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Reisen Winter in Island - 2025

Tag 10 – (E)ISLAND

In den letzten Tagen sind wir einige Kilometer nach Osten und auch in den Norden gefahren. Das merkt man nicht nur an den weniger werdenden Touristen, sondern auch am etwas kühleren Wetter. Heute Morgen wurden wir mit sanftem Schneefall begrüßt. In selbigem starten wir nach Dusche und Frühstück in den Tag.

Als Erstes führt uns unser Weg heute in Richtung Hengifoss. Bevor wir den Hauptdarsteller bestaunen können, werfen wir noch einen Blick auf den benachbarten Tófufoss. Der zweistufige Wasserfall ist heute umrahmt von leichten Schneeverwehungen. Nach ein paar Fotos geht es aber weiter zum Hengifoss.

Dieser ist von der Fallhöhe der zweithöchste im ganzen Land. Dazu wird er von rötlichen Gesteinsschichten (Eisen) umrahmt. Um dieses Wunderwerk der Natur jedoch sehen zu können, bedarf es einiger körperlicher Anstrengungen. Circa eine Stunde dauert der Aufstieg, der jedoch von kleineren Wasserfällen und sechseckigen Basaltsäulen versüßt wird. Als wir am Hengifoss ankommen, ist das Wetter auch gar nicht mehr so kalt 😉. Der Wasserfall ist wirklich beeindruckend und landet im Ranking sicher eher im vorderen Drittel. Beim Abstieg vermissen wir erstmalig die Überzieh-Spikes für die Schuhe. Teilweise ist der Weg mit glatten Eispanzern versehen. Bei Gelegenheit nehmen wir uns vor, diese in unserem Equipment zu ergänzen.

Nun heißt es aber erst einmal wieder ein bisschen fahren. Hier sind die Highlights nicht mehr ganz so nah beieinander. Nach rund einer Stunde Fahrt kommen wir am Stuðlagil an. Dies ist eine tiefe Schlucht mit türkisfarbenem Wasser und Basaltsäulen an den Wänden. Wieder einmal sind wir begeistert von der Architektur der Natur. Einziger Nachteil an dieser Stelle ist der mühsame Rückweg über jede Menge Treppen. Doch diese Mühe hat sich in jedem Fall gelohnt.

Nun geht es für unsere Reisegruppe noch weiter in den Norden und damit auch bergauf. Nach nur wenigen Kilometern fühlen wir uns wie in einer anderen Welt. In einer Art Hochebene sind wir von allen Seiten in weiß gehüllt. Einzig die Straße zeigt uns die Richtung. In dieser Kulisse fahren wir ein ganzes Stück, ehe wir ein paar Rauchsäulen am Straßenrand entdecken und abbiegen.

Bild des Tages

Hier befindet sich ein weiteres Schwefelfeld mit dampfenden Schornsteinen und blubbernden Schlammtöpfen. Eine Hälfte unseres Island-Duos muss den Rundgang aufgrund der extremen Schwefel-Geruchsbelästigung allerdings vorzeitig abbrechen. Trotzdem ist es ein wahrlich beeindruckendes Spektakel, wenn es einfach so aus der Erde pfeift und zischt. Wir beschließen dennoch, dass dies erstmal der letzte Besuch eines solchen Schwefeldampfbades gewesen sein soll.

Der nächste Campingplatz ist zum Glück gleich in der Nähe. Nach 10 Minuten kommen wir auf dem kleinen Platz an. Dieser ist nur rudimentär geräumt, dafür aber sehr gut ausgestattet: saubere Dusche und Toilette, sowie ein warmer Aufenthaltsraum inklusive Gemeinschaftsküche. Die Sauberkeit der Räume liegt nicht zuletzt auch daran, dass man in Island hinter der Eingangstür oft gebeten wird, die Schuhe auszuziehen. Super, wenn alle mitmachen – doof, wenn manche doch mit ihren nassen Schuhen durchrennen und für nasse Socken der anderen sorgen. Der Singular bei der Beschreibung der Sanitärausstattung ist dabei keineswegs untertrieben. Auch hier führt sich die isländische Sparsamkeit in Sachen Waschbecken und Kloschüsseln fort. Auch wenn gerade nicht allzu viel los ist, finden wir eine (!!!) Toilette und eine Dusche doch etwas sparsam (geschlechterneutrale Duschen / WCs sind Island häufiger zu sehen 👍). Aber auch auf Plätzen mit 800 Stellplätzen waren bisher selten mehr als drei Toiletten und Duschen. Da sind wir von unseren Reisen bisher anderes gewöhnt.

Nichtsdestotrotz sind wir froh über das, was wir haben. Im Winter ist der Andrang auf den Campingplätzen überschaubar und wir hatten bislang keine bis kurze Wartezeiten. Die Rezessionen bei Google erzählen aber auch schonmal davon, dass man sich früh um sieben für eine Stunde anstellen muss, wenn man in den Genuss einer Dusche kommen möchte….

Wir legen uns jetzt mit vollem Spaghetti-Bauch in die warme Wilma. Mal sehen, wie es bei minus sechs Grad Außentemperatur wird. Ihr werdet es morgen erfahren.

Reisen Winter in Island - 2025

Tag 09 – Alpen Feeling

Der Morgen verspricht deutlich besseres Wetter als gestern, daher pellen wir uns schnell aus der Schlafklamotte und starten in den Tag. Als Erstes werfen wir einen Blick in das beschauliche Djúpivogur, in welchem wir gestern gestrandet sind. Hier gibt es neben einer netten Aussicht auch eine Reihe Eier-Skulpturen am Pier. Hübsche Tiere, die Eier legen, finden sich an selbiger Stelle auf dem Wasser.

Danach fahren wir ein bisschen weiter bis zum Terra Selvaggia Wasserfall. Dieser ist aktuell eher von mittlerer Größe und kann bei entsprechendem Wetter in wenigen Tagen zu einem riesigen Wasserspektakel heranwachsen. Der Wasserfall ist der krönende Abschluss einer fast 20 km langen Wasserfall-Schlucht, welche man bei schönem Wetter im Sommer erwandern kann. Heute versperrt eine spiegelglatte Eisfläche den Weg, den wir ohnehin nicht eingeplant haben.

Anschließend verabschieden wir uns von der N1 Ringstraße und folgen der 95 – einer Abkürzung. Wie sich herausstellen wird, geht diese Straße nicht um die Berge herum, sondern direkt darüber hinweg. Zuerst ändert sich der Straßenbelag von Asphalt zu Schotter, wenig später wird es dann richtig steil mit bis zu 17 % Steigung. Hier kommt das erste Mal alpines Gefühl auf. Nach ein paar hundert Metern erweckt allerdings erstmal ein fantastischer Wasserfall unsere Aufmerksamkeit. Hier können wir nicht widerstehen und müssen einen näheren Blick darauf werfen.

Bild des Tages

Bei der Abfahrt widerfährt uns leider ein Missgeschick: Die Jacke klemmt sich in die Tür ein. Als wir dies bemerken und am Straßenrand halten, ist die rechte Schiebetür wie zugeschweißt. Es hilft kein Rütteln und kein Schütteln, und auch Auf- und Zuschließen mit dem Funkschlüssel bringt keine Besserung. Die Jacke ist bombenfest eingeklemmt und nichts tut sich. Ebenso bringt der manuelle Entriegler keinen Erfolg. Eine kurze Internetrecherche schildert das Problem: Die Jacke hat den elektronischen Schnapper komplett umschlossen. Zauberlösung des Problems: gibt es keine. Wenn es keinen Kontakt gibt, lässt sich die Tür nicht öffnen, weder manuell noch mit einem Steuergerät oder ähnlichem. Ein ebenso betroffener Internet-User berichtet jedoch zu unserem Glück, dass es Hoffnung gibt, wenn sich die Jacke in der geschlossenen Tür etwas hoch oder runter ziehen lässt. Und genau das war auch unsere Rettung vor dem vermutlich sehr teurem Werkstattbesuch (man ließt bei der Google-Recherche auch Dinge wie „Tür kann nicht gerettet werden“ oder “ Reparatur dauerte 1 Woche“…da wird einem schon etwas anders zumute 🫣). Während man also die Jacke auch mit großer Krafteinwirkung keinen Millimeter aus der Tür ziehen konnte, so konnten wir sie doch ein Stück nach oben ziehen und schwuppst, glitt die Tür auf. Erleichtertes Aufatmen!

Sichtlich erleichtert setzen wir daraufhin unseren Aufstieg fort. Immer weiter bergauf führt uns die Straße hindurch durch eine malerische Bergkulisse. Ein wenig später sind wir komplett von Schnee umgeben und erleben das erste Mal so etwas wie Winter auf Island. Bergab geht es dann deutlich sanfter und immer neben einem türkisblauen Fluss entlang, bis die 95 dann auch wieder eine Asphaltdecke bekommt und wir entspannt bis ins Tal rollen können.

Hier in Egilsstaðir befindet sich auch unser heutiges Nachtlager. Die Straße zum alternativen Campingplatz ist nicht passierbar. Da aber noch etwas Zeit bis zur Dunkelheit bleibt, machen wir noch einen Abstecher nach Seyðisfjörður. Dafür geht es aber erst steil bergauf bis hoch in die Wolken. Die Panoramaaussichten können wir uns damit schon einmal sparen. Dafür erwartet uns eine breite weiße Winterlandschaft wie in den Alpen. Dazu gibt es sogar einen Skilift.

So schnell wie wir oben waren, geht es auf der anderen Seite auch wieder hinab. Hier gibt es zu unserer Freude einen weiteren Wasserfall zu begutachten. Ebenfalls sehr schön. Im Tal des Fjords angekommen, empfängt uns eine farbenfrohe Künstlerstadt. Berühmt ist sie vor allem für ihre hellblaue Kirche. Aber auch viele andere Gebäude strahlen in bunten Farben oder sind aufwendig verziert. Außerdem ist der Ort Anlegestelle für die Fährverbindungen nach Dänemark. Nach einem kleinen Stadtrundgang geht es dann zurück über die Schneestraße nach Egilsstaðir. Hier finden wir ein ruhiges Plätzchen auf dem Campingplatz.

Bonus – die letzten regnerischen Tage haben wir genutzt, um ein paar Videos für euch aufzubereiten:

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Tag 08 – Sturm und Diamanten

Nachtrag zu den gestrigen Himmelsaktivitäten:

Heute haben wir es wirklich mal zeitig aus den Federn geschafft. Nach dem gestrigen Sonnentag ist dieser Sonntag das genaue Gegenteil: tiefgraue Wolken hängen schwer, mit Wasser beladen über uns. Wir zwei frühen Vögel entscheiden trotzdem, eine kleine Wanderung zum nächsten Wasserfall zu unternehmen. Dick eingepackt in wasserdichte Schichten, kommen wir an der ersten Steigung schon ins Schwitzen. Noch kommt der Wind von hinten, wenig später prasselt uns der Regen in heftigen Böen ins Gesicht. Am Aussichtspunkt angelangt, entscheiden wir uns nicht für den Abstieg zum Wasserfall – an Fotos ist bei dem Wetter eh nicht zu denken – sondern genießen einen kurzen Augenblick die trübe Aussicht und kehren um.

Das Wetter soll den ganzen Tag über so bleiben, was sich nicht gerade förderlich auf die Gemütslage auswirkt. Nützt aber alles nichts, wir starten den Motor und tuckern los. Ein schneller Blick auf die Straßenverhältnisse gibt Auskunft über das, was wir sowieso gleich am eigenen Leib spüren werden: bis 13 Uhr ist mit heftigem Sturm in unserer Region zu rechnen. Entsprechend holprig und mit schlechter Sicht geht es also voran.

Das nächste Ziel, eine verwunschene Kirche, nutzen wir daher als Notstopp. Hier sitzen wir das Unwetter einfach zwei Stunden aus. Danach gibt’s noch ein paar schnelle Schnappschüsse, und die Fahrt kann weitergehen.

Der nächste Halt ist ein Gletschersee mit ein paar hübsch anzusehenden Eisbergen darauf. Das Wetter verspricht weiterhin schwierige Bedingungen zum Fotografieren, weshalb die Ausrüstung im Auto bleibt.

Anschließend steht einer der berühmtesten Orte Islands auf dem Programm: der Diamond Beach. Bis dahin sind es allerdings noch einige Kilometer. Bei einem kurzen Tankstopp zeigt sich nochmal, wie schlecht das Wetter ist. Denn ohne Dach über dem Kopf ist man bereits nach wenigen Augenblicken von oben bis unten pitschnass. Mit tropfender Hose muss es also weitergehen. Hier leistet aber die Heizung ganze Arbeit, sodass bis zum nächsten Halt alles wieder trocken ist.

Bild des Tages

Trocken ist in der Zwischenzeit sogar das Wetter. Wir springen also aus der Wilma und werfen einen faszinierenden Blick auf den schwarzen Strand. Hier sammeln sich große Eisklumpen, welche vom Gletschersee aufs offene Meer gespült werden. Im Kontrast mit dem dunklen Untergrund sehen die Eisberge tatsächlich wie Diamanten oder kunstvolle Glasfiguren aus. Hier kann man sich wirklich kaum sattsehen. Unterdessen wird mittlerweile der Gletscher hinter uns von der Sonne angestrahlt, wohingegen links und rechts von uns weiter dicke Regenwolken hängen.

Wir folgen dem Licht und laufen entlang der Mündung in Richtung Gletscher. Hier tummeln sich bereits einige verspielte Robben und posieren für die Kameras. Auf dem Gletschersee haben wir nun Gelegenheit, nochmal ein paar Fotos von leuchtend blauen Eisbergen zu schießen. Und auch ein hübscher kleiner Vogel fliegt uns bei der Gelegenheit vor die Linse. Vielleicht können unsere Hobby-Ornithologen daheim eine genauere Analyse des gesichteten Exemplars geben.

Damit hätten wir auch schon das Tagesziel erreicht. Das heißt, wir können nun noch ein bisschen Strecke machen. In Höfn versorgen wir uns nochmal mit dem Wichtigsten für die nächsten Tage, da die Supermarkt-Dichte nun deutlich abnimmt. Anschließend starten wir in die Dämmerung und tuckern immer an der Küste entlang.

Dabei gibt es jetzt häufiger einspurige Brücken und sogar einen Tunnel zu über- bzw. durchqueren. Vom Himmel her kommen auch ab und an ein paar Schauer herab. Phasenweise bedeckt auch dichter Nebel die Straße, sodass wir von den Nebelscheinwerfern Gebrauch machen. Kurz vor 20 Uhr kommen wir dann auch am Campingplatz an. In der Gemeinschaftsküche gibt es leckeren Couscous mit Gemüse. So lassen wir den Tag ausklingen.

(Auf der Karte markiert sind die bereits besuchten Campingplätze – aktuell befinden wir uns rechts am pinken Pfeil)

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Tag 07 – Spiegelbilder

Heute Morgen nach dem Aufwachen sehen wir das erste Mal, in was für einer beeindruckenden Gegend wir heute genächtigt haben. Der Campingplatz ist Teil des Besucherzentrums des Skaftafell-Nationalparks. Hier finden sich unter anderem riesige Gletscherzungen des Vatnajökull – dem größten Gletscher Europas.

Bevor wir uns jedoch diesem Ungestüm widmen, schauen wir uns erst einmal an, was wir gestern bei Nacht alles verpasst haben. Neben vielen tollen Aussichten auf den Gletscher und die küstennahen Berge war das unter anderem ein verwunschener kleiner Pfad mit mystisch anmutenden Basaltsäulen. Hier kommt man schnell auf den Gedanken, dass da doch auch Trolle ihre Hände im Spiel gehabt haben müssen.


Einen Wasserfall ganz in der Nähe lassen wir ausnahmsweise mal links liegen und machen uns auf zu weiteren Basaltsäulen. Diese ragen aber an dieser Stelle nicht aus der Erde, sondern sind glatt auf dem Boden verteilt. Es sieht aus wie eine schmucke Bodenverzierung. Zuvor haben wir einen weiteren Wasserfall bestaunt, welcher ebenso um die Ecke lag. Wir können uns einfach nicht satt sehen.

Um das Thema Wasser und Fels geht es auch beim nächsten, sehr bekannten Ausflugsziel: dem Fjaðrárgljúfur. Hier ist es vor allem das Wasser, welches durch die tiefe Schlucht hindurchströmt. Beim Anblick stockt einem schon einmal der Atem. Entlang der oberen Kante führt eine entspannte Wanderung mit super Ausblicken. Am Ende gibt’s dann doch noch einen Wasserfall – wie sollte es auch anders sein. Besonders schön ist heute auch das strahlende Sonnenwetter, das uns den ganzen Tag begleitet.

Am Fuße des Canyons gibt es für uns als Nächstes noch ein erkaltetes Lavafeld zu erkunden. Auf den scharfkantigen Spitzen unförmigen Gesteins lässt es sich gar nicht so einfach laufen. Über die Jahrhunderte ist zudem -im wahrsten Sinne des Wortes – Moos über die Sache gewachsen. Daraus ergibt sich ein weites Feld aus grünen kleinen Kissen.

Damit hätten wir alle wichtigen Punkte unserer To-do-Liste für diesen Abschnitt nachgeholt. Auf dem Rückweg in Richtung Gletscher stoppen wir nochmal an einem Rastplatz mit schöner Spiegelung der Landschaft.

Bild des Tages

Nun wollen wir aber noch die letzten Strahlen der Abendsonne nutzen, um uns eine Gletscherzunge aus der Nähe anzuschauen. Als Gletscher-Neulinge sind wir sprachlos über die Schönheit und Ausmaße des Eises. Im Schmelzwasser spiegelt sich zudem die herumliegende Landschaft und ergibt ein famoses Bild. Der Gletscher selbst liegt inmitten eines immer noch aktiven Vulkans. Die Kraterspitzen zählen zu den höchsten Erhebungen Islands und ragen weit über 2000 Meter in den Himmel. Hier am Fuße sind wir bereits mit dem tollen Ausblick auf das farbenreiche Gletschereis zufrieden.

Zurück auf dem Campingplatz – heute deutlich früher – nutzen wir die Gelegenheit für eine Ladung Wäsche. Anschließend gibt’s Abendbrot und eine zeitige Nachtruhe. Morgen soll es dann ein bisschen weitergehen, damit wir auch unsere Runde um Island schaffen.

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Tag 06 – Extrameile

Auch heute müssen wir wieder einen kleinen Nachtrag zur gestrigen Nacht liefern. Diesmal waren es leider keine Polarlichter, welche uns die Nachtruhe verschieben ließen, sondern ein fabelhafter Sternenhimmel. Unverhofft hatte sich ein Wolkenfenster gebildet und brachte ein unglaubliches Firmament zum Vorschein. Fernab von einer Großstadt zeigt sich die ganze Pracht des Nachthimmels. Hier das Bildmaterial dazu:

Nicht allzu viel später ging es auch direkt für uns wieder los – zeitiges Aufstehen war angesagt. Grund dafür war der geplante Besuch eines zweiten, noch bekannteren Flugzeugwracks hier auf Island. Dieses liegt nahe des Meeres auf schwarzem Sand. Einzige Hürde ist ein ca. 3,5 Kilometer langer Fußmarsch. Freilich lässt sich dieser auch für schlappe 57 Euro für zwei Personen motorisiert zurücklegen. Wir aber wollen uns nicht nur das Geld sparen, sondern möglichst nicht mit allzu vielen anderen Menschen vor Ort sein. Daher der frühe Weckruf.

Kurz nach neun sind wir also auf der Straße und fahren einem grandiosen Sonnenaufgang entgegen. Kurze Zeit später sind wir auch schon auf dem Weg zum Wrack. Die Landschaft kann man schlicht als sehr monoton bezeichnen: schwarzer Sand und Geröll, so weit das Auge reicht. So geht es ganze 40 Minuten, bis wir zunächst das Meer rauschen hören xund später tatsächlich das Wrack vor uns haben. In dieser unwirklichen Umgebung sieht es wirklich spannend aus. Wir haben gerade rechtzeitig unsere ersten Schnappschüsse im Kasten, als der erste Shuttlebus eintrifft.

Vor dem Rückweg spazieren wir noch etwas weiter und schauen uns das Meer etwas genauer an. Dieses ist mächtig aufgewühlt und die Wellen türmen sich meterhoch. Die Kraft ist überwältigend, ähnlich wie am Atlantik in Frankreich, eher noch bemerkenswerter. In der Ferne sind bizarre Felsformationen im Meer zu erkennen und geben uns einen Ausblick auf den weiteren Tag. Nun treten wir aber erst einmal den Rückweg zur Wilma an.

Nach erfolgreicher Beendigung des ersten Wanderausflugs geht es für uns nochmal zurück zum Skogafoss – unserem heutigen Startpunkt. Das Wetter zeigt sich super freundlich, da wollen wir den riesigen Wasserfall auch mal bei Tageslicht erleben. Abermals sind wir von dem famosen Wasserspiel beeindruckt. Wir erklimmen die Abbruchkante und folgen dem wilden Fluss weiter bergauf. Hier reiht sich ein sehenswertes Wasserspiel ans nächste. So treibt es uns immer weiter den Berg hinauf. Wahrscheinlich hätten wir den ganzen Tag so weiter in Richtung Hochland wandern können. Doch der Zeiger auf der Uhr empfiehlt uns den geordneten Rückzug, wollen wir doch heute noch ein paar andere Dinge bestaunen.

Eines dieser Dinge ist ebenfalls ein Wasserfall und nur einen Katzensprung entfernt. Wieder müssen wir einige Meter laufen, um zum Kvernufoss zu gelangen. Aber der Weg hat sich gelohnt. Der Wasserfall empfängt uns mit tollen Farbspielen des Regenbogens. Außerdem kann man auch hier hinter die Wassersäule laufen und sich einen erfrischenden Blick gönnen – sehr, sehr schön.

Das am Parkplatz angrenzende Technikmuseum heben wir uns für ein anderes Mal auf und nehmen lieber ein paar Kekse und fantastisch cremigen Skyr im Auto zu uns. Am Nachmittag wollen wir nochmal ein Tal weiter zurückfahren. Hier soll es fußläufig ein warmes Badebecken geben. Das Wetter zeigt sich kurzzeitig von seiner schmuddeligen Seite. Wir wandern trotzdem los und haben die Badesachen im Gepäck. Nach rund 20 Minuten sind wir auch schon am Ziel. Auf dem Weg mussten wir ein paar Bäche überwinden, aber auch das hat sich gelohnt. Badewannentemperatur hat zwar nur der Zufluss aus der heißen Quelle, aber insgesamt ist es doch angenehm warm. Also ziehen wir uns schnell um und springen ins lauwarme Nass. Nun zeigt sich auch der Himmel wieder in Blau und wir können das Bergpanorama aus dem Schwimmbecken heraus genießen.

So erfrischt und gestärkt nehmen wir noch einen weiteren Ausflug in Angriff. Die Felsformationen von heute Morgen gehören zu einer bekannten Klippe. Diese wollen wir nochmal inspizieren. Die Sonne steht mittlerweile sehr tief und hüllt die Landschaft in einen goldenen Schleier. Dieser zeigt sich auch noch bei Ankunft am Fels und gibt spektakuläre Ausblicke aufs Meer. Hier prallen die geschätzt zehn Meter hohen Wellen an Land – was für ein Krach, was für ein Spektakel. Abermals laufen wir einige Kilometer und knipsen das ein oder andere Foto. Mit Einbruch der Dunkelheit ziehen wir uns zurück.

Am Camper angekommen fassen wir den Entschluss, die 80 Kilometer zum nächsten Campingplatz noch zu bewältigen. In Vik können wir uns vorher noch mit ein paar Zutaten fürs Abendbrot, Kraftstoff für die Wilma und Ausrüstung eindecken. Denn neben dem Allernötigsten finden wir hier auch einen originalen, handgefertigten Island-Pulli aus Island-Wolle. Perfekt vorbereitet starten wir also in die finstere Nacht.

Der Verkehr ist nun nach 20 Uhr deutlich reduziert und man kann fast die ganze Zeit mit Fernlicht fahren. Außer der Straße und den Seitenbegrenzungen ist nichts zu sehen, so dunkel ist es. Nach 45 Minuten sind wir im nächsten Übernachtungsort angekommen. Dachten wir.

Bild des Tages

Leider ist der Platz geschlossen. Daraus ergeben sich zwei Optionen: die gleiche Strecke zurück oder weitere 60 Kilometer in Richtung Osten. Unsere Wahl fällt auf letzteres. Abermals schlängeln wir uns bei wechselnden Wetterbedingungen durch die isländische Dunkelheit. Kurz vor 22 Uhr rollen wir auf den Campingplatz. Ein leckeres Abendessen und ein angenehmes, gepflegtes Waschhaus sind der Lohn für die etwas längere Anreise. Hier lohnt sich vielleicht sogar eine zweite Nacht. Wir werden berichten.

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Tag 05 – Wasserfall-Ralley

Bevor wir in den fünften Tag unserer Reise starten, erstmal noch ein kleiner Nachtrag zum gestrigen Abend: Nach Redaktionsschluss gab es noch Aurora-Alarm auf dem Handy. Leider blieb der Himmel dicht mit Wolken bedeckt. Trotzdem zeigten sich leichte Schleier am Himmel. Wobei angemerkt sei, dass hier die Kameratechnik dem menschlichen Auge weit überlegen ist. In dieser Farbpracht zeigten sich die Polarlichter mit bloßem Auge nicht.

Mit diesen Bildern im Kopf verbrachten wir die nächste Nacht in unserer Wilma auf dem bisher besten Campingplatz. Zum Morgen gab es das bekannte Frühstücksbuffet und eine warme Dusche. Dann ging die Wasserfall-Jagd, welche wir gestern gestartet hatten, weiter.

Die ersten ihrer Art tauchten gleich hinter dem Campingplatz auf. Hier bestaunten wir zuerst den Gluggafoss. Dieser zweistufige Wasserfall kann abermals mit türkisblauem Wasser glänzen. Zwei weitere Wasserfälle sind von hier aus in Sichtweite. Den einen erkundeten wir zusätzlich aus der Ferne via Drohne. Nun huschten wir aber wieder ins Fahrzeug und traten den Weg in Richtung Seljalandsfoss an – einen der bekanntesten Wasserfälle Islands.

Für den Weg entschieden wir uns für eine eher kleinere Straße. Diese besteht, wenn man so will, nur aus den Ausgangsmaterialien von Asphalt – also eher losem Geröll. Mit knapp über 30 km/h und schlaglochgeschuldeten Schlangenlinien schoben wir uns voran. Wir nennen es an dieser Stelle mal Entschleunigung. Immerhin bietet die Straße tolle Ausblicke in Richtung Hochland. In der Ferne ist auch der Seljalandsfoss bereits gut zu erkennen. Nach ein paar Minuten hatten wir dann auch wieder Teer unter den Rädern.

Das sollte sich nun aber rasch wieder ändern. Lassen wir doch zunächst den Touristen-Hotspot rechts liegen und fahren ein paar Kilometer weiter, in die Richtung, aus der wir gekommen waren – nur eben auf der anderen Flussseite. Hier soll es einen noch etwas weniger frequentierten Wasserfall geben. Nach dem gleichen Schotter-Schlagloch-Schlängel-Spiel erreichten wir den Parkplatz. Außer unserer Wilma war nur ein anderes Auto da. Das Wetter war wieder etwas trüb, aber wir wollten uns ja eh Wasser von oben anschauen.

Leider mussten wir es an dieser Stelle beim Anschauen aus der Ferne belassen. Der Weg zum Fall war etwas schwierig. Fachleute würden hier wohl noch von einem Fließgewässer in Form eines Bachs sprechen. Da wir keine Gummistiefel dabei hatten und es auch von oben kein Herankommen gab, zogen wir unverrichteter Dinge wieder ab. Schön sah es hier aber immer noch aus.

Nachdem wir abermals die Schotterpiste hinter uns gelassen hatten, bogen wir sogleich links ab. Hier wurde an prominenter Stelle ein Flugzeugwrack niedergelassen. Ein hübsches Fotomotiv in dieser sonst unberührten Natur. Abgestürzt ist es hier aber nicht. Es hatte seinerzeit einen missglückten Landeanflug ohne menschlichen Schaden, stand dann lange neben dem Rollfeld und diente als Unterstand für Weidevieh, bevor es als Erinnerung an den in Island weit verbreiteten Flugzeugtyp vor 2 Jahren hierher transportiert wurde.

Jetzt aber zurück zur eigentlichen Mission. Wieder bogen wir vor der Einfahrt zum Seljalandsfoss links ein. Hier gab es eine weitere Schotterstraße, diesmal mit zusätzlicher Schwierigkeit durch sehr starke Steigung. Zum Befahren wurde ein Allrad-Mobil benötigt, welches wir ja zum Glück unter dem Hintern hatten. Der Aufstieg war aber in jedem Fall lohnenswert. Hier oben gab es nämlich den Sauðafoss zu bestaunen. Dieser Wasserfall thront nicht nur hoch oben über der Landschaft, sondern begeisterte uns mit dem tollen Flusslauf durch eine Schlucht. Das es hierher keine weiteren Menschen verschlug, war ein zusätzlicher Pluspunkt.

Jetzt aber eine Etage tiefer. Wir rollten den Berg hinab, stellten uns auf einen freien Parkplatz und lösten die 1.000 ISK Parkgebühren. Das Besondere am Seljalandsfoss ist nicht nur seine exponierte Lage und seine Größe, sondern ein kleiner Wanderweg hinter die Kaskade des Wasserfalls. Ebenfalls fußläufig erreichbar ist der Gljúfrabúi. Diesen schauten wir uns zuerst an – war uns doch gerade etwas viel los am Seljalandsfoss. Der Weg führte entlang einer steilen Bergkante. In dieser hatten sich zahlreiche Möwen ein Nest gebaut und beobachteten das Treiben am Fuße.

Bild des Tages (Gluggafoss)

Der Gljúfrabúi ist nicht minder beeindruckend, versteckt er sich doch etwas schüchtern in einer Felsspalte. Klettert man hinein, steht man in einer riesigen und sehr beeindruckendeDusche. Entsprechend nass kam man nach dem Besuch wieder heraus.

Als wir anschließend den zweiten Gang hinter dem Seljalandsfoss starten wollten, hatte sich der Andrang nochmal verstärkt. Daher entschlossen wir uns für eine kleine schwedische Fika in der Wilma und sitzten den Besucheransturm aus. Bei Haferkeksen und Tee gelang das auch sehr gut.

Danach hatten sich die Massen in ihre Reisebusse zurückgezogen und wir starteten unsere kleine Runde um den Wasservorhang. Das große Interesse an dem Wasserspiel können nur zu gut nachvollziehen. Die Ausmaße waren wirklich gewaltig und das Wasser beim Fallen in die Tiefe zu beobachten hatte fast meditative Wirkung. Neben einer frischen Brise Wasser war es auch enorm laut und klang fast wie ein Hubschrauber – wirklich spektakulär.

Nun neigte sich der Tag auch schon wieder dem Ende entgegen. Auf dem Weg zum nächsten Campingplatz nahmen wir jedoch noch einen letzten Wasserfall mit – den Íráfoss. Auch hier lohnte sich der Stopp für einen ungestörten Blick auf das Naturschauspiel.

Jetzt aber nichts wie hin zum Campingplatz. Vielmehr war es ein Parkplatz, auf dem man übernachten und gegen Gebühr stehen durfte – natürlich am Fuße eines riesigen Wasserfalls. Diesen nahmen wir uns aber für morgen vor. Erstmal genossen wir leckere Hotdogs und einen entspannten Abend im Bus.

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Tag 04 – Wasser fällt, Schwefel stinkt

Die Wettervorhersage hat sich nicht geirrt. Pünktlich um Mitternacht beginnt es beständig auf unser Autodach zu tropfen – es regnet. Und so bald sollte dieser Regen heute auch nicht mehr aufhören.

Eigentlich war ein Besuch inklusive Wanderung entlang des warmen Thermal-Flusses geplant. Dafür sollte eigentlich der Regen gegen 13 Uhr aufhören. Also entschlossen wir uns, den Tag entspannt zu starten, mit einem leckeren Frühstück mit dem bekannten Skyr und Müsli. Dazu gesellte sich heute aber das in Schweden liebgewonnene Polarbröd. Was für ein skandinavischer Genuss.

Nach dem Abwasch regnete es noch immer, sodass wir noch ein wenig Zeit am eReader und Tablet vertrödelten, ehe uns doch die Hummeln im Hintern aufscheuchten. Nach Besserung sah es am Himmel nicht aus. Daher wollten wir dem warmen Fluss noch ein bisschen Zeit geben und machten uns auf zu einem nahegelegenen Thermal-Gebiet. Den Dampf hatten wir bereits am ersten Tag auf Island aus dem Auto gesehen (und gerochen) und wollten uns nun selbst mal ein Bild machen. Neben rauchenden Schlammtöpfen und sprudelnden Becken gibt es vor allem Schwefelgeruch sowie bunte Sedimente zu bestaunen.

Die Entscheidung, die komplette Regenmontur anzuziehen, erwies sich zudem als sehr gute Entscheidung: wieder am Bus tropften wir nur so vom Regen. Eine Besserung der Wetterverhältnisse  war leider immer noch nicht in Sicht. Deshalb machten wir uns schnell aus den Klamotten und gaben Petrus wieder ein bisschen Bedenkzeit. Wir nutzten diese abermals zum Lesen.

Als sich nach einer weiteren Stunde immer noch keine Besserung anbahnte, traten wir die Flucht nach vorn an. Der Thermal-Fluss musste eben noch warten. Wir starteten weiter in Richtung Westen, immer der Straße 1 folgend. In Selfoss verzweifelten wir beim ersten Versuch zu tanken -es kam schlichtweg kein Diesel aus der Pistole-  und fuhren weiter. Zwischenziel auf dem Weg zum nächsten Campingplatz war ein großer Wasserfall: der Urriðafoss. Hier stürzen im Schnitt die meisten Wassermassen pro Sekunde in die Tiefe, verglichen mit allen anderen Wasserfällen in Island. Man merkt nun auch die Entfernung zur Hauptstadt: bedeutend weniger andere Touristen verirren sich hierher. Ebenfalls erfreulich: wir hatten die dicke nasse Regenfront hinter uns gelassen. Hier nieselte es nur noch.

Bild des Tages

Weiter auf der Ringstraße 1 gelang uns dann auch noch ein erfolgreicher Tankvorgang. Mit frischem Saft ging es also weiter zum nächsten Wasserfall. Dieser schien diesmal wirklich ein kleiner Geheimspot zu sein: keine Schilder und auch kein Parkplatz. Daher stellten wir unsere Wilma an einer nahegelegenen Kirche ab und liefen die letzten Meter. Auf dem Weg wagte sich sogar noch einmal die Sonne hervor und tauchte die Landschaft in ein goldgelbes Meer. Der Wasserfall selbst war auch ein echtes Highlight. Dieser bestand gleich aus drei einzelnen Wasserfällen: einem kleineren mit etwas Fallhöhe, einem großen mit mehr Fallhöhe und einem breiten Wasserfeld mit vielen Steinen. Dank des ruhigen Wetters konnten wir sogar die Drohne steigen lassen und waren begeistert von der Aussicht.

Wie es so schön heißt: alle guten Dinge sind drei. Also starteten wir noch einen weiteren Anlauf zum Thema Wasserfall. Der Weg dahin waren nur 10 Minuten. Diesmal war er sogar ausgeschildert, der Schotterweg dahin aber vor allem ausgewaschen. Die Schlaglöcher rumpelten uns ganz schön durch. Und dann war auch die Aussicht nicht ganz so toll. Da konnten die anderen beiden Wasserfälle etwas mehr begeistern.

In der nun einsetzenden Dämmerung schnallten wir uns ein letztes Mal an und brachten die letzten Kilometer zum Campingplatz hinter uns. Auf einer großen Farm dürfen wir heute Nacht bleiben. Zum Abendbrot gab es Couscous die Zweite. In der Nähe hatten wir schon viele schöne Sehenswürdigkeiten ausgemacht. Daher warten wir gespannt, was uns morgen erwartet. Hoffentlich aber besseres Wetter.

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Tag 03 – Zwischen Amerika & Eurasien

Mit dem Wissen aus der ersten Nacht klappte es heute gleich noch besser mit der Übernachtung. Wärmflaschen und eine heiße Dusche sorgten für angenehme Temperaturen unter der Decke. Und sogar der Wecker klingelte zur vereinbarten Zeit. Doch um sieben in die stockfinstere Nacht aufzustehen, fühlte sich irgendwie nicht richtig an. Daher entschlossen wir uns, lieber noch etwas länger liegen zu bleiben.

Nachdem wir uns herausgeputzt und frisch gemacht sowie unseren Schlafplatz bezahlt hatten, starteten wir in den Tag. Dafür mussten wir den Motor auch gar nicht erst anwerfen. Dick verpackt, um uns vor dem leichten Regen zu schützen, ging es für uns ein paar hundert Meter die nächste Straße entlang. Hier im Thingvellir- Nationalpark verläuft die Plattengrenze zwischen der Nordamerikanischen und der Eurasischen Kontinentalplatte. Beide Platten gleiten jährlich rund zwei Zentimeter weiter auseinander. In den letzten Jahrmillionen ist dabei eine einzigartige Landschaft entstanden. Am Ziel angekommen, bekamen wir das erste Mal einen Eindruck von den gewaltigen Kräften. Nach einem kurzen Abzweig von der Straße standen wir vor einem riesigen Canyon – der Silfra-Spalte – aus moosbewachsenem Gestein. Da es hier keinen wirklich ausgeschilderten Ausblick gibt und die Straße dahin gesperrt ist, waren wir ausnahmsweise alleine.

Nachdem wir diesen Teil der Plattenspalte erkundet und den Rückweg gemeistert hatten, waren es nur fünf weitere Autominuten bis zu den nächsten Ausflugszielen. Als Erstes statteten wir derselben Spalte einen Besuch ab. Nur war sie dieses Mal mit Wasser gefüllt: sah schon ganz cool aus. Der Regen sorgte allerdings für etwas Unruhe auf dem Wasser. Da sich der Regen bald verzogen haben sollte, entschlossen wir uns, auf dem Parkplatz eine Spielrunde einzulegen, bis sich die grauen Wolken verzogen hatten.

Und genau so kam es. Bei der Hälfte des Spiels trieb es uns wieder an die frische Luft. Sogar etwas Sonne zeigte sich am Himmel. Perfekte Bedingungen also, um dem Öxarárfoss (Wasserfall) einen Besuch abzustatten. Dieser bricht von der Plattenkante herunter und bildet einen malerischen Fluss im Grabenbruch. Auf der vereisten Gischt am Ufersteg war jedoch Vorsicht geboten. Wer hier mit Spikes unter den Füßen ausgestattet war, war definitiv im Vorteil.

Unsere Wanderung führte uns weiter zwischen den Platten entlang. Immer wieder gab es spektakuläre Felsformationen und Aussichten zu entdecken. Das wird wohl auch der Grund sein, wieso der isländische Premierminister seine Sommerresidenz genau hier hat. Diese besteht aus vier bescheidenen Häuschendiebdirekt nebeneinander aufgereiht sind und einer kleinen Kapelle. Aber bereits von weitem war klar, viel Privatsphäre würde dieses Fleckchen Erde nicht hergeben.

Bild des Tages

Doch bevor wir uns das in Gänze anschauten, stand noch ein weiterer Punkt auf der Tagesplanung: das Tauchgewässer in der Silfra-Spalte. Bereits in einigen Dokus hatten wir davon gehört, nun wollten wir es auch live erleben. Einige Gruppen von Wagemutigen mit Neoprenanzug und Schnorchel wiesen uns den Weg. Am Einstieg reihte sich eine Gruppe Schnorchler an die andere. Für uns leider kein Herankommen. Von außen sah das Wasser klar, aber nicht wirklich spektakulär aus. Wir versuchten unser Glück nochmal am Ausstieg. Auch hier das gleiche Bild: eine Gruppe nach der anderen kam aus dem Wasser gekrabbelt. Neben dem Geländer fanden wir dann doch einen Platz, um unsere GoPro unter Wasser zu halten. Als wir uns die erste Testaufnahme ansahen, wurde auch uns der Grund für den großen Andrang deutlich. Unter der Wasseroberfläche befand sich eine unwirklich erscheinende Welt im blauen Glanz. Kurze Zeit später ergab sich doch noch ein kurzer Moment, in dem wir die Kamera etwas weiter in die Smaragd-Welt abtauchen lassen konnten. Mit diesem gelungenen Abschluss traten wir anschließend den Heimweg zum Bus an.

Hier angekommen wollten wir das bessere Wetter doch nochmal nutzen, um uns von der ersten mit Wasser gefüllten Spalte ein Bild zu machen. Hier zeigte sich nun nicht nur eine spiegelglatte Oberfläche, sondern auch der Blick darunter ließ uns ungläubig zurück – sowas Magisches hatten wir noch nicht gesehen.

Jetzt hatten wir aber wirklich Kaffeedurst. Wir suchten uns ein ruhiges, parkgebührenfreies Plätzchen und brachten bei Standheizung, Schokolade, Skyr und Tee unser Spiel vom Mittag  zu Ende. Nach kurzer Planungsphase entschieden wir uns, heute nochmal einen Schritt zurück zu machen und in Richtung Reykjavik zu fahren. Hier sollte es morgen mit Wandern weitergehen.

Auf dem Hinweg zum Campingplatz deckten wir uns spontan mit den Vorräten für die nächsten Tage ein. Die Kraft dafür schenkte uns ein wunderbares Softeis mit einem Überzug aus belgischer Schokolade – das hatte schon ein bisschen was von Dänemark. Im Supermarkt war es dann eine Mischung aus isländisch-dänisch-schwedischen Köstlichkeiten, die sich in unserem Einkaufskorb versammelten. Mehr dazu in den nächsten Tagen.

Auf dem Campingplatz fanden wir einen netten Platz und checkten online ein. Zum Abendessen gab es Couscous mit erweiterter Tikka-Masala-Sauce und Röstzwiebeln. So konnten wir gut gesättigt ins Bett hüpfen und gespannt auf die nächsten Tage mit unserer Wilma blicken – so haben wir unseren herzlichen, einladenden und gemütlichen Camper heute getauft.

Reisen Winter in Island - 2025

Tag 02 – Erste Runde auf dem Golden Circle

Die erste Nacht in unserem Camper dauerte länger als gedacht, denn eigentlich sollten um 6 Uhr die Wecker klingeln. Ohne Standheizung und außerhalb unserer warmen Daunendecken war es den Handys dann wohl doch zu kalt und sie entschieden sich für mehr Schlaf für uns. Erschwerend kam hinzu, dass es bis 8 Uhr noch dunkel wie in der Nacht war. So blieben wir eben ein bisschen länger im warmen Bett, schalteten die Standheizung an und warteten mit dem Aufstehen bis der Camper wieder angenehm aufgewärmt war.

Als die Sonne dann schließlich die ersten Strahlen durchs Dachfenster schickte, entschlossen wir uns für Frühstück. Nach kurzer Umbauphase saßen wir wenig später zu Tisch mit Müsli, Banane und typisch isländisch: Skyr.

Der restliche Morgen unterschied sich sonst nicht von unseren Fahrradreisen: Morgenwäsche, Aufwasch und Zusammenpacken. Nur letzteres funktionierte mit geräumigen Fächern schneller als mit engen Fahrradtaschen. Bei der Gelegenheit brachten wir auch direkt Ordnung in die von der Anreise etwas unsortierten Taschen.

Als erster Tagesordnungspunkt stand der Besuch des berühmten Geysirs auf dem Plan. Dieser befindet sich in einem großen Thermal-Gebiet und nur etwas 5 Autominuten vom Campingplatz entfernt. Schneller als gedacht, waren wir auch schon am ersten Must-See des Golden Circle.

Trotz Wintersaison war recht viel los. Wir können nur erahnen, was sich hier im Sommer an Touristen tummelt. Die meisten Besucher reisten mittels Bustour aus Reykjavik an. Und so ging es für uns rein in den Park aus sprudelnden Wassertöpfen, Schwefeldampf und rauchendem Gestein. Die verschiedenen Mineralien und Gesteine sorgten zusammen mit der Vegetation aus Gräsern, Moosen und Flechten für ein tolles Farbenspiel. Wir waren fasziniert, was die Natur, ganz ohne Zutun des Menschen, zustande bringt.

Bild des Tages

Um den wasserspeienden Geysir machten wir zunächst einen Bogen, wenn wir auch die imposante Fontäne bereits aus der Ferne bestaunen konnten. Erst einmal begutachteten wir die kochendheißen Wasserbecken und kletterten einen kleinen Hügel hinauf. Von hier überblickten wir die weite Landschaft und bestaunten die vielen Rauchsäulen des Thermal-Parks.

Nach dieser Aussicht hieß es dann aber wirklich: Wasser marsch. Eine große Traube aus schaulustigen Besuchern wies uns bereits den Weg zum aktiven Geysir. Alle 8-10 Minuten spuckt dieser eine bis 30 Meter hohe Wassersäule in den Himmel. Oft waren es aber auch deutlich weniger. Nach ein paar Fontänen hatten wir genügend Bilder auf der Speicherkarte und kehrten zum Auto zurück. Bevor wir jedoch zurück ins warme Auto schlüpften, stöberten wir etwas durch den obligatorischen Souvenirshop. Im Rucksack landete hier aber erstmal nichts.

Als nächstes Ziel des heutigen Tages empfing uns der Gullfoss Wasserfall mit rauem Wind. Die Fahrt von 10 Minuten verging wieder wie nichts und schon standen wir wieder im Souvenirshop. Dieses Mal erregten aber handgenähte Müffchen aus Wolle unsere Aufmerksamkeit. Dieser Versuchung konnte die Dame der Reisegruppe  nicht widerstehen 😉. (Und sie sind einfach perfekt! 🥰)

Anschließend folgten wir dem lauten Tosen der Wassermassen. Bereits auf dem Weg hierher konnten wir kurz eine gewaltige Schlucht im Erdboden erkennen. Nun durften wir bestaunen, wie sich in selbige aber tausende Tonnen Wasser pro Sekunde in die Tiefe stürzten. Umrahmt wurde das Naturschauspiel von glatten Eispanzern, welche sich an den Hängen des Canyons gebildet hatten. Mit ein bisschen Fußmarsch ließ sich der Gullfoss von vielen Seiten bestaunen.

Nachdem wir die befestigten Foto-Hotspots abgegangen waren, verließen wir kurz das rege Treiben, um am Rande der Schlucht weiter dem Flusslauf zu folgen. Hier wurden wir mit Einsamkeit, großartigen Tiefblicken und einmaliger Wasserfarbe belohnt. Und auch die bereifte Umgebung wusste zu gefallen. Wahrscheinlich hätten wir noch Stunden so weiter wandern können und hätten immer wieder neue, fantastische Aussichten entdeckt.

Am Parkplatz zurück nutzten wir die Möglichkeit des Toilettengangs und berieten uns wenig später im Bus zur Schlafplatzwahl. Diese fiel auf ein etwas entferntes Nationalparkzentrum und sollte für heute unser Nachtlager sein. Auf dem Weg dahin wollten wir nur noch ein paar Grundnahrungsmittel besorgen.

Kaum rollten wir vom Parkplatz runter, zeigte sich am Horizont nochmal die Abendsonne und wir kamen auf unserem Rückweg wieder am Geysir vorbei. Da das Parkticket eh bezahlt war, wollten wir nochmal einen Schnappschuss im Abendlicht mit extra großer Fontäne versuchen. Nachdem uns das gelungen war, setzten wir die Reise zum Schlafplatz fort.

Dort angekommen empfing uns lediglich ein einfacher Parkplatz gepaart mit einem ordentlichen Sanitärhaus. Hier ließ es sich gut aushalten. Wenn auch es etwas schwierig vorstellbar war, dass im Sommer hier bis zu 80 Camper Platz finden sollten. Vielleicht ergibt sich aber im hellen Morgen ein besseres Bild. Nach Nudeln, Abwasch und Dusche legen wir uns nun erschöpft und glücklich in die Koje. Gute Nacht!

Reisen Winter in Island - 2025

Tag 01 – Neuland & Island

Kurz nach vier Uhr morgens leutete das Klingeln des Weckers unser nächstes Abenteuer ein.

Doch gefühlt befanden wir uns bereits seit einigen Tagen mitten drinn. Die Anreise per Flugzeug stellte uns vor bisher unbekannte Hürden. Waren wir sonst eher bekannt für „lieber etwas mehr“ Gepäck als zu wenig, sind wir nun auf die Vorgaben unserer Airline angewiesen. Fand sich sonst im Auto oder am Fahrrad immer noch ein bisschen Platz für das ein oder andere nützliche Teil, waren wir diesmal seit Tagen mit Gliedermaßstab und Waage am Werkeln. Schlussendlich waren wir mit drei von vier Gepäckstücken am Limit – einmal beim Gewicht und zwei Mal von den Maßen. So begann dieser Tag, wie der gestrige geendet hatte, mit einem mulmigen, aufgeregten Gefühl.

Nach den letzten Aufräumarbeiten und einer kurzen Dusche trotteten wir mit unserem Gepäck die menschenleeren Straßen zur Bahn entlang. Punkt um sechs ging’s mit dem Fernbus, ohne Zwischenstopp, zum BER. Hier konnten wir uns auf die gewohnte Pünktlichkeit der Flixbus-Flotte verlassen. Gegen acht, bei Ankunft am Flughafen, betraten wir nun Reise-Neuland.

Den Schildern folgend, standen wir wenig später im Terminal 2 und vor der ersten Prüfung: Gepäckaufgabe. Eine bereitstehende Waage gab beim ersten fraglichen Koffer Entwarnung: schmale 18 kg. Da wäre also noch was gegangen. Und auch die restlichen Gepäck-Sorgen lösten sich schnell am Check-in-Schalter auf. Unsere Rucksäcke konnten problemlos mit ins Flugzeug genommen werden. Bereits gestern hatten wir uns online eingecheckt, sodass der restliche Prozess ohne Probleme und zügig vonstattenging.

Dank der üppigen Zeitplanung hatten wir vor der Sicherheitskontrolle genügend Zeit, unsere Getränke und einen kleinen Snack zu verspeisen. So gestärkt ging’s also auf zur Prüfung zwei: Sicherheitskontrolle.

Als Flug-Neulinge hatten wir uns intensiv mit den Mitnahmeregeln beschäftigt, ohne wirklich sicher zu werden, wie viele Akkus, Powerbanks und elektronische Geräte man nun mitnehmen durfte. Entsprechend stieg unsere Aufregung in der Warteschlange wieder an. Auch hier erwies sich der eingeplante Zeitpuffer als richtige Entscheidung.

Aber auch die Aufregung und Anspannung beim Sicherheitscheck erwies sich als unbegründet. Alles Handgepäck wurde anstandslos durchgewunken. Lediglich ein Reiseführer aus der Bibliothek wurde noch einmal genauer unter die Lupe genommen. Damit hatten wir die für uns größten Fragezeichen überwunden. In der Wartehalle hatten wir nun noch etwas Zeit für Lese-Unterhaltung.

Kurz vor elf Uhr hieß es dann boarding und wir konnten unsere Plätze im Airbus A320 Neo beziehen. Pünktlich wie der Flixbus rollten wir um 11:30 Uhr zur Startbahn und segelten wenig später über der gerade noch grauen Wolkendecke. Dieser sonnigen Perspektive konnten wir schon jede Menge mehr abgewinnen und bestaunten wenig später die Nordseeküste von oben.

Bild des Tages

Nach guten vier Stunden Flug setzten wir schließlich zum Landeanflug an und betraten wenig später isländischen Boden. Das hatten wir also schon einmal geschafft. Nun ging es für uns in Richtung Hauptstadt Reykjavik mit dem Bus. Von da brachte uns eine nette Taxifahrerin zur Camper-Mietstation. Auch hier hatten wir uns bereits vor einigen Tagen vorbildlich eingecheckt, sodass wir nach ca. 15 Minuten bereits mit unserem Heim für die nächsten drei Wochen vom Hof rollten.

Einen Namen haben wir noch nicht. Aber er hält alles bereit, was es braucht, um hoffentlich gemütlich einmal um die Insel zu tingeln: ein Bett, fließend Wasser, Standheizung, Allrad, Panoramadach und Spikereifen. Wir sind sehr zufrieden mit unserer Wahl und fühlen uns direkt heimisch.

Den ersten Stopp mit neuem Gefährt legten wir bereits nach wenigen Minuten ein. Der obligatorische Supermarktbesuch stand noch aus. Nur kurz sammelten wir Proviant für die nächsten zwei Tage und blickten nur mit dem Augenwinkel auf die isländischen Leckereien, die uns sicher noch erwarteten. Gegen 17:30 Uhr Ortszeit machten wir uns dann endgültig auf die Reise und ließen die Hauptstadt hinter uns. Ziel war ein Campingplatz am berühmten „Golden Circle“.

Die Straßen waren aufgrund des famosen Sonnenwetters super zu befahren. Nur der Wind und die Spurrinnen zogen merklich an unserem kleinen Bus. Nach 1 1/4 Viertelstunde kamen wir beim ersten Campingplatz an. Außer einem Schild und einem gut besuchten Imbiss gab es hier aber nicht viel zu sehen. Wir entschlossen uns daher für einen alternativen Platz, nur 15 Fahrminuten weiter.

Auch hier war auf den ersten Blick nichts los. Doch nachdem wir der Straße weiter folgten, fanden wir schließlich die Rezeption und einen guten Platz für die erste Nacht. Da es bereits später am Abend war, kümmerten wir uns erst einmal ums Abendessen. Abwasch und Auspacken inklusive Ordnung ins Chaos bringen verschoben wir auf morgen. Und so ging ein erster aufregender Tag zu Ende. Wir waren gespannt, was uns erwartete.

Achso … Ein paar Polarlichter gab’s zum Abschluss auch noch zu sehen…gehört wohl zum Winterurlaub in Island dazu 🤭🥹😍