… steht ein Haus am See. Weißgrauer Schnee liegt auf dem Weg. Wir haben viel Gepäck, es ist anstrengend. Doch keiner ist da – wir können einfach rein. 🎶

Distanz

115 km

Temperatur

15°C in der Sonne

Höhenmeter

708 hm

Sattelzeit

7:49 h

Dieser etwas abgewandelte Songtext von Peter Fox beschreibt ganz gut unseren heutigen Tag. Waren wir gestern, was die Strecke angeht, doch etwas sparsam unterwegs, wären heute mal ein paar Meter mehr nicht schlecht. Und für dieses Vorhaben findet sich auf der Karte auch ein passendes Ziel. Eine kleine Hütte mit Seeblick wartet darauf von uns besucht zu werden. „Nur noch“ 104 Kilometer trennen uns von ihr.

Also heißt es zeitig aufstehen und schnell auf die Beine kommen. Das funktioniert auch bestens und das Wetter meint es ebenso gut mit uns. Die Sonne lädt noch zu einem kleinen Drohnenflug ein und gegen 9:30 Uhr starten wir in unser Vorhaben. Doch leider war der Navigator vom schönen schwedischen Wald so abgelenkt, dass wir trotz Nachfrage der Mitfahrerin bereits die erste Abbiegung verpassen. Wir drehen also ein paar extra Kilometer in die falsche Richtung – immerhin ist es wirklich schön und entspannend hier.

Wieder auf dem korrekten Weg, geht es für uns zunächst über unbefestigte aber gut fahrbare Waldstraßen, später über Land- und Bundesstraßen. Trotz leichten Gegenwind kommen wir gut voran und brauchen nur wenige Pausen. Vielleicht zahlen sich ja so langsam die 2000 Trainingskilometer bis hier her aus.

Bild des Tages

In einer kleinen Parkanlage nutzen wir dann doch die Gelegenheit für eine ruhige Pause und stärken uns mit Äpfeln und Waffeln. Dann heißt es aber gleich wieder aufspringen, da das Zwischenziel Söderhamn noch gut 30 Kilometer entfernt ist.

5 Kilometer vor der größeren Hafenstadt rasten wir ein zweites Mal etwas länger und besorgen uns Verpflegung für den Abend. Bis zur Hütte sollten es jetzt noch 40 Kilometer sein und dafür liegen wir noch recht gut in der Zeit. Auf einer öffentlichen Toilette füllen wir nochmal unser Wasserreservoir auf und starten in die letzte Etappe.

Schnell wird es wieder ländlicher und auch etwas hügeliger. In der Nachmittagssonne kommen wir so an kleinen verstreuten Dörfern, Weideflächen und natürlich jede Menge Wald vorbei. Je näher wir unserem Ziel kommen, desto mehr geht es auch bergauf. Die Schneemengen in den Straßengräben nehmen merklich zu und wenn die Sonne gerade hinter einer Wolke verschwindet, ist es schon ziemlich kühl. Nach über 100 Kilometern, das Ziel schon fast in Sichtweite, brauchen wir doch nochmal einen letzten Energie-Schub in Form von Schoko-Bällchen. 2 Kilometer später biegen wir ab in den Wald Richtung Hütte.

Zunächst sind die Wege von Autos gut platt gefahren und eine erste Schnee-Lage können wir problemlos durchqueren. Doch je weniger Meter es werden, desto schwieriger werden die Straßenverhältnisse. Erst wird es immer mehr Schotter auf den Weg, dann kommt noch Steigung hinzu. 750 m vor dem Ziel dann einen riesiges Schnee-Eis-Feld. Ein paar Spuren von Geländewagen weißen uns zumindest darauf hin, dass es hier weiter geht. Wir entschließen uns wieder für einen ersten Erkundungsausflug zu Fuß. Nicht das wir uns umsonst durch die Schneemassen quälen. Doch tatsächlich am Ende der Straße steht das Haus am See. Dieser ist zu unserer Verwunderung noch zum größten Teil gefroren. Der Frühling ist hier also noch nicht wirklich angekommen.

Gemeinsam schieben wir anschließend die Räder durch den Schnee, welcher uns teilweise unsere halbe Wade bedeckt. Dann haben wir es aber geschafft und machen es uns in der Hütte gemütlich. Holz ist hier vorhanden, Grillanzünder haben wir heute ebenfalls besorgt und eine Kaminofen gibt es auch. Dieser räuchert leider immer mal wieder ins Innere der Hütte, sodass wir um regelmäßiges Lüften nicht herum kommen. Trotzdem haben wir ein warmes Feuer und ein geschützten Schlafplatz. So werden wir die Nacht sicher gut überstehen.

Tagesausgaben

  • Verpflegung und Kaminanzünder- 18 €

Etappe

⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsere Höhe.

Punkt mit Zahl = 5 km Zwischenziel

9 Kommentare

  1. Ich bewundere euch jeden Tag.Und diese Wahnsinnsetappe heute….Hut ab.
    Eure Bilder sind immer ein Traum,oftmals herrliche Perspektiven.
    Nur werde ich nicht schlau aus der Bedienung der Drohne, beide drauf 🤔wer navigiert…
    Ihr seid täglich meine Abendlektüre. Wünsche euch bald mal wärmere Temperaturen.
    Liebe Grüße und weiterhin immer genug Luft auf den Reifen.

    1. Das war schon ganz schön anstrengend. Aber entscheidend ist eigentlich ein frühes Aufstehen, damit man genügend Zeit hat. Dann klappt es auch mit solchen Etappen.
      Das Fliegen übernimmt die Drohne selbst und verfolgt uns dabei … 😉
      Dann hoffen wir das wir nur für gute Träume sorgen. Grüße nach Dresden 👋

  2. Liebe Mitfahrerin, 11 zusätzliche Kilometer durch den Wald, nur weil der Navigator die Augen woanders hatte! Ich kann Deinen Unmut verstehen. Besser ist, Frau navigiert heimlich mit. Fraglich ist nur, ob Ihr dann gemeinsam zum Ziel kommt :-). 2000km seid Ihr schon geradelt- was für eine großartige Leistung. Danke, dass ihr uns an Eurem Abenteuer teilhaben lasst. Liebe Grüße von Mama.

    1. Liebe Mama,
      11 zusätzliche Kilometer direkt am Anfang, wo man doch weiß, dass es eh schon über 100 werden sollen. Und obwohl man an entsprechender Stelle extra gefragt hat, ob links oder rechts…Da schmerzen einem dann schon kurz die Beine. Aber jammern hilft ja nichts, manchmal muss man den Schmerz aushalten und einfach weiter machen…so würde ich erzogen 🎿💪🦴🤕😉. Und zum Glück haben wir ja auch immer genug Snacks im Gepäck 😄

  3. Lieber Navigator, 33 Tage ohne Navigationsfehler sind doch eine großartige Leistung. Und ohnehin liegen die Fehler ja meist in falschen Karten begründet…
    Ihr wolltet ja sowieso nicht den kürzesten Weg nach Norden fahren. Habt vielen Dank für Eure großartige Reiseschilderung. Liebe Grüße, Uwe

    1. Eigentliches Ansinnen war noch eine kleine Trainingseinheiten zum Morgen, damit wir mit warmen Beinen in den Tag starten können. Außerdem gab es im nächsten Dorf eine hübsche Kirche zu bestaunen. Ich würde sagen der kleine Schlenker hat sich gelohnt… 😁👍

  4. Wahnsinn diese Etappe!
    Wir schicken euch ganz viel Wärme und Sonne🌻🌞
    Und eure gefundenen Hütten sind einfach nur der Traum! Sooo soo schön und toll das ihr diese Möglichkeit der Übernachtung gefunden habt!

    1. Der Puls geht auf jeden Fall immer nach oben, je weiter man zum geplanten Schlafplatz kommt. Man weiß ja nie, was einen erwartet oder ob schon jemand da ist. Aber bislang können wir uns wirklich nicht beschweren und alle Anstrengungen haben sich gelohnt.

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