Die Nebelschwaden gestern Abend sind auch am Morgen noch nicht verzogen. Wie Zuckerwatte klebt die weiße Masse am Hang und an den Bäumen. Deshalb nehmen wir unser Frühstück heute im Innern der Hütte ein. Der Tisch ist mal wieder reich gedeckt. Wo auch immer diese ganzen feinen Sachen her kommen, aus unseren paar Taschen. Uns soll’s recht sein, so ist ein leckerer Start in den Tag gewiss.
Und da dabei solch nass-grauer Wetterlage so kaum Fahrradstimmung aufkommen will, fliegen wir erstmal eine Runde mit der Drohne, um unseren wunderbaren Platz am Meer. Damit wir aber am Ende des Tages nicht ohne Ergebnis da stehen, machen wir uns dann doch auf die Socken. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn bevor wir auf die Drahtesel aufspringen können, geht es den steilen Waldweg von gestern wieder hinauf. Bei unserer Ladung geht das nur zu Fuß mit dem Fahrrad in der Hand.

Als wir es dann doch in die Gänge geschafft haben, setzt sich zum einen die Hügellandschaft und zum anderen der graue Nebel fort. So radeln wir Kilometer für Kilometer weiter. Ein paar Black Storys lenken uns derweilen ab. Als wichtigstes Tagesziel wurde Nyköping auserkoren. Hier gibt es Nachschub für die Vorräte und eine Snackpause.
Zur Stärkung gibt es heute die gelben Pendants zu den grünen Rum-Teilchen, welche uns empfohlen wurden. Diese kommen mit fruchtigen Bananengeschmack daher und überzeugen uns auf Anhieb. In der Einkaufstasche landen zu dem weitere Varianten unseres geliebten Tubenkäses. Wir berichten sobald wir eine Meinung dazu abgeben können. Bisher wurden wir nicht enttäuscht. Lediglich den Serviervorschlag vom Safran-Käse müssen wir unter „experimentell“ verzeichnen. Denn heute morgen gab’s den Käse auf schwedischen Pefferkuchen-Keksen, welche am ehesten mit Spekulatius zu vergleich sind. Kann man essen, kann man aber auch auf richtiges Brot schmieren.
Die Bank im warmen Supermarkt sowie das Kunden-Wlan nutzen wir für die weiter Tagesplanung und organisieren uns zudem eine Übernachtungsmöglichkeit in Stockholm. So brechen wir voller Tatendrang auf zum neuen Shelter im Wissen, bald ein warmes Hotelzimmer beziehen zu können. Bis zur schwedischen Hauptstadt soll es zudem eher flach weiter gehen, was uns natürlich in die Karten spielt. Nicht desto trotz, warten noch rund 30 Kilometer graues Wetter auf uns.
Wie es der Name bereits vermuten lässt, ist das Wetter genau das richtige für die Grau-Kraniche welche uns nun scheinbar eingeholt haben auf der Reise Richtung Norden. Das letzte mal haben wir sie im grauen Norddeutschland zu Gesicht bekommen. Ein Zufall? Wer weiß, wir erfreuen uns jedenfalls an ihrem Dasein. Und das sind noch nicht alle tierischen Begegnung heute. Am Morgen schwammen gemütlich die Schwäne übers Meer, ein Marder o. ä. schaute an unserer Hütte vorbei, ein nicht kleiner Greifvogel überwachte den Verkehr von einer Laterne aus, ein paar Mufflons verschwanden vor uns im Gebüsch und jede Menge Rehe und Hasen hüpften über die Felder auf unserer letzten Etappe.

Diese schien auch schon bald ein Ende gefunden zu haben. Trennte uns doch von der nächsten Hütte nur noch ein Weidezaun und ein Wanderweg. Das dieser Wanderweg länger und verwurzelter als gedacht ist, konnten wir nicht ahnen. Selbst eine kleine Runde zu Fuß zum Erkunden des Weges, brechen wir aufgrund von Aussichtslosigkeit ab. Hier kommen wir nicht weiter. Wir brauchen einen neuen Schlafplatz. Um die Ecke soll ein einfacher Campingplatz sein. Ist er auch. Nur geöffnet hat er erst ab Mai. Also drehen wir um und machen uns auf den Weg zur vor ca. einer halben Stunde passierten kostenfreien Zeltwiese. Auf dem Weg dahin versuchen wir noch ein Fischerhäusschen zu buchen – vergebens.
Da die Wiese doch recht feucht ist, entscheiden wir uns das Zelt lieber auf dem Parkplatz davor aufzustellen. Der graue Asphalt passt ja ganz gut zum Tag. Der Topf Nudeln mit Tomatensoße und Käse bildet dann den Abschluss eines aufregenden grauen Tages. Mal sehen was uns morgen erwartet.
Tagesausgaben
- Verpflegung – 17 €
Etappe

⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsere Höhe.
Punkt mit Zahl = 5 km Zwischenziel
Ich habe euch ganz doll lieb! Danke! Omi
🤗♥️ wir dich auch!