Der Tag ist genau 3 Stunden und 30 Minuten alt, als uns der Wecker aus dem Land der Träume holt. In dem geräumigen Bett mit viel Decke konnten wir wunderbar vor uns hin schlummern. Doch es hilft ja nichts, die erste Maschine in Richtung Berlin soll ja nicht ohne uns fliegen. Also schwingen wir uns aus den Federn, packen die letzten Sachen in Rucksack und Koffer und schnabulieren noch eine Kleinigkeit. Pünktlich um 04:30 Uhr sitzen wir auch schon im Taxi zum Flughafen.
Der Flughafen in Reykjavik ist etwas autonomer gestaltet, sodass wir vom Einchecken bis hin zum Boarding eigentlich nur an zwei Stellen Menschen begegnen. Dies und die Tatsache, dass wir sehr früh dran sind, hat zur Folge, dass wir bereits um fünf Uhr durch die Sicherheitskontrolle sind und uns zum Abfluggate begeben können.
Auch hier gibt es keinerlei Schwierigkeiten und wir können wenig später einen letzten Blick auf die funkelnden Lichter Islands von hoch oben über den Wolken werfen. Im Eiltempo bringt uns der Flieger wieder zurück nach Deutschland, sodass wir satte 15 Minuten vor der geplanten Ankunft landen. Eine ebenso rasante Gepäckabfertigung – unser Koffer ist die Nummer zwei auf dem Band – ermöglicht uns die weitere Rückreise mit dem Zug. Statt bis 12:05 Uhr auf den FlixBus warten zu müssen, steigen wir um 11:01 Uhr in den Zug.
Und auch hier verläuft alles nach Fahrplan. Wir müssen insgesamt drei Mal umsteigen, in Elsterwerda, Riesa und Coswig, und haben maximal ein paar Minuten Verspätung. So kommt es, dass wir bei bestem T-Shirt-Wetter kurz nach 14 Uhr wieder in der Heimat sind. Die Temperaturen sind erstmal ein kleiner klimatischer Schock, veranlassen uns aber zu einem spontanen Kontrollgang in den Garten. Anschließend heißt es Einkaufen, Abendessen und weiter Ankommen.
Und damit endet auch schon wieder dieses Abenteuer: im Winter nach Island. Wir freuen uns, dass so viele uns wieder hier auf unserem kleinen Blog begleitet haben und sagen Danke und bis zum nächsten Mal!
PS: Hier noch ein paar weitere Impressionen im Video:
Heute wachen wir das letzte Mal unter den zwei Daunendecken in der Wilma auf. Passend dazu können wir zum Frühstück nochmal die von gestern übriggebliebenen Pfannkuchen mit Nutella und Bananen genießen. Kurz vor neun verlassen wir dann auch schon den Campingplatz. Um 9:30 Uhr sind wir nämlich ganz in der Nähe mit zwei Islandpferden zum Ausritt verabredet.
Als wir am Reiterhof ankommen, begrüßt uns nicht nur die liebe Sonne, sondern auch ein wunderbar aufgeweckter Collie. Wenig später folgen ihm noch zwei süße braune Labrador-Mischlinge, welche scheinbar frei auf dem riesigen Hof herumtollen können. Neben diesen verspielten Fellnasen gibt es natürlich auch allerhand Islandpferde – 47 an der Zahl – sowie eine kleine Herde Schafe. Jessica (die Besitzerin) begrüßt uns herzlich und bereitet soeben die auserwählten Reittiere vor. Diese hören auf die Namen Pytr und Sólin, letztere hat ihren Namen wohl aufgrund des hellen Fells – der Name bedeutet „Sonne“.
Nach Bezahlung und Helm-Auswahl kann es auch schon losgehen. Neben Jessica begleitet uns zusätzlich auch noch ihr Mann. Da sich keine weiteren Gäste angemeldet haben, ist dies bereits die gesamte Gruppe. Rund eine Stunde sind wir unterwegs. In der Morgensonne geht es durch weite Felder, vorbei an Islands größtem Gefängnis und runter zum Strand. Hier dürfen wir ein paar Robben beim Morgenschwimmen begrüßen und sind begeistert von dem großartigen Erlebnis. Hatten wir die letzten Tage bereits schon mehrfach Kontakt zu den kompakten Islandpferden, ist es fantastisch, jetzt nochmal ganz nah dran zu sein. Nach dem – mutmaßlich – anstrengenden Reiten, unter anderem durch knietiefe Eispfützen, haben die beiden sich ein paar kräftige Streicheleinheiten verdient.
Bild des Tages
Nach diesem Highlight geht es nun zurück in die Hauptstadt Reykjavik. Und wie es der isländische Wettergott so will, beginnt es wenige Minuten nach Abfahrt heftig zu schneien. Mit unserem morgendlichen Ausritt haben wir also alles richtig gemacht. In Reykjavik stellen wir unseren Bus auf dem kostenlosen Uni-Parkplatz ab. Von hier aus drehen wir eine Runde in die Stadt. Zuerst erkunden wir die Toiletten im Nordischen Kulturzentrum, ehe es zur berühmten Kirche geht. Von hier schlendern wir durch die beliebte Einkaufsgasse mit unzähligen Souvenirshops. Trotz der Fülle muss man positiv erwähnen, dass jeder der Läden ein etwas angepasstes und individuelles Angebot hat. In einem gibt es sogar eine Hauskatze als Mitbewohnerin im Schaufenster.
Weiter geht die Sightseeing-Tour zur bekannten Oper, in welcher sich das Sonnenlicht in vielen Farben spiegelt. Mit einem kurzen Abstecher zum Hafen und einem beliebten Teich mit Enten-, Gänse- und Schwanen-Fütterungsstelle gelangen wir wieder zur Wilma. Zusammenfassend ist Reykjavik sicher eine hübsche, überschaubare Stadt, welcher wir aber im Tausch gegen die atemberaubende Natur drumherum eher hintenanstellen würden.
Nun neigt sich das Ende unseres Abenteuers unaufhaltsam dem Ende entgegen. Wir verspeisen noch die letzten Hot-Dogs, räumen auf und tanken voll. Dann geben wir unsere Wilma auch schon wieder an der Vermietung ab. Nun müssen wir nur noch irgendwie zum Hotel kommen.
Dieses liegt in Keflavik direkt in Flughafennähe. Zum Busterminal gelangen wir mit einem Shuttle-Taxi von der Bus-Vermietung. Von hier geht es rund 1,5 Stunden weiter mit dem Überlandbus. Gegen 18:30 Uhr sind wir dann im besagten Ort und finden uns wenig später in einem überraschend hochwertigen Hotelzimmer wieder. Für den in der Stadt niedrigsten Preis sind wir über die Maßen zufrieden. So ein großes Bett, Platz und eine eigene Dusche, hat schon was.
Nach einer kurzen Verschnaufpause versorgen wir uns im nahegelegenen 24h-Supermarkt mit etwas Kleinem zum Abendessen und fürs Frühstück. Jetzt geht es nur noch duschen und dann ab ins Bett. Der Wecker klingelt um 03:30 Uhr. Was wir da erleben, erfahrt ihr morgen im letzten Beitrag dieser Reise.
Den vorletzten Morgen unserer Reise mit Wilma zelebrieren wir mit einem ausgiebigen Pancake-Frühstück. Gepaart mit Bananenscheiben und isländischer Nutella ist dies die perfekte Grundlage für den heutigen Tag.
Wir wagen uns noch einmal etwas weiter nördlich von Reykjavik. Hier gibt es unter anderem noch den Þórufoss Wasserfall zu bestaunen. Uns haut er nicht wirklich vom Hocker. Trotzdem zieht der Wasserfall zahlreiche Menschen an, wurden hier doch Teile von Game of Thrones gedreht.
Was uns aber vom Hocker haut, ist das heutige Wetter. Nach den stürmischen Tagen ist es heute fast windstill und die Sonne strahlt angenehm durch eine leichte Wolkendecke. Als Nächstes landen wir etwas abseits der Touristenhochburgen am Parkplatz des Glymur Wasserfalls. Es handelt sich um den Wasserfall mit der höchsten Fallhöhe (über 200 Meter!) in ganz Island. Das dieser nicht so stark besucht wird, hängt wohl auch mit dem etwas schwierigen Hinkommen über eine 3 Kilometer lange Wanderung zusammen. Dies soll zudem nur im Sommer möglich sein. Wir versuchen es trotzdem und wollen schauen, wie weit wir kommen.
Für isländische Verhältnisse ist der Weg sogar ganz gut ausgeschildert. Die frische Schneedecke verdeckt aber vorherige Fußspuren, weshalb wir den einzig frischen Trampelpfad folgen. An einem kleinen Bach biegen diese unvermittelt in die Wildnis ab. Wir folgen den Spuren weiter, bis wir die Gruppe ratlos in der Ferne stehen sehen … das ist definitiv nicht der richtige Weg. Denn wie üblich geht dieser durch den Bach weiter. Mit etwas Geschick meistern wir aber auch das und sind nun die Ersten, die heute hier entlang wandern. Die Landschaft ist atemberaubend und der frische Pulverschnee macht einfach Freude.
Bild des Tages
Auf einem nun ganz gut erkennbaren Pfad geht es weiter bis zu einer tollen Aussicht auf die Felsspalte, in der der Wasserfall liegt. Um nun weiterzukommen, müssten wir allerdings einen deutlich größeren Fluss überqueren, was wir nun wirklich nicht schaffen. Im Sommer wird ein Baumstamm als provisorische Brücke darüber gelegt. Trotzdem gibt es hier etwas tolles zu bestaunen. Eine riesige Höhle mit drei Eingängen erwartet uns unter unseren Füßen. Darin haben sich jede Menge große Eiszapfen gebildet, die wunderbar in der Sonne glänzen. Hier draußen in der Einsamkeit genießen wir nochmal richtig diese Landschaft.
Als dann doch auch zwei weitere Wanderer vorbeischauen, machen wir uns wieder auf den Rückweg. Noch weiter nördlich wollen wir uns einen weiteren Vulkankrater ansehen. Die Fahrt dauert etwas mehr als eine Stunde, aber mit einem Podcast ist sie schnell vorüber. Am Parkplatz sind wir von der Größe des Kraters beeindruckt. Die Menschen oben auf dem Krater sehen winzig aus. Über viele Stufen kämpfen auch wir uns hinauf. Die Aussicht ist grandios und der sanfte Schnee und das famose Wetter runden den wunderbaren Blick ab. Wir spazieren einmal um den Krater herum, ehe es wieder bergab geht.
Ganz in der Nähe gibt es auch noch den Glanni Wasserfall zu erkunden. Bis auf zwei weitere Gäste sind wir hier wirklich alleine. Besonders gut gefällt uns hier die klare Abflusskante, durch welche man wie durch ein Fenster blicken kann. Wir können also festhalten: Auch nach 18 Tagen Island können wir uns noch für Wasserfälle begeistern. Nun ist es bereits nach 17 Uhr und wir müssen uns etwas beeilen.
Um 18:30 Uhr haben wir nämlich einen Besuch in den Hvammsvik Hot Springs gebucht. In diesem, nennen wir es Schwimmbad, warten 7 heiße Pools, das Meer und ein Dampfbad auf uns. Schnell haben wir uns umgezogen und stehen wenig später in Badesachen im kalten Wind direkt am Strand des Fjords. Also nichts wie rein in die 37° C warmen Becken. In den mit Salzwasser aus dem Meer gefüllten Becken hat man direkten Blick auf den Fjord und seine umgebenden Berge und kann sich entspannt treiben lassen. In den weiteren Becken kann man sich bei bis zu 40° C Wassertemperatur kochen lassen. Nach einer Weile sind wir so durchgeheizt, dass wir problemlos durch das Schneegestöber laufen können. So verbringen wir den Abend im heißen Wasser mit leisem Schneefall auf unseren Köpfen. Auch ein kurzer Gang ins Meer [2° C] musste natürlich sein. Dieser wurde jedoch mit schmerzenden Beinen schnell wieder abgebrochen. Richtig ins Schwitzen kamen wir dafür in der riesigen, aber leeren Dampfsauna. So aufgewärmt machten wir uns auf zum Campingplatz.
Unser erster Versuch schlug leider fehl, da bereits alle Plätze ausgebucht waren. Also entschieden wir uns für denselben Platz, von dem wir heute Morgen gestartet sind. Zum späten Abendessen um 22:30 Uhr machten wir die Reste von gestern nochmal warm und legten uns gut erholt ins Bett.
Zum dritten Mal wachen wir auf dem Parkplatz vor dem Þingvellir Nationalpark-Center auf. Immer noch stehen wir in einer riesigen Eispfütze, aus der wir uns noch vor der Morgentoilette herausmanövrieren müssen. Anschließend das gewohnte Spiel: Bett zerlegen, frühstücken, Nacht bezahlen und losfahren.
Kurz bevor wir uns dem letzten Punkt widmen, zeigt sich sogar die Sonne für einen Augenblick am Himmel und lässt auf einen schönen Tag hoffen. Als wir wenig später losfahren, sind wir allerdings bereits schon wieder in einem heftigen Schneesturm. Da sich die Autowerkstatt weiterhin nicht gemeldet hat, ist unser erstes Ziel Hveragerði. Auch hier waren wir bereits vor ein paar Tagen, hier gab es das leckere Eis. Doch dazu später mehr.
Erst einmal wollten wir hier die nach Internetrecherche beste heiße Quelle ganz Islands auskundschaften. Diese liegt in einem sehr geothermal aktiven Gebiet. Nachdem es auf der Hinfahrt bereits wieder Anflüge von Sonne gab, finden wir uns gerade wieder im Schneesturm wieder. Wir packen uns gut ein und starten trotzdem die Wanderung. Der heiße Quellfluss soll rund 4 Kilometer weiter oben in den Bergen sein.
Zu Beginn durchqueren wir ein paar rauchende und etwas müffelnde Schwefelfelder. Je weiter wir den Berg besteigen, desto mehr machen sich auch die neuen Spikes-Schuh-Überzieher bezahlt. Durch den teilweise sturmartigen Wind ist der Schnee von den Wegen gefegt und hat blankes Eis übrig gelassen. Zum Glück wechseln sich solche Sturm-Episoden mit etwas ruhigeren, zum Teil sonnigen Abschnitten ab.
Nach ca. 60 Minuten und ein paar Flussüber- und -durchquerungen später, haben wir es auch geschafft. Bei strahlend blauem Himmel kommen wir an dem gut ausgebauten Steg an. Zuvor sind uns sehr viele Wanderer entgegen gekommen, sodass wir jetzt zu unserer Freude ganz alleine hier sind. Weniger zur Freude ist indes der nur lauwarme Fluss, welcher bei Temperaturen unter Null eher weniger zum Planschen einlädt. Außerdem fehlt es uns auch an Tiefe für ein ausgiebiges Bad.
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Trotzdem können wir die tolle Aussicht sowie das wunderbare Wetter voll genießen. Als wir uns auf den Rückweg machen, kommen auch bereits die nächsten Schaulustigen entgegen. Kaum später fängt es dann auch wieder an zu stürmen und zu schneien. Wir halten folgendes fest: während Island-Neulinge auf besseres Wetter für den Start einer Tour warten, gehen die Erfahrenen bei schlechtem Wetter bereits los und können das gute Wetter am Ziel genießen. 😉
Wieder am Auto angekommen, verspüren wir nach so viel Schnee direkt Lust auf ein Eis. Daher führt uns der nächste Weg zur bereits erprobten Eisdiele im Ort. Zu unserer Enttäuschung macht diese erst um 14 Uhr auf. Da wir uns diese Gelegenheit nicht entgehen lassen wollen, nehmen wir die Wartezeit von 25 Minuten in Kauf… ohne die isländische Zeitrechnung zu bedenken. Denn scheinbar heißt ab 14 Uhr geöffnet nicht, dass ab 14 Uhr auf geöffnet ist. Als um 14:10 Uhr immer noch kein Eis für uns in Sicht ist, geht eben die Reise weiter.
Jetzt statten wir der Halbinsel Reykjanes einen Besuch ab. Hier gibt es den UNESCO-Geopark zu entdecken. Auf dem Weg dahin bekommen wir schon einen Vorgeschmack auf das, was uns erwartet. Es geht hindurch durch eine Mondlandschaft mit Kratern und Lavafeldern. Hier befindet sich aktuell einer der aktivsten Vulkane Islands. Da dieser gerade in Aktion ist, gibt es eine amtliche Warnung vor einer möglichen Eruption. Beim Betreten des Gebiets bekommt man auch direkt eine Nachricht auf sein Handy, dieses doch bitte immer bei sich zu haben. Außerdem sind entlang der Straße Fluchtfahrtwege ausgeschilderteschildert, sollte es tatsächlich zu einer spontanen Evakuierung kommen.
Den Vulkan wollen wir uns aber gar nicht anschauen, aus der Nähe geht das aktuell sowieso nicht und Lava tritt zurzeit auch nicht aus. Sondern den angesprochenen Geopark. Hier ist einer der wenigen Stellen auf der Erde, an dem der Mittelatlantische Rücken ans Tageslicht rückt. Sprich, wir bewegen uns wieder einmal auf dem Gelände von zwei Kontinenten. Neben dem ausgeprägten Vulkanismus zeigt sich dies auch in Form von Geothermie. Hier findet man unter anderem auch ein großes Kraftwerk, welches Reykjavik mit Energie versorgt.
Außerdem erkunden wir bei sturmartigen Windböen einen Leuchtturm sowie eine Statue von einem Riesenalk. Dieser bis zu 80 cm große Vogel war einmal der einzige nicht flugfähige Vertreter seiner Art auf der Nordhalbkugel. Leider wurde er bereits im 20. Jahrhundert aufgrund seines Fetts, Fleisches und seiner Federn getötet. Fun Fact an dieser Stelle: Bei diesem Vogel handelt es sich um den wahren Pinguin. Erst nach seinem Aussterben gab man seinen nicht näher verwandten Artgenossen auf der Südhalbkugel diesen Namen, aufgrund ihrer Ähnlichkeit.
Nachdem wir uns also die wichtigsten Ecken dieser spannenden Region angesehen haben, setzen wir zum Rückzug in Richtung Campingplatz an. Dabei gab es noch einen Abstecher an eine atemberaubende Küste. Aufgrund des enormen Windes peitschten hier die riesigen Wellen auf den Fels. Dabei konnte man auf dem Steg, der darüber ragte, ordentlich nass werden.
Nach der kurzen Dusche besichtigten wir noch ein altes Schiffswrack, welches hier auf Land gegangen war, ehe wir zum erhofften Campingplatz vorstießen. Dieser stellt eine Besonderheit auf Island dar, ist dieser doch kostenlos auf dem Land eines Bauern angesiedelt. Zu unserem Bedauern waren die Sanitäranlagen aufgrund der niedrigen Temperaturen und Frostgefahr abgeschlossen.
Also zogen wir uns noch ein bisschen weiter zurück und fanden schließlich in Selfoss ein nettes Plätzchen. Hier gab es Curry zum Abendessen und eine hoffentlich ruhige Nacht.
Heute Nacht hat es wieder kräftig gewindet und ganz ordentlich geschneit. Das hatte zur Folge, dass Wilma auf einer Seite komplett im Eispanzer gehüllt war und der Weg zur Toilette mit gut 20 Zentimetern Neuschnee bedeckt war. Nachdem wir uns durch den Schnee gekämpft, lecker gefrühstückt und den Eispanzer beseitigt hatten, konnte es losgehen.
Hier im Süden Islands haben wir noch eine kleine Wasserfallwanderung offen, die wir vor zwei Wochen übersprungen hatten. Bei etwas besserem Wetter mit leichtem Schneefall und wenig Wind machten wir uns auf die Socken. Immer entlang eines Flusses ging es bis zum Brúarfoss. Auf dem Weg begegneten uns noch zwei weitere sehenswerte Wasserfälle. Das Besondere ist hierbei das besonders blaue Wasser, welches sich hier hinunterstürzt. Wenn wir es nicht mit eigenen Augen gesehen hätten, würden wir die Farbe kaum glauben. Und auch die moderate Wanderung von rund 7 Kilometern bereitete uns viel Freude.
Nach der Wanderung hatten wir eigentlich auf einen kurzen Stopp in der nahegelegenen Werkstatt gehofft. Unsere geliebte rechte Seitentür lässt sich seit ein paar Tagen nicht öffnen. Da gestern keine Werkstatt offen hatte, wollte unsere Autovermietung für heute einen Termin klarmachen. Nach einem erneuten Anruf kam dann auch Bewegung in die Sache. Rund eine Stunde später konnten wir Wilma in das Hallentor fahren.
Insgesamt bestätigt sich hier nur der Eindruck, den wir auch auf den Campingplätzen gewonnen haben: Ordnung scheint nicht die Stärke der Isländer zu sein. Neben ein paar verrosteten Karosserien bestand das Innenleben der Werkstatt aus Schrott und Müll. Der aufgeweckte Werkstatt-Hund war jedoch sehr süß und begrüßte uns freudestrahlend.
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Eine schnelle Reparatur schien das Unterfangen auch nicht zu werden. Der Mechaniker schraubte ein wenig herum und telefonierte anschließend noch etwas. Ergebnis: In ein paar Stunden sollten wir nochmal wiederkommen, dann könne man es reparieren. Auf Nachfrage zu einer genauen Uhrzeit mussten wir uns mit „in ein paar Stunden“ zufriedengeben.
Mehr oder weniger unzufrieden machten wir uns in der Zwischenzeit auf in Richtung Kerið. Dies ist ein imposanter Vulkankrater, der überraschend viele Menschen anzieht. In mittlerweile wieder stärkerem Schneefall umrundeten wir den Krater und statteten dem Kratersee einen Besuch ab. Interessant an diesem ist die Verbindung zum Grundwasser, aus dem der See gespeist wird. Da es sonst keinen Abfluss gibt, lässt sich anhand der Tiefe des Sees der Grundwasserspiegel ablesen.
Da noch kein Anruf in Sicht- bzw. Hörweite war, versorgten wir uns im nächsten Supermarkt mit Snacks und einer Toilette. Auf dem Parkplatz machten wir uns zudem die übriggebliebene Suppe von gestern nochmal warm.
Mittlerweile war es fast 18 Uhr und unsere Geduld am Abnehmen. Wir beschlossen, nochmal zu der Werkstatt zu fahren. Hier trafen wir den Mechaniker erneut an, der uns nochmal versicherte, dass es heute sicher noch klappen würde und wir auf den Anruf warten sollten.
Naja, was sollen wir sagen: Um 20 Uhr sind wir dann doch auch vom Hof gerollt, ohne Anruf und mit weiterhin verschlossener Tür. Dafür durften wir uns jetzt noch einmal durch einen ordentlichen Schneesturm zum Campingplatz kämpfen, welcher durch das Tauwetter nun einer riesigen Pfütze glich. Schnell gab es noch ein paar Nudeln, ehe wir uns ins Bettchen verkrochen. Das war heute wohl ein gebrauchter Tag. Die Wanderung am Morgen wird uns aber in sehr guter Erinnerung bleiben. Mal sehen, wie es morgen weitergeht.
Trotz des rauen Sturms haben wir die Nacht in Wilma gut aushalten können. Da erstmal keine Wetterbesserung in Sicht war, nutzten wir auch die Gelegenheit zum Ausschlafen.
Anschließend mussten wir uns aber wirklich um unsere sieben Sachen kümmern, denn der Vorrat an frischer Wäsche hatte den maximalen Tiefstand erreicht. Das heißt: Heute musste gewaschen werden. Zu unserem Bedauern empfahl sich keiner der nächsten Campingplätze für dieses Vorhaben. Daher fassten wir den Entschluss, das miese Wetter, bei dem man eh nichts sehen konnte, im Waschsalon in Reykjavik zu verbringen. Bis dahin waren es rund 2 Stunden Fahrt.
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Gegen 14 Uhr hatten wir also unsere Island-Umrundung fertig und waren erneut in der Hauptstadt. In einem gut ausgestatteten Salon mit je vier Waschmaschinen und Trocknern verbrachten wir die nächsten 1,5 Stunden. Leider zeigten sich einige Kleidungsstücke nach Schleudern und Trocknen immer noch etwas klamm. Wir entschlossen uns daher erstmal für eine breite Auslage in der Wilma.
Während hinter uns die Wäsche lüftete, kümmerten wir uns um Snacknachschub und steuerten den Þingvellir Nationalpark an. Hier hatten wir unsere zweite Nacht verbracht und für gut befunden, sodass wir die Örtlichkeit ein zweites Mal aufsuchten.
Hier angekommen, kümmerten wir uns als erstes ums Sortieren und Verstauen. Weiterhin feuchte Sachen fanden im Wäscheraum ein warmes Plätzchen. Zum Abendessen gab es heute eine Urlaubspremiere: Käse-Lauch-Suppe. Hat super geklappt und war sehr lecker.
Morgen wollen wir dann noch ein paar verpasste Spots vom Anfang des Urlaubs nachholen. Hoffentlich ist das Winterwetter dann etwas weniger stürmisch und mit etwas besserer Sicht.
Der erste Schritt des Tages landet in einer frischen, noch unberührten Schneedecke aus der Nacht. Während wir im Land der Träume abgetaucht waren, wurden wir sanft eingeschneit. Der Schneefall sorgt außerdem für eine unfreiwillige Umstellung unserer Reisepläne. Denn eine wichtige Straße auf dem Weg zum eigentlichen nächsten Campingplatz ist über Nacht unpassierbar geworden.
Daher führt uns unser Weg nicht auf die Westfjorde, sondern auf die nächstgelegene Halbinsel. Hier gibt es noch einige Plätze, die wir uns anschauen wollen. Im leichten Schneegestöber steuern wir die erste an. Eine heiße Quelle verspricht ein erneutes Badevergnügen im Freien. Und tatsächlich finden wir auf Anhieb die Stelle und das Wasser ist sogar richtig warm ~35°C plus schätzen wir. Also hüpfen wir wenig später in das warme Loch. Zu unserer Ernüchterung ist dieser Hot Tub nur etwa 40 cm mit Wasser gefüllt, was bei kräftigem Wind und einstelligen Temperaturen das Badevergnügen etwas trübt. Zumal sich am anderen Ufer bereits andere Badegäste anbahnen, sodass wir uns zügig wieder in die Wilma zurückziehen.
Nächster Halt ist anschließend eine Robbenbucht. Und tatsächlich befinden sich einige der lustigen Meeresbewohner am Strand. Über nasse Steine, welche zusätzlich mit jeder Menge Tang bewachsen sind, bahnen wir uns den Weg in die Nähe der Seehunde. Während hier vorn am Strand das Wasser ruhig ist, sieht man im Hintergrund gewaltige Wellen aufs Land prallen. So langsam beginnt sich nun auch das Wetter zu verschlechtern.
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Um den Regen zu entkommen, ziehen wir uns wieder ins Auto zurück. Auf der weiteren Fahrt wandeln sich die Regentropfen immer mehr zu Eiskristallen in Form von Schnee. Dieser führt an der Rauðfeldsgjá Gorge Spalte zu einem faszinierenden Naturschauspiel. Denn überwindet man einen kleinen Fluss, gelangt man zu Fuß in die Felsspalte. Darin ist es nahezu windstill und die Schneeflocken rieseln lautlos und senkrecht hinab. Zusammen mit den grün bewachsenen Felsen ergibt das eine wunderbare Stimmung.
Die Arnarstapi-Klippen sind von hier aus nur 6 Minuten Fahrt entfernt. Diese reichen jedoch aus, um aus Schnee Schneeregen werden zu lassen. Auch eine kurze Verschnaufpause verspricht keine Besserung, weshalb wir raus in das Schmuddelwetter gehen. Hier erleben wir die Naturgewalt: Meer hautnah. Mit unfassbarer Kraft prallen hochhaus-hohe Wellen an die Felsen. Dabei reflektieren die Klippen die Wellen, weshalb manchmal Welle auf Welle trifft. Wirklich spektakulär.
Weniger erfreulich sind die ziemlich nassen Hosen, die uns nach dem Ausflug an den Beinen begleiten. Da sich das Wetter nicht zu bessern scheint, und es immer stärker zu regnen beginnt, steuern wir den nächsten Campingplatz an. Dieser sollte eigentlich ein eher alternatives Kunstzentrum sein, welches aber wenig einladend wirkte. Darum kämpften wir uns wieder durch Regen, Schnee, Wind und Matsch bis nach Grundarfjörður, wo es einen Campingplatz gibt, wenn man einen Parkplatz mit einem Toilettenhaus bereits als Campingplatz bezeichnen mag.
Uns kann es egal sein. Wir kuscheln uns auf das Sofa in der Wilma und lassen das Mistwetter über uns ergehen. Denn im Laufe des Abends frischte der Wind nochmal ordentlich auf und schaukelte uns heftig hin und her. Mal sehen, wie die Nacht bei diesem Wetter wird. Ihr lest es morgen hier.
Der Wettervorhersage in Island konnte man gestern trauen. Heute Nacht hat es ordentlich gewindet und gewedelt. Mit ein bisschen Regen und warmen Temperaturen über dem Gefrierpunkt ist heute Morgen auch der gesamte Schnee weggetaut. Aufgrund der schwierigen Wetterlage entscheiden wir uns nicht für das zeitige Aufstehen, sondern fürs Liegenbleiben.
Als wir dann doch gegen 10 aus der Wilma krabbeln, empfängt uns nicht nur ein raues Lüftchen, sondern auch ein riesiges Pfützenmeer auf dem Parkplatz. Entspannt frühstücken wir und machen uns fertig. Kurz vor Mittag starten wir in den Tag. Der Wind soll machbar sein und im Laufe des Tages abflauen. Außerdem ist der nächste Wasserfall nur ein paar Kilometer entfernt.
Hier bläst der Wind noch ganz ordentlich, und der Weg zum Wasserfall fällt gar nicht so leicht durch das aufgeweichte Weideland. Der Wasserfall sieht wirklich hübsch aus und ist relativ mächtig. Aufgrund der Boden- und Windverhältnisse belassen wir es aber bei den zwei Schnappschüssen aus der Hüfte. Doch noch etwas anderes soll sich hier in der Nähe befinden, was unsere Aufmerksamkeit erregt hat.
Auf einer kleinen Insel, direkt vor dem Wasserfall, befindet sich eine heiße Quelle, die einen ganz ordentlichen Hot Pot bewässert. Trotz 4 Grad Außentemperatur und Wind mit bis zu 12 m/s wollen wir uns die Gelegenheit nicht entgehen lassen. Das Ausziehen bedarf schon etwas Geschick und Überwindung, ist es doch sehr, sehr kalt im Wind. Danach huschen wir aber schnell in das angenehm warme Wasser. Schätzungsweise 30°C wird das Wasser wohl haben. Darin lässt sich das kühle Sturmwetter gut aushalten.
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Umso schwieriger ist dann der Gang nach draußen. Nicht nur, dass es sich nun nochmal kälter anfühlt, auch die Koordination mit nackten, nassen Füßen im rutschigen Schlamm ist eine Herausforderung. Doch nach ein paar Minuten sind wir wieder dick in unsere Klamotten eingepackt und um eine tolle Erfahrung reicher. Das hat uns großen Spaß gemacht.
Jetzt steht erstmal ein bisschen Fahrt auf dem Programm, da es zum einen keine großen Sehenswürdigkeiten in der Nähe gibt und wir auch ein bisschen vorankommen wollen.
Nach erfolgreicher, ereignisloser Fahrt rollen wir auf einen Parkplatz direkt am Meer. Hier gibt es den Hvítserkur zu bestaunen. Diese Felsformation besticht nicht nur durch zwei große Löcher, sondern durch die etwas ausgelagerte Position vor der Küste auf dem Strand. Doch gerade als wir aus dem Auto steigen wollen, setzt ein kräftiger Regenschauer ein. Wir entscheiden uns für Standheizung und abwarten.
Nach ein paar Minuten zeigt sich auch schon wieder die Sonne am Heckfenster, sodass wir unseren Ausflug starten können. Erst werfen wir einen Blick von der Aussichtsplattform auf das bizarre Gebilde. Dann machen wir uns auf den Weg zum dunkelschwarzen Strand. Direkt gegenüber des Anfangs zum Strand wartet zu unserer Freude eine kleine Kolonie Seehunde. Diese scheinen sich in der Sonne etwas aufzuwärmen. Einige andere sind wohl auf Futtersuche.
Nun ist es auch nicht mehr weit zum Hauptakteur des Strands. An der Mündung eines kleinen Bachs ragt der Hvítserkur empor. Im Regenwasser spiegelt sich der Koloss wunderbar in der langsam absinkenden Sonne. Wir klicken ein paar Mal auf den Auslöser, genießen den Anblick und setzen anschließend den Rückweg an. Nochmal grüßen wir die süßen Meeressäuger und sitzen schon bald wieder in der Wilma. Jetzt wollen wir den guten Fortschritt bei der Island-Umrundung weiter fortführen. Daher nehmen wir eine weitere, etwas größere Etappe in Angriff zum nächsten Campingplatz. Dieser ist eher ein Parkplatz mit kleinem Sanitärgebäude inmitten einer kleinen Siedlung, aber für unsere Zwecke allemal ausreichend.
Zum Abendbrot gibt es die zweite Runde Wraps vom Vortag, ein bisschen Schokolade danach und hoffentlich eine ruhigere Nacht als zuvor. Wir sind gespannt.
Da sich zeitiges Aufstehen und entspanntes Frühstücken gestern so gelohnt haben, wiederholten wir heute das Vorgehen. Eine gelbe Wetterwarnung beschäftigte dabei unsere Tagesplanung. Über die Westfjorde soll heute Abend ein heftiger Schneesturm mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 90 km/h fegen. Da es sich dabei genau um unsere Route handelt, entscheiden wir uns für ein zeitiges Aufbrechen.
Viel steht heute auch gar nicht auf der To-do-Liste. In Akureyri bestaunen wir die leuchtenden Ampel-Herzen und versorgen uns mit ein paar Vorräten und Snacks. Danach setzen wir unsere Inselumrundung durch das wechselnde Wetter aus Schnee, Sonne und kräftigen Wolken fort.
Eben dieses Wetter sorgt dafür, dass wir bei diversen Aussichten eher schlechte Sicht haben. Und so rollen wir gemütlich in unserem warmen Vehikel um den Fjord herum. Am nördlichen Ende erwarten uns dann einige, zum Teil 10 km lange, Tunneldurchfahrten. Die Besonderheit hierbei: Diese sind einspurig. Wir sind dabei auf der „Verliererseite“ und müssen entgegenkommende Fahrzeuge in Ausweichbuchten passieren lassen. Da es davon aber nicht so viele gibt, kommen wir trotzdem schnell und gut voran.
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Einen ersten größeren Halt machen wir in Hofsós. Hier gibt es neben einer hübschen Kirche wieder spannende Basaltsäulen direkt am Meer zu bestaunen. Ein paar Kilometer weiter wartet ein leuchtend oranger Leuchtturm darauf, von uns begutachtet zu werden. Dafür müssen wir aber nicht nur einen Weidezaun mittels Steighilfe überwinden, sondern auch eine nicht unerhebliche Strecke zu Fuß zurücklegen. Zum Glück ist das Wetter gerade angenehm freundlich.
Nach dieser kleinen 8 Kilometer langen Wanderung statten wir dem schwarzen Strand einen Besuch ab und sind wieder einmal fasziniert vom pechschwarzen Sand. Daraufhin wollen wir unseren heutigen Trip auf dem herausgesuchten Campingplatz beenden. Auf dem Weg dorthin treffen wir auf eine kleine Herde Islandpferde, welche offensichtlich über den Zaun entflohen ist. Direkt auf der Straße begrüßen uns die neugierigen Langnasen.
Kurz darauf werden wir diese ein zweites Mal treffen. Der Campingplatz hat nämlich geschlossen und wir müssen umkehren. Eine kurze Recherche zeigt aber ein vielversprechendes Alternativangebot in der Nähe. Und in der Tat finden wir hier einen Platz für die Nacht. Mal sehen, ob wir hier etwas von dem Sturm mitbekommen und ob wir morgen weiterreisen können.
Um sechs Uhr klingelte heute Morgen der Wecker. Der Plan, damit den morgendlichen Trubel um die begrenzten sanitären Einrichtungen zu entgehen, ging vollends auf. Weitere positive Nebeneffekte: ein ruhiges Frühstück in der warmen Küche und Abfahrt vor Sonnenaufgang.
So machten wir uns in der Dämmerung bereits auf den Weg zum ersten Wasserfall. Dafür ging es wieder ein Stück zurück auf die Hochebene. Heute Nacht waren die Temperaturen deutlich im Minusbereich, was zur Eisbildung im Fahrzeug führte. Doch hier oben, kurz hinter den Schwefelfeldern, zeigte das Thermometer von Wilma frostige -13°C.
Wenig später bogen wir ein in Richtung Sonnenaufgang, auf eine als grau markierte Strecke. (Alle größeren Straßen Islands werden von den isländischen Behörden mind. täglich auf road.is eingeschätzt. Eine rote und damit geschlossene Straße zu befahren, ist verboten und wird mit Busgeld geahndet.) Die graue Straße bedeutet: Straßenverhältnisse unbekannt, aber nicht gesperrt. Kann also alles heißen, bis jetzt waren diese Straßen aber problemlos zu befahren. Heute sind wir laut Internet-Auskunft das erste Fahrzeug, welches die Strecke nutzt. Ein bisschen holprig durch viel Schnee ist sie schon, aber gut befahrbar, da der Wasserfall sicherlich die letzten Tage gut besucht wurde.
Und so kamen wir nach 45 Minuten Fahrt als erste Gäste des Tages am Dettifoss an. Die Sonne färbte den Himmel wunderbar orange und vermischte sich mit den hervorblitzenden Blautönen. Eine tolle Stimmung bei nun immer noch kühlen -8 Grad. Der Dettifoss ist besonders breit und wirklich gewaltig. Nicht ganz so breit, aber auch sehr schön in die Winterlandschaft integriert, ist der davor liegende Selfoss. Wir schossen ein paar Fotos, genossen das fabelhafte Wetter und waren bereits auf dem Weg zum nächsten Spot, als die nächsten Besucher eintrafen.
Da der Hinweg so problemlos funktioniert hatte, fuhren wir die Straße nach dem Dettifoss einfach weiter. Auch diese war grau markiert, und auch hier waren wir definitiv die ersten, die sich heute hierher wagten. Dafür brauchte es nach den ersten Kilometern keine Internetrecherche. Deutlich weniger Spuren vom Vortag halfen uns beim Vorankommen, und dicke Schneeverwehungen machten uns das Weiterkommen schwer. Möglichst ohne anzuhalten rollten wir durch schätzungsweise 30 und mehr Zentimeter Schnee – bloß nicht stecken bleiben! Dazu war der Untergrund stellenweise gefroren. Hier machten sich die erhöhte Bodenfreiheit, Spikereifen und der Allradantrieb definitiv bezahlt – ohne wäre wohl der Anruf beim Abschleppdienst nötig gewesen.
Je mehr wir aber wieder bergab rollten, desto besser wurde auch die Straße, und die Situation entspannte sich. Bald hatten wir auch wieder festen Untergrund unter den Rädern und der Weg führte uns entlang einer Meeresbucht. An einer Steilküste brüten hier im Sommer Papageientaucher und Puffins. Leider sind diese noch im Winterquartier auf offener See. So nahmen wir mit ein paar Möwen vorlieb, welche sich hier vor uns tummelten.
Im weiteren Verlauf der Straße machte sich wenig später ein malerisches Bergpanorama vor uns auf, welches mit kräftig weißen Bergspitzen bis zum Meer aufwartete. Zusammen mit Sonnenschein und blauem Himmel sah es eher nach Alpen, als nach Island aus.
In Húsavík legten wir einen kurzen Stopp ein. Bekannt ist die Hafenstadt für ihre Kirche, die Fischerei und als Ausgangsort zahlreicher Walewatching-Touren. Da diese aber eher im Sommer stattfinden, war es eher leer und etwas trostlos. Wir packten also wieder unsere sieben Sachen und düsten zurück in Richtung heutigen Ausgangspunkt. Während es am Meer fast schon schneefrei war, befanden wir uns nach ein paar Minuten Fahrt wieder voll in der weißen Schnee- und Eiswüste. Jetzt bei Tag und Sonnenschein war der Vulkankrater des Hverfjall auch viel besser zu sehen. Wie gemalt erschien der Kegel vor uns am Horizont.
Bild des Tages
Davor befindet sich außerdem eine Grotte mit heißem Wasser, welcher wir einen Besuch abstatteten. Etwas schwefelig roch es darin, aber angenehm warm war es. Das Wasser hatte gute Badewannentemperatur, wie man mit den Händen oder durch einen unbedachten Fehltritt erfühlen konnte. Früher wurde die Grotte als Badestelle genutzt, heute ist selbiges untersagt, und es ist ein feines Naturschauspiel.
Neben dem Hverfjall befindet sich mit einem großen Lavafeld unser nächstes Reiseziel. Hier türmt sich das erkaltete Magma meterhoch in die Luft. Dabei hat es nicht nur bizarre Formen angenommen, sondern teilweise Höhlen und Durchgänge gegossen. Es machte einen riesigen Spaß, durch diesen einmaligen Park aus Lavaskulpturen und -kleckerburgen zu spazieren. Bei vielen Gebilden kann man mit etwas Fantasie die versteinerten Trolle sehen. Mit der weißen Bepuderung durch den Schnee erinnerten manche Gebilde aber auch an bekannte Felsformationen aus der Sächsischen Schweiz.
Nun stand die Sonne bereits sehr tief, und wir hatten effektiv noch keinen Kilometer auf unserer Runde um Island hinzugewonnen. Das änderten wir jetzt und folgten weiter der Ringstraße 1. Dabei führte uns die Streckenführung kurz nach Sonnenuntergang noch am Goðafoss-Wasserfall vorbei. Diesen konnten wir natürlich nicht auslassen und bestaunten auch hier das herabstürzende Wasser.
Die weiteren Kilometer bis zum nächsten Campingplatz verliefen mehr oder weniger ereignislos. Wir umfuhren den mautpflichtigen Tunnel und erhielten dafür eine grandiose Aussicht auf Akureyri am Abend. Halt gemacht hatten wir an einer möglichen Badestelle für morgen früh. Hier verläuft gleich ein ganzer Bach inklusive Wasserfall mit warmem Wasser. Der Bach war schon angenehm warm, jedoch etwas flach, um bei diesen Außentemperaturen entspannt baden zu können. Wir beließen es dabei beim Anblick und verzichten auf den Badegang morgen.
Jetzt waren es nur noch ein paar Meter bis zum Nachtlager, welche wir auch zügig hinter uns brachten. Genauso wie Abendessen, Fotoschau und Berichterstattung. Gute Nacht.