Heute muss es aber wirklich mal heißen: zeitig aufstehen – haben wir uns gedacht. So ist der Wecker auf 7 Uhr eingestellt. Doch einmal, zweimal, dreimal… rumdrehen später ist aus der 7 auf dem Handy eine 8 geworden. So bleibt eben alles beim Alten – haben wir uns gedacht.
Aufgestanden und frisch gemacht sitzen wir beim Frühstück und sind schon etwas verwirrt – der Fahrradcomputer zeigt eine dicke 7 als Uhrzeit an, während im Mobiltelefon weiterhin die 8 aufleuchtet. Dabei hatten wir die Uhr des Fahrradcomputers erst vor kurzem nach dem Batteriewechsel neu gestellt. Wir lassen es bei der Erkenntnis und widmen uns der Morgenroutine. So sammeln wir dann auch die letzten unserer Sachen ein und treten den Rückweg an. Ist doch hier im Nationalpark kein Durchkommen, müssen wir wohl oder übel den sauren Apfel anbeißen. Das heißt ein zweites Mal: umgestürzte Bäume, Schneefelder und steiler Anstieg … in dieser Reihenfolge.

Immerhin hat der Rückwärtsgang auch eine gute Seite, findet sich auf dem Weg doch das verloren geglaubte, in Stockholm neu erworbene Schlauchtuch wieder. So hat vielleicht doch alles einen höheren Sinn, hier in den Höga Kusten. Und noch etwas bemerkenswertes passiert: einen Blick später haben sich die Uhren von Smartphone und Fahrradcomputer ganz von allein synchronisiert, sind wieder im Einklang und wir eine Stunde früher als gedacht unterwegs. Da hat uns die moderne Technik wohl einen Streich gespielt und uns zufällig doch zur rechten Zeit geweckt. Es ist verrückt. Wir können es uns absolut nicht erklären, aber nehmen es freudig an.
Am gestrigen Ausgangspunkt angekommen, sorgen wir erstmal für die neusten Infos für euch auf dem Blog. Fehlendes Netzt hat leider zu einer kleinen Verspätung geführt. Ist das erledigt, widmen wir uns wieder unserer Haupttätigkeit, dem Fahrradfahren. Wir nehmen nicht den kurzen Weg über die E4 (Autobahn, wobei schwedische Autobahnen nur wenig mit denen aus Deutschland gemein haben), sondern natürlich den steilen und weiten Weg über die Berge. Diesmal getreu unserer eigentlichen Route, der Euro-Velo 10. Auf den nächsten Kilometern kommen wir mächtig ins Schwitzen und kraxeln die Höhenmeter hinauf. Hier oben ist es bei der Belastung ähnlich heiß wie im Tal, nur die Schneedecke ist noch vollständig geschlossen – quasi Skifahr-Bedingungen. Da die Straße aber frei ist, soll uns das nicht weiter stören.
Zum Glück geht es dann auch mal wieder runter und wir können ein bisschen durchatmen. Dazu nutzen wir eine Bank an einem Teich mit großer Vogelvielfalt. Hier stecken wir uns ein paar Finger in den Mund und knipsen ein bisschen herum. Der kleine Snack hellt aber nur kurz die Laune auf und etwas gehaltvolleres muss her. Zum Glück ist es bis zum nächsten Supermarkt nicht weit.
Da angekommen und mit mächtigen Löchern im Bauch, findet sich in jeder Ecke eine andere Leckerei. So schnell wie Blätterteigteilchen, Eis und Knobi-Brot den Weg in der Tüte finden, finden sie auch den Weg zum Mund – zu kurz für ein aufschlussreiches Foto. Wir bitten um Entschuldigung 😀

Jetzt ist es auch nicht mehr weit bis Örnsköldsvik. Hier soll es den größten Outdoor-Laden Schwedens, sowie den Fabrikverkauf von Fjällraven geben. Das kann man sich ja mal anschauen. Aufgrund des Voranschreitens des Abends begeben wir uns aber erst auf die Suche nach einem Schlafplatz und verschieben das Shopping-Erlebnis auf morgen. Campingplatz Nummer eins: geschlossen, Campingplatz Nummer zwei: geschlossen, ausgewiesener Shelter: unerreichbar da Sturmschäden und Sumpflandschaft, nächster Shelter: auf dem Berg und 3 Kilometer entfernt. Wir entscheiden uns deshalb für ein Freiluft-Areal mit zahlreichen Bänken einer Toilette und Seeblick. Die Campingplatz-Besitzerin von Nummer 1 hat uns drauf gebracht. Mit dem Aufbau warten wir so lange wie möglich und morgen stehen wir wieder zeitig auf. Wenn es denn so sein soll. Die Zeit bis zum Zeltaufbau nutzen wir für Abendessen und Blog schreiben. Und damit soll’s das heute auch gewesen sein.
Tagesausgaben
Verpflegung – 25 €
Etappe


⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsere Höhe.
Punkt mit Zahl = 5 km Zwischenziel