Die Morgenroutine funktioniert und die Croissants schmecken auch noch. So machen wir uns also auf zu den nächsten Kilometern unserer Tour entlang des französischen Atlantiks. Dabei entscheiden wir uns aufgrund der Waldbrandgefahr erneut für eine Alternativ-Route. Diesmal haben wir etwas mehr Glück und finden einen passenden Radweg Richtung Norden und können so die Bundesstraßen neben uns herziehen lassen. So geht es den lieben langen Tag immer weiter nach Norden.
Bild des Tages
Die gewählte Strecke würde unserer Vermutung nach auf einem alten Bahndamm angelegt, alte Bahnhofsgebäude weißen uns darauf hin. Praktisch daran vor allem die Abwesenheit von unnötig anstrengenden Erhebungen. Der Nachteil allerdings sind die nie enden wollenden Geraden. Weder Anfang noch Schlusspunkt sind am Horizont zu erkennen. Das lässt unsere Motivation nicht gerade hochleben. Einzig die Aussicht auf leckeres Gebäck in der nächsten Ortschaft lässt uns munter weiter strampeln.
Über zu hohen Temperaturen können wir heute auch nicht klagen. Ein bedeckter Himmel hält brennende Sonnenstrahlen von uns ab. Sogar ein bisschen nass von Oben gab es heute zwischendurch. Wir gehen davon aus das war ein Gruß von den Norwegen-Reisnenden. Wir schicken ein paar Sonnenstrahlen zu euch! Zum Ende des Tages machten wir uns wieder auf den Weg zur Atlantik-Route und querten dabei eine Urwaldartige Sumpflandschaft. Sehr schön anzuschauen aber auch etwas bergig und in Kombination mit frischem Regen auch stickig – Tropenhaus Feeling eben.
Campiert wird heute auf einen städtischen Campingplatz. Für schmale 15,44€ direkt hinter der Düne kann man nicht meckern. Der Ort entpuppt sich einmal mehr als Surf-Hotspot und Aussteiger Eldorado. Bei Camembert-Chips und Kaltgetränk genießen wir den Ausblick auf den weitläufigen Strand und die letzen mutigen Surfer.
Wie bereits gestern angedeutet, entschieden wir uns heute für ein wenig Pause und Haushalt. Während die Waschmaschine ihren Dienst verrichtet, nahmen wir uns Zeit für ein ausgedehntes und ausgiebiges Sonntagsfrühstück. Direkt nach Ladenöffnung sicherten wir uns dafür firsche Croissants, ein Chocolatine und Baguette. Zusammen mit Omas Himbeermarmelade einfach unschlagbar lecker.
Bild des Tages
Nach dem Wäsche aufhängen ging es dann auch gleich wieder weiter. Wir machten uns auf zum Cap Ferres um vielleicht einen Blick auf Europas höchste Wanderdüne werfen zu können. Am nun doch schon etwas fortgeschrittenen Tag waren auch die Temperaturen entsprechend hochgeklettert. So kamen wir auf den rund 25 Kilometern ordentlich ins Schwitzen. Im örtlichen „Kaufland“ deckten wir uns mit Verpflegung für den Tag ein – so wie alle anderen Menschen auf der Halbinsel. Passend zum Chaos an der Fischtheke rief uns auch noch die lieben Nachbarn und die Polizei aus der Heimat an. Unser Willi (Auto) war wohl besonders Einsam und suchte die Nähe anderer Autos. Ein Anwohner aus der Siedlung tat ihm den Gefallen. Wir verließen uns auf die Aussagen vom Fahrer und der Nachbarn, dass nichts zu sehen sei (was blieb uns auch anders übrig) und wuselten uns weiter durchs Getümmel.
Am Cap Ferres angekommen war der Blick über die Meerenge etwas ernüchternd. Ein großer weißer Haufen Sand. Aus der Nähe sicher ein lohnendes Ausflugsziel, von der Ferne eher weniger. Doch die darüber kreisenden Löschhubschrauber deuteten schon an, das ein Hinkommen aktuell unmöglich ist. Also nahmen wir noch Mal die letzten Kraftreserven zusammen und kletterten über heißen Sand zum nächstgelegenen Strand. Schnell das Lager aufgebaut und ab in die Fluten – was für eine Erfrischung. Hier waren die Wellen nicht ganz so groß und wild. Perfekte Bedingung zum Planschen und Muscheln sammel. Noch bis 18 Uhr wechselten wir zwischen Hitze und Meer immer wieder hin und her. Auf dem Rückweg legten wir nochmal einen kleinen Verpflegungsstopp im „Kaufland“ ein, um nicht hungrig ins Bett gehen zu müssen.
So haben wir also trotz Pause wieder jede Menge Zeit mit unseren Fahrrädern verbracht und freuen uns auf das kuschelige Zelt. Morgen brechen wir wieder in aller Frühe auf zu neuen Ufern.
Los geht der heutige Tag mit gemütlichen Aufstehen und Frühstück mit den letzten Resten an Schwarzbrot und Nudeln von gestern (knusprig gebraten kann man die auch sehr gut zum Frühstück essen). Nun nur noch alles wetterfest verstauen und los kann’s gehen. Doch vorher wagen wir noch einen kurzen Sprung in den See. Eigentlich wollten wir ja Mal den Pool des Campingplatzes testen, doch dieser hatte – wie auf allen Plätzen bisher- kurz vor unserer Abfahrt noch nicht geöffnet. Aber auch der See bietet kristallklares Wasser, wir können uns also nicht beschweren. Unter unseren Füßen findet sich zudem weicher Sand und Muscheln – fast wie am Meer also. Trotzdem ist es unser erklärtes Tagesziel wieder an den Atlantik zu finden.
Bild des Tages
Dort hin führt uns allerdings erstmal nicht die Eurovelo 1. Denn aufgrund eines Waldbrandes ist die nächste Etappe der Vélodyssée nicht befahrbar. So müssen wir wohl oder übel auf die Straße ausweichen. Was sich eigentlich als Abkürzung darstellt, entpuppt sich aufgrund von fehlenden Kartenmaterial und einer zu optimistischen Navigationsapp als kleine Odyssee. Eigentlich wollten wir wenigstens den Bundesstraßen nicht zu nahe kommen. Doch um uns nicht noch weiter im französischen Hinterland zu verfahren, auf den nächsten Acker zu stehen und noch mehr wertvolle Strandzeit zu versäumen, entschieden wir uns um. Gut 15 Kilometer verbrachten wir also zur Ferienzeit auf der französischen Überlandstraße mit meist nur 20 cm Seitenstreifen. Übel schien uns das keiner zu nehmen, dennoch fühlten wir uns nicht ganz so wohl im Fahrtwind der Autokolonne. An der nächsten Abzweigung entschieden wir uns also für die Variante: Abkürzung an der Bahnstrecke über Schotterweg mit tausenden Schlaglöchern. Hier ging es ordentlich holprig und nicht gerade schnell für uns weiter. Aber dafür in aller Einsamkeit. Auf den 10 Kilometern trafen wir nur ein junges Reh und ein paar Vögel. Schmetterling säumten unseren Weg. Zu unseren bedauern befand sich am Ende wieder nur Niemandsland und weit und breit keine Patisserie. Durch die ewig vom Himmel brasselnde Sonne waren wir ganz schön platt. Zeit die reichen Vorräte an Keksen und Schokobrötchen zu plündern.
Gut gestärkt ging es weiter. Und siehe da, die holprige Straße hat sich gelohnt. Nach wenigen Minuten fanden wir uns auf der offiziellen Eurovelo 1 wieder. Und auch eine Patisserie kreuzte wenige später unseren Weg und versorgte uns mit prächtigen Köstlichkeiten: Salami-Baguette, Thunfisch-Baguette, ein Mini Buchtel-Kuchen (siehe gestern) mit Nougat, ein fester karamelisierter Pudding-Kuchen (klingt besser als es war) und ein halben Meter Salami. Eben noch bei 38° auf dem Fahrrad geschwitzt, lagen wir nun mit voll gefressen Bäuchen im Schatten und hätten am liebsten ein kleines Schläfchen eingelegt. Nur standen noch über 30 Kilometer auf dem Plan und eine Check-In-Zeit bis 18:30 Uhr auf dem anvisierten Campingplatz. Dementsprechend schwer viel uns diese letzte Herausforderungen des Tages. Kaum Schatten, schwere Beine und jede Menge Süßes und Salziges im Magen. Trotzdem schafften wir es über pünktlich zum Platz und wurden herzlich empfangen. Nach kurzem Zelt und Nachtlager Aufbau ging es direkt zum Strand. Im Gepäck die letzten Überbleibsel aus der Patisserie und frische, französische Melone. Vor dem Abendessen ging es aber nochmal ins wellige Meer. Hier werden wir wohl noch etwas länger bleiben.
Etwas zeitiger ging es für uns heute auf die Räder und ab auf den Küstenradweg. Das Frühstück haben wir kurzerhand ausfallen lassen und streiften so einsam durch die Wälder. Nach den ersten Kilometern meldet sich dann aber doch unsere Mägen. Höchste Zeit also die nächste Abbiegung zur Patisserie zu nehmen. Wieder einmal viel die Auswahl alles andere als leicht. Aber zum Frühstück darf es doch gern mal ein Croissant und ein Chocolatine sein. Dazu nur ein Baguette, eine Quiche und ein toller Meerblick. So gefällt uns das.
Bild des Tages
Zu Ehren von zwei Geburtstagskindern am heutigen Tag entscheiden wir uns zusätzlich zu einem kleinen Geburtstagskuchen für die Kaffeepause. Nach diesem, mal wieder leckeren Erlebnis, setzten wir unsere kulinarischen Ausflüge kurz aus und stiegen wieder auf die Drahtesel. Als besonderes Abwechslungsreich bleiben uns diese ersten Kilometern nicht in Erinnerung. Hügelig (bis zu 10% Gefälle, neue Max-Geschwindigkeit: 43 km/h) geht es durch die Nadelwälder. Nur die Größenangaben zu den Zapfen müssen wir heute korrigieren: einige Exemplare schaffen locker die Große eines Handballs. Den Mittag verbrachten wir halb schlummernd auf einer Holzliege am Meer. Dazu gab es Crepes-Kekse und Badezusatz. (Kekse mit Badesalz-Aroma. Vielleicht schaffen es ein paar der Kekse nach Hause, dann wisst ihr was wir meinen)
Zum Nachmittag gelangten wir in einer weiteren Radfahr-Pause etwas mehr ins Innere von Frankreich. Hier lebt es sich etwas ruhiger. Der Massentourismus ist nicht so stark ausgeprägt und wir fühlen uns fast schon wie in Brandenburg. Auf den immer noch zahlreichen Campingplätzen herrschen nun französische Kennzeichen vor. An einem See wollen wir unsere Geburtstageskinder nicht warten lassen und schneiden unseren „Le Pastis“ an. Eine ausgesprochen leckere riesen Buchtel. Unser Tagesziel liegt nun auch nur noch ein paar Kilometer weiter um den See herum. Hier empfängt uns ein typisch französischer Zeltplatz mit wenig Zelten aber dafür umso mehr Hütten. Ein ansehnlicher Pool darf natürlich auch nicht fehlen. Den Tag schließen wir mit leckeren Knoblauch-Tomaten-Nudeln ab und freuen uns schon auf die nächsten Gaumenfreuden morgen.
Heute machten wir uns auf, um die ersten großen Kilometer von der Gesamtstrecke abzuspulen. Der Start verspätete sich allerdings wieder einmal um ein paar Minuten, was der noch etwas holprigen Morgenroutine zuzuschreiben ist. Dennoch gingen wir motiviert und mit leckeren Marmeladen-Nutella-Frühstück im Bauch auf Tour.
Bild des Tages
Unser Weg führte uns heute durch viel Natur und zahlreiche Strandorte. Hier reiht sich ein Entertainment-Campingplatz an den anderen, welche aber nur im Augenwinkel an uns vorbeiziehen. Abseits vom Trubel geht es durch herrlich duftende Pinien-Wälder und der Radweg ist gesäumt mit prächtigen Zapfen, größer als eine Faust. Was man damit alles schönes zu Weihnachten anfangen könnte, denken wir uns. Zurück in die Realität und ganz weit weg von Schnee, Eis und Weihnachtsliedern bringt uns schnell der nächste Sonnenabschnitt. Auch wenn es durch zahlreiche Waldgebiete geht, in den Genuss von wirklich kühlen Schatten sind wir nicht gekommen. Die leichte Meeresbrise lässt uns das warme Wetter jedoch gut aushalten. Apropos Genuss, zur Mittagspause gab es natürlich wieder etwas zu Schlemmen.
Mit feinsten Blick auf’s Meer machten wir uns über die soeben erworbenen Backwaren und Früchte her. Neben obligatorischen Baguette mit frischer französischer Tomate und Gurke, gab es saftigen Schokobrownie und eine mit einer Art Puddingcreme gefüllte Blätterteigtasche mit Mandel-Baiser-Haube. Unser Fazit: kann man alles essen – und sollte man auch.
Weiter ging die Reise durch die bekannte Vegetation bei bis zu 33°C. Zu unserer Verwunderung überraschte uns Südfrankreich heute auch Mal mit dem ein oder anderen knackigen Anstieg – muss man mit so viel Gepäck nicht machen. Am Campingplatz angekommen überzeugten wir uns selbst mit einer etwas besseren Performance in Sachen Zeltaufbau und Abendessen-Zubereitung. An der Strandpromenade gab’s dann auch mal ein leckeres Eis. Dem konnten wir nicht wiederstehen, nachdem uns gestern eine Kugel für 3€ viel zu teuer war und es hier 2 Kugeln für 4€ gab – ist ja schließlich Urlaub. So gestärkt genossen wir Mal wieder einen tollen Sonnenuntergang.
Gestern schmunzelten wir noch über die Check-out Zeit von 12 Uhr, heute waren wir darüber froh. Vom Morgenregen überrascht, verbrachten wir die ersten Stunden gemütlich eingekuschelt in unserem Zelt. Ein nasses Zelt einpacken klingt einfach nicht verlockend. Irgendwann blieb uns allerdings nichts anderes übrig als in den sauren Apfel zu beißen und uns in den Nieselregen zu begeben. Nasses und trockenes Equipment säuberlich getrennt, rollten wir kurz vor 12 Uhr vom Zeltplatz. Die Reise geht los.
Bild des Tages
Weit kommen wir auf unseren ersten Radminuten nicht. Biarritz überrascht uns einfach mit so vielen schönen Ausblicken und Fotomotiven. Vom aufgewühlten Atlantik bekommen wir einfach nicht genug. Bei mittlerweile etwas besseren, trockenen Wetter können wir uns schlussendlich doch losreißen und los reisen.
Der Radweg führt uns nach einem kurzen Abstecher in Bayonne immer entlang des Atlantik. Wir kommen durch Industrie- und Naturschutzgebiete und lassen uns die Sonne auf den Rücken scheinen. Bereits nach 30 km Strecke halten wir nach einem Campingplatz Ausschau und werden bald fündig. Erstmal alles Nassgewordene trocknen, Lager aufbauen und was für den knurrenden Magen tun. Im Anschluss suchten wir den Tagesabschluss am Strand. Hier gab es nochmal Badespass, imposantes Wellenballett und einen ansehnlichen Sonnenuntergang. Bis auf den dezenten Sonnenbrand kann der Urlaub kaum gemütlicher starten.
Für alle zukünftigen Frankreich-Reisenden hier wieder ein Profi-Tipp: Mittwochabend ist Partyabend! Nicht nur auf unserem Campingplatz, sonder auf allen weiteren 4, die auf dem Weg zum Strand lagen, ertönen die Bässe. Und damit legen wir uns zum in der Ferne gleichmäßig wummernden Beat schlafen.
Im Morgengrauen regen wir unsere zerknietschten Körper so langsam aus den Bussitzen. Die Nacht verlief erwartbar entspannt nur mit ein wenig Aufregung bei dem Mitreisenden am Zwischenhalt Hanover. Draußen wirft unterdessen die Weltmetropole Paris bereits ihre Schatten voraus. Der Verkehr nimmt merklich zu, die Straßenränder sind erschreckend vermüllt und die Zeichenfolgen auf den Autobahnschildern kommen uns ungewohnt unbekannt vor. Nach gut einer Stunde in der morgendlichen, Pariser Rushhour erreich wir den Busbahnhof.
Bild des Tages
Am Busbahnhof angekommen packen wir im Trubel von über 160 Bussteigen die Räder und machen uns auf die geplante Erkundungstour. Wenigstens auf die Louvre-Pyramide und den Eifelturm möchten wir bei dieser Gelegenheit einen flüchtigen Blick werfen. Das Vorankommen mit den Rädern funktioniert dabei erstaunlich gut. Dank vieler Fahrradwege und stets bremsbereiten Franzosen kommen wir problemlos durch den zugegebenermaßen chaotischen Stadtverkehr. Ruhiger ist es da entlang der Seine, die von vielen schwimmenden Restaurants besiedelt wird. Verkehrsregeln und rote Ampeln scheinen die Pariser Fahrradfahrer jedenfalls nicht zu interessieren. Einen Besuch per Auto werden wir wohl nicht in Erwähnung ziehen. Das Highlight unseres Paris-Besuchs erleben wir allerdings auf dem Weg zum Bahnhof. Zum Frühstück gibt’s hier frischgebackene Baguette und süße Teilchen. In dieser Hinsicht haben die Franzosen definitiv ihr Können unter Beweis gestellt – einfach grandios.
Gut gestärkt und mit Schokokuchen im Gepäck geht es also auf Zugsuche. Im wahrsten Sinne des Wortes. In Sachen Ausschliederung gibt es hier noch einige Fragen bei uns. Nirgendwo war ersichtlich, von welchem Gleis unser Zug fahren sollte. Hat man einmal die passende Abfahrtshalle gefunden sollte man deswegen folgende grundlegende Informationen parat haben: Die passenden Zuggleise werden erst kurz vor Abfahrt bekannt geben und erscheinen auf den Anzeigetafel bzw. in der App. Das mehrmalige Nachfragen des vielen Zugpersonals in der Wartehalle hätten wir uns also auch sparen können. Nun hat dieses für uns neue System gleich mehrere Auswirkung auf das Reisen mit dem Zug – Mal wieder ein schönes Abenteuer.
So stehen wir Dank Auskunft eines netten Bahnhofsmitarbeiter am richtig Gleis. Nur das dieser nicht einem Defekt an genau diesen Zug vorhersehen konnte. Mit 35 Minuten angekündigten verspäteter Abfahrtszeit und ohne neue Gleisinformation schmoren wir also bei 32°C am Bahnsteig. 10 Minuten vor neuer Startzeit ist noch kein Zug in Sicht und uns wird doch wieder ein wenig mulmig. Wir erkundigen uns erneut zum Thema richtiger Abfahrtsgleis. Im selben Augenblick erscheint das entsprechende Gleis auf den Monitoren in der riesigen Wartehalle. Und so geschieht das, was scheinbar immer passiert: der halbe Bahnhof setzt sich in Bewegung. Für uns doppelt ärgerlich, da zum einen der Weg vom ursprünglichen Gleis 3 zur Nummer 24 wortwörtlich nicht weiter hätte sein können. Zum anderen gilt es nur ein weiteres Mal dicken Räder durch die sich langsam bewegende Masse zu manövrieren. Doch damit nicht genug. So finden sich am besagten Gleis 24 gleich zwei Züge, einer mit falscher Nummer und falschen Wagen dafür mit passenden Ziel, sowie ein Zweiter ebenso mit falscher Nummer und falschen Ziel dafür mit passenden Wagennummern. Also nochmal schnell einen Bahnhofsmitarbeiter suchen und nachfragen. Und tatsächlich sollte es der aller letzte Wagon am hintersten Gleis sein welcher uns aufnehmen soll.
Chouquettes – schmecken ähnlich wie Spritzringe
Das Abfahrtssignal ertönt, die Tür schließt sich und wir stehen mit Sack, Pack und Rad im Zug. Weiter als bis zur Zwischentür sollten wir auch erstmal nicht kommen. Der reservierte Fahrradplatz war bereits gut gefüllt mit allerhand Gepäck. Fehlende Überzeugungskraft und einen nicht unerhebliche Sprachbarriere ließen uns keine andere Wahl als die Fahrräder so gut es geht zu lagern. Zum Happyend verhielf uns schlussendlich das sehr nette Zugpersonals, welches unser gesamtes Abteil nochmal über die Bedeutung eines Fahrradstellplatz belehrte und kurzerhand aufräumte.
Den Rest der Fahrt verbrachten wir nach all der Aufregung in aller Ruhe mit unseren süßen Leckereien und gelegentlichen Schlummer-Einlagen. Mit 90 Minuten Verspätung kamen wir schlussendlich in Bayonne an. Aufgrund der Verzögerung beließen wir die restlichen Tagespläne bei Supermarkt Einkauf und Zeltplatzsuche. Ersteres funktioniert Dank Selbstbedienungskassen mit Deutschkenntnissen problemlos. Die Suche nach einem Stellplatz hingegen erst im zweiten Anlauf, dafür mit direktem Strandzugang. Eben diesen erkundeten wir nach den obligatorischen Nudel-Abendbrot und waren schlicht weg beeindruckt. Wir haben schon das ein oder andere Meer gesehen und auch die stürmische Nordseeküste bei Sturmflut kennengelernt, doch diese Naturgewalt hier ist unfassbar. Gleichmäßig in ruhigen Takt brechen meterhohe Wellen brachial über den Sandstrand zusammen. Nicht ohne Grund lagert hier neben jedem Zelt und Campingmobiel ein Surfboard. Nach etwas Überwindung und mit dem ein oder anderen Vorbild wagten wir uns auch noch in die Fluten und durften die Kraft des Meeres am eigenen Leibe spüren.
Nun ist also die Anreise nach zwei Tagen abgeschlossen und unsere Tour nach Norden kann beginnen. Wir sind gespannt welche Erlebnisse auf uns warten und freuen uns das ihr alle dabei seid.
Es geht los! Heute machten wir uns auf den Weg zum Atlantik. Doch bevor sich die Pedale das erste Mal drehen konnten, gab es jede Menge zu tun. Denn unser Plan, den Urlaub erst an Montag zu starten und damit etwas Zeit zu gewinnen, ging nicht wirklich auf. All zu oft mussten wir feststellen, dass unsere To-Do-Liste nicht kleiner, sondern größer geworden ist. Also kurz gesagt: Alles wie immer.
Bild des Tages ♥️
Nicht sehr förderlich für ein entspanntes Urlaubsvorbereitungswochenende, aber dafür umso schöner waren zwei große Ereignisse: die Eurobike in Frankfurt und eine lang geplante Cocktail-Party im Garten mit ganz lieben Freunden. Zweimal durch Corona verschoben, viel der nächste passende Termin für diese auf den vergangen Samstag. Die To-Do-Liste wuchs. Und weil die Cocktails so lecker waren und man gar nicht genug bekommen konnte, ging die Feier auch extra lang. Aber auch das erste Highlight des Urlaubs war irgendwann tief in der Nacht vorbei. Was blieb war die Spurenbeseitigung am nächsten Morgen.
Die eigentlichen Urlaubsvorbereitungen starteten dann also erst am Sonntag Nachmittag. Die ein oder andere Herausforderungen beim Umbau der Räder rundeten den holprigen Vorbereitungstag ab. So viel am Ende des Tages unser Blick auf die To-Do-Liste etwas betrübt aus. Und so dachten wir uns: der Montag wird’s schon richten.
Morgenstund hat Gold im Mund. Zeitig ging es heute für uns aus den Federn. Der Garten wollte ein letztes Mal gewässert werden, die letzten Taschen mussten gepackt werden, an den Rädern fehlte es noch an den passenden Schrauben und die Wohnung sollte noch auf Vordermann gebracht werden. Und nun endlich, wenige Stunden vor Abfahrt, häuften sich die Haken auf unserer Aufgaben-Liste. Die Fahrräder rollten sauber, alles wichtige und nicht so wichtige fand ein Platz im Gepäck und auch das traute Heim zeigt sich ansehnlich. Sogar die Nähmaschine kam 30 Minuten vor Start nochmal zum Einsatz und reparierte die ledierte Strandmuschel. Zufrieden mit der getanen Arbeit kraulten wir ein letztes Mal unsere Fellnasen. Jetzt aber los!
Kaum waren die Räder gepackt, ging es auch schon los, über den Elbradweg zum Bus. Augenblicklich schnellte das Radreise-Fieber in die Höhe. Schade das am Bahnhof Neustadt schon Schluss war. Jetzt heißt es erstmal Busfahren. Und was sollen wir sagen – auf die Minute ging es in Dresden los und wir kamen pünktlich in Berlin an. Mit der gleichen Präzision starteten wir die Weiterfahrt nach Frankreich. Und da sind wir nun, im Bus nach Paris. Alles im grünen Bereich.
PS: Ein ganz großes Dankeschön möchten wir zum Abschluss noch allen lieben Menschen schicken die uns so wunderbare Urlaubsgrüße und UMSCHLÄGE geschickt haben. Wir nehmen es uns zu Herzen.
Heute Morgen dachten wir uns noch: Was schreibt man am Abreisetag? Wir sind den ganzen Tag mit dem Zug unterwegs. Was soll da schon passieren? Da haben wir aber noch nicht an die Deutsche Bahn gedacht.
Bild des Tages
Das zeitige Aufstehen hatten wir gestern bereits trainiert. Check-out war auch schon erledigt, also nichts wie auf zum Bahnhof. Hier waren wir zwar ausreichend früh angekommen, doch stellte der Aufzug den Herren der Schöpfung vor mittlere Schwierigkeiten (das Fahrrad war einfach zu lang). Im zweiten Anlauf und mit weiblicher Cleverness gelang dann aber der Ebenentransfer (eine Fronttasche musste abgenommen und der Lenker senkrecht zum restlichen Fahrrad gedreht werden – gar kein Problem). Nach kurzer Wartezeit und kleinem Sprint zum Fahrradabteil war der erste Zug geschafft. Der Umstieg in Verona klappte einwandfrei, was auch an der pünktlicher Trenitalia lag. Von hier an erlebten wir unsere Tour quasi im Rücklauf. Aus dem Flachland rauf zum Brenner, von hier nach Innsbruck, ein Stück am Inn entlang, dann durch einen riesigen Tunnel und weiter bis nach München.
Kurz nach dem Grenzübertritt am Brenner machte sich erneut Aufregung breit. Umstiege mit dem Fahrrad sind immer ein kleiner Adrenalin-Kick. Doch auf die Aufregung folgte so gleich die Ernüchterung, ungeahnt hatten wir bereits 20 Minuten Verspätung angesammelt. Grund dafür waren wohl Baustellen und ein Brand in einem Stellwerk. Von da an hieß es hoffen und bangen, ob wir den Anschlusszug doch noch bekommen können (reguläre Umstiegszeit: 25 Minuten). Doch es half alles nichts. Bereits in der Zugdurchsage wurden alle Hoffnungen zerstört. Unser ICE nach Leipzig kann leider nicht warten und fährt ohne uns.
Der erste Anlauf im Reisezentrum scheiterte an der FFP2-Maskenpflicht in Bayern. Dies steckte noch in der Fahrradtasche und das Schlangestehen begann von vorn. Unser Anliegen stellte die netten Bahnmitarbeiter vor einige Probleme. Am Ende beschäftigten sich drei Kollegen damit. Das schwierige sind eigentlich nur die Fahrräder. In der Sommerzeit gibt es einfach zu wenige Fahrradplätze in den Zügen. Auch die Regionalbahn liefert keine Verbindung. Das ernüchternde Ergebnis: die Bahn bringt uns heute nicht mehr nach Hause. Ein Gutschein für eine Hotelübernachtung und eine Verbindung mit 3x Umsteigen im Regionalzug ab 5:00 Uhr bis 13:30 Uhr bleibt das letzte Angebot. Nach einer kurzen Nacht würde uns dann also eine langwierige und sicher anstrengende Reise zur Rushhour bevorstehen. Dazu kommt, dass der letzte Umstieg in Leipzig in 8 Minuten von Gleis 9 auf 21 mit 2 Fahrrädern und Gepäck schier unmöglich scheint. Das musste erst einmal sacken.
Als Alternative kamen uns als erstes die großen grünen Flixbusse in den Sinn. Eine zeitnahe Verbindung inkl. Fahrradmitnahme war auch hier nicht zu finden. Dafür sollte es ab 22 Uhr eine Möglichkeit zur Fahrt nach Dresden geben. „Bereits um 6 Uhr“ könnten wir am Hauptbahnhof aussteigen. Mangels Alternativen starteten wir einen Versuch beim Flixbus Service Shop. Auch hier empfahl man uns diese Route. Also gingen wir dieses Abenteuer an, in der Hoffnung, dass es das letzte in diesem Urlaub sein wird. Bis es jedoch soweit war, haben wir uns die Bäuche im Biergarten des Augustiner Kellers vollgeschlagen. Zum Abschluss also nochmal bayrische Brotzeit, Käsespätzle, Leberknödel, Brezel, Apfelstrudel und eine frische Dampfnudel (eine Art riesen Buchteln) mit Honigkruste und Vanille-Sauce. Alles sehr lecker aber im Vergleich zu Venedig doch Recht teuer. Bestens präpariert ging es also für uns zum ZOB München. Hier der nächste Trouble. Bei einer Umbuchung des Tickets ist wohl das Fahrrad eines potentiellen Mitreisenden, der aufgrund von Verspätung seines vorherigen Busses seinen Anschluss nicht bekommen hat, nicht mit umgebucht wurden. Also standen 4 Fahrräder für 3 Fahrradplätze am Bussteig. Unsere slowakischen Fahrer hat es zwar nicht gefallen, aber ein Rad verschwand kurzerhand mit im Gepäckabteil. Für uns gewissermaßen Glück im Unglück, denn ohne diesen Umbuchungsfehler wären nicht 2 freie Fahrradplätze für uns angezeigt worden.
Die Nacht verbrachten wir nun im Fernbus. Die Tiefschlafphase wurde von einem 2h Aufenthalt in Nürnberg unterbrochen, konnte dann aber pünktlich 2 Uhr Nacht fortgesetzt werden. Und siehe da, auf die Minute um 6:00 Uhr in der Früh erreichten wir „Dresden Hauptbahnhof“. Nun radelten wir über uns bekannte Wege endlich nach Hause. Hier erwarteten uns nicht nur zwei kleine schwarze Fellknäuel sondern auch eine wohltuende Dusche.
Dieses Mal haben wir unseren Urlaub bis zur letzten Minute ausgedehnt. Wir freuen uns das ihr so zahlreich an unserer virtuellen Seite wart und danken für die vielen Grüße. Das war es jetzt aber auch für diese Reise. Wir sehen uns!
Den ausführlichen Besuch Venedigs haben wir uns für den letzten Tag aufgespart. Ganz früh machten wir uns auf, um diese einzigartige Stadt zu bestaunen. Am Nachmittag war dafür dann noch etwas Zeit zum Entspannen und am Abend gab es tatsächlich auch noch Pasta.
Bild des Tages
Heute klingelte mal wieder der Wecker. Die Menschenmassen auf venezianischen Pflasterstein kennen wir bereits zu gut, sodass wir dem Trubel – wenigsten in den ersten Stunden – entgehen wollten. Das gelang uns auch erstaunlich gut. Egal ob Rialtobrücke oder am Plazza San Marco – nur vereinzelt schwirrten schon Touristen herum. Auf dem Markusplatz herrschte trotzdem schon reges Treiben. Denn auf dem historischen Platz findet heute eine Modenschau vom Edel-Label Dolce & Gabana statt, deren Einführung/ Probe wir teilweise bestaunten. Ansonsten bewegten wir uns einmal Quer durch die Stadt. Hier ein Foto, da eine Fährfahrt und dort ein Gondoliere. Ein gewissen Scharm kann man dem ehemaligen Handelszentrum nicht absprechen.
Natürlich verirrte sich beim Schlendern auch die ein oder andere Kugel Eis in unsere Hand. Wir genießen also weiter auf ganzer Länge. Da unser Ticket für die Busse und Vapretti zum Nachmittag seine Gültigkeit verliert, kehrten wir um 14:30 Uhr Vendig ein letztes Mal den Rücken zu. Es waren drei wirklich tolle Tage. Die Stadt ist sehenswert und auf jeden Fall etwas Besonderes. Mit dem Massentourismus (auch ohne Kreutzfahrtschiffe) muss man Leben können. Besonders bleiben uns wohl aber die umliegenden Insel im Gedächtnis, welche auch einen weiteren Besuch Wert sind. In Venedig und Umgebung gibt es noch viel zu entdecken und wer weiß, vielleicht werden wir ja wieder kommen.
Nach einer kleinen Siesta am Nachmittag machten wir uns zu einer kleinen Shoppingtour auf. Die Verpflegungstaschen sind im Laufe des Urlaubs stetig leichter geworden. Und leeres Gepäck nehmen wir nicht mit nach Hause. Erst recht nicht, wenn es so viele Leckereien gibt, die sicherlich auch Daheim noch gut schmecken. Im Anschluss gab für uns ein letztes Mal italienische Küche. Hier gab es neben einer leckeren Pizza auch noch die ersehnte Pasta – diese können wir auch zweifelsfrei empfehlen. Morgen steht jetzt nur noch die Heimreise an. Und auch auf das „Zuhause-Ankommen“ freuen wir uns schon riesig. Wie es uns dabei ergangen sein wird, erfahrt ihr morgen wieder hier.