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Lofoten auf zwei Rädern - 2023 Reisen

Tag 041 – Zurück in die Zukunft

Distanz

65 km

Temperatur

22 °C im Schatten

Höhenmeter

769 hm

Sattelzeit

4:55 h

Heute muss es aber wirklich mal heißen: zeitig aufstehen – haben wir uns gedacht. So ist der Wecker auf 7 Uhr eingestellt. Doch einmal, zweimal, dreimal… rumdrehen später ist aus der 7 auf dem Handy eine 8 geworden. So bleibt eben alles beim Alten – haben wir uns gedacht.

Aufgestanden und frisch gemacht sitzen wir beim Frühstück und sind schon etwas verwirrt – der Fahrradcomputer zeigt eine dicke 7 als Uhrzeit an, während im Mobiltelefon weiterhin die 8 aufleuchtet. Dabei hatten wir die Uhr des Fahrradcomputers erst vor kurzem nach dem Batteriewechsel neu gestellt. Wir lassen es bei der Erkenntnis und widmen uns der Morgenroutine. So sammeln wir dann auch die letzten unserer Sachen ein und treten den Rückweg an. Ist doch hier im Nationalpark kein Durchkommen, müssen wir wohl oder übel den sauren Apfel anbeißen. Das heißt ein zweites Mal: umgestürzte Bäume, Schneefelder und steiler Anstieg … in dieser Reihenfolge.

Bild des Tages

Immerhin hat der Rückwärtsgang auch eine gute Seite, findet sich auf dem Weg doch das verloren geglaubte, in Stockholm neu erworbene Schlauchtuch wieder. So hat vielleicht doch alles einen höheren Sinn, hier in den Höga Kusten. Und noch etwas bemerkenswertes passiert: einen Blick später haben sich die Uhren von Smartphone und Fahrradcomputer ganz von allein synchronisiert, sind wieder im Einklang und wir eine Stunde früher als gedacht unterwegs. Da hat uns die moderne Technik wohl einen Streich gespielt und uns zufällig doch zur rechten Zeit geweckt. Es ist verrückt. Wir können es uns absolut nicht erklären, aber nehmen es freudig an.

Am gestrigen Ausgangspunkt angekommen, sorgen wir erstmal für die neusten Infos für euch auf dem Blog. Fehlendes Netzt hat leider zu einer kleinen Verspätung geführt. Ist das erledigt, widmen wir uns wieder unserer Haupttätigkeit, dem Fahrradfahren. Wir nehmen nicht den kurzen Weg über die E4 (Autobahn, wobei schwedische Autobahnen nur wenig mit denen aus Deutschland gemein haben), sondern natürlich den steilen und weiten Weg über die Berge. Diesmal getreu unserer eigentlichen Route, der Euro-Velo 10. Auf den nächsten Kilometern kommen wir mächtig ins Schwitzen und kraxeln die Höhenmeter hinauf. Hier oben ist es bei der Belastung ähnlich heiß wie im Tal, nur die Schneedecke ist noch vollständig geschlossen – quasi Skifahr-Bedingungen. Da die Straße aber frei ist, soll uns das nicht weiter stören.

Zum Glück geht es dann auch mal wieder runter und wir können ein bisschen durchatmen. Dazu nutzen wir eine Bank an einem Teich mit großer Vogelvielfalt. Hier stecken wir uns ein paar Finger in den Mund und knipsen ein bisschen herum. Der kleine Snack hellt aber nur kurz die Laune auf und etwas gehaltvolleres muss her. Zum Glück ist es bis zum nächsten Supermarkt nicht weit.

Da angekommen und mit mächtigen Löchern im Bauch, findet sich in jeder Ecke eine andere Leckerei. So schnell wie Blätterteigteilchen, Eis und Knobi-Brot den Weg in der Tüte finden, finden sie auch den Weg zum Mund – zu kurz für ein aufschlussreiches Foto. Wir bitten um Entschuldigung 😀

Tierfoto des Tages

Jetzt ist es auch nicht mehr weit bis Örnsköldsvik. Hier soll es den größten Outdoor-Laden Schwedens, sowie den Fabrikverkauf von Fjällraven geben. Das kann man sich ja mal anschauen. Aufgrund des Voranschreitens des Abends begeben wir uns aber erst auf die Suche nach einem Schlafplatz und verschieben das Shopping-Erlebnis auf morgen. Campingplatz Nummer eins: geschlossen, Campingplatz Nummer zwei: geschlossen, ausgewiesener Shelter: unerreichbar da Sturmschäden und Sumpflandschaft, nächster Shelter: auf dem Berg und 3 Kilometer entfernt. Wir entscheiden uns deshalb für ein Freiluft-Areal mit zahlreichen Bänken einer Toilette und Seeblick. Die Campingplatz-Besitzerin von Nummer 1 hat uns drauf gebracht. Mit dem Aufbau warten wir so lange wie möglich und morgen stehen wir wieder zeitig auf. Wenn es denn so sein soll. Die Zeit bis zum Zeltaufbau nutzen wir für Abendessen und Blog schreiben. Und damit soll’s das heute auch gewesen sein.

Tagesausgaben

Verpflegung – 25 €


Etappe

⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsere Höhe.

Punkt mit Zahl = 5 km Zwischenziel

Lofoten auf zwei Rädern - 2023 Reisen

Tag 040 – Rad-Wanderung | Anders als geplant

Distanz

49 km

Temperatur

25 °C in der Sonne

Höhenmeter

659+280 zu Fuß hm

Sattelzeit

3:51h

Der Plan:

zeitig aufstehen, die Drohne steigen lassen, genüsslich Frühstücken, ab auf’s Rad, erster Halt an Schwedens ältester Fladenbrotbäckerei, weiter zum Skuleberget, hinauf mit der Seilbahn, Ausblick genießen, mit dem Rad weiter in Richtung Skuleskogen-Nationalpark, am Ufer der Ostsee entlang bis zu einer kleinen Hütte – 3 soll es hier zu Auswahl geben…

Der Morgen begrüßt uns mit angenehmen Temperaturen, Sonnenschein und ein paar Wölkchen am Himmel. Zum Drohne fliegen ist es leider aber immernoch zu böig, also verschieben wir das auf ein anderes Mal. Heute setzen wir unsere Tour durch die Höga Kusten fort und nehmen tapfer Berg für Berg. Am Abzweig zur Fladenbrotbäckerei fahren wir kurzerhand vorbei und merken es erst 7 Kilometer später. Diesen doppelten Weg wollen wir dann doch nicht in Kauf nehmen und setzen die Reise fort.

Bild des Tages

Doch das zweite Tagesziel – den Skuleberget – erreichen wir wie geplant, nur leider erst gegen Nachmittag. Doch die beste Aussicht über die Steilküsten-Region wollen wir uns nicht auch noch entgehen lassen. Der Sessellift steht still, also setzen wir zum Aufstieg an. Über die Süd-Flanke gehen wir den Gipfel an und haben ein wirklich berauschende Sicht über den Fjord. Erst geht der Weg über Waldweg später über den puren Fels. Was wir da noch nicht ahnten, nach ganz oben geht es erst im Norden des Bergs. Auf dem ersten Gipfel angekommen, ging es also weiter bis zur Bergstation des Lifts. Hier ist die Aussicht immernoch beeindruckend und wir mehr als froh den Weg auf uns genommen zu haben.

Die Aussicht versüßen wir uns mit ein bisschen Schokokuchen, welcher während des Aufstiegs im Rucksack aufgetaut ist. Damit sind wir bestens gewappnet für die 600m Abstieg über die Skipiste im Norden. Hier stapfen wir durch Schneereste oder Matsch-Pfützen vom Schmelzwasser. Doch das weniger hindernissreiche Gelände macht es uns deutlich einfacher und wir sind schon bald wieder an unseren Fahrrädern. Nun ist es schon Abend. Aber es warten ja gleich drei potentielle Hütten darauf, von uns entdeckt zu werden, sogar nicht allzu weit entfernt und laut Google-Maps direkt an Wegen – das spornt an.

Was wir da noch nicht ahnen – an Wanderwegen. Wir brechen zügig auf und radeln mal wieder hügelig am Fjord entlang. An einem heftigen Anstieg mit dazu schlechten Belag müssen wir uns erstmal geschlagen geben und schieben. Nach dieser Hürde geht dann aber wieder runter Richtung Meer und rein in den Nationalpark.

Hier werden wir zunächst von kleineren Schneefeldern auf dem Weg begrüßt. Später legen sich noch ein paar Bäume in den Weg und als dann der Schmelzwasserfluss einfach zu tief ist, müssen wir aufgeben. Hier ist kein Weiterkommen für uns. Heißt leider auch heute keine Hütte und fast den gesamten Weg zum Parkplatz des Bergaufstiegs zurück – inkl. Schnee und Fahrräder-über-Baumstämme-heben. Es ist nun 20 Uhr.

Die einzige vernünftige Entscheidung ist die Nacht hier im Nationalpark zu verbringen und uns morgen den Herausforderungen zu stellen. Zum Glück sind wir bereits an einer Schutzhütte vorbeigekommen und können hier unser Zelt hinein bauen. Dann gibt es noch etwas zu Futtern und so beenden wir den Tag. Dabei fällt uns heute Mal wieder richtig auf, wie lange es noch hell ist. Als wir auf die Uhr schauen ist es bereits 22:30 Uhr und der Himmel noch taghell. Jetzt verkriechen wir uns aber ins Zelt und sammeln Kraft für die morgigen Aufgaben. Dann vielleicht etwas mehr nach Plan.

Tagesausgaben

Verpflegung – 29 €


Etappe

⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsere Geschwindigkeit.

Punkt mit Zahl = 5 km Zwischenziel

Lofoten auf zwei Rädern - 2023 Reisen

Tag 039 – Hohe Temperaturen und Höga Kusten

Distanz

29 km

Temperatur

20 °C im Schnitt

Höhenmeter

431 hm

Sattelzeit

2:07 h

Morgensonne und laute Vogelgespräche (zu hören im Video am Ende) lassen uns heute morgen sanft erwachen. Am Himmel ist kein Wölkchen zu sehen und wir damit frohen Mutes für den Tag, soll es doch heute nicht so weit gehen. Dafür möchten wir uns aber eine Dusche und frische Wäsche gönnen. Bevor wir starten, nehmen wir noch ein gemütliches Morgenmahl ein. Der Bauer, auf wessen Feld wir uns anscheinend niedergelassen haben, schaut kurz vorbei und erkundigt sich was wir hier machen. Nach kurzer Erläuterung und der Versicherung, keinen Müll zu hinterlassen, ist die Sache aber auch schnell geklärt. Jetzt geht’s aber los.

Bild des Tages

Wie der Name der gestrigen Brücke bereits vermuten ließ, sind wir in der schwedischen Region „Höga Kusten“ angelangt. Wie sicher auch schwedisch Ungeübte übersetzen können, heißt das so viel wie Hohe Küste. Und so geht unsere heutige Tour wiedereinmal durch bergiges Gelände. Die Anstiege sind lang, die Abfahrten dafür auch und die Aussichten umso schöner. Die sommerlichen Temperaturen lassen uns schon von einem Nachmittag in kurzer Hose und T-Shirt träumen.

Bei klimatischen Bedingungen wie in Südtirol bleibt uns ja gar nichts anderes übrig, als die Pause mit einem Eis zu versüßen. Dies gibt es heute im Pappkarton wie Spinat verpackt. Kannten wir so auch noch nicht – schmeckt aber auch. Mit frischer Eis-Power geht es weiter über die letzten Hügel zum Campingplatz. Auf dem Weg freuten wir uns schon über einen See, welcher zum Großteil eisfrei war, bis wir dahinter kamen, dass es sich hier bereits um das Meer handelte. Ab da war es auch nicht mehr weit zum Zeltplatz und gegen Mittag waren wir auch schon da.

Der Campingplatz funktioniert ganz ohne Rezeption oder Anmeldung. Ein Parkscheinautomat dient als Kasse und nach zwei Anläufen in deutscher Sprache haben wir auch unser Ticket auf schwedisch lösen können. Ansonsten fehlt es uns hier an nichts: Küche, Esstische, Waschmaschine, Trockner, Duschen, Sofas und eine wunderbare Aussicht. Für den Preis von nicht mal 20€ einfach unschlagbar und sicher schon jetzt ganz weit oben auf den Top-Campingplätzen unserer Reise. Kaum angekommen, bringen wir auch erstmal die erste Wäsche zum Laufen, bauen das Zelt auf und duschen uns kräftig ab. Auf einer Bank mit Meerblick machen wir Kaffeetrinken und warten auf die Wäsche.

Das die Restzeit-Anzeige bei Waschmaschinen eine eigene Zeitrechnung verwendet, wissen wir bereits, aber das Exemplar heute zählt zunächst aufwärts und hört mittendrin im Waschgang auf. Nach mehrfachen ändern des Programms haben wir es dann aber hinbekommen. Zweite Fuhre läuft dann jetzt auch. Unterdessen haben auch unsere Räder ein bisschen Wasser und Öl gesehen und sind bereit für neue Herausforderungen.

Zum späteren Nachmittag erkunden wir weiter die Umgebung und laufen entlang der Bucht. Hier lässt es sich schon ganz gut aushalten, wenn auch hier im Sommer hauptsächlich Landsleute halt machen. Zumindest im Gästebuch stehen fast ausschließlich deutsche Einträge. Naja wir sind da ja keine Ausnahme. So langsam wird es auch Zeit die Küche aufzusuchen und unser Essen zuzubereiten.

Von Ofen bis Herd nutzen wir heute alles um unseren grünen Salat mit Halloumi-Käse und Knoblauchbaguette zuzubereiten. Mit diesem herrlichen Mahl im Bauch lassen wir uns auf den Sofas nieder und berichten euch von unserem Tag. Hach war das wieder schön. Mal sehen wie’s morgen wird.

Und gutes WLAN bedeutet natürlich auch wieder ein paar Bewegtbilder der letzten Tage für euch:

Musik: Summer Nights | Musiker: Music Unlimited | URL: https://pixabay.com/music/soft-house-summer-nights-tropical-house-music-121570/

Tagesausgaben

Verpflegung – 18 €

Campingplatz inkl. unbegrenzt Duschen, Küche, Aufenthaltsraum, Waschmaschine und Trockner – 18 €


Etappe

⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsere Geschwindigkeit.

Punkt mit Zahl = 5 km Zwischenziel

Lofoten auf zwei Rädern - 2023 Reisen

Tag 038 – Kurze Hosen im Schnee

Distanz

80 km

Temperatur

17 °C unterwegs

Höhenmeter

458 hm

Sattelzeit

5:36 h

Unser geschützter Zeltplatz im Wald hält uns heute Nacht schön warm und trocken. Die Morgensonne, welche durch die Baumwipfel scheint, tut ihr übriges dazu, damit wir pünktlich starten können. Bereits nach den ersten Metern merken wir, dass etwas anders ist: das Thermometer zeigt eine zweistellige Zahl an und wir ziehen uns nach dem ersten Berg direkt aus. Wie sich herausstellt, eine mehr als gute Entscheidung. Denn die nächsten ca. 10 Kilometer kennen wir nur eine Richtung – Berg hoch! Doch mit gut trainierten und ausgeschlafen Beinen funktioniert das ganz gut. Jetzt sind wir wohl wirklich in den Bergen angekommen.

Bild des Tages

Nicht selten kommen bei unserer Fahrt durchs Bergland Erinnerung an die Heimat und die Alpen auf. Fast zum Verwechseln ähnlich tauchen immer mal wieder Felsformationen aus dem dichten Wald auf. Und die vom Schnee befreiten Wiesen und Straßen entlang des Hangs erinnern uns an die Fahrt über den Brenner. Nur ist es hier trotzdem noch kälter und die Seen konsequent zugefroren.

Mit Blick auf einen eisigen Vertreter der hiesigen Bergseen planen wir unsere nächsten Pedal-Tritte. Dazu gibt es Äpfel und Karamell-Schokoladen-Stäbchen. Der nächste Supermarkt ist nicht weit entfernt und dann ist auch unser heutiges Ziel, eine kleine Hütte, in greifbarer Nähe. Und so machen wir uns auf, um die nächsten Höhenmeter hinter uns zu bringen. Unterstützung bekommen wir von den Einheimischen. Zum heutigen Sonntag sind hier in der Region auffällig viele Fahrradfahrer unterwegs.

Nach getanem Einkauf und anschließender Pause machen wir uns direkt weiter auf Richtung Norden. Hier erwartet uns eine spektakuläre Überfahrt über die Högakustenbron-Brücke. Diese ist eine riesen Abkürzung über die Ostsee und bietet einen fantastischen Ausblick auf den Fjord – leider auch auf die Autobahn. Denn der Radweg führt hier über den Seitenstreifen der E4. Das ist auch der Grund, warum wir hier leider kein richtig tolles Foto haben, aber Googeln hilft euch sicher weiter.

Auf der anderen Seite angekommen, sind es nur noch ein paar Kilometer durch die schöne Landschaft. Unser heutiges Domizil soll sich auf einen der umliegenden Berge befinden. Eine genaueren Weg konnten wir leider auf keinem unserer Navigationsgeräte ausmachen, sodass wir erstmal den nächst gelegenen Waldweg probieren. Doch steiles bergauf schieben und stapfen durch Schnee bringen uns nicht näher an die Hütte. So bleibt uns nichts anderes übrig, als umzukehren und einen anderen Schlafplatz zu suchen. Auf dem Weg zu einer kleine Insel erhalten wir nochmal unerwartete mentale Unterstützung von einem netten Schweden. Dieser erkundigt sich beim nebenher fahren im Auto wo wir denn herkommen und wie wir übernachten. Mit einem liebe Gruß zieht er davon, um uns wenig später in entgegen gesetzter Richtung wieder zu begegnen. Diesmal mit einer Tüte Blumensamen in der Hand, welche er aus dem Fenster zu uns streckt. Wahrscheinlich die einzige Möglichkeit um die Jahreszeit hier oben ein Blumengruß zu verschicken.

Und so geht es mit frischer guter Laune auf zum Schlafplatz Nr. 2. Auch hier geht es erstmal holprig zum Ufer des Sees hinunter. Das Ergebnis diesmal: die Brücke zum Rastplatz ist eingestürzt. Und da wir das Eisbaden auf ein anderes Mal – ohne Eis und bei warmen Temperaturen – verschieben wollen, drehen wir wieder um. Ein dritter Platz ist schnell ausfindig gemacht und wir wieder im Sattel. Auf dem Weg, mal wieder an einem Berg, fällt uns aber ein Weg hinunter zu einer Weide am See auf. Hier lässt es sich bestimmt auch gut zelten. Bevor uns noch weitere Steine in den Weg gelegt werden, ergreifen wir die Gelegenheit und schlafen einfach hier.

Im Zelt verputzen wir noch schnell je ein Paar Wraps und belohnen uns mit ein Stück Daim-Torte. Und so sind wir wieder einmal angekommen.

Tagesausgaben

Verpflegung – 23 €


Etappe

⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsere Höhe.

Punkt mit Zahl = 5 km Zwischenziel

Lofoten auf zwei Rädern - 2023 Reisen

Tag 037 – Auf die Piste, fertig, los!

Distanz

62 km

Temperatur

7 °C im Zelt

Höhenmeter

550 hm

Sattelzeit

4:24 h

So richtig weg kommen wir heute morgen nicht von unserem friedlichen Platz im Grünen. Doch am zeitigen Mittag ist dann alles verstaut und wir abfahrtsbereit. Eine kleine Schutzblech Panne ist mit wenigen Handgriffen gelöst und wir können starten. Sonnenschein und Rückenwind begleiten uns auf den ersten Metern. Auf der Karte hatte sich bereits angedeutet, was sich nun bewahrheiten sollte: die Hügel werden immer höher und länger. Vor uns tauchen nun immer häufiger waldbewachsenen Berge und schroffe Felsen auf. Bereits aus der Ferne lässt sich anhand eines noch weißen Bandes eine Skipiste ausmachen. Und so beginnt unsere heutige Auf- und Abfahrt.

Bild des Tages

Wenig später stehen wir am Fuß der gerade noch bestaunten Piste. Vor zwei Wochen waren hier sicherlich noch beste Ski-Beleidigungen. Umso mehr freuen wir uns um jedes Grad Plus und Sonnenschein. Wir machen uns schnell auf zum ersten Etappenziel: Sundsvall.

Viel sehen wir von der Stadt am Ende nicht – muss man (glauben wir) aber auch nicht. Riesige Industrieanlagen mit dampfenden Schornsteinen, dazu „funktioneller Wohnungsbau“ – so wurde der Plattenbau in Stockholm bezeichnet – machen wenig Lust auf einen Stadtbummel. Deshalb nehmen wir die Abkürzung über die mächtige Brücke über den Fjord. Von hier sehen wir auch eine weitere Skipiste mit ordentlich Schneeresten drauf.

Der Weg führt uns weiter bergig entlang von Bundesstraßen. Wir passieren ein sehr großes Shopping-Areal mit Geschäften für alle und jeden. Da wir unseren Einkauf bereits erledigt haben, können wir hier alles links liegen lassen und nur einen Blick auf die dritte heute gesichtete Skipiste mitnehmen. Nun wird es zwar nicht flacher aber etwas weniger urban. Das nehmen wir als Gelegenheit, die nächste Abbiegung in den Wald zu nehmen und an einer Bank unser Zelt aufzuschlagen. Hier sollte das morgige Ziel in erreichbarer Nähe sein und wir haben ein entspannten Abend. Diesen runden wir ab mit Polarbröd in Wrap-Form. Mhm.. Lecker.

Tagesausgaben

Verpflegung – 23 €


Etappe

⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsere Höhe.

Punkt mit Zahl = 5 km Zwischenziel

Lofoten auf zwei Rädern - 2023 Reisen

Tag 036 – Gestrandet im (kalten) Paradies

Distanz

35 km

Temperatur

8 °C im Schnitt

Höhenmeter

342 hm

Sattelzeit

2:38 h

Die Nacht war kalt und kurz – trotzdem war uns warm und wir fühlen uns einigermaßen ausgeschlafen. Als wir uns letzte Nacht nach 1 Uhr in unser Zelt verkriechen, hat sich bereits eine dicke Schicht Reif auf Fahrräder, Taschen und Zelt gelegt. Im Schein unserer Stirnlampen scheint sich der Sternenhimmel auf den Zeltwänden zu spiegeln. Doch gut eingepackt und warm geduscht frieren wir nicht. Am Morgen weckt uns dann zudem die pralle Sonne, welche bereits die Hälfte des Zelts getrocknet hat. Dabei wollen wir dem Sonnenschein nicht im Weg liegen und gehen erstmal Frühstücken.

Zum Start in den Tag versuchen wir uns heute Mal an Müsli mit Joghurt und Bananen. Viele Ballaststoffe für eine vielleicht wieder langen Tag. In diesen begeben wir uns auch gleich im Anschluss. Bei wolkenlosen Himmel verlassen wir den Campingplatz.

Doch das Wetter ist heute ganz schön trügerisch. Zwar erwartet man einen wahrlich sommerlichen Tag, doch das Thermometer schafft es kaum über die 10 Grad Marke. Ein eisiger Wind lässt uns zudem das ein oder andere Mal frösteln. Schon bald werfen wir an einem Strand den eigentlichen Plan, bis kurz vor Sundvill zu gelangen, über Bord und stecken uns neue Ziele. Ein Schlafplatz am Meer, ca. 25 Kilometer weiter, soll es sein. Und dann ein bisschen Sonne genießen.

Bild des Tages

Und so machen wir uns auf und radeln weiter durch den Nadelwald entlang der Küste. Dabei kommen wir an riesigen Seen vorbei, welche noch bis zum Rand gefroren sind. Außen sind es noch gut 5 mm Eis, in der Mitte, vermuten wir, kann man noch auf dem Eis laufen. Ein paar Fotos später biegen wir auch schon Richtung Tagesziel ab. Ein Einkaufsladen haben wir in der dünn besiedelten Gegend leider nicht gefunden, so leben wir heute von den üppigen Vorräten.

Bereits auf dem Weg zum neuen Platz für uns lässt sich erahnen, was für ein idyllisches Fleckchen Erde uns wieder erwartet. Einsam in einer kleinen Bucht liegt der noch jungfräulich ausschauende Unterstand. Drumherum Wald und Wasser. Nachdem geübten Aufbau des Lagers schnappen wir uns Leckereien aus der Essenstasche und machen es uns auf einem großen Felsen am Meer gemütlich. Bei Sonne und Würfelglück können wir den Tag einfach genießen.

Zum späten Nachmittag begeben wir uns nochmal auf eine kleine Runde zu Fuß. Auf dem verwunschenen Waldpfad können wir uns an der Natur kaum satt sehen und malen uns aus, wie es hier wohl im Sommer aussehen mag.

Zurück am Lager entscheiden wir uns spontan die hervorragende Ausstattung zu nutzen und unser Essen heute über dem offenen Feuer zuzubereiten. Positiver Nebeneffekt: ein bisschen Wärme spendet so ein Feuer natürlich auch. Und da es nicht wirklich wärmer geworden ist, kommt uns das ganz gelegen.

Wenig später sitzen wir also am Feuer und löffeln Nudeln mit Tomatensoße. Den letzten Rest Käse gibt es auch noch obendrauf. Gegenüber unseres Sitzplatzes geht gerade die Sonne am Horizont unter und wir sind einfach zufrieden. Was für ein schöner Tag.

Tagesausgaben

Keine


Etappe

⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsere Höhe.

Punkt mit Zahl = 5 km Zwischenziel

Lofoten auf zwei Rädern - 2023 Reisen

Tag 035 – Sonne, Sand & Schnee

Distanz

82 km

Temperatur

18°C in der Küche

Höhenmeter

674 hm

Sattelzeit

5:48 h

Nach gestern, gönnen wir uns heute anderthalb Stunde mehr Schlaf. Dann machen wir uns aber auch so langsam fertig und räumen Sack und Pack wieder ein. Das Problem mit diesen Häuschen und dem für uns ungewohnten großzügigen Platz: alles wird irgendwohin verteilt und muss am nächsten Tag erstmal wieder geordnet werden. Dementsprechend lange sind wir mit dem Aufbrechen beschäftigt. Es ist bereits Mittag, als wir uns auf eine erneute Schneewanderung begeben. Mit dem bisschen Übung vom Vortag klappt es auch schon ganz gut. Und dann geht es ja erstmal bergab.

Noch bevor sich das ändert und wir unsere Muskeln anfangen zu spüren, beobachten wir kurz eine Herde friedlicher Alpakas und Schafe beim Weiden. Danach machen wir uns aber wieder ans Training – erstmal bis Hudiksvall. Hier haben wir uns den Supermarkt zum Ziel gesetzt und setzen dies auch Stück für Stück um. Nur wirklich auf Tempo kommen wir nicht. Das Wetter wechselt unterdessen zwischen Sonne mit 10°C und leichtem Schneefall bei 6°C beständig hin und her.

Bild des Tages

Am Supermarkt angekommen, ist es Nachmittag und wir schon ganz schön platt. Wir kaufen wieder viel zu viel ein, verstauen ein Teil der Beute aber direkt auf dem Parkplatz in unseren Bäuchen. Jetzt ist es schon nach Nachmittag und wir haben noch kein Schlafplatz in Sicht… also doch schon… in 40 Kilometern… nochmal so weit wie bis Hudiksvall. Wir beschließen soweit wir kommen zu radeln und dann zuschauen wo wir sind. Zur Not übernachten wir irgendwo im Wald, eine warme Dusche wär doch aber auch ganz nett.

Naja und wie es dann eben so ist, wenn man ein Ziel hat, dann fährt man auch dahin. Also legen wir auch noch die zweiten 40 obendrauf. Bei der Navigation vertrauen wir heute auf die Suchmaschine mit G aus Kalifornien. Und bereits die erste Abbiegung bietet Abenteuer, geht es doch erstmal auf die Pferderennwagen-Bahn. Diese besteht zum größten Teil aus mehr oder weniger festen Sand und ist nur bescheiden gut zu befahren. Zwei steile Anstiege sorgen für zusätzliche Spannung – beim Pferderennen und bei unseren Muskeln. Doch die Mühe hat sich gelohnt, haben wir doch zur eigentlichen Strecke ganz gut abgekürzt.

Dann läuft es auf guten Asphaltstraßen auch deutlich besser. Im geschützten Wald kommen wir gut voran. Ein paar schöne Abfahrten erleichtern uns das Fahren zudem ungemein. Leider läuft unterdessen auch die Uhr unentwegt weiter. So fahren wir immer weiter in den Abend hinein, ungewiss ob unser Campingplatz überhaupt geöffnet hat. Dann schickt uns Google nochmal für eine Zwischenetappe über ein paar Wanderwege. Hier wird jetzt schon ganz ordentlich an der Motivation geknabbert. Anschließend verlassen wir uns nicht mehr auf das Navigationstalent und werden dafür auch nicht belohnt. Auch auf der korrten Strecke wechselt der Straßenbelag wenig später auf Schotter-Sand.

Zu allem Überfluss ist es jetzt nicht nur spät und die Motivation am Boden, sondern auch die Temperaturen fallen immer weiter Richtung Tiefpunkt. Auf den letzten Metern sind es gerade mal noch 2 kleine Grad. So sind wir dann auch erstmal ganzschön ernüchtert, als der Campingplatz mit verschlossenen Türen auf uns wartet. Zu unserem Glück beraten wir uns so lange über die nächsten Schritte, dass der einzige Camper, der bereits mit seinem Wohnmobil auf dem Platz steht, uns zu Hilfe eilt. Genau in dem Moment kommt auch die Chefin des Platzes vorbei. Sie zeigt uns kurz alles und wir können gleich aufbauen. Bezahlen tun wir morgen.

Tierfoto des Tages

Und was haben wir mal wieder für ein Glück mit diesem Platz. Uns erwarte eine geräumige Küche, mit großem Esstisch, Couch und Dusche. Wir dürfen alles benutzen und wollen eigentlich gar nicht mehr weg. So sind wir am Ende also doch noch ans Ziel gekommen und es hat sich wieder einmal gelohnt. Mal sehen wie die Nacht wird. Es sind -2 °C vorher gesagt.

Musik: Snowman | Musiker: Beltone | URL: https://icons8.com/music

Tagesausgaben

  • Verpflegung – 26 €
  • Campingplatz – 23€

Etappe

⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsere Höhe.

Punkt mit Zahl = 5 km Zwischenziel

Lofoten auf zwei Rädern - 2023 Reisen

Tag 034 – 🎶Am Ende der Straße …

… steht ein Haus am See. Weißgrauer Schnee liegt auf dem Weg. Wir haben viel Gepäck, es ist anstrengend. Doch keiner ist da – wir können einfach rein. 🎶

Distanz

115 km

Temperatur

15°C in der Sonne

Höhenmeter

708 hm

Sattelzeit

7:49 h

Dieser etwas abgewandelte Songtext von Peter Fox beschreibt ganz gut unseren heutigen Tag. Waren wir gestern, was die Strecke angeht, doch etwas sparsam unterwegs, wären heute mal ein paar Meter mehr nicht schlecht. Und für dieses Vorhaben findet sich auf der Karte auch ein passendes Ziel. Eine kleine Hütte mit Seeblick wartet darauf von uns besucht zu werden. „Nur noch“ 104 Kilometer trennen uns von ihr.

Also heißt es zeitig aufstehen und schnell auf die Beine kommen. Das funktioniert auch bestens und das Wetter meint es ebenso gut mit uns. Die Sonne lädt noch zu einem kleinen Drohnenflug ein und gegen 9:30 Uhr starten wir in unser Vorhaben. Doch leider war der Navigator vom schönen schwedischen Wald so abgelenkt, dass wir trotz Nachfrage der Mitfahrerin bereits die erste Abbiegung verpassen. Wir drehen also ein paar extra Kilometer in die falsche Richtung – immerhin ist es wirklich schön und entspannend hier.

Wieder auf dem korrekten Weg, geht es für uns zunächst über unbefestigte aber gut fahrbare Waldstraßen, später über Land- und Bundesstraßen. Trotz leichten Gegenwind kommen wir gut voran und brauchen nur wenige Pausen. Vielleicht zahlen sich ja so langsam die 2000 Trainingskilometer bis hier her aus.

Bild des Tages

In einer kleinen Parkanlage nutzen wir dann doch die Gelegenheit für eine ruhige Pause und stärken uns mit Äpfeln und Waffeln. Dann heißt es aber gleich wieder aufspringen, da das Zwischenziel Söderhamn noch gut 30 Kilometer entfernt ist.

5 Kilometer vor der größeren Hafenstadt rasten wir ein zweites Mal etwas länger und besorgen uns Verpflegung für den Abend. Bis zur Hütte sollten es jetzt noch 40 Kilometer sein und dafür liegen wir noch recht gut in der Zeit. Auf einer öffentlichen Toilette füllen wir nochmal unser Wasserreservoir auf und starten in die letzte Etappe.

Schnell wird es wieder ländlicher und auch etwas hügeliger. In der Nachmittagssonne kommen wir so an kleinen verstreuten Dörfern, Weideflächen und natürlich jede Menge Wald vorbei. Je näher wir unserem Ziel kommen, desto mehr geht es auch bergauf. Die Schneemengen in den Straßengräben nehmen merklich zu und wenn die Sonne gerade hinter einer Wolke verschwindet, ist es schon ziemlich kühl. Nach über 100 Kilometern, das Ziel schon fast in Sichtweite, brauchen wir doch nochmal einen letzten Energie-Schub in Form von Schoko-Bällchen. 2 Kilometer später biegen wir ab in den Wald Richtung Hütte.

Zunächst sind die Wege von Autos gut platt gefahren und eine erste Schnee-Lage können wir problemlos durchqueren. Doch je weniger Meter es werden, desto schwieriger werden die Straßenverhältnisse. Erst wird es immer mehr Schotter auf den Weg, dann kommt noch Steigung hinzu. 750 m vor dem Ziel dann einen riesiges Schnee-Eis-Feld. Ein paar Spuren von Geländewagen weißen uns zumindest darauf hin, dass es hier weiter geht. Wir entschließen uns wieder für einen ersten Erkundungsausflug zu Fuß. Nicht das wir uns umsonst durch die Schneemassen quälen. Doch tatsächlich am Ende der Straße steht das Haus am See. Dieser ist zu unserer Verwunderung noch zum größten Teil gefroren. Der Frühling ist hier also noch nicht wirklich angekommen.

Gemeinsam schieben wir anschließend die Räder durch den Schnee, welcher uns teilweise unsere halbe Wade bedeckt. Dann haben wir es aber geschafft und machen es uns in der Hütte gemütlich. Holz ist hier vorhanden, Grillanzünder haben wir heute ebenfalls besorgt und eine Kaminofen gibt es auch. Dieser räuchert leider immer mal wieder ins Innere der Hütte, sodass wir um regelmäßiges Lüften nicht herum kommen. Trotzdem haben wir ein warmes Feuer und ein geschützten Schlafplatz. So werden wir die Nacht sicher gut überstehen.

Tagesausgaben

  • Verpflegung und Kaminanzünder- 18 €

Etappe

⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsere Höhe.

Punkt mit Zahl = 5 km Zwischenziel

Lofoten auf zwei Rädern - 2023 Reisen

Tag 033 – Ausgeschlafen müde

Distanz

57 km

Temperatur

10°C auf der Strecke

Höhenmeter

294 hm

Sattelzeit

4:05 h

Den Luxus einer echten Hütte mit jeder Menge Platz wollen wir natürlich so gut es geht auskosten. Deshalb bleibt der Wecker aus und wir, so lange wie wir mögen liegen. Leider – was zu erwarten war – hat der kleine Ofen den Raum nur so lange ein wenig gewärmt, wie er auch an war. Das Ergebnis sind kühle 6 °C am Morgen. Dementsprechend war auch das morgendliche Schlummern eher ein mögichst lange warm bleiben, ehe man in die kalten Sachen springen muss.

Als wir das gegen 10 Uhr hinter uns hatten, konnten wir uns über ein bisschen Sonnenschein und ein Frühstück am großen Tisch erfreuen. Nun nur nochmal frisch machen, einpacken und im wahrsten Sinne des Wortes: einen kleinen Budenschwung machen. Leider erleben wir Schweden wesentlich schmutziger, als wir es gedacht haben. Nicht nur am Straßenrand oder selbst in den Naturschutzgebieten, auch an unseren Schlafplätzen liegt Mal mehr Mal weniger Müll unserer Vorgänger. Das liegt vielleicht auch daran, dass es im Gegensatz zu bspw. Dänemark so gut wie keine Mülleimer an den Hütten gibt. Was in unsere Mülltüten passt, sammeln wir daher oft ein und bringen es zur nächsten Mülltonne – auch wenn das bedeutet, dass wir den Müll manchmal einige Stunden spazieren fahren müssen. Interessant ist, dass man in den Gästebüchern der Hütten von vielen Touristen liest, die gleich wie wir empfinden und die Besucher zur Mitnahme ihres Mülls auffordern. Das Motto: Hinterlasse den Platz besser, als du ihn vorgefunden hast.

Der Weg von der Hütte weg war etwas weniger abenteuerlich als der Hinweg, dafür umso nässer. Bald hatten wir aber die nächste Schotterstraße erreicht und befanden uns kaum später wieder auf der Route.

Bild des Tages

Das Radfahren fällt uns heute etwas schwer. Unsere müden Beine, Körper und Geister wollen heute nicht so recht in Gang kommen. Vielleicht kennt ihr das Gefühl, wenn man zu lange schläft… 😴 Da kommt uns eine Sitzgelegenheiten an einem Wasserkraftwerk genau richtig. Hier gibt es auch interessante Wasserspiele eines umgeleiteten Fluss, sowie eine historische Holzbrücke zu entdecken. Nach ein paar Fotos mit Sonnen-Wolken-Wechsel warten wir einen kleinen Graupel-Schauer ab, bevor es weiter geht.

Wenigstens ist das Terrain heute eher flach und so rollen wir die Kilometer dahin. Neben viel Wald, kommen wir an zahlreichen kleinen Flüssen mit rauschenden Stromschnellen vorbei. Mit der Ortschaft Gävle haben wir zumindest das Minimalziel für heute erreicht und können in der deutschen Supermarkt-Kette einkaufen gehen. Neben nötigen Grundnahrungsmitteln und Zahnpasta finden sich auch die ein oder andere Leckerei im Einkaufskorb. Ist wohl dem heute etwas müden Gemüt zu verdanken. Auf dem Parkplatz wird schon ein kleine Kostprobe genommen und der Schlafplatz ausgekundschaftet.

Eine weitere geschlossene Hütte ist heute leider nicht mehr erreichbar. Wir entscheiden uns deshalb für einen kleinen Unterstand ca. 15 Kilometer entfernt. Hier führt uns der Weg abermals entlang eines kleinen Flusses, welcher offensichtlich Hochwasser hat. An vielen Stellen drückt sich das Wasser über die Ufer. Das viele Wasser hat mächtig Fahrt und bildet hohe Wellen und rauschende Stromschnellen. Ein paar Kilometer aufwärts liegt dann auch unser Rastplatz. Hier bauen wir unser Zelt unter dem Dach auf und können mit Abendsonne und Flussrauschen unsere Nudeln mit Basilikum-Pesto genießen.

Tagesausgaben

  • Verpflegung und Haushalt – 23 €

Etappe

⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsere Höhe.

Punkt mit Zahl = 5 km Zwischenziel

Lofoten auf zwei Rädern - 2023 Reisen

Tag 032 – Auf dem Seitenstreifen nach Honolulu

Distanz

75 km

Temperatur

12°C in der Hütte

Höhenmeter

310 hm

Sattelzeit

4:31 h

Der Vormittag steht ganz im Zeichen der Wäsche. Erste Amtshandlung des Tages: Punkt 8 Uhr, zu Beginn unserer gebuchten Wäsche-Zeit, läuft die erste Maschine. Dann ist erstmal noch ein bisschen Gelegenheit ins Zelt und den warmen Schlafsack zu krabbeln. Nachdem Wäsche Nummer 1 im Trockner rotiert und Nummer 2 läuft, kümmern wir uns um Zelt-Abbau und gemütliches Beladen der Räder. Als dann auch Wäsche Nummer 2 die Plätze getauscht hat, ist endlich Zeit für Frühstück.

Mit komplett frischer Wäsche sind wir dann auch bereit für die Dusche. So sauber sind wir reif für die Fahrräder und satteln auf. Gerade als wir beim Campingplatz aus-checken fängt es an mit tröpfeln. Der Radar sagt weitere Nässe vorraus, sodass wir uns nochmal schnell in Regen-Schale werfen. So kann’s los gehen.

Bild des Tages

Tatsächlich soll der Regen von nun an für den Rest des Tages bis zum Abend nicht mehr wirklich aufhören. Aber davon lassen wir uns gar nicht abschrecken, haben wir doch ein hoffentlich lohnenswertes Ziel vor Augen. Dort hin führt uns zunächst der Seitenstreifen einer Bundesstraße… bestimmt 50 – 60 Kilometern lang. Dafür ist es recht flach und wir kommen für uns überdurchschnittlich schnell voran. Bis auf einen kleinen Boxenstopp am Supermarkt gibt es sonst auch nicht viel zu berichten. Für alle Nogger (Eis) Fans hier der gute Tipp: in Schweden gibt es ausschließlich das Nogger Classic ohne Crunch-Kruste, dafür immer mit festen Nougat-Kern.

Ganz ordentlich benässt biegen wir schlussendlich in eine einsame Schotterstraße ein. Hier biegen wir ab in den schwedischen Nadelwald. Vorbei geht es an den letzten Schneeresten im Straßengraben und als wir auch das letzte Haus passiert haben, biegen wir nochmal tiefer in den Wald hinein. Hier geht es über losen Schotter rein in die Wildnis. Was wir hier draußen wollen? Wir suchen Honolulu – unseren heutigen Schlafplatz. Dabei soll es sich um eine kleine Hütte mit Tisch, Pritschen und kleinem Ofen handeln.

Am Ende des Schotterwegs stehen wir vor einem Waldpfad mit vermosten Steinen, Wurzeln und Matsch. An Fahren ist hier nicht mehr zu denken. Unser Platz soll aber nur noch 360 Meter entfernt sein. Wir gehen auf Erkundungstour. Über den verwunschenen Pfad und unter tropfenden Bäumen gehen wir tiefer in den Wald hinein. Bis auf einer kleinen Lichtung tatsächlich ein Häusschen steht. Es ist offen und alles ist eingerichtet. Wir können unser Glück kaum fassen, heute mit einem Dach und vier Wänden drumherum einschlafen zu können. Wir müssen nur noch unsere Fahrräder durch den Wald geschoben bekommen. Doch auch das funktioniert besser als gedacht und so sitzen wir schon bald in der Hütte.

Wenn wir jetzt noch den Ofen zum Laufen bekommen wird es richtig perfekt. Doch der Holzvorrat hinter dem Haus ist leer und drumherum alles nass. Wir finden ein bisschen Reisig und Holz unter der Hütte. Mit jeder Menge Papier gelingt es dann doch, ein bisschen Glut zu kreieren und das Feuer am Leben zu halten. An der Stelle props an die heimatliche Erfahrung. Nun können wir auch nasses Holz trocknen und haben es ein bisschen wärmer in der Stube. Jetzt wird noch schnell gekocht und dann sind wir auch schon im Bett verkrochen.

Tagesausgaben

  • Verpflegung – 12 €

Etappe

⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsere Höhe.

Punkt mit Zahl = 5 km Zwischenziel