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La Vélodyssée Frankreich - 2022 Reisen

Tag 18 – Immer der grünen Linie nach

Distanz

34 km

Temperatur

24°C – 20:45 Uhr

Sattelzeit

2:30 h

Wecker aus – ausschlafen. Danach gab es frische Backwaren zum Frühstück. Bevor wir uns auf den Weg in die Stadt machten, nutzten wir heute die Zeit für ein letztes Mal Wäschewaschen (diesmal nur das Nötigste per Hand) und Großeinkauf. Zum zeitigen Mittag fuhren wir dann aber los, immer entlang der Loire bis nach Nantes. Unser erstes Ziel die einzigartige „Les Machines de L’Ile“, auch als Zoo der Maschinen bekannt. Und hier erwarteten uns tatsächlich beeindruckende Ausstellungsstücke.

Bild des Tages #1

Zu unserer Überraschung handelte es sich bei dem „Museum“ weniger um einen abgegrenzten Ort, als viel mehr um drei einzelne Attraktionen auf einem weitläufigen frei zugänglichen Gelände auf einer ehemaligen Werft. Der Berühmtheit entsprechend, war am Ticketschalter jede Menge los. Trotzdem stellten wir uns die 45 Minuten an. Ganz allgemein drehen sich die Attraktionen um große Maschinen, welche durch ausgeklügelte Mechanik zum Leben erweckt werden. Die Künstler lassen sich dabei von der Natur inspirieren und nutzen auch Vorlagen des Sohnes der Stadt: Jules Verne.

Attraktion 1: der große Elefant

Mit diesem „Exponat“ hat einmal alles begonnen. Für die Konstruktion wurden die alten Werfthallen auf der Loire-Insel zu Ausstellungsräumen und einer Werkstatt ausgebaut. Darin entstand eine monumentale Maschine in der Form eines Elefanten. Aus Holz und über 40 Tonnen Stahl wurde der Koloss gefertigt. Er ist 12 Meter hoch und 8 Meter lang. Mit bis zu 50 Passagieren an Board geht das Ungetüm anschließend auf Rundgang. Dabei sorgt er bei den vielen Zuschauern immer wieder für Abkühlung durch einen kühlen Wasserstrahl aus dem Rüssel. Die Bewegungen des Elefanten sind dabei wirklich beeindruckend naturgetreu. Denn die Figur wird nicht einfach nur herumgeschoben. Jeder Fuß bewegt sich natürlich vorwärts, der Rüssel dreht und wendet sich und auf der Kopf lässt sich in viele Richtungen neigen. Ein wahrhaftiges Spektakel – auch bei einer Max-Geschwindigkeit von 3 km/h. Alle Fahrten mit dem Elefanten waren bereits ausverkauft, dies stand aber auch nicht auf unserer Liste.

Attraktion 2: Das Meeresweltenkarussell

Nach dem Erfolg des großen Elefanten, begannen die Künstler mit dem Bau einer neuen Maschine. Diesmal ein Karussell, ausgestattet mit den Lebewesen des Meeres. Auf 25 Metern Höhe und 22 Metern Durchmesser befinden sich 3 Etagen. Auf jeder Etage finden sich (Mitfahr-) Elemente mit eigener Mechanik und teils bizarren Formen: Fische, Boote, Quallen, Krabben, … Ein lebendiges Wimmelbild mit jeder Menge Entdeckungsmöglichkeiten und Anregungen der Fantasie. Eine Fahrt auf dem Matna Rochen lassen wir uns bei der Gelegenheit nicht entgehen. Während Betti die Kontrolle über Fühler und Augen übernimmt, hat Arthur Maul und Schwanz fest im Griff.

Attraktion 3: Die Galerie & Werkstatt

In diesem Teil finden wir uns zu erst wieder. Hier gibt es jede Menge mechanische Tiere zu bestaunen. Alle samt lassen sich bewegen und teils auch fahren. So kann man auf dem Rücken einer Raupe reiten, mit einem Reiher in die Luft steigen oder auf einer Spinne empor klettern. Außerdem gibt es ein gemütliches Faultier, ein Kolibri, ein Chamäleon und vieles mehr zu entdecken. Auf der anderen Seite kann man eigentlich die Künstler und Handwerker bei der Arbeit beobachten. Bei uns war gerade Mittagspause oder Sommerurlaub angesagt. Wieder zum Ausgang führt ein riesiger, stählerner Ast. Dieser ist mit Laufwegen bestückt und wirklich herrlich bepflanzt. Das ganze ist der Prototyp einer neuen, vierten und noch größeren Attraktion.

Attraktion 4: Der Reiherbaum

Diese unglaubliche Konstruktion befindet sich aktuell in Arbeit und soll in einem alten, nahegelegenen Steinbruch ihren Platz finden. Der Baum soll aus jeder Menge bepflanzten Stahlästen bestehen und insgesamt 1,6 Kilometer Wegstrecke beinhalten. Der Clou daran, die jetzt bereits in der Galerie zu besichtigen Tiere finden im Baum ihr neues Zuhause und dienen dort als Transportmittel. Mit dem Reiher soll man bis zu 40 Meter über den Erdboden Kreisen. So bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als in ein paar Jahren wieder einmal hier vorbei zu schauen. Die Fertigstellung ist für 2027 geplant.

Neben dem Maschinen-Park bietet Nantes aber auch noch ein paar andere sehenswerte Ecken. Um diese zu erkunden und zu entdecken folgten wir stets der grünen Linie auf dem Boden. Diese clevere Wegführung verläuft einmal quer durch die Stadt und zeigt einem alle wichtigen Ecken. Bereits auf dem Hinweg haben wir so wirklich amüsante Kunst in Form von neugedachten Sportstätten entdeckt. Eine halbkreisförmige Tischtennisplatte oder ein Basketball-Korb für jede Körpergröße ermöglichen doch gleich ganz neue Spielideen. Die grüne Linie führte uns weiter durch die Stadt, vorbei an Aussichtspunkten, Sternerestaurants, Springbrunnen, Straßencafés, Kirchen und Burgen. Nantes ist definitiv eine abwechslungsreiche, mondäne und vielseitige Stadt.

Kulinarisch gehen wir heute kein Risiko mehr ein und halten uns mit Pommes, Burritos und Tacos über Wasser. Ein Bild war uns das Fast-Food nicht wert. Anders als ein kleiner Meilenstein unseres Urlaubs. Auf dem Rückweg zum Campingplatz leuchtet auf dem Fahrradcomputer erstmal eine vierstellige Zahl auf.

Bild des Tages #2
La Vélodyssée Frankreich - 2022 Reisen

Tag 17 – Hitzeflucht!

Distanz

49 km

Temperatur

30°C – 22:30 Uhr

Sattelzeit

3:20 h

Heute stand schon unsere letzte Etappe auf dem Plan. Dank unserer gestrigen Abkürzung ist diese mit rund 40 Kilometern auch eher ein Ausradeln – dachten wir. Da es gestern bereits so unerträglich heißßß… war, wollten wir uns zeitig auf den Sattel schwingen. Das gelang auch erstaunlich gut, man merkt die Übung aus zweieinhalb Wochen Urlaub. Vor neun ging es für uns los und das inklusive Frühstück. Hier gab es aufgewärmte Nudeln vom Vortag und nochmal eine Protion „schwimmende Insel“. So heißt das Dessert von gestern und schmeckt auch zum Frühstück.

Bild des Tages

Doch auch in den Vormittagsstunden ist es kurz gesagt einfach nur super hot. Wir schwitzen uns entlang eines Nebenkanals der La Loire auf der Suche nach Schatten und einer Patisserie. Leider war der Weg zum ersehnten Backwaren-Fachgeschäft weiter als erhofft. Doch die lange Anreise sollte sich lohnen. In den Bäckertüten landeten heute, neben dem obligatorischen Standard-Baguette, ein belegtes Lachsbaguette, ein süßes Schokoladen-Brioch-Baguette und ein „Paris-Brest“. Letzteres bedarf zwingend einer Nachahmung zu Hause. Dabei handelt es sich um Brandteig gefüllt mit Haselnuss-Buttercreme. Nach der Genusspause machten wir uns so dann wieder auf Richtung Nantes. Das Wetter war in der Zwischenzeit noch unangenehmer geworden. Es war heißer als heiß und wir vermissten die sonst gewohnte Meeresbrise sehr. Durch Zufall springt uns im Vorbeifahren ein Schwimmbad-Symbol ins Auge. Genau das, was wir brauchten. Dem Symbol folgend und noch unsicher, was uns erwarten würde, führte der Weg aber erstmal 400m stetig steil bergab.

Unten angekommen standen wir dann tatsächlich vor einem alten Steinbruch, welcher nun einen kleinen Badeteich beinhaltet. Ein paar Euro Eintritt ist uns die Abkühlung auf jeden Fall wert. Mit unserer Atlantikbucht kann der Naturteich natürlich nicht mithalten, aber für etwas Erfrischung sorgt die „kleine Pfütze“ alle Mal. Auf zwei Bänken im Schatten bauten wir unser Lager auf und wechselten von nun an zwischen Schlummerliege, Spielbrett und Badesee. So waren die 41°C im Halbschatten einigermaßen auszuhalten. Erst am Nachmittag ging es dann weiter. Da wir unsere zwei Übernachtungen bereits gestern reserviert hatten, konnten wir ganz entspannt die letzten Meter bis zum Campingplatz antreten. So führte unser Weg rein in die Großstadt Nantes. Dabei ging es auch über ein vierspurige Bundesstraße – aber mit Fahrradweg. Von der Stadt selbst sahen wir noch nicht soviel. Nur jede Menge Neubau-Hochhäuser entlang der Loire. Am Campingplatz waren wir dann ganz schön fertig. Die Hitze hat uns ganz schön geschafft. Der freundliche Empfang mit Begrüßungsgetränk – Weißwein mit Zitronensirup, eine regionale Spezialität – sorgt nur kurz für Erfrischung. Zu unserem Glück steht immer Mittwochs der Pizza-Foodtruck auf dem Campingplatz und so haben wir zur Feier des Tages den Kocher heute auch mal in der Tasche gelassen und uns zwei Pizzen gegönnt. Das können die Franzosen also auch sehr gut.

La Vélodyssée Frankreich - 2022 Reisen

Tag 16 – Au revoir la mer

Distanz

41 km

Temperatur

38,5 Start bei Pornic

Sattelzeit

2:55 h

Aufgrund der exponierten Lage unseres Campingplatzes machten wir uns zeitig auf die Socken, um auch den Sonnenaufgang mit der Kamera einzufangen. Im gelb-goldenen Morgenlicht erstrahlte die schroffe Küste. Noch in der Morgensonne machten wir uns dann auf zu einem kleine Spaziergang. Wir stellten fest: hier ist es überall schön. Für den Rückweg hatten wir schon vorsichtshalber die Badesachen im Gepäck. So ging es für uns in einer menschenleeren Strandbucht rein ins kühle, klare Nass. Selbst weit draußen konnten wir noch unsere Füße und den Meeresboden sehen. Dieses Erlebnis werden wir so schnell nicht vergessen.

Bild des Tages

Nach einer Stunde Badespaß bei sanften Wogen mussten wir uns dann aber auch um unser Zelt kümmern. Da uns Pornic beim gestrigen (eiligen) Durchradeln als sehr sehenswert vorkam, wollten wir noch einen Abstecher in die kleine Küstenstadt machen. Wir radelten also die 10 Kilometer zurück und stellten unsere Packesel am Stadttor ab. In Pornic flanierten wir durch die Einkaufsgassen, entdeckten viele tolle Lädchen und schnabulierten zwei belegte Baguettes. Das Schloss ist von außen wirklich hübsch anzusehen. Nur bei Ebbe nicht ganz so charmant. Aber schon jetzt am Vormittag merkten wir die unerbitterlich prasselnde Sonne. Aufgrund unserer Morgenaktivitäten hieß es heute mal wieder abkürzen. Statt immer der Küste nach, geht es einmal quer durchs Hinterland. So hieß es heute auch Abschied nehmen vom wundervollen Atlantik. Wir kommen sicher wieder – hier her, zu unserer einsamen Bucht.

Die Route bestand heute weniger aus Naturidylle als aus Teer. Und jetzt merkten wir die Hitze erst recht. Dazu gesellten sich noch einige lange und zähe Berge sowie steile Anstiege. Das machten die rund 25 Kilometer anstrengender als gedacht. Nichts desto trotz kommen wir so zeitig wie nie auf dem Campingplatz an – vor 16 Uhr! Angekommen und Platz gefunden hieß es aber erstmal Ausruhen und Chillen. Der drückenden Hitze versuchten wir mit nassen kühlen Mulltüchern entgegen zu wirken. Nach einer kurzen Spielerunde und leckeren Nachmittags-Chips kümmern wir uns um die Abendversorgung. Dank einer überschaubaren Fahrtzeit zum Supermarkt entscheiden wir uns zusätzlich für einen kleinen Eis-Snack. Dieses nehmen wir genüsslich auf dem Kinderkarussell ein. Den Abend lassen wir dann bei Pasta, Kartenspiel und Eischnee-Dessert in Vanillesauce ausklingen. Passend zum Start des Tages werden wir dabei in sanftes Sonnenuntergangs-Licht gehüllt.

La Vélodyssée Frankreich - 2022 Reisen

Tag 15 – Im Zickzack auf und ab

Distanz

84 km

Temperatur

frische 21°C zum Start

Sattelzeit

5:47 h

Heute schälten wir uns zeitig den Federn, denn unsere Weiterfahrt hing maßgeblich von den Gehzeiten ab. Damit wir die anstehende Ebbe nicht verpassen, machten wir uns zügig auf zur nahegelegenen „Croissant-Insel“ (Porquerolles). Diesen Spitznamen trägt sie aufgrund der lecker anzusehenden Form. Um auf sie zu kommen, gilt es erstmal ordentlich Höhenmeter über eine große Brücke zu bewältigen. Auf der Insel selbst geht es dann recht flach zu. Über 120 Vogelarten soll man hier entdecken können. Für uns ist vor allem der schwarze Schwan mit seinem leuchtend rotem Kopf ein echtes Ornithologen-Highlight. Die Attraktion der Insel ist aber eigentlich die „Passage du Gois“. Dieser Weg ist nämlich nur bei Niedrigwasser befahrbar. Als wir da ankommen, ist davon allerdings noch nichts zu sehen, außer einer großen Menschentraube natürlich. Bis es soweit ist, vertreiben wir uns die Zeit natürlich mit der Nahrungsaufnahme von Gebäck.

Zu vernaschen gibt es heute ein schwarzes Baguette mit viel Kümmel und Chocolatine mit Mandel-Haube. Nachdem wir beim genüsslichen Verspeisen bereits die ersten mutigen Fahrrad- und Autofahrer durchs noch knöcheltiefe Wasser beobachtet haben, machen wir uns auch auf den Weg. Links und rechts ziehen an uns bei der Meeres-Durchfahrt die „Strandfischer“ vorbei. Es handelt sich um (überwiegend) Einheimische, bewaffnet mit kleinen Grabegabeln und Drahtkörben, die im schlammigen Watt nach Muscheln buddeln. Ansonsten ist die Überfahrt vorbei an insgesamt 9 Rettungsinseln unspektakulär.

Auf der anderen Seite angekommen, geht es weiter durch viel landwirtschaftlich genutzte Flächen. Am Wegesrand fallen uns dabei sogar ein paar Feigenbäume auf. Leider sind die Früchte noch im grünen, ungenießbaren Reifestatus. Zudem gibt es wieder viele, von der Ebbe trockengelegte, Boote zu bestaunen – schon ein recht amüsanter Anblick. Zum Nachmittag verschnaufen wir kurz bei Himbeerkuchen und wählen unser heutiges Ziel aus. Dabei warnt uns die Karte leider nicht vor. So geht es im Anschluss im Zickzack bergauf und bergab entlang der felsigen Atlantikküste. In diesem anstrengenden Rhythmus geht es für uns bis nach Pornic. Hier decken wir uns erneut mit dem Nötigsten und vielen Leckereien ein. Beim Blick auf die Uhr sind wir dann doch wieder einmal erschrocken. Jetzt aber schnell zum nächsten Campingplatz.

Bild des Tages #2

Schnell radeln wir durch Pornic durch – leider. Denn vorbei geht es am Schloß, einer beliebten Flaniermeile und malerischen Bade-Buchten. Dazu das bekannte auf und ab sowie hin und her zwischen Küste und Hinterland. Der erste Campingplatz hat natürlich wieder keinen Platz. Der nächste ist wieder ein ganzes Stück weg. Nach weiteren anstrengenden Kilometern der zweite Versuch. Diesmal mit Erfolg. Und der Zeltplatz stellt sich als echte Perle heraus. Vom Zelt können wir das Meer sehen und hören, die Badebucht ist 20 Meter von unserem Zelt entfernt und die Küste einfach fantastisch.

Also nichts wie raus aus den Radklamotten und rein ins eiskalte, aber dafür kristallklare Atlantikwasser. Zum Abendbrot füllen wir uns schnell ein paar Wraps mit Gemüse und machen uns anschließend auf zum Sonnenuntergang. Mehr als die Bilder brauchen wir dazu wohl nicht zu schreiben.

Unter einem atemberaubenden Sternenhimmel (es ist noch so viel besser als auf den Bildern) und mit Wellenrauschen im Hintergrund liegen wir nun in unseren Schlafsäcken und wünschen euch eine gute Nacht.

La Vélodyssée Frankreich - 2022 Reisen

Tag 14 – Piscine²

Distanz

46 km

Temperatur

keine Daten

Sattelzeit

2:31 h

In den Tag starten wir wieder einmal mit etwas Aquagymnastik. Pünktlich um 10 sind wir die ersten in der Piscine (dem Pool des Campingplatzes) und ziehen einsam unsere Bahnen. Für ein vollwertiges Frühstück führt uns der zweite Weg des Tages zum nächstgelegenen Bäcker. Hier decken wir uns mit Baguette, Suisse (mit Vanillecreme und Schokoladentröpfchen gefüllter Strudel) und frischen Brioche ein. Lecker.

Bild des Tages

Wieder auf den Rädern geht es für uns heute stetig am Atlantik entlang. Die Küste ist hier geprägt von Felsen und den Gehzeiten. Zur Ebbe am Vormittag zieht sich das Wasser sehr weit zurück und so verschieben wir unsere Badepläne im Meer auf den Nachmittag. Außerdem wird es auch wieder etwas urbaner mit kleinen und größeren Orten. Zum Sonntag ist auf den Promenaden, dem schönen Wetter entsprechend, viel Betrieb. Trotzdem kommen wir gut voran. Beim Zwischenstop im Supermarkt erkunden wir erneut voller Begeisterung die Regale. Beim Käse springt uns direkt etwas noch unbekanntes ins Auge. Sieht aus wie Kuchen mit Schokolade und laut Verpackung eine echte Spezialität. Das nehmen wir natürlich mit. Direkt auf dem Parkplatz die Auflösung: Kuchen ja, Schokolade nein. Das Dunkel oben drauf entpuppt sich einfach als verbrannte Oberseite. Aber schlecht schmeckt der Käsekuchen nicht.

Entstanden ist die „Tourteau Fromagé“ durch einen achtlosen Koch der vermutlich den Kuchen zu lange im Ofen gelassen hat. Herausgekommen ist eine schwarz verbrannte Kruste unter der sich aber ein Kuchen so leicht und weich wie Moos versteckt. Hergestellt aus Frischkäse, Butter, Eier und Mehl kommt es dem originalen „Tourteau Fromagé“ sehr nahe. Gegessen werden kann die Spezialität zum Frühstück, als Aperitif, zum Kaffeetrinken oder als Dessert. Dazu empfiehlt sich eine Fruchtsauce oder Eis.

Mit wieder gefüllten Taschen geht es weiter.

Bereits zum Nachmittag erreichen wir unser Tagesziel. Zudem nimmt uns auch der erste Campingplatz auf. Da bleibt jetzt noch genügend Zeit für einen kleinen Strandtag mit Baden und Picknick. Das Meer zeigt sich hier sehr flach und wenig aufregend, da hatten wir uns von den vielen Surfbrettern und Shops etwas mehr erhofft. Dafür überzeugt das Essen. Es gibt Baguette mit Käse und Salami, sowie Zitronentörtchen mit Eischneehaube. Am besten lassen sich die Torten als süß mit süß beschreiben. Nach ein bisschen Sonnenbaden und Ruhe geht’s zurück mit Campingplatz. Denn die hiesige Piscine wollen wir heute nicht ungetestet lassen. Auch hier lässt es sich wunderbar Planschen und Verweilen. Nach so viel Wasserspaß haben wir uns eine ordentliche Portion Nudeln verdient und werden sicher geruhsam schlafen, auch wenn aus der Nachbarschaft die Party-Musik bis zu unseren Ohren dringt.

PS: Aufgrund der mauen Internetqualität konnte dieser Beitrag erst verspätet hochgeladen werden 🤷

La Vélodyssée Frankreich - 2022 Reisen

Tag 13 – Frisch gewaschen in den Staub

Distanz

68 km

Temperatur

33 im Schatten vor dem Supermarkt

Sattelzeit

4:54 h

Da wir gestern Abend nochmal eine Industrie-Waschmaschinenladung Wäsche gewaschen haben, bleibt heute das Weckerklingeln aus. Um den nassen Sachen genug Zeit zum Ausdünsten zu geben, gehen wir den Morgen also sehr gemächlich an. Nach dem Aufstehen und der Morgentoilette gibt es leckeren Grießbrei mit Marmelade zum Frühstück. Danach ist etwas Zeit zum Zusammenpacken und Aufräumen. Da wir erst um 12 Uhr vom Platz rollen müssen und dieser ausnahmsweise keinen Pool hat, entscheiden wir uns eben für’s Meer. Auf jeden Fall eine ordentliche Abkühlung.

Bild des Tages

Frisch gebadet und mit jeder Menge sauberer Wäsche geht es für uns los. Aber nur kurz. Wenn man schonmal an einem Supermarkt vorbeikommt, kann man ja auch direkt einkaufen gehen – gedacht – getan. Und da es ja jetzt schon Mittag ist, kann man das direkt mit einer kleinen Pause verbinden. So sitzen wir mit Baguette und Blätterteig-Schnecke vor dem „Kaufland“ und sind noch keine 5 Kilometer gefahren. Das nennt man wohl Urlaub. Bis zur nächsten großen Stadt wollen wir dann aber doch noch kommen und brechen als bald auf.

Die Route überrascht uns heute wieder mit ganz neuer Natur. Die von gestern bereits bekannten staubigen Sandwege führen uns durch dicht bewachsene Dünenlandschaften, felsige Küsten und entlang unzähliger, von Gras bewachsenen Wasserbecken (aller Wahrscheinlichkeit nach wieder zur Austernzucht). Über kleine Brücken und auf schmalen Dämmen radeln wir durch diese tolle Landschaft. Aber auch urbanes Großstadt-Flair konnten wir heute erleben. Möglichst schnell rauschten wir an Bettenburgen und sonnenbadenden Menschenmassen vorbei.

Die Campingplatz-Suche stellte sich heute mal wieder schwieriger als gedacht heraus. Bei den ersten drei Versuchen hagelte es Absagen. Der nächste und vorerst letzte Platz der Region ist nochmal 6 Kilometer weiter und die Uhr sagt schon 18:40 Uhr. Aber diesen einen Versuch wagen wir noch und haben Erfolg. Unter hochgewachsenen Pinien schlagen wir unser Camp auf.

La Vélodyssée Frankreich - 2022 Reisen

Tag 12 – Zwei-Mann belgischer Kreisel

Distanz

76 km

Temperatur

23°C Nachts im Zelt

Sattelzeit

5:40 h

Da es gestern doch etwas länger geworden ist, wird der Wecker zum Aufstehen das ein oder andere Mal weggedrückt und weiter geschlummert. Dann packt uns doch noch der Mut und wir sammeln unsere sieben Sachen zusammen. Das Frühstück gibt es heute extra frisch und direkt vom Markt. Ein Bio-Bäcker lockt mit seiner Auslage nicht nur jede Menge Menschen, sondern auch Wespen an. Für uns ein gutes Zeichen.

Bild des Tages

Und wir werden mal wieder nicht enttäuscht. Wir glauben, viel besser kann die französische Backunst nicht mehr werden. Baguette und die Teilchen verspeisen wir größtenteils direkt am Kai. Der Rest landet in die Fahrradtasche für das Proviant. Mit vollen Bäuchen verlassen wir mal wieder eine französische Stadt. Die Vélodyssée führt uns zunächst entlang eines idyllischen Kanals. Auf den staubigen Schotterpisten macht das Fahren aber nur halb so viel Spaß. Doch die Vorfreude auf die restlichen Backwaren hält die Motivation hoch.

Generell verbringen wir heute wieder etwas mehr Zeit auf dem Sattel. Dabei überrascht uns die große Eurovelo 1 mit ein paar wirklich schmalen Trampelpfaden und nur mäßig guten Ausbau. Dennoch sehen wir heute deutlich mehr Radreisende als die Tage zuvor. Auch die vielen Velo-Wegweiser deuten daraufhin, dass wir uns in einem echten Fahrrad-Hot-Sppt befinden. Sogar vor jeder Menge Schnecken kann sich die Vélodyssée nicht retten. Und so geht es Kilometer für Kilometer über staubige Pisten voran. Stetiger Begleiter ist dabei heute ein kräftiger Westwind. Diesen bekommen wir mehr als nur einmal frontal ins Gesicht. So bleibt uns der ein oder andere Führungswechsel nicht erspart.

Kaum sind wir dem Atlantik wieder auf Sichtnähe herankommen, säumt sich ein Campingplatz an den nächsten. Die Auswahl überfordert zunächst, zeigt sich dann aber recht simpel: erst beim vierten Anlauf finden wir einen Platz und das nur durch einen Tipp. Am Lagerplatz angekommen, zeigt sich auch das gesamte Ausmaß unserer Schotter-Tour. Fahrräder und Taschen erstrahlen im sanften weiß einer dünnen Staubschicht. Schnell mit dem Putzlappen drüber und ran an die Käsechips. So legen wir uns nach einem anstrengenden Tag zufrieden ins Bett.

La Vélodyssée Frankreich - 2022 Reisen

Tag 11 – Wir tauchen unter

Distanz

47 km

Temperatur

36°C am Meer

Sattelzeit

2:57 h

Der Tag startet wie gestern: Frühstück und Pool. So langsam könnte das zur Gewohnheit werden. Leider hatte der Rutschenmeister noch nicht Dienst, sodass wir nicht zu diesem Spaß gekommen sind. Nach dem Abtrocknen machen wir uns auf den Weg nach La Rochelle.

Bild des Tages

Die rund 40 Kilometer bis dahin ziehen sich ganz schön, zumindest für müde Herren der Schöpfung. Bei wieder einmal hochsommerlichen Temperaturen geht es kurvig über viele Schotterpisten am Atlantik entlang. Hier geht es etwas seichter ins Wasser und damit bleiben die berauschenden Wellen leider aus. Zudem sind Ebbe und Flut deutlich spürbarer – am Strand ohne Wasser bedarf es dann auch keiner Aufsicht mehr. Am Nachmittag entschließen wir uns den günstigen städtischen Campingplatz in La Rochelle in Anspruch zu nehmen und den Rest des Tages hier zu verbringen. Nach kleiner Melonen-Pause geht es auf ins Getümmel.

Die Stadt ist eine bezaubernde kleine Perle am Meer. Nicht umsonst verfügt sie über einen der größten Yachthäfen Europas. Maßgeblich zum Charme des Ortes tragen die drei markanten Türme bei. Aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit lohnt sich ein Aufstieg nicht. Wir nehmen uns aber fest vor, hier nocheinmal mit etwas mehr Zeit zurück zukommen. Auf den Abendbrottellern landen dann verschiedene Leckereien: Crepes mit Zitrone + Zucker sowie mit Salz-Karamell-Soße als verspäteter Kaffe-Snack, Pommes, gegrillte Sardinenfilets und die bereits bekannten Churros. Ein paar Fotos später stehen wir vom großen Aquarium und freuen uns auf’s Fische gucken. Aufgrund langer Schlangen am Nachmittag haben wir uns für den Abendbesuch entschieden.

Unser Highlight, in dem ausgesprochen lohnenswerten Ausflugsziel, sind dann aber gar nicht die vielen, farbenfrohen Fische, sondern die genügsam dahin wabernden Quallen. Neben zahlreichen Aquarien überrascht die Ausstellung mit einer kleinen Tropenwelt mit Palmen und Piranhas. Bis ans äußerste reizen wir die Öffnungszeiten bis 23 Uhr aus. Danach geben wir uns kurz noch La Rochelle bei Nacht. Was für eine schöner Tag.

La Vélodyssée Frankreich - 2022 Reisen

Tag 10 – Wir stehen auf Austern!

Distanz

43 km

Temperatur

36°C in Brouage

Sattelzeit

2:57 h

Den heutigen Tag starten wir mit der zweiten Ladung Mouse a Chocolate, Croissants und Wellness. Denn nach dem Frühstück nutzen wir die Gelegenheit für ein paar entspannte Bahnen im Wasser. Danach noch etwas ausspannen im Whirlpool, so kann der Tag los gehen. Auf den Tagesplan steht heute außerdem etwas Sightseeing und natürlich radeln.

Bild des Tages

Unser erster Ausflugstipp im Reiseführer ist das Fort Louvois. Die Burg ist zu Fuß nur bei Ebbe erreichbar und liegt in Mitten zahlreicher Austernfelder. Am nahegelegenen Hafen ist reges Treiben. Ein Austernbauer nach dem anderen bringt seine wertvolle Fracht an Land. Und auch die Festung selbst, sowie der Steinpfad dahin ist gesäumt von dem so begehrten Muscheltier. Eine Einheimische pflückt sich die Delikatesse direkt von der Burgmauer und verspeißt die Auster direkt an Ort und Stelle. Wir selbst sind aber noch nicht in die Versuchung gekommen. Fürs erste reicht uns das drüber wandern.

Auch beim zweiten Ausflugsziel, abseits der Route, wird es mittelalterlich. Brouage ist ein festungsähnlicher Ort mit massiver Stadtmauer, einem quadratischen Grundriss und unterirdischen Bootsanlegestellen. Nach einem verheerenden Brand wurde die Ortschaft originalgetreu, nach alten Aufzeichnungen und mit alten Techniken neu aufgebaut. Ein Besuch lohnt sich alle mal für ein paar frisch, im Fett ausgebackene „Churros“. Unseres Wissens nach zwar eher mexikanisch, aber trotzdem lecker und an jeder Ecke der Vélodyssée zu haben.

Nach den vielen Burg-Besuchen ganz abseits der Vélodyssée, entscheiden wir uns schlussendlich für eine kleine Abkürzung. Damit kommen wir nicht nur deutlich schneller voran, sondern umfahren gleichzeitig das Stadtgebiet von Rochefort. Auf unseren Weg entdecken wir etwas überraschend noch einen imposanten Kirchenbau. Nach kurzem Fotostopp setzen wir auch schon mit einer kleinen Fahre über den Fluss über und sind wieder auf dem Atlantik-Küsten-Radweg. Keine 2 Kilometer weiter entscheiden wir uns direkt unser Nachtlager aufzustellen. So haben wir noch genug Zeit für einen üppigen Einkauf im Supermarkt und zur Zubereitung unseres Abendmahls. Im Licht des Sonnenuntergang schlürfen wir noch an französcher Bier-Tradition (wenn man den Werbesprüchen auf dem Korkenverschluss glauben darf) und spielen ein paar Runden Frantic. So geht ein Urlaubstag mit entspannten Start, geruhsam zu Ende.

La Vélodyssée Frankreich - 2022 Reisen

Tag 09 – Übers Meer hinaus

Distanz

95 km

Temperatur

26°C auf der Fähre

Sattelzeit

6:17 h

Zeitig schwingen wir uns heute auf die Sattel – Frühstück ist ausgefallen und soll im nächsten Ort nachgeholt werden. Leider kommen wir ohne die richtige Grundlage nur mühsam in Tritt. So dauert es doch einige Zeit bis wir endlich in Chocolatine, Plunder, Apfeltasche und Croissant beißen können. Ein Babybell und Baguette-Reste finden sich auch noch in den Taschen. So genießen wir am späten Vormittag unser Frühstück mit Blick auf’s Meer und den zahlreichen Surfern.

Belohnung des Tages

Nun muss es aber weitergehen. Schließlich wollen wir heute noch Fähre fahren und ein paar Kilometer von der Liste streichen. Immer entlang der Küste führt uns die Vélodyssée durch Dünenlandschaften, Pinien-Wälder, das beschauliche Soulac sur mer, bis hin zum nördlichen Zipfel unserer Halbinsel. Bevor wir mit der Fähre übersetzen, nehmen wir nochmal unserer zurückliegende und bevorstehende Strecke von oben unter die Lupe. 109 Stufen geht es dafür den Leuchtturm hinauf. Die Fährfahrt an sich ist mit insgesamt 8€ erschwinglich und dauert ungefähr eine 15-minütige Kekspause lang. Auf der anderen Seite erwartet uns ein echtes Kontrastprogramm. Statt in Naturidylle, landen wir im Großstadtgetümmel. Royan scheint ein sehr beliebtes Urlaubsziel zu sein – wohl nicht ganz ohne Grund.

Die Küste wird gesäumt von prächtigen Villen verschiedenster Stile. Davor liegen malerische Strandbuchten oder fantastische Felsformationen – und zwischendurch schlängeln wir uns mit den Rädern. Etwas weiter ist immer noch ordentlich was los auf dem Radweg, wenn gleich die Vegetation wieder merklich zu nimmt.

Nicht nur wir schreiten kontinuierlich voran, die Zeiger auf der Uhr tun es ebenfalls. Bis zum anvisierten Campingplatz sind es noch 1,5 h laut Google, also eher 2 Stunden für uns. Leider haben wir den Nachmittag schon hinter uns gelassen und bangen so langsam um die Öffnungszeiten der Rezeption. Also geben wir und unsere müden Beine noch einmal alles und kämpfen uns bis zum nächsten Ferienort. Nicht ganz dort, wo wir eigentlich hin wollten, aber immerhin reiht sich hier eine Ferienanlage an die andere. Trotzdem braucht es drei Anläufe um einen Platz zu finden. Und die Strapazen haben sich gelohnt. Der Platz lockt mit großzügigen Stellflächen, erstklassigen Sanitäranlagen und einem Pool – und das für nicht einmal 14€ die Nacht (wenn man mit dem Fahrrad reist). Erleichtert und erschöpft, nach den vielen Kilometern bei kletternden Temperaturen, bauen wir unser Lager auf. Schnell noch einkaufen, Essen kochen und duschen. Statt des anvisierten Joghurts, landet dabei ein echtes französisches Schokoladenmousse in unserem Einkaufskorb – eine Entscheidung, die wir jedem weiter empfehlen würden. Jetzt sind wir bereit für Feierabend.

Bei all den vielen neuen und wunderbaren Eindrücken, sind unsere Gedanken heute oft auch bei den Liebsten, welche gerade nicht so schöne Momente verleben müssen. Wir wünschen ihnen alles Gute und viel Kraft.