer noch ordentlich was los auf dem Radweg, wenn gleich die Vegetation wieder merklich zu nimmt.

Nicht nur wir schreiten kontinuierlich voran, die Zeiger auf der Uhr tun es ebenfalls. Bis zum anvisierten Campingplatz sind es noch 1,5 h laut Google, also eher 2 Stunden für uns. Leider haben wir den Nachmittag schon hinter uns gelassen und bangen so langsam um die Öffnungszeiten der Rezeption. Also geben wir und unsere müden Beine noch einmal alles und kämpfen uns bis zum nächsten Ferienort. Nicht ganz dort, wo wir eigentlich hin wollten, aber immerhin reiht sich hier eine Ferienanlage an die andere. Trotzdem braucht es drei Anläufe um einen Platz zu finden. Und die Strapazen haben sich gelohnt. Der Platz lockt mit großzügigen Stellflächen, erstklassigen Sanitäranlagen und einem Pool – und das für nicht einmal 14€ die Nacht (wenn man mit dem Fahrrad reist). Erleichtert und erschöpft, nach den vielen Kilometern bei kletternden Temperaturen, bauen wir unser Lager auf. Schnell noch einkaufen, Essen kochen und duschen. Statt des anvisierten Joghurts, landet dabei ein echtes französisches Schokoladenmousse in unserem Einkaufskorb – eine Entscheidung, die wir jedem weiter empfehlen würden. Jetzt sind wir bereit für Feierabend.

Bei all den vielen neuen und wunderbaren Eindrücken, sind unsere Gedanken heute oft auch bei den Liebsten, welche gerade nicht so schöne Momente verleben müssen. Wir wünschen ihnen alles Gute und viel Kraft.

La Vélodyssée Frankreich - 2022 Reisen

Tag 08 – immer gerade aus

Distanz

77 km

Temperatur

stickige 27°C im Urwald

Sattelzeit

5:06 h

Die Morgenroutine funktioniert und die Croissants schmecken auch noch. So machen wir uns also auf zu den nächsten Kilometern unserer Tour entlang des französischen Atlantiks. Dabei entscheiden wir uns aufgrund der Waldbrandgefahr erneut für eine Alternativ-Route. Diesmal haben wir etwas mehr Glück und finden einen passenden Radweg Richtung Norden und können so die Bundesstraßen neben uns herziehen lassen. So geht es den lieben langen Tag immer weiter nach Norden.

Bild des Tages

Die gewählte Strecke würde unserer Vermutung nach auf einem alten Bahndamm angelegt, alte Bahnhofsgebäude weißen uns darauf hin. Praktisch daran vor allem die Abwesenheit von unnötig anstrengenden Erhebungen. Der Nachteil allerdings sind die nie enden wollenden Geraden. Weder Anfang noch Schlusspunkt sind am Horizont zu erkennen. Das lässt unsere Motivation nicht gerade hochleben. Einzig die Aussicht auf leckeres Gebäck in der nächsten Ortschaft lässt uns munter weiter strampeln.

Über zu hohen Temperaturen können wir heute auch nicht klagen. Ein bedeckter Himmel hält brennende Sonnenstrahlen von uns ab. Sogar ein bisschen nass von Oben gab es heute zwischendurch. Wir gehen davon aus das war ein Gruß von den Norwegen-Reisnenden. Wir schicken ein paar Sonnenstrahlen zu euch! Zum Ende des Tages machten wir uns wieder auf den Weg zur Atlantik-Route und querten dabei eine Urwaldartige Sumpflandschaft. Sehr schön anzuschauen aber auch etwas bergig und in Kombination mit frischem Regen auch stickig – Tropenhaus Feeling eben.

Campiert wird heute auf einen städtischen Campingplatz. Für schmale 15,44€ direkt hinter der Düne kann man nicht meckern. Der Ort entpuppt sich einmal mehr als Surf-Hotspot und Aussteiger Eldorado. Bei Camembert-Chips und Kaltgetränk genießen wir den Ausblick auf den weitläufigen Strand und die letzen mutigen Surfer.

La Vélodyssée Frankreich - 2022 Reisen

Tag 07 – Pause auf dem Rad

Distanz

61 km

Temperatur

47°C in der Sonne vor dem Supermarkt

Sattelzeit

3:23 h

Wie bereits gestern angedeutet, entschieden wir uns heute für ein wenig Pause und Haushalt. Während die Waschmaschine ihren Dienst verrichtet, nahmen wir uns Zeit für ein ausgedehntes und ausgiebiges Sonntagsfrühstück. Direkt nach Ladenöffnung sicherten wir uns dafür firsche Croissants, ein Chocolatine und Baguette. Zusammen mit Omas Himbeermarmelade einfach unschlagbar lecker.

Bild des Tages

Nach dem Wäsche aufhängen ging es dann auch gleich wieder weiter. Wir machten uns auf zum Cap Ferres um vielleicht einen Blick auf Europas höchste Wanderdüne werfen zu können. Am nun doch schon etwas fortgeschrittenen Tag waren auch die Temperaturen entsprechend hochgeklettert. So kamen wir auf den rund 25 Kilometern ordentlich ins Schwitzen. Im örtlichen „Kaufland“ deckten wir uns mit Verpflegung für den Tag ein – so wie alle anderen Menschen auf der Halbinsel. Passend zum Chaos an der Fischtheke rief uns auch noch die lieben Nachbarn und die Polizei aus der Heimat an. Unser Willi (Auto) war wohl besonders Einsam und suchte die Nähe anderer Autos. Ein Anwohner aus der Siedlung tat ihm den Gefallen. Wir verließen uns auf die Aussagen vom Fahrer und der Nachbarn, dass nichts zu sehen sei (was blieb uns auch anders übrig) und wuselten uns weiter durchs Getümmel.

Am Cap Ferres angekommen war der Blick über die Meerenge etwas ernüchternd. Ein großer weißer Haufen Sand. Aus der Nähe sicher ein lohnendes Ausflugsziel, von der Ferne eher weniger. Doch die darüber kreisenden Löschhubschrauber deuteten schon an, das ein Hinkommen aktuell unmöglich ist. Also nahmen wir noch Mal die letzten Kraftreserven zusammen und kletterten über heißen Sand zum nächstgelegenen Strand. Schnell das Lager aufgebaut und ab in die Fluten – was für eine Erfrischung. Hier waren die Wellen nicht ganz so groß und wild. Perfekte Bedingung zum Planschen und Muscheln sammel. Noch bis 18 Uhr wechselten wir zwischen Hitze und Meer immer wieder hin und her. Auf dem Rückweg legten wir nochmal einen kleinen Verpflegungsstopp im „Kaufland“ ein, um nicht hungrig ins Bett gehen zu müssen.

So haben wir also trotz Pause wieder jede Menge Zeit mit unseren Fahrrädern verbracht und freuen uns auf das kuschelige Zelt. Morgen brechen wir wieder in aller Frühe auf zu neuen Ufern.

La Vélodyssée Frankreich - 2022 Reisen

Tag 06 – Bei uns rappelts!

Distanz

78 km

Temperatur

38°C auf der Buckelpiste

Sattelzeit

4:38 h

Los geht der heutige Tag mit gemütlichen Aufstehen und Frühstück mit den letzten Resten an Schwarzbrot und Nudeln von gestern (knusprig gebraten kann man die auch sehr gut zum Frühstück essen). Nun nur noch alles wetterfest verstauen und los kann’s gehen. Doch vorher wagen wir noch einen kurzen Sprung in den See. Eigentlich wollten wir ja Mal den Pool des Campingplatzes testen, doch dieser hatte – wie auf allen Plätzen bisher- kurz vor unserer Abfahrt noch nicht geöffnet. Aber auch der See bietet kristallklares Wasser, wir können uns also nicht beschweren. Unter unseren Füßen findet sich zudem weicher Sand und Muscheln – fast wie am Meer also. Trotzdem ist es unser erklärtes Tagesziel wieder an den Atlantik zu finden.

Bild des Tages

Dort hin führt uns allerdings erstmal nicht die Eurovelo 1. Denn aufgrund eines Waldbrandes ist die nächste Etappe der Vélodyssée nicht befahrbar. So müssen wir wohl oder übel auf die Straße ausweichen. Was sich eigentlich als Abkürzung darstellt, entpuppt sich aufgrund von fehlenden Kartenmaterial und einer zu optimistischen Navigationsapp als kleine Odyssee. Eigentlich wollten wir wenigstens den Bundesstraßen nicht zu nahe kommen. Doch um uns nicht noch weiter im französischen Hinterland zu verfahren, auf den nächsten Acker zu stehen und noch mehr wertvolle Strandzeit zu versäumen, entschieden wir uns um. Gut 15 Kilometer verbrachten wir also zur Ferienzeit auf der französischen Überlandstraße mit meist nur 20 cm Seitenstreifen. Übel schien uns das keiner zu nehmen, dennoch fühlten wir uns nicht ganz so wohl im Fahrtwind der Autokolonne. An der nächsten Abzweigung entschieden wir uns also für die Variante: Abkürzung an der Bahnstrecke über Schotterweg mit tausenden Schlaglöchern. Hier ging es ordentlich holprig und nicht gerade schnell für uns weiter. Aber dafür in aller Einsamkeit. Auf den 10 Kilometern trafen wir nur ein junges Reh und ein paar Vögel. Schmetterling säumten unseren Weg. Zu unseren bedauern befand sich am Ende wieder nur Niemandsland und weit und breit keine Patisserie. Durch die ewig vom Himmel brasselnde Sonne waren wir ganz schön platt. Zeit die reichen Vorräte an Keksen und Schokobrötchen zu plündern.

Gut gestärkt ging es weiter. Und siehe da, die holprige Straße hat sich gelohnt. Nach wenigen Minuten fanden wir uns auf der offiziellen Eurovelo 1 wieder. Und auch eine Patisserie kreuzte wenige später unseren Weg und versorgte uns mit prächtigen Köstlichkeiten: Salami-Baguette, Thunfisch-Baguette, ein Mini Buchtel-Kuchen (siehe gestern) mit Nougat, ein fester karamelisierter Pudding-Kuchen (klingt besser als es war) und ein halben Meter Salami. Eben noch bei 38° auf dem Fahrrad geschwitzt, lagen wir nun mit voll gefressen Bäuchen im Schatten und hätten am liebsten ein kleines Schläfchen eingelegt. Nur standen noch über 30 Kilometer auf dem Plan und eine Check-In-Zeit bis 18:30 Uhr auf dem anvisierten Campingplatz. Dementsprechend schwer viel uns diese letzte Herausforderungen des Tages. Kaum Schatten, schwere Beine und jede Menge Süßes und Salziges im Magen. Trotzdem schafften wir es über pünktlich zum Platz und wurden herzlich empfangen. Nach kurzem Zelt und Nachtlager Aufbau ging es direkt zum Strand. Im Gepäck die letzten Überbleibsel aus der Patisserie und frische, französische Melone. Vor dem Abendessen ging es aber nochmal ins wellige Meer. Hier werden wir wohl noch etwas länger bleiben.

La Vélodyssée Frankreich - 2022 Reisen

Tag 05 – Schlemmen mit Radfahr-Pausen

Distanz

72 km

Temperatur

angenehme 23,5° zum Start

Sattelzeit

4:35 h

Etwas zeitiger ging es für uns heute auf die Räder und ab auf den Küstenradweg. Das Frühstück haben wir kurzerhand ausfallen lassen und streiften so einsam durch die Wälder. Nach den ersten Kilometern meldet sich dann aber doch unsere Mägen. Höchste Zeit also die nächste Abbiegung zur Patisserie zu nehmen. Wieder einmal viel die Auswahl alles andere als leicht. Aber zum Frühstück darf es doch gern mal ein Croissant und ein Chocolatine sein. Dazu nur ein Baguette, eine Quiche und ein toller Meerblick. So gefällt uns das.

Bild des Tages

Zu Ehren von zwei Geburtstagskindern am heutigen Tag entscheiden wir uns zusätzlich zu einem kleinen Geburtstagskuchen für die Kaffeepause. Nach diesem, mal wieder leckeren Erlebnis, setzten wir unsere kulinarischen Ausflüge kurz aus und stiegen wieder auf die Drahtesel. Als besonderes Abwechslungsreich bleiben uns diese ersten Kilometern nicht in Erinnerung. Hügelig (bis zu 10% Gefälle, neue Max-Geschwindigkeit: 43 km/h) geht es durch die Nadelwälder. Nur die Größenangaben zu den Zapfen müssen wir heute korrigieren: einige Exemplare schaffen locker die Große eines Handballs. Den Mittag verbrachten wir halb schlummernd auf einer Holzliege am Meer. Dazu gab es Crepes-Kekse und Badezusatz. (Kekse mit Badesalz-Aroma. Vielleicht schaffen es ein paar der Kekse nach Hause, dann wisst ihr was wir meinen)

Zum Nachmittag gelangten wir in einer weiteren Radfahr-Pause etwas mehr ins Innere von Frankreich. Hier lebt es sich etwas ruhiger. Der Massentourismus ist nicht so stark ausgeprägt und wir fühlen uns fast schon wie in Brandenburg. Auf den immer noch zahlreichen Campingplätzen herrschen nun französische Kennzeichen vor. An einem See wollen wir unsere Geburtstageskinder nicht warten lassen und schneiden unseren „Le Pastis“ an. Eine ausgesprochen leckere riesen Buchtel. Unser Tagesziel liegt nun auch nur noch ein paar Kilometer weiter um den See herum. Hier empfängt uns ein typisch französischer Zeltplatz mit wenig Zelten aber dafür umso mehr Hütten. Ein ansehnlicher Pool darf natürlich auch nicht fehlen. Den Tag schließen wir mit leckeren Knoblauch-Tomaten-Nudeln ab und freuen uns schon auf die nächsten Gaumenfreuden morgen.

La Vélodyssée Frankreich - 2022 Reisen

Tag 04 – Hitze-, Radel-, Schlemmerwetter

Distanz

62 km

Temperatur

25,6° im Zelt zum ins Bettgehen

Sattelzeit

3:56 h

Heute machten wir uns auf, um die ersten großen Kilometer von der Gesamtstrecke abzuspulen. Der Start verspätete sich allerdings wieder einmal um ein paar Minuten, was der noch etwas holprigen Morgenroutine zuzuschreiben ist. Dennoch gingen wir motiviert und mit leckeren Marmeladen-Nutella-Frühstück im Bauch auf Tour.

Bild des Tages

Unser Weg führte uns heute durch viel Natur und zahlreiche Strandorte. Hier reiht sich ein Entertainment-Campingplatz an den anderen, welche aber nur im Augenwinkel an uns vorbeiziehen. Abseits vom Trubel geht es durch herrlich duftende Pinien-Wälder und der Radweg ist gesäumt mit prächtigen Zapfen, größer als eine Faust. Was man damit alles schönes zu Weihnachten anfangen könnte, denken wir uns. Zurück in die Realität und ganz weit weg von Schnee, Eis und Weihnachtsliedern bringt uns schnell der nächste Sonnenabschnitt. Auch wenn es durch zahlreiche Waldgebiete geht, in den Genuss von wirklich kühlen Schatten sind wir nicht gekommen. Die leichte Meeresbrise lässt uns das warme Wetter jedoch gut aushalten. Apropos Genuss, zur Mittagspause gab es natürlich wieder etwas zu Schlemmen.

Mit feinsten Blick auf’s Meer machten wir uns über die soeben erworbenen Backwaren und Früchte her. Neben obligatorischen Baguette mit frischer französischer Tomate und Gurke, gab es saftigen Schokobrownie und eine mit einer Art Puddingcreme gefüllte Blätterteigtasche mit Mandel-Baiser-Haube. Unser Fazit: kann man alles essen – und sollte man auch.

Weiter ging die Reise durch die bekannte Vegetation bei bis zu 33°C. Zu unserer Verwunderung überraschte uns Südfrankreich heute auch Mal mit dem ein oder anderen knackigen Anstieg – muss man mit so viel Gepäck nicht machen. Am Campingplatz angekommen überzeugten wir uns selbst mit einer etwas besseren Performance in Sachen Zeltaufbau und Abendessen-Zubereitung. An der Strandpromenade gab’s dann auch mal ein leckeres Eis. Dem konnten wir nicht wiederstehen, nachdem uns gestern eine Kugel für 3€ viel zu teuer war und es hier 2 Kugeln für 4€ gab – ist ja schließlich Urlaub. So gestärkt genossen wir Mal wieder einen tollen Sonnenuntergang.

La Vélodyssée Frankreich - 2022 Reisen

Tag 03 – gemütlich starten wir den Urlaub

Distanz

41 km

Temperatur

26 °C zur Pause im Schatten

Sattelzeit

2:50 h

Gestern schmunzelten wir noch über die Check-out Zeit von 12 Uhr, heute waren wir darüber froh. Vom Morgenregen überrascht, verbrachten wir die ersten Stunden gemütlich eingekuschelt in unserem Zelt. Ein nasses Zelt einpacken klingt einfach nicht verlockend. Irgendwann blieb uns allerdings nichts anderes übrig als in den sauren Apfel zu beißen und uns in den Nieselregen zu begeben. Nasses und trockenes Equipment säuberlich getrennt, rollten wir kurz vor 12 Uhr vom Zeltplatz. Die Reise geht los.

Bild des Tages

Weit kommen wir auf unseren ersten Radminuten nicht. Biarritz überrascht uns einfach mit so vielen schönen Ausblicken und Fotomotiven. Vom aufgewühlten Atlantik bekommen wir einfach nicht genug. Bei mittlerweile etwas besseren, trockenen Wetter können wir uns schlussendlich doch losreißen und los reisen.

Der Radweg führt uns nach einem kurzen Abstecher in Bayonne immer entlang des Atlantik. Wir kommen durch Industrie- und Naturschutzgebiete und lassen uns die Sonne auf den Rücken scheinen. Bereits nach 30 km Strecke halten wir nach einem Campingplatz Ausschau und werden bald fündig. Erstmal alles Nassgewordene trocknen, Lager aufbauen und was für den knurrenden Magen tun. Im Anschluss suchten wir den Tagesabschluss am Strand. Hier gab es nochmal Badespass, imposantes Wellenballett und einen ansehnlichen Sonnenuntergang. Bis auf den dezenten Sonnenbrand kann der Urlaub kaum gemütlicher starten.

Für alle zukünftigen Frankreich-Reisenden hier wieder ein Profi-Tipp: Mittwochabend ist Partyabend! Nicht nur auf unserem Campingplatz, sonder auf allen weiteren 4, die auf dem Weg zum Strand lagen, ertönen die Bässe. Und damit legen wir uns zum in der Ferne gleichmäßig wummernden Beat schlafen.

La Vélodyssée Frankreich - 2022 Reisen

Tag 02 – Endlich wieder Zug-Abenteur (auf französisch)

Distanz

27 km

Temperatur

32,5 °C am Bahnsteig

Sattelzeit

2:35 h

Im Morgengrauen regen wir unsere zerknietschten Körper so langsam aus den Bussitzen. Die Nacht verlief erwartbar entspannt nur mit ein wenig Aufregung bei dem Mitreisenden am Zwischenhalt Hanover. Draußen wirft unterdessen die Weltmetropole Paris bereits ihre Schatten voraus. Der Verkehr nimmt merklich zu, die Straßenränder sind erschreckend vermüllt und die Zeichenfolgen auf den Autobahnschildern kommen uns ungewohnt unbekannt vor. Nach gut einer Stunde in der morgendlichen, Pariser Rushhour erreich wir den Busbahnhof.

Bild des Tages

Am Busbahnhof angekommen packen wir im Trubel von über 160 Bussteigen die Räder und machen uns auf die geplante Erkundungstour. Wenigstens auf die Louvre-Pyramide und den Eifelturm möchten wir bei dieser Gelegenheit einen flüchtigen Blick werfen. Das Vorankommen mit den Rädern funktioniert dabei erstaunlich gut. Dank vieler Fahrradwege und stets bremsbereiten Franzosen kommen wir problemlos durch den zugegebenermaßen chaotischen Stadtverkehr. Ruhiger ist es da entlang der Seine, die von vielen schwimmenden Restaurants besiedelt wird. Verkehrsregeln und rote Ampeln scheinen die Pariser Fahrradfahrer jedenfalls nicht zu interessieren. Einen Besuch per Auto werden wir wohl nicht in Erwähnung ziehen. Das Highlight unseres Paris-Besuchs erleben wir allerdings auf dem Weg zum Bahnhof. Zum Frühstück gibt’s hier frischgebackene Baguette und süße Teilchen. In dieser Hinsicht haben die Franzosen definitiv ihr Können unter Beweis gestellt – einfach grandios.

Gut gestärkt und mit Schokokuchen im Gepäck geht es also auf Zugsuche. Im wahrsten Sinne des Wortes. In Sachen Ausschliederung gibt es hier noch einige Fragen bei uns. Nirgendwo war ersichtlich, von welchem Gleis unser Zug fahren sollte. Hat man einmal die passende Abfahrtshalle gefunden sollte man deswegen folgende grundlegende Informationen parat haben: Die passenden Zuggleise werden erst kurz vor Abfahrt bekannt geben und erscheinen auf den Anzeigetafel bzw. in der App. Das mehrmalige Nachfragen des vielen Zugpersonals in der Wartehalle hätten wir uns also auch sparen können. Nun hat dieses für uns neue System gleich mehrere Auswirkung auf das Reisen mit dem Zug – Mal wieder ein schönes Abenteuer.

So stehen wir Dank Auskunft eines netten Bahnhofsmitarbeiter am richtig Gleis. Nur das dieser nicht einem Defekt an genau diesen Zug vorhersehen konnte. Mit 35 Minuten angekündigten verspäteter Abfahrtszeit und ohne neue Gleisinformation schmoren wir also bei 32°C am Bahnsteig. 10 Minuten vor neuer Startzeit ist noch kein Zug in Sicht und uns wird doch wieder ein wenig mulmig. Wir erkundigen uns erneut zum Thema richtiger Abfahrtsgleis. Im selben Augenblick erscheint das entsprechende Gleis auf den Monitoren in der riesigen Wartehalle. Und so geschieht das, was scheinbar immer passiert: der halbe Bahnhof setzt sich in Bewegung. Für uns doppelt ärgerlich, da zum einen der Weg vom ursprünglichen Gleis 3 zur Nummer 24 wortwörtlich nicht weiter hätte sein können. Zum anderen gilt es nur ein weiteres Mal dicken Räder durch die sich langsam bewegende Masse zu manövrieren. Doch damit nicht genug. So finden sich am besagten Gleis 24 gleich zwei Züge, einer mit falscher Nummer und falschen Wagen dafür mit passenden Ziel, sowie ein Zweiter ebenso mit falscher Nummer und falschen Ziel dafür mit passenden Wagennummern. Also nochmal schnell einen Bahnhofsmitarbeiter suchen und nachfragen. Und tatsächlich sollte es der aller letzte Wagon am hintersten Gleis sein welcher uns aufnehmen soll.

Das Abfahrtssignal ertönt, die Tür schließt sich und wir stehen mit Sack, Pack und Rad im Zug. Weiter als bis zur Zwischentür sollten wir auch erstmal nicht kommen. Der reservierte Fahrradplatz war bereits gut gefüllt mit allerhand Gepäck. Fehlende Überzeugungskraft und einen nicht unerhebliche Sprachbarriere ließen uns keine andere Wahl als die Fahrräder so gut es geht zu lagern. Zum Happyend verhielf uns schlussendlich das sehr nette Zugpersonals, welches unser gesamtes Abteil nochmal über die Bedeutung eines Fahrradstellplatz belehrte und kurzerhand aufräumte.

Den Rest der Fahrt verbrachten wir nach all der Aufregung in aller Ruhe mit unseren süßen Leckereien und gelegentlichen Schlummer-Einlagen. Mit 90 Minuten Verspätung kamen wir schlussendlich in Bayonne an. Aufgrund der Verzögerung beließen wir die restlichen Tagespläne bei Supermarkt Einkauf und Zeltplatzsuche. Ersteres funktioniert Dank Selbstbedienungskassen mit Deutschkenntnissen problemlos. Die Suche nach einem Stellplatz hingegen erst im zweiten Anlauf, dafür mit direktem Strandzugang. Eben diesen erkundeten wir nach den obligatorischen Nudel-Abendbrot und waren schlicht weg beeindruckt. Wir haben schon das ein oder andere Meer gesehen und auch die stürmische Nordseeküste bei Sturmflut kennengelernt, doch diese Naturgewalt hier ist unfassbar. Gleichmäßig in ruhigen Takt brechen meterhohe Wellen brachial über den Sandstrand zusammen. Nicht ohne Grund lagert hier neben jedem Zelt und Campingmobiel ein Surfboard. Nach etwas Überwindung und mit dem ein oder anderen Vorbild wagten wir uns auch noch in die Fluten und durften die Kraft des Meeres am eigenen Leibe spüren.

Nun ist also die Anreise nach zwei Tagen abgeschlossen und unsere Tour nach Norden kann beginnen. Wir sind gespannt welche Erlebnisse auf uns warten und freuen uns das ihr alle dabei seid.