Über Nacht hat sich das Wetter mal wieder ordentlich eingeregnet. Da bleibt uns ja fast gar nichts anderes übrig, als erstmal liegen zu bleiben. Als sich dann so langsam der Mittags-Hunger meldet, finden wir doch noch den Ausgang unseres Zelts.
Nun sind wir einmal aufgestanden, dann können wir ja wenigstens noch ein paar Kilometer fürs gute Gewissen und einen Abstecher in den Supermarkt machen. Zudem verspricht der nicht weit entfernte Stellplatz eine warme Dusche. Doch bevor es los geht, treffen wir noch auf einen Erbauer der Hütte, welcher uns herzlich begrüßt und sichtlich erfreut ist über unseren Besuch. Für Gäste wie uns, Fahrradfahrer und Wanderer, hätten sie die Hütte 2021 errichtet. Aktuell beobachtet er aber das Treiben auf dem See. Hier wird gerade ein neues Unterwasser-Stromkabel verlegt – er schaut das alles mit rechten Dingen zu geht. Eigentlich sind Motorboote auf dem See verboten, doch die Behörden haben wohl Sonderstatus erteilt, meint er kritisch.
Bild des Tages
Dann geht’s aber los und heute bleibt die Regen-Klamotte auch den ganze Tag an. In der nächsten Stadt gibt es eine Einkaufsmöglichkeit, bei welcher wir unsere Vorräte aufstocken wollen. Der Weg dahin ist bekannt hügeliges Terrain aber alles im machbaren Rahmen, da wollen wir uns überhaupt nicht beschweren.
Aufgrund des gestiegenen Preisniveaus werden wir in Norwegen wohl nicht dazu kommen, alle Köstlichkeiten zu testen, welche uns über den Weg laufen. Wir beschränken uns deshalb auf die Klassiker Nudeln, Bulgur, Toast und Müsli. Fürs Abendbrot entscheiden wir uns für „Pytt i Panne“. Selbiges konnten wir bei Constantin bereits testen. Und einwas gutes hat das kühle Wetter auch: den Kühlschrank haben wir immer dabei.
Nach dem Supermarkt ist es auch nicht mehr sonderlich weit bis zum Campingplatz. Eigentlich ist es ein Yachthafen mit Caravan-Stellplätzen, Zelte sind natürlich auch geduldet. Doch den Aufbau unserer Behausung verschieben wir aufgrund des Wetters erst einmal. In einer nebenstehenden, offenen Grillhütte finden wir Unterschlupf und sitzen das Wetter ein wenig aus. Da Regen und Wind es so wollen, kümmern wir uns dann auch erstmal um die Zubereitung des Abendmahls. „Pytt i Panne“ ist dabei eigentlich nur eine tiefgefrorene Bratkartoffel-Mischung und damit perfekt für ein schnelles Essen.
Nach gestilltem Hunger zeigt sich doch eine kurze Wetterpause, welche wir für den Zeltaufbau nutzen können. Als wir damit fertig sind, kommt auch jemand zum Kassieren der günstigen Stellplatzmiete. Für schlappe 13 Euro verbringen wir hier die Nacht. Danach geht’s unter die Brause und so vorgeheizt ins Bett. Morgen steht das Ziel auch schon fest – leider dann mit etwas mehr Beinarbeit. Hoffen wir, dass der angesagte Schneefall nicht zu arg wird.
Tagesausgaben
Verpflegung – 44 €
Campingplatz – 13 €
Etappe
⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsereHöhe.
Wir nutzen die geschützte Hütte und quasi unendliches Tageslicht zum entspannten Ausschlafen. Daher ist das Frühstück eher ein Mittag und als wir los radeln der höchste Sonnenstand des Tages schon Geschichte. Heute wollen wir via Fähre die Inseln wechseln.
Auf dem Weg dahin entscheiden wir uns nicht für den kürzesten Weg, durch das vermutlich bergige Innland, sondern immer entlang des Insel-Rands. Neben flacheren Straßen sollte es hier zudem die besseren Aussichten geben. Da das Wetter heute tatsächlich mal ein wenig schöner ist, werden wir in Sachen Ausblicke auch nicht enttäuscht.
Bild des Tages
An den Panoramen und der Mischung aus Meer und Berg können wir uns nicht satt sehen. Den ganze Tag sind wir so mit einem Auge auf der Straße und mit dem anderen in der Landschaft unterwegs. Das wechselhafte Wetter sorgt zudem für eine Fülle an Stimmungen: von Sonne über Regen bis hin zu Sonne, blauer Himmel und Regen gleichzeitig.
Die Fähre verpassen wir mal wieder um keine 5 Minuten. Die gewonnenen Stunde wissen wir aber mit Keksen und der Familie-Schreiben zu überbrücken. Die Fähre ist gut beladen als sie dann mit uns zur Überfahrt ansetzt. Es gibt sogar ein kleines Café mit beheizten Innenraum. Genau das, was wir gebraucht haben. Bei der Ausstattung hätte die Überfahrt ruhig etwas länger dauern können. Aber nach 20 Minuten heißt es wieder rein in die Wetter-Wäschetrommel aus Sonne und Wolken.
Zum Nachtplatz ist es aber nicht mehr weit. Die Straße führt weiter entlang der Küstenlinie der nun neu eroberten Insel. Nur noch kurz einbiegen und schon haben wir unser neues Nachtlager an einem See in Beschlag genommen. Wieder ein herrlicher Unterstand in dem es sich sehr gut sitzen und kochen lässt. In Zelt und Schlafsack eingetütet werden wir hier sicher eine angenehme Nacht haben.
Tagesausgaben
Keine
Etappe
⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsereHöhe.
Auf unserem provisorischen Campingplatz schlafen wir erstaunlich gut. Wir sind heute morgen kaum aus dem Bett zu kriegen. Einzig das Sonnenwetter lässt uns dann doch aus dem Zelt huschen, denn so haben wir die gute Chance unser Nachtlager trocken in die Taschen zu bekommen. Die Sonnenstrahlen begleiten uns auch noch während des Frühstücks und wärmen uns ordentlich für den Tag auf.
Danach ist wieder Regen angesagt. Wir verstauen das restliche Gepäck unter dem Dach der Veranda eines leerstehenden Ferienhauses und nutzen den trockenen Arbeitsplatz außerdem für einen Wechsel der Bremsbeläge. Gegen Mittag sind alle Arbeiten zufriedenstellend erledigt und wir können starten.
Bild des Tages
Zu erst geht es rein in das bergige Harstadt. In einem Kiosk hohlen wir uns kurz etwas Nachschub an Trinken für die nächsten Tage und radeln sogleich wieder hinaus. Unser Ziel heute ist die Besteigung eines kleinen Gipfels ganz in der Nähe. Dafür müssen wir auch gar nicht weit fahren und biegen bereits nach knapp 5 Kilometer ab, auf die Bergstraße zum Ausgangspunkt. Ob wir uns das mit so viel Gepäck gut überlegt haben?
Naja diese Frage erledigt sich wenig später. Denn durch Zufall entdecken wir einen öffentlichen Shelter direkt zwischen Straße und See. Wir packen die Gelegenheit beim Schopfe und nisten uns ein. So haben wir nicht nur einen trockenen Platz für eine kleine Pause und die Nacht gefunden, sondern können von hier aus auch die Gipfelbesteigung angehen – ganz ohne sämtliches Gepäck den Berg bis zum Parkplatz hoch fahren zu müssen.
Nach erwähnter Verschnaufpause brechen wir auch direkt auf. Zunächt stapfen wir die Asphaltstraße Richtung Parkplatz hoch. Hier geht es vorbei an steilen Bergweiden auf welchen Kuhglocken läuten und süße Lämmer ihre ersten Sprünge im Gras vollführen. Nach schon einigen Höhenmetern kommt uns dann auch die Idee: das ganze hätte man ja auch mit den unbepackten Fahrrädern machen können. Dann wäre man rückzu wenigstens schnell wieder unten. Naja jetzt haben wir schon zu viel geschafft und belassen es beim klassischen Wandern. Einen derartigen Duathlon können wir ja auch noch später machen.
Die Straße zieht sich unterdessen recht weit, gefühlt sind wir schon so gut wie oben als wir auf den Parkplatz einbiegen. Außer uns zwei Wanderern sind nur ein Camper und ein Auto zu sehen. Eine Beschilderung ist ebenfalls nicht zu finden und so folgen wir einfach den Spuren im Matsch – später dann im Schnee.
So nah wir uns vom Parkplatz dem Ziel wähnten, so weit waren wir dann doch noch entfernt . Zwar war die nächste Kuppe stets in Sichtweite, doch folgte darauf gleich die nächste. Und so spazierten wir munter weiter über Schnee, Fels, Sumpfgras und kleine Wasserläufe. Von oben gab’s mal Regen und mal Schnee. Doch schlussendlich begrüßte uns dann doch noch ein kräftiger Wind am Ende des Wegs. Hinter der letzten Kuppe tauchen in der Ferne in Nebel gehüllte Gipfel auf. Noch ein paar Meter weiter und wir haben freie Sicht über den dazwischen liegenden Fjord – einfach atemberaubend. Da unten sind wir vorns gestartet! Ein bisschen begeben wir uns noch auf dem Gipfel-Weg entlang des Fjords. Wir machen ein paar Fotos hier und ein paar Fotos dort.
Ein kurzes Päuschen später sind wir auch schon wieder auf dem Heimweg. Zurück über Schnee, Matsch und Asphalt. Jetzt wünschen wir uns noch einmal die Räder herbei um uns von der Schwerkraft nach unten tragen zu lassen. Aber am Ende schaffen wir es auch so und können uns zufrieden in unsere Hütte begeben.Für die ca. 15 km lange Wanderung mit vielen Höhenmetern belohnen wir uns mit einer heißen Reis-Tomaten-Bohnen-Pfanne mit ordentlich Knobi, super lecker! Morgen sind wir dann wieder auf zwei Rädern unterwegs.
Tagesausgaben
Trinken – 8 €
Etappe
⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsereHöhe.
Was für ein grandioser Start in den Tag! Der Wecker klingelt zu moderater Stunde und auf dem Küchentisch stehen Waffeln, Omelett und Knoblauchbrot bereit. Constantin hat es sich nicht nehmen lassen, uns zum Wochenende ein traumhaftes Frühstück zuzubereiten. Ein paar Bratkartoffeln bereitet er auch noch schnell in der Pfanne zu. Und so sitzen wir wenig später in der Küche, essen Waffeln und lauschen den Erzählungen von Constantin: von seinen Eltern in Rumänien; den Norwegern, die gern für sich sind; der netten norwegischen Polizei (entschuldigt sich im Nachhinein telefonisch für das Verteilen von Strafzetteln, diese sind in Norwegen sehr teuer: 900€ für 7 km/h zu schnell); seiner Zeit in Deutschland; der Renovierung seines Hauses; den neuen horrenden Steuern für die Fisch-Industrie Norwegens,….
Wahrscheinlich hätten wir den ganzen Tag so in der Küche verbringen können. Doch ein bisschen Radfahren soll heute auch noch drin sein und so machen wir im Anschluss ans Festmahl unsere Räder fertig. Der Hausherr schaut etwas ungläubig auf die ganzen Taschen welche an unseren Fahrrädern befestigt werden. Nach großem Dank für die unfassbare Gastfreundschaft rollen wir los.
Bild des Tages
Ziel ist heute die Region Harstadt zu erreichen. Laut Google mit dem Fahrrad ein Weg von über 80 Kilometern – mit dem Auto nur die Hälfte. Wir entscheiden uns für die Autostrecke welche wohl durch einen Tunnel führt. Diesen durchqueren wir auch nur mit großer Mühe, nicht weil er etwa für Fahrräder gesperrt wäre, sondern ein nicht unerheblicher Anstieg macht uns zu schaffen. Doch die Strampelei hat sich gelohnt, sparen wir uns so doch etliche Kilometer. Zudem geht es auf der anderen Seite mit 58 km/h wieder runter.
Nun wieder am Meer angekommen, müssen wir leider auch dem heiteren Wetter erstmal lebewohl sagen – es beginnt zu regnen. Dafür können wir eine wunderbare Küste begrüßen, welche uns mit kristallklaren Wasser und leuchtendem türkis empfängt. An genau dieser Küste geht es nun für den Rest des Tages weiter. Zwischendurch wechseln wir nur einmal die Insel und passieren dabei eine windige Brücke.
Der Regen wird allmählich etwas intensiver und wir entscheiden uns, die Regensachen überzuziehen. Aufgrund des morgigen Sonntags und des Pfingstmontag müssen wir zudem auch nochmal einkaufen, um uns die nächsten Tage nicht ausschließlich von Süßigkeiten ernähren zu müssen. In den einzigen noch geöffneten Kiosk finden wir Zwiebeln, stückige Tomaten, Brot und Bananen. Da es hier uns auch für norwegische Verhältnisse etwas teuer vorkommt, belassen wir es dabei.
Nun ist es auch nicht mehr weit bis zum anvisierten Übernachtungsplatz. Leider war in der Vorbereitung auf dem Satellitenbild das „Camping Verboten“ Schild nicht zu erkennen. Also muss ein neuer Platz her. Die Straße weiter soll es einen richtigen Campingplatz geben, den wollen wir uns als erstes anschauen. Dieser sieht auch sehr gepflegt und recht modern aus, da haben wir schon andere Plätze auf der Reise gesehen. Doch ein dickes gelbes Schild weißt uns darauf hin, dass dieser Platz dauerhaft geschlossen hat – schade.
Tierfoto des Tages
Da wir aber nicht länger durch den kühlen Regentag fahren wollen, entscheiden wir uns einfach trotzdem hier zu bleiben. Auf einem kleinen Berg außer Sichtweite stellen wir unser Zelt auf und kuscheln und schnellstmöglich hinein. Gekocht wird heute auch drin und so sind wir bereits zeitig im Bett. Nun bleibt nur die Hoffnung auf ein bisschen weniger Nässe für morgen.
Tagesausgaben
Verpflegung – 11 €
Etappe
⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsereHöhe.
Am heutigen Tag nehmen wir uns Zeit für ein bisschen Entdeckungstour in der Natur. Doch davor heißt es erstmal Ausschlafen und ganz entspannt Frühstücken. Nachdem das erledigt ist und wir uns noch ein wenig sortiert haben, geht es raus ins nass-kalte Wetter.
Constantin hat uns drauf hingewiesen, dass es hier an der Straße alle paar Meter einen Wanderweg gibt. Da könnten wir uns einfach einen aussuchen. Mit noch ein wenig mehr Unterstützung aus dem Internet finden wir auch schnell eine interessante Route entlang des gestern passierten Stausees. Also schwingen wir uns geübt auf die Sättel und reiten los. Betti nimmt dabei gern das E-Bike-Angebot unseres Gastgebers an und ist heute mal mit zusätzlicher Unterstützung unterwegs. Immerhin wissen wir ja bereits jetzt, welchen Berg es zu bezwingen gilt…
Bild des Tages
Als dann auch der etwas langsamere Nachzügler den Berg zur Staumauer hoch gestrampelt ist, kann unser Erkundungstripp starten. Nach dem Überqueren der besagten Staumauer geht es über einen kleinen Trampelpfad und schmale Holzstege am See entlang. Von hier kann man herrlich das Bergpanorama mit seinen dicken Nebelschwaden genießen oder ein paar Steine übers Wasser flitschen. Zu Beginn geht es noch an einigen Ferienhäusern – bei welchen wir uns bis jetzt noch Fragen wie diese im Sommer erreicht werden – vorbei. Schon bald wird es aber sumpfiger und die Bäche fließen teilweise über die Holzstege hinweg. Mit gekonnten Sprüngen und kurzen Abzweigungen übers Grasland bleiben unsere Füße aber weitgehend trocken.
Nichtsdestotrotz empfiehlt es sich beim Erkunden der Natur um diese Jahreszeit ein Wanderbrett dabei zu haben. Dieses besteht am besten aus massiven Holz und kann zur Überbrückung von tieferen Wasserstellen verwendet werden. Da unser am Rande gefundenes Wanderbrett leider keine 2 Meter lang ist, endet unser Ausflug bedauerlicherweise abrupt vor einer knietiefen Pfütze. Trotzdem können wir der Gegend sehr viel abgewinnen und sind ordentlich beeindruckt. An einer Steinbucht schießen wir noch ein paar Erinnerungsfotos und schieben uns leckere Zitronen-Cookies mit weißer Schoki in den Mund. Danach geht es zurück zu den Rädern.
Von hier geht es zum Glück wieder bergab und wir können gemeinsam entlang des Fels radeln. Auf dem Hinweg haben wir noch einen sehenswerten Wasserfall am Straßenrand entdeckt. Dieser wird nun nochmal abgelichtet, ehe es zurück in die warme Stube geht. Da angekommen warten Spielchen und Massagesessel auf uns. Neben der Zubereitung des Abendessens verbringen wir die Zeit mit Ausruhen und Kraft tanken für die nächsten Tage. Morgen geht’s ja schließlich weiter.
Tagesausgaben
Übernachtung – 60 €
Etappe
⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsereHöhe.
Das wir als Zelt-Reisende zu einer noch recht kleinen Gruppe der Norwegen-Besucher zählen, ist wohl keine Überraschung. Während sich heute Nacht die Mitcamper schön in ihre fahrbaren Häusschen kuscheln, trotzen wir mit unseren vier Wänden aus Stoff der Natur. Regen und Wind lassen uns auf jeden Fall Wissen, dass sie auch an der Nordsee zu finden sind.
Dementsprechend nass ist auch der Morgen, welchen wir in der kleinen Campingplatz-Küche verbringen. Von hier beobachten wir den Wolkentanz und das Rennen der Regentropfen an der Scheibe. Gegen 10 Uhr haben wir dann sorgfältig trockene sowie nicht so trockene Sachen getrennt verstaut und brechen auf. Weit soll es heute eigentlich nicht gehen. Nur ein paar Kilometer weiter auf der E10 und dann weiter Richtung Vesterålen, wo es noch vor den Lofoten hingehen soll.
Bild des Tages
Auf den ersten Metern durchqueren wir dann auch endlich unsere ersten Tunnel und genießen die kurze Dusch-Pausen. Nach circa einer Stunde mit leichten Hügelfahrten auf und ab erreichen wir Bjerkvik. Hier flüchten wir abermals vor starken Wind und Regen in einen Supermarkt – erstmal schauen was die Norweger so im Angebot haben. Für das Frühstück packen wir ein Brot und fürs Kaffetrinken ein paar große Schnecken ein. Dann heißt es weiter Richtung Gegenwind.
Kurz nach dem Ort verlassen wir erstmal die E10 und fahren entlang der Küste. Hier bieten sich trotz des grauen Wetters wunderbare Aussichten und wir sind begeistert von dem saftigen Grün, welches wir so lange nicht mehr gesehen haben. Der Preis für unseren Abstecher zum Meer ist ein heftiger Berg wie es ihn wohl nur in Norwegen gibt. Die Straße ist für Kraftfahrzeuge gesperrt und lässt uns trotz Serpentinen-Fahrmanöver mächtig aus der Puste kommen.
Oben angekommen, verschnaufen wir bei toller Aussicht und treffen auf einen einsamen niederländischen Camper. Dieser hat die Nase voll von dem Norwegen-Wetter und fährt zurück nach Schweden in die Sonne. Für heute sucht er hier noch einen Platz für heute Nacht mit wenig Wind. Mit diesen berauschenden Aussichten geht unser Weg weiter auf und neben der E10.
Bald biegen wir aber auch schon wieder ab und verlassen fürs erste das Meer. Hier ist das Wetter nicht besser, aber der Wind bläst uns jetzt in den Rücken. Unsere Sonnenblenden am Helm machen sich nun auch gut als Hagel-Schild gegen herab fallende Eiskörner. Auf diesem Abschnitt müssen wir auch nochmal den ein oder anderen Berg bezwingen, werden dafür aber mit einer atemberaubenden Abfahrt mit Blick über Tal und See belohnt.
Die Füße kalt und die Klamotten nass – nun sind wir aber bereit für das Tagesziel. Zum Start unseres Norwegen Abenteuers haben wir uns bei Constantin über Airbnb eingenistet. In seinem Häusschen finden wir einen sehr warmen und trockenen Platz zum Nächtigen. (Die Heizung ist auf 27°C gestellt…) Mit deutscher Pünktlichkeit sind wir 15 Uhr da und können bereits unser Domizil erkunden. Constantin selbst kommt etwas später und ist ein aufgeschlossener junger Rumäne. Im Eiltempo zeigt er uns jeden Handgriff und kümmert sich von Feuermachen über einen Süßigkeitenteller für uns um alles. So viel Service brauchen wir eigentlich gar nicht, sind wir doch schon froh über einen Schlafplatz. Die große Gastfreundschaft zeigt sich zum Beispiel auch daran, dass er viele verschiedene Waschmittel im Aufgebot hat – wir dürfen wählen was uns am liebsten ist. Auch ein Spezialwaschmittel für Babys ist dabei – er meint es könnte ja Mal vorkommen, dass auch eine Familie mit Baby vorbei kommt.
Umso gemütlich machen wir es uns anschließend im Wohnzimmer. Während die Wäsche wäscht, naschen wir süße Schnecken und Spielen ein bisschen. Im Massagesessel lassen wir uns durchkneten und tun einfach mal nichts. Damit empfängt uns Norwegen genau so, wie wir es versprochen bekommen haben: gastfreundlich, graues Wetter, steile Berge und einmalige Landschaft. Wir freuen uns drauf!
Tagesausgaben
Verpflegung – 8 €
Übernachtung – 60 €
Etappe
⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsereHöhe.
Etienne – unser französischer Hüttengenosse – braucht nur wenig Schlaf oder er kommt mit der Helligkeit nicht wirklich zurecht. Jedenfalls macht er sich bereits gegen 4:30 Uhr auf den Weg. Oder hat er einen Wissensvorsprung und macht aus gutem Grund so zeitig los? Wir werden es wohl nicht mehr erfahren. Ebenso wenig wie wir erfahren werden, ob es für Etienne auch noch etwas anderes zu Essen gibt, außer ein paar getrocknete Cranberrys und Kekse. Unser gestriges Nudelangebot hat er dankend abgelehnt und zum Frühstück sind wir nur noch zu zweit 🧐.
Naja das muss jeder selber wissen. Wir machen uns jedenfalls nach dem Verzehr von Polarbröd auch auf die Socken. Und das Warten scheint sich gelohnt zu haben: kein Wind und angenehme Temperaturen. Heute muss doch der Grenzübertritt drin sein. Deshalb ist auch das erste Ziel des Tages ein Supermarkt mit angeschlossener Süßigkeiten-Fabrik und -Verkauf. In Norwegen soll es in Sachen Lebenshaltungskosten und vor allem Süßigkeiten nochmal etwas teurer sein. Das böse Wort der Zuckersteuer schwebt drohend in der Luft… Da sollten wir also nicht unvorbereitet die Länder wechseln.
Bild des Tages
Doch ganz so will der Plan nicht aufgehen. Erstens zeigt sich das Wetter von seiner launigen Seite, sprich mal wieder ordentlich Gegenwind. Zweitens halten sich mächtig dunkle Wolken an den Berggipfeln fest, welche Nass von oben versprechen. Kurz vor Ladenöffnung sind wir am Supermarkt und suchen Schutz vor den ersten Tropfen bei den Einkaufswägen.
Der Schauer soll auch nicht lange anhalten und wir können in der Zwischenzeit ein bisschen im Laden stöbern. Die Auswahl ist schon recht groß doch bei weitem nicht mit deutschen Werksverkäufen, bspw. von Haribo, zu vergleichen. Ein paar Energielieferanten finden aber natürlich ihren Weg in die Einkaufstüte und ans Fahrrad. Weitere Grundnahrungsmittel werden wir aber erst kurz vor der Grenzen in der Supermarkt-Kette des Vertrauens auffüllen.
Auf dem Weg dahin geht es – bei nun wieder trockenem Wetter – wiedereinmal vorbei an einer Traumkulisse nach der anderen. Weiße Berggipfel mit türkisfarbenen Eis-Seen sind unsere stetigen Begleiter. Als dann auch noch Wasserfälle dazu kommen, müssen wir die Reise unterbrechen und die Kamera aus der Tasche ziehen. Atemberaubend schön.
Nach jeder Menge Fotos ist es aber Zeit für einen Snack. Am besten natürlich direkt beim Supermarkt, welcher ja nun nicht mehr weit sein kann. Und tatsächlich ist er quasi schon in Sicht nur liegen dazwischen unerwartete viele Höhenmeter. Dazu mischt der Wind auch wieder kräftig mit und lässt und schräg zur Fahrbahn fahren. Im Zusammenspiel mit vorbei rauschenden LKW ein unvorhersehbare Wundertüte die uns manchmal fast vom Rad wedelt. Wir halten jetzt lieber an wenn ein dicker Brummi uns entgegen kommt. Neben Verkehr, Steigung und Wind kommt nun auch mal wieder etwas Regen dazu.
Aber auch dieser Weg ist irgendwann zu Ende und wir kommen dick in Regensachen eingepackt auf dem Parkplatz in Riksgränsen an. Nun lacht die Sonne wieder und wir müssen uns erstmal setzen und den Tag bis hier verarbeiten. Denn hier in Riksgränsen ist noch voller Winterbetrieb. Der Sessellift fährt Skifahrer den Berg hinauf und die Motorschlitten sausen rasant durch den Schnee und über den See. Nicht umsonst ist Riksgränsen das wohl legendärste Skigebiet Schwedens – und das bis zum Juni.
Nach kurzer Verschnaufpause starten wir unseren vorerst letzten Einkauf in Schweden. Hier sacken wir nochmal alles ein, was geht: Nudeln, Abendessen (geplant ist eine Gemüse-Reis-Pfanne), Tubenkäse und natürlich weitere Snacks. Dazu gesellt sich noch eine Stärkung für den Sofortverzehr und schon sind wir auch wieder draußen. Jetzt regnet es wieder und wir nehmen lieber Platz im Loungebereich des Supermarkts.
Als wir abermals den Weg zu den Rädern aufsuchen, hat sich die Sonne durchgesetzt und empfängt uns auf dem Parkplatz. Dazu noch zwei weitere Radreisende – wieder Franzosen nur älteren Semesters. Hier ist die Sprachbarriere noch etwas größer und so reden wir 10 Minuten munter aber fröhlich aneinander vorbei. Was wir vermutlich erfahren haben: sie sind Rentner und haben Zeit, sie waren jetzt 5 Wochen in Norwegen und hatten nur einen Tag Sonne, die Norweger sind sehr hilfsbereit und freundlicher als die Deutschen, in Norwegen geht es nur steil bergauf und wieder steil bergab im ständigen Wechsel, er möchte in 5 Wochen in Berlin sein, da hat sie nur gelacht. Und damit wünschen wir uns gegenseitig eine gute Weiterreise und steigen wieder in den Sattel.
Die Grenze ist nur noch einen Katzensprung entfernt und im nächsten Augenblick bereits überquert. Hoffentlich haben wir nicht unerlaubt eine zu große Menge an Süßigkeiten eingeführt… Aber nach über 3600 Kilometer in den Beinen soll uns das gegönnt sein.
Jetzt sind wir also außerhalb der EU und nun sollte es doch auch bergab gehen. Tatsächlich geht es von nun an, in nicht weniger malerischer Kulisse, die Berge hinunter. Nur einen kleinen Vorgeschmack auf die nächsten Wochen sollte es dann doch noch geben: 80 Höhenmeter bei 7% Steigung. Das haben die Schweden auf der anderen Seite etwas gemütlicher für uns gelöst.
Danach geht es aber weiter Berg ab – auch mit dem Wetter. Wir steuern geradewegs auf eine finstere Wolkenwand zu und haben nur die Möglichkeit, die Jacken noch etwas höher zu ziehen. Im Regen fahren wir dann aber den ersten fabelhaften Fjord hinunter und werden am Ende mit einen einmaligen Blick auf’s Wasser belohnt. Hier ist auch der Campingplatz und unser heutiges Nachtlager. Wir haben es geschafft: wir sind in Norwegen und haben das skandinavische Gebirge hinter uns gelassen. Das muss natürlich gefeiert werden.
Doch bevor es soweit ist, schnell das Zelt in einer Regenpause aufbauen, Küche belagern und duschen. Danach können wir endlich auf unseren Erfolg anstoßen – mit Trocadero Limonade und Schwarzwaldtårt. Ersteres ist ein in Schweden (vielleicht auch Norwegen) beliebtes Mischgetränk aus Apfelschorle und Orangen-Limo. Zweiteres klingt nach Schwarzwälder Kirsch Torte, ist aber etwas völlig anderes. Das Kurzrezept geht so: Baiser-Böden von beiden Seiten mit Kuvertüre bestreichen und dann mit Sahne abwechselnd schichten. Zum Nachbacken hier entlang.
Tagesausgaben
Campingplatz – 25 €
Verpflegung und Süßigkeiten #1 – 24 €
Verpflegung, Vorräte und Süßigkeiten #2 – 62 €
Etappe
⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsereHöhe.
Da sich die Verkehrslage nach Kiruna offensichtlich erheblich entspannt, wollen wir heute gern wieder etwas früher starten. Das klappt auch ganz gut. So sind wir auch ohne Wecker 11 Uhr abfahrtsbereit.
Die ersten Kilometer laufen dabei wieder richtig gut – leere Straße, 27°C Sonnenwetter und es geht leicht bergab. So radeln wir in das traumhafte Bergpanorama hinein. Doch nach rund 10 Kilometern ist Schluss mit lustig.
Bild des Tages
Das Wetter hat es sich anders überlegt. Mehr Wolken am Himmel und ein stürmischet Westwind pfeift uns um die Ohren. Jetzt geht es wirklich nur noch im Schritttempo vorwärts. Am nächsten Parkplatz müssen zudem die Klamotten etwas länger gewählt werden und die Energievorräte mit Keksen aufgefüllt werden.
Danach wartet direkt ein Berg auf uns. Hier quälen wir uns hoch und haben Mühe, die Spur zuhalten. So geht es noch einige Minuten weiter. Bei einem kurzen Fotostopp folgt eine neue Einschätzung der Lage: so kommen wir heute nicht weit vom Fleck. In absehbarer Zeit kommt ein Rastplatz mit Hütte, welche als Zwischenziel ideal ist. Hier werden wir dann Mal das Wetter analysieren.
Da angekommen freuen wir uns über die kleine WINDGESCHÜTZE Hütte an einem traumhaften See. Hier bereiten wir erstmal etwas Fika (wir lieben die schwedische Tradition der Kaffeepause) vor und vertreiben uns die Zeit mit etwas spielbaren. Das Wetter und vor allem der Wind soll erst ab Abend besser werden. Also sitzen wir das ganze erstmal ein bisschen aus.
Nach ein paar Spielrunden suchen wir dann nochmal die frische Luft und erkunden das Seeufer. Hier zeigt sich der Wind nochmal stärker und lässt uns endgültig den Entschluss fassen, hier über Nacht zu bleiben. So entgehen wir hoffentlich dem Gegenwind und haben mehr Zeit fürs Spielen.
Kurz vor der Zubereitung des Abendmahls bekommen wir noch Zuwachs in unserer Hütte. Ein junger Franzose ist ebenfalls mit dem Rad auf dem Weg zu den Lofoten und flüchtig vor dem Wind. So machen wir es uns also gemeinsam mit Etienne gemütlich in der Hütte und hoffen auf besseres Wetter am Morgen.
Tipp: Schaut gern nochmal im „Tag 051 – Polarkreis ✓“ vorbei. Hier haben wir ein bisschen neues Bewegtbild hinzugefügt.
Tagesausgaben
keine
Etappe
⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsereGeschwindigkeit.
Tag zwei unserer Überquerung des skandinavischen Gebirges startet ähnlich entspannt wie Tag eins. Kein Wecker und kein Stress. Zum Morgen lassen wir all die lieben Auto- und Brummifahrer in Ruhe ihrer Wege fahren. Wir schlafen währenddessen aus und frühstücken gemütlich. Danach ist noch Zeit für ein Spielchen und etwas Mittagsschlaf.
So sind wir gegen 14 Uhr perfekt vorbereitet für die nächsten Kilometer. Und wieder können wir uns nicht beklagen über die Streckenwahl. Heute ist etwas mehr Verkehr als gestern, was aber wohl eher an der Nähe von Kiruna und der umliegenden Tagebauten liegt. Trotzdem geht es gut voran und auch weniger steil als erwartet.
Bild des Tages
So sind wir dann auch am späten Nachmittag in der nördlichsten Stadt Schwedens angekommen. Etwas überraschend werden wir von zahlreichen, nobel aussehenden Neubauten begrüßt. In einer darin befindlichen Mall erhöhen wir nochmal den Gasvorrat und machen uns anschließend auf die Suche nach einen kleinen Snack.
Dafür sammeln wir erst einmal von Verschwendung bedrohte Törtchen und ein belegtes Brötchen über togoodtogo ein. Doch eigentliches Ziel ist das Café Safari. Hier soll es das beste Rentier-Snadwich weit und breit geben. So wurde es uns jedenfalls empfohlen. Leider endet unsere Suche recht schnell an einem langen Bauzaun. Hier werden wohl keine Sandwiches mehr verkauft. Wir setzen uns ein paar Meter weiter auf eine Treppe und nehmen mit den Tortenstücken vorlieb. [Kein Bild heute, da der Magen zu sehr knorrte. Es handelte sich um Käsekuchen: einmal mit Zitronenfüllung und einmal mit Erdbeergeleetopping. Sehr lecker!]
So ein bisschen komisch finden wir den Ort dann hier doch. Fast das gesamte Viertel wird von einem massiven Bauzaun abgetrennt und wirkt verlassen. Das ist doch nicht normal. Und tatsächlich sind wir eine kurze Recherche später schlauer und haben auch eine Erklärung für die Neubausiedlung zu Beginn von Kiruna. Denn die Stadt zieht um. Unter unseren müden Hinterteilen schlummert nämlich ein wahrer Schatz: eins der größten Vorkommen seltener Erden in Europa. Um da ran zukommen und unabhängiger von anderen Ländern zu werden, muss hier alles weg. Laut Artikel im überwiegenden Einverständnis der Bewohner, welche ihre Wünsche für die neue Stadt mit einbringen konnten. So werden einige Gebäude behutsam Stein für Stein umgezogen, andere hingegen neu und modern aufgebaut. Die Chance für eine gut funktionierende, lebenswerte und moderne Stadt. Mehr dazu hier
Tierfoto des Tages
Auf unserem Weg zurück zur E10 sehen wir dann auch die jetzt schon gigantischen Abbaugebiete rund herum. Am Horizont erspähen wir zudem weitere Gipfel des uns bevorstehenden Gebirges. Mittlerweile ist es Abend und die Sonne steht tief. Damit ist es die ideale Rad-Fahrzeit. Die große E10 gehört nun fast uns alleine. Kaum ein anderes Fahrzeug kommt uns entgegen oder überholt uns. Wir können einfach nur die perfekten Straßenbedingungen, herrliches Wetter und die fantastische Landschaft genießen. Und das im unendlichen Sonnenuntergang!
Aufnahmezeit: 23:55 Uhr
So sind dann auch weitere 40 Kilometer keine große Herausforderung und wir biegen schon bald auf einen Rastplatz ein. Hier gibt es einen kleine Hütte in welcher wir unser Zelt hinein bauen können. Nudeln mit Tomatensoße und eine heller Abendhimmel vergolden den Tagesabschluss.
Tagesausgaben
Verpflegung – 21 €
Torte & Brötchen – 4 €
Gaskartusche – 12 €
Etappe
⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsereHöhe.
Heute schlafen wir aus. Der Wecker ist auf eine zweistellige Uhrzeit gestellt und wir von den letzten Tagen gut geschafft. Schlussendlich werden wir aber nicht von dem Klingeln des Handys wach, sondern 2 Stunden eher von der kräftigen Morgensonne. Die gewonnene Zeit verbringen wir in angenehmer Temperatur im Zelt mit Daddeln, dem Planen der nächsten 2 Monate und Ruhen.
Als nächstes auf dem Tagesplan steht nach dem schnellen Zusammenpacken ein ausgedehntes Frühstück: Polarbröd- und Müsli-Reste, Melone und Joghurt wollen an uns verfüttert werden. Den restlichen Vormittag und zeitigen Mittag verbringen wir mit Ausruhen am Fluss in der Sonne.
Bild des Tages
Sicher fragt ihr euch, was nur in uns gefahren ist – so viel Entspannung und Gemütlichkeit. Natürlich nicht ganz ohne Grund. Die letzten Wochen haben wir es möglichst vermieden, die ganz großen Straßen mit unseren zwei Packeseln zu befahren. Meist ging es über die umliegenden Dörfer oder durch die Wildnis. Doch ab heute bleibt uns nur noch der Weg über die Europastraße 10. Dies ist der einzige Weg für uns von Gällivare auf die Lofoten. Im Vorfeld konnten wir leider kaum etwas über Radreisende mit dieser Route finden. Entsprechend ungewiss ist unsere heutige Etappe.
Doch aus Erfahrung wissen wir bereits, dass der Verkehr zum Abend hin in der Regel abnimmt und da es ja eh nicht mehr dunkel wird, planen wir einen späten Start um größere Verkehrsansammlungen zu vermeiden. Wie es scheint, keine so schlechte Idee. Als wir Mittags vom Campingplatz aufbrechen, ist dieser so gut wie leer. Alle auf der Straße also. Nach einem kurzen Boxenstopp beim Supermarkt um weitere Trinkreserven und etwas Aufstrich einzuladen, geht es also los.
Erst über die E45 dann auf die E10. Wir streifen uns unsere Warnwesten über und radeln los. Und das funktioniert auch echt super. Der neu gebaute Anfangsabschnitt ist super und bietet sogar einen kleinen Seitenstreifen. Zudem ist hier kaum Verkehr. Auf der E10 selbst ist schon etwas mehr los, aber bei weitem nicht wie befürchtet. Hier wechseln sich neue und ältere Abschnitte ab – mal mit und mal ohne Seitenstreifen. Vergleichbar ist das alles mit einer deutschen Landstraße. In der Regel werden wir dabei von wohlgesonnenen Autofahrern überholt, welche weiten Abstand halten. LKW-Verkehr ist heute fast gar nicht und so kommen wir gut voran und können uns mehr auf die anstrengenden Anstiege konzentrieren.
Und auch unser Plan mit dem späten Start geht auf. Zum Abend beruhigt sich das Verkehrsaufkommen nochmal und es ist ein richtig schönes Fahrradfahren in der Abendsonne. Jetzt können wir auch ein bisschen den Blick über die sehenswerte Landschaft schweifen lassen. Am Horizont schneebedeckte Gipfel und davor flacher Sumpf. Zum Schluss geht es einen Großteil unser erkämpften Höhenmeter wieder runter. Die Auswahl an Nachtplätzen ist hier eher gering und so wird es heute ein Badeplatz direkt an der E10. So können wir morgen ohne Umwege weiterfahren, wenn es uns beliebt. Heut hieß es aber nur noch Essen und Bettfertig machen.
Tagesausgaben
Verpflegung – 9 €
Etappe
⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsereHöhe.