Am heutigen Tag nehmen wir uns Zeit für ein bisschen Entdeckungstour in der Natur. Doch davor heißt es erstmal Ausschlafen und ganz entspannt Frühstücken. Nachdem das erledigt ist und wir uns noch ein wenig sortiert haben, geht es raus ins nass-kalte Wetter.
Constantin hat uns drauf hingewiesen, dass es hier an der Straße alle paar Meter einen Wanderweg gibt. Da könnten wir uns einfach einen aussuchen. Mit noch ein wenig mehr Unterstützung aus dem Internet finden wir auch schnell eine interessante Route entlang des gestern passierten Stausees. Also schwingen wir uns geübt auf die Sättel und reiten los. Betti nimmt dabei gern das E-Bike-Angebot unseres Gastgebers an und ist heute mal mit zusätzlicher Unterstützung unterwegs. Immerhin wissen wir ja bereits jetzt, welchen Berg es zu bezwingen gilt…
Bild des Tages
Als dann auch der etwas langsamere Nachzügler den Berg zur Staumauer hoch gestrampelt ist, kann unser Erkundungstripp starten. Nach dem Überqueren der besagten Staumauer geht es über einen kleinen Trampelpfad und schmale Holzstege am See entlang. Von hier kann man herrlich das Bergpanorama mit seinen dicken Nebelschwaden genießen oder ein paar Steine übers Wasser flitschen. Zu Beginn geht es noch an einigen Ferienhäusern – bei welchen wir uns bis jetzt noch Fragen wie diese im Sommer erreicht werden – vorbei. Schon bald wird es aber sumpfiger und die Bäche fließen teilweise über die Holzstege hinweg. Mit gekonnten Sprüngen und kurzen Abzweigungen übers Grasland bleiben unsere Füße aber weitgehend trocken.
Nichtsdestotrotz empfiehlt es sich beim Erkunden der Natur um diese Jahreszeit ein Wanderbrett dabei zu haben. Dieses besteht am besten aus massiven Holz und kann zur Überbrückung von tieferen Wasserstellen verwendet werden. Da unser am Rande gefundenes Wanderbrett leider keine 2 Meter lang ist, endet unser Ausflug bedauerlicherweise abrupt vor einer knietiefen Pfütze. Trotzdem können wir der Gegend sehr viel abgewinnen und sind ordentlich beeindruckt. An einer Steinbucht schießen wir noch ein paar Erinnerungsfotos und schieben uns leckere Zitronen-Cookies mit weißer Schoki in den Mund. Danach geht es zurück zu den Rädern.
Von hier geht es zum Glück wieder bergab und wir können gemeinsam entlang des Fels radeln. Auf dem Hinweg haben wir noch einen sehenswerten Wasserfall am Straßenrand entdeckt. Dieser wird nun nochmal abgelichtet, ehe es zurück in die warme Stube geht. Da angekommen warten Spielchen und Massagesessel auf uns. Neben der Zubereitung des Abendessens verbringen wir die Zeit mit Ausruhen und Kraft tanken für die nächsten Tage. Morgen geht’s ja schließlich weiter.
Tagesausgaben
Übernachtung – 60 €
Etappe
⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsereHöhe.
Das wir als Zelt-Reisende zu einer noch recht kleinen Gruppe der Norwegen-Besucher zählen, ist wohl keine Überraschung. Während sich heute Nacht die Mitcamper schön in ihre fahrbaren Häusschen kuscheln, trotzen wir mit unseren vier Wänden aus Stoff der Natur. Regen und Wind lassen uns auf jeden Fall Wissen, dass sie auch an der Nordsee zu finden sind.
Dementsprechend nass ist auch der Morgen, welchen wir in der kleinen Campingplatz-Küche verbringen. Von hier beobachten wir den Wolkentanz und das Rennen der Regentropfen an der Scheibe. Gegen 10 Uhr haben wir dann sorgfältig trockene sowie nicht so trockene Sachen getrennt verstaut und brechen auf. Weit soll es heute eigentlich nicht gehen. Nur ein paar Kilometer weiter auf der E10 und dann weiter Richtung Vesterålen, wo es noch vor den Lofoten hingehen soll.
Bild des Tages
Auf den ersten Metern durchqueren wir dann auch endlich unsere ersten Tunnel und genießen die kurze Dusch-Pausen. Nach circa einer Stunde mit leichten Hügelfahrten auf und ab erreichen wir Bjerkvik. Hier flüchten wir abermals vor starken Wind und Regen in einen Supermarkt – erstmal schauen was die Norweger so im Angebot haben. Für das Frühstück packen wir ein Brot und fürs Kaffetrinken ein paar große Schnecken ein. Dann heißt es weiter Richtung Gegenwind.
Kurz nach dem Ort verlassen wir erstmal die E10 und fahren entlang der Küste. Hier bieten sich trotz des grauen Wetters wunderbare Aussichten und wir sind begeistert von dem saftigen Grün, welches wir so lange nicht mehr gesehen haben. Der Preis für unseren Abstecher zum Meer ist ein heftiger Berg wie es ihn wohl nur in Norwegen gibt. Die Straße ist für Kraftfahrzeuge gesperrt und lässt uns trotz Serpentinen-Fahrmanöver mächtig aus der Puste kommen.
Oben angekommen, verschnaufen wir bei toller Aussicht und treffen auf einen einsamen niederländischen Camper. Dieser hat die Nase voll von dem Norwegen-Wetter und fährt zurück nach Schweden in die Sonne. Für heute sucht er hier noch einen Platz für heute Nacht mit wenig Wind. Mit diesen berauschenden Aussichten geht unser Weg weiter auf und neben der E10.
Bald biegen wir aber auch schon wieder ab und verlassen fürs erste das Meer. Hier ist das Wetter nicht besser, aber der Wind bläst uns jetzt in den Rücken. Unsere Sonnenblenden am Helm machen sich nun auch gut als Hagel-Schild gegen herab fallende Eiskörner. Auf diesem Abschnitt müssen wir auch nochmal den ein oder anderen Berg bezwingen, werden dafür aber mit einer atemberaubenden Abfahrt mit Blick über Tal und See belohnt.
Die Füße kalt und die Klamotten nass – nun sind wir aber bereit für das Tagesziel. Zum Start unseres Norwegen Abenteuers haben wir uns bei Constantin über Airbnb eingenistet. In seinem Häusschen finden wir einen sehr warmen und trockenen Platz zum Nächtigen. (Die Heizung ist auf 27°C gestellt…) Mit deutscher Pünktlichkeit sind wir 15 Uhr da und können bereits unser Domizil erkunden. Constantin selbst kommt etwas später und ist ein aufgeschlossener junger Rumäne. Im Eiltempo zeigt er uns jeden Handgriff und kümmert sich von Feuermachen über einen Süßigkeitenteller für uns um alles. So viel Service brauchen wir eigentlich gar nicht, sind wir doch schon froh über einen Schlafplatz. Die große Gastfreundschaft zeigt sich zum Beispiel auch daran, dass er viele verschiedene Waschmittel im Aufgebot hat – wir dürfen wählen was uns am liebsten ist. Auch ein Spezialwaschmittel für Babys ist dabei – er meint es könnte ja Mal vorkommen, dass auch eine Familie mit Baby vorbei kommt.
Umso gemütlich machen wir es uns anschließend im Wohnzimmer. Während die Wäsche wäscht, naschen wir süße Schnecken und Spielen ein bisschen. Im Massagesessel lassen wir uns durchkneten und tun einfach mal nichts. Damit empfängt uns Norwegen genau so, wie wir es versprochen bekommen haben: gastfreundlich, graues Wetter, steile Berge und einmalige Landschaft. Wir freuen uns drauf!
Tagesausgaben
Verpflegung – 8 €
Übernachtung – 60 €
Etappe
⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsereHöhe.
Etienne – unser französischer Hüttengenosse – braucht nur wenig Schlaf oder er kommt mit der Helligkeit nicht wirklich zurecht. Jedenfalls macht er sich bereits gegen 4:30 Uhr auf den Weg. Oder hat er einen Wissensvorsprung und macht aus gutem Grund so zeitig los? Wir werden es wohl nicht mehr erfahren. Ebenso wenig wie wir erfahren werden, ob es für Etienne auch noch etwas anderes zu Essen gibt, außer ein paar getrocknete Cranberrys und Kekse. Unser gestriges Nudelangebot hat er dankend abgelehnt und zum Frühstück sind wir nur noch zu zweit 🧐.
Naja das muss jeder selber wissen. Wir machen uns jedenfalls nach dem Verzehr von Polarbröd auch auf die Socken. Und das Warten scheint sich gelohnt zu haben: kein Wind und angenehme Temperaturen. Heute muss doch der Grenzübertritt drin sein. Deshalb ist auch das erste Ziel des Tages ein Supermarkt mit angeschlossener Süßigkeiten-Fabrik und -Verkauf. In Norwegen soll es in Sachen Lebenshaltungskosten und vor allem Süßigkeiten nochmal etwas teurer sein. Das böse Wort der Zuckersteuer schwebt drohend in der Luft… Da sollten wir also nicht unvorbereitet die Länder wechseln.
Bild des Tages
Doch ganz so will der Plan nicht aufgehen. Erstens zeigt sich das Wetter von seiner launigen Seite, sprich mal wieder ordentlich Gegenwind. Zweitens halten sich mächtig dunkle Wolken an den Berggipfeln fest, welche Nass von oben versprechen. Kurz vor Ladenöffnung sind wir am Supermarkt und suchen Schutz vor den ersten Tropfen bei den Einkaufswägen.
Der Schauer soll auch nicht lange anhalten und wir können in der Zwischenzeit ein bisschen im Laden stöbern. Die Auswahl ist schon recht groß doch bei weitem nicht mit deutschen Werksverkäufen, bspw. von Haribo, zu vergleichen. Ein paar Energielieferanten finden aber natürlich ihren Weg in die Einkaufstüte und ans Fahrrad. Weitere Grundnahrungsmittel werden wir aber erst kurz vor der Grenzen in der Supermarkt-Kette des Vertrauens auffüllen.
Auf dem Weg dahin geht es – bei nun wieder trockenem Wetter – wiedereinmal vorbei an einer Traumkulisse nach der anderen. Weiße Berggipfel mit türkisfarbenen Eis-Seen sind unsere stetigen Begleiter. Als dann auch noch Wasserfälle dazu kommen, müssen wir die Reise unterbrechen und die Kamera aus der Tasche ziehen. Atemberaubend schön.
Nach jeder Menge Fotos ist es aber Zeit für einen Snack. Am besten natürlich direkt beim Supermarkt, welcher ja nun nicht mehr weit sein kann. Und tatsächlich ist er quasi schon in Sicht nur liegen dazwischen unerwartete viele Höhenmeter. Dazu mischt der Wind auch wieder kräftig mit und lässt und schräg zur Fahrbahn fahren. Im Zusammenspiel mit vorbei rauschenden LKW ein unvorhersehbare Wundertüte die uns manchmal fast vom Rad wedelt. Wir halten jetzt lieber an wenn ein dicker Brummi uns entgegen kommt. Neben Verkehr, Steigung und Wind kommt nun auch mal wieder etwas Regen dazu.
Aber auch dieser Weg ist irgendwann zu Ende und wir kommen dick in Regensachen eingepackt auf dem Parkplatz in Riksgränsen an. Nun lacht die Sonne wieder und wir müssen uns erstmal setzen und den Tag bis hier verarbeiten. Denn hier in Riksgränsen ist noch voller Winterbetrieb. Der Sessellift fährt Skifahrer den Berg hinauf und die Motorschlitten sausen rasant durch den Schnee und über den See. Nicht umsonst ist Riksgränsen das wohl legendärste Skigebiet Schwedens – und das bis zum Juni.
Nach kurzer Verschnaufpause starten wir unseren vorerst letzten Einkauf in Schweden. Hier sacken wir nochmal alles ein, was geht: Nudeln, Abendessen (geplant ist eine Gemüse-Reis-Pfanne), Tubenkäse und natürlich weitere Snacks. Dazu gesellt sich noch eine Stärkung für den Sofortverzehr und schon sind wir auch wieder draußen. Jetzt regnet es wieder und wir nehmen lieber Platz im Loungebereich des Supermarkts.
Als wir abermals den Weg zu den Rädern aufsuchen, hat sich die Sonne durchgesetzt und empfängt uns auf dem Parkplatz. Dazu noch zwei weitere Radreisende – wieder Franzosen nur älteren Semesters. Hier ist die Sprachbarriere noch etwas größer und so reden wir 10 Minuten munter aber fröhlich aneinander vorbei. Was wir vermutlich erfahren haben: sie sind Rentner und haben Zeit, sie waren jetzt 5 Wochen in Norwegen und hatten nur einen Tag Sonne, die Norweger sind sehr hilfsbereit und freundlicher als die Deutschen, in Norwegen geht es nur steil bergauf und wieder steil bergab im ständigen Wechsel, er möchte in 5 Wochen in Berlin sein, da hat sie nur gelacht. Und damit wünschen wir uns gegenseitig eine gute Weiterreise und steigen wieder in den Sattel.
Die Grenze ist nur noch einen Katzensprung entfernt und im nächsten Augenblick bereits überquert. Hoffentlich haben wir nicht unerlaubt eine zu große Menge an Süßigkeiten eingeführt… Aber nach über 3600 Kilometer in den Beinen soll uns das gegönnt sein.
Jetzt sind wir also außerhalb der EU und nun sollte es doch auch bergab gehen. Tatsächlich geht es von nun an, in nicht weniger malerischer Kulisse, die Berge hinunter. Nur einen kleinen Vorgeschmack auf die nächsten Wochen sollte es dann doch noch geben: 80 Höhenmeter bei 7% Steigung. Das haben die Schweden auf der anderen Seite etwas gemütlicher für uns gelöst.
Danach geht es aber weiter Berg ab – auch mit dem Wetter. Wir steuern geradewegs auf eine finstere Wolkenwand zu und haben nur die Möglichkeit, die Jacken noch etwas höher zu ziehen. Im Regen fahren wir dann aber den ersten fabelhaften Fjord hinunter und werden am Ende mit einen einmaligen Blick auf’s Wasser belohnt. Hier ist auch der Campingplatz und unser heutiges Nachtlager. Wir haben es geschafft: wir sind in Norwegen und haben das skandinavische Gebirge hinter uns gelassen. Das muss natürlich gefeiert werden.
Doch bevor es soweit ist, schnell das Zelt in einer Regenpause aufbauen, Küche belagern und duschen. Danach können wir endlich auf unseren Erfolg anstoßen – mit Trocadero Limonade und Schwarzwaldtårt. Ersteres ist ein in Schweden (vielleicht auch Norwegen) beliebtes Mischgetränk aus Apfelschorle und Orangen-Limo. Zweiteres klingt nach Schwarzwälder Kirsch Torte, ist aber etwas völlig anderes. Das Kurzrezept geht so: Baiser-Böden von beiden Seiten mit Kuvertüre bestreichen und dann mit Sahne abwechselnd schichten. Zum Nachbacken hier entlang.
Tagesausgaben
Campingplatz – 25 €
Verpflegung und Süßigkeiten #1 – 24 €
Verpflegung, Vorräte und Süßigkeiten #2 – 62 €
Etappe
⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsereHöhe.
Da sich die Verkehrslage nach Kiruna offensichtlich erheblich entspannt, wollen wir heute gern wieder etwas früher starten. Das klappt auch ganz gut. So sind wir auch ohne Wecker 11 Uhr abfahrtsbereit.
Die ersten Kilometer laufen dabei wieder richtig gut – leere Straße, 27°C Sonnenwetter und es geht leicht bergab. So radeln wir in das traumhafte Bergpanorama hinein. Doch nach rund 10 Kilometern ist Schluss mit lustig.
Bild des Tages
Das Wetter hat es sich anders überlegt. Mehr Wolken am Himmel und ein stürmischet Westwind pfeift uns um die Ohren. Jetzt geht es wirklich nur noch im Schritttempo vorwärts. Am nächsten Parkplatz müssen zudem die Klamotten etwas länger gewählt werden und die Energievorräte mit Keksen aufgefüllt werden.
Danach wartet direkt ein Berg auf uns. Hier quälen wir uns hoch und haben Mühe, die Spur zuhalten. So geht es noch einige Minuten weiter. Bei einem kurzen Fotostopp folgt eine neue Einschätzung der Lage: so kommen wir heute nicht weit vom Fleck. In absehbarer Zeit kommt ein Rastplatz mit Hütte, welche als Zwischenziel ideal ist. Hier werden wir dann Mal das Wetter analysieren.
Da angekommen freuen wir uns über die kleine WINDGESCHÜTZE Hütte an einem traumhaften See. Hier bereiten wir erstmal etwas Fika (wir lieben die schwedische Tradition der Kaffeepause) vor und vertreiben uns die Zeit mit etwas spielbaren. Das Wetter und vor allem der Wind soll erst ab Abend besser werden. Also sitzen wir das ganze erstmal ein bisschen aus.
Nach ein paar Spielrunden suchen wir dann nochmal die frische Luft und erkunden das Seeufer. Hier zeigt sich der Wind nochmal stärker und lässt uns endgültig den Entschluss fassen, hier über Nacht zu bleiben. So entgehen wir hoffentlich dem Gegenwind und haben mehr Zeit fürs Spielen.
Kurz vor der Zubereitung des Abendmahls bekommen wir noch Zuwachs in unserer Hütte. Ein junger Franzose ist ebenfalls mit dem Rad auf dem Weg zu den Lofoten und flüchtig vor dem Wind. So machen wir es uns also gemeinsam mit Etienne gemütlich in der Hütte und hoffen auf besseres Wetter am Morgen.
Tipp: Schaut gern nochmal im „Tag 051 – Polarkreis ✓“ vorbei. Hier haben wir ein bisschen neues Bewegtbild hinzugefügt.
Tagesausgaben
keine
Etappe
⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsereGeschwindigkeit.
Tag zwei unserer Überquerung des skandinavischen Gebirges startet ähnlich entspannt wie Tag eins. Kein Wecker und kein Stress. Zum Morgen lassen wir all die lieben Auto- und Brummifahrer in Ruhe ihrer Wege fahren. Wir schlafen währenddessen aus und frühstücken gemütlich. Danach ist noch Zeit für ein Spielchen und etwas Mittagsschlaf.
So sind wir gegen 14 Uhr perfekt vorbereitet für die nächsten Kilometer. Und wieder können wir uns nicht beklagen über die Streckenwahl. Heute ist etwas mehr Verkehr als gestern, was aber wohl eher an der Nähe von Kiruna und der umliegenden Tagebauten liegt. Trotzdem geht es gut voran und auch weniger steil als erwartet.
Bild des Tages
So sind wir dann auch am späten Nachmittag in der nördlichsten Stadt Schwedens angekommen. Etwas überraschend werden wir von zahlreichen, nobel aussehenden Neubauten begrüßt. In einer darin befindlichen Mall erhöhen wir nochmal den Gasvorrat und machen uns anschließend auf die Suche nach einen kleinen Snack.
Dafür sammeln wir erst einmal von Verschwendung bedrohte Törtchen und ein belegtes Brötchen über togoodtogo ein. Doch eigentliches Ziel ist das Café Safari. Hier soll es das beste Rentier-Snadwich weit und breit geben. So wurde es uns jedenfalls empfohlen. Leider endet unsere Suche recht schnell an einem langen Bauzaun. Hier werden wohl keine Sandwiches mehr verkauft. Wir setzen uns ein paar Meter weiter auf eine Treppe und nehmen mit den Tortenstücken vorlieb. [Kein Bild heute, da der Magen zu sehr knorrte. Es handelte sich um Käsekuchen: einmal mit Zitronenfüllung und einmal mit Erdbeergeleetopping. Sehr lecker!]
So ein bisschen komisch finden wir den Ort dann hier doch. Fast das gesamte Viertel wird von einem massiven Bauzaun abgetrennt und wirkt verlassen. Das ist doch nicht normal. Und tatsächlich sind wir eine kurze Recherche später schlauer und haben auch eine Erklärung für die Neubausiedlung zu Beginn von Kiruna. Denn die Stadt zieht um. Unter unseren müden Hinterteilen schlummert nämlich ein wahrer Schatz: eins der größten Vorkommen seltener Erden in Europa. Um da ran zukommen und unabhängiger von anderen Ländern zu werden, muss hier alles weg. Laut Artikel im überwiegenden Einverständnis der Bewohner, welche ihre Wünsche für die neue Stadt mit einbringen konnten. So werden einige Gebäude behutsam Stein für Stein umgezogen, andere hingegen neu und modern aufgebaut. Die Chance für eine gut funktionierende, lebenswerte und moderne Stadt. Mehr dazu hier
Tierfoto des Tages
Auf unserem Weg zurück zur E10 sehen wir dann auch die jetzt schon gigantischen Abbaugebiete rund herum. Am Horizont erspähen wir zudem weitere Gipfel des uns bevorstehenden Gebirges. Mittlerweile ist es Abend und die Sonne steht tief. Damit ist es die ideale Rad-Fahrzeit. Die große E10 gehört nun fast uns alleine. Kaum ein anderes Fahrzeug kommt uns entgegen oder überholt uns. Wir können einfach nur die perfekten Straßenbedingungen, herrliches Wetter und die fantastische Landschaft genießen. Und das im unendlichen Sonnenuntergang!
Aufnahmezeit: 23:55 Uhr
So sind dann auch weitere 40 Kilometer keine große Herausforderung und wir biegen schon bald auf einen Rastplatz ein. Hier gibt es einen kleine Hütte in welcher wir unser Zelt hinein bauen können. Nudeln mit Tomatensoße und eine heller Abendhimmel vergolden den Tagesabschluss.
Tagesausgaben
Verpflegung – 21 €
Torte & Brötchen – 4 €
Gaskartusche – 12 €
Etappe
⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsereHöhe.
Heute schlafen wir aus. Der Wecker ist auf eine zweistellige Uhrzeit gestellt und wir von den letzten Tagen gut geschafft. Schlussendlich werden wir aber nicht von dem Klingeln des Handys wach, sondern 2 Stunden eher von der kräftigen Morgensonne. Die gewonnene Zeit verbringen wir in angenehmer Temperatur im Zelt mit Daddeln, dem Planen der nächsten 2 Monate und Ruhen.
Als nächstes auf dem Tagesplan steht nach dem schnellen Zusammenpacken ein ausgedehntes Frühstück: Polarbröd- und Müsli-Reste, Melone und Joghurt wollen an uns verfüttert werden. Den restlichen Vormittag und zeitigen Mittag verbringen wir mit Ausruhen am Fluss in der Sonne.
Bild des Tages
Sicher fragt ihr euch, was nur in uns gefahren ist – so viel Entspannung und Gemütlichkeit. Natürlich nicht ganz ohne Grund. Die letzten Wochen haben wir es möglichst vermieden, die ganz großen Straßen mit unseren zwei Packeseln zu befahren. Meist ging es über die umliegenden Dörfer oder durch die Wildnis. Doch ab heute bleibt uns nur noch der Weg über die Europastraße 10. Dies ist der einzige Weg für uns von Gällivare auf die Lofoten. Im Vorfeld konnten wir leider kaum etwas über Radreisende mit dieser Route finden. Entsprechend ungewiss ist unsere heutige Etappe.
Doch aus Erfahrung wissen wir bereits, dass der Verkehr zum Abend hin in der Regel abnimmt und da es ja eh nicht mehr dunkel wird, planen wir einen späten Start um größere Verkehrsansammlungen zu vermeiden. Wie es scheint, keine so schlechte Idee. Als wir Mittags vom Campingplatz aufbrechen, ist dieser so gut wie leer. Alle auf der Straße also. Nach einem kurzen Boxenstopp beim Supermarkt um weitere Trinkreserven und etwas Aufstrich einzuladen, geht es also los.
Erst über die E45 dann auf die E10. Wir streifen uns unsere Warnwesten über und radeln los. Und das funktioniert auch echt super. Der neu gebaute Anfangsabschnitt ist super und bietet sogar einen kleinen Seitenstreifen. Zudem ist hier kaum Verkehr. Auf der E10 selbst ist schon etwas mehr los, aber bei weitem nicht wie befürchtet. Hier wechseln sich neue und ältere Abschnitte ab – mal mit und mal ohne Seitenstreifen. Vergleichbar ist das alles mit einer deutschen Landstraße. In der Regel werden wir dabei von wohlgesonnenen Autofahrern überholt, welche weiten Abstand halten. LKW-Verkehr ist heute fast gar nicht und so kommen wir gut voran und können uns mehr auf die anstrengenden Anstiege konzentrieren.
Und auch unser Plan mit dem späten Start geht auf. Zum Abend beruhigt sich das Verkehrsaufkommen nochmal und es ist ein richtig schönes Fahrradfahren in der Abendsonne. Jetzt können wir auch ein bisschen den Blick über die sehenswerte Landschaft schweifen lassen. Am Horizont schneebedeckte Gipfel und davor flacher Sumpf. Zum Schluss geht es einen Großteil unser erkämpften Höhenmeter wieder runter. Die Auswahl an Nachtplätzen ist hier eher gering und so wird es heute ein Badeplatz direkt an der E10. So können wir morgen ohne Umwege weiterfahren, wenn es uns beliebt. Heut hieß es aber nur noch Essen und Bettfertig machen.
Tagesausgaben
Verpflegung – 9 €
Etappe
⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsereHöhe.
Was war das für eine schöne Nacht in unserer kleinen Hütte: wir liegen warm, sicher, ruhig und mit herrlicher Aussicht aus dem Fenster am Bett. Da es ja aktuell nicht mehr dunkel wird, haben wir so immer die Möglichkeit nach Besuchern – aus der Gattung Rentier und Elch – Ausschau zu halten. Und natürlich war die Nacht wieder viel zu schnell zu Ende. Denn so schön es hier auch ist, wir wollen weiter kommen und dafür müssen wir heute wieder ordentlich ranklotzen. Denn neben dem zeitigen Aufstehen stehen uns drei weitere Hürden bevor:
der Weg zurück zur Straße inkl. Riesenpfütze
die Straße bestehend aus Schotter, sowie weitere 50 Kilometer auf unbefestigten Straßen
eine Gesamtetappe von über 100 Kilometern bis zum Campingplatz
Herausforderung eins meistern wir heute mit neuer Taktik. Statt den Weg drumherum zu suchen, entscheiden wir uns für den Weg mittendurch. Dafür ziehen wir zunächst die Schuhe aus und kommen gleichzeitig in den „Genuss“ einer kleinen Kneippkur. Der restliche Weg (bergauf) durch Geröll und Schlamm kostet uns gut 45 Minuten für 2 Kilometer. Aber alles in allem lief es besser als erwartet.
Nun folgt der wohl anstrengendste Teil des Tages. Nach unseren Berechnungen liegen 50 weitere Kilometer mit feinsten Schotterstraßen vor uns. Zu unserer Erleichterung ist dabei die Anfangstraße, von welcher wir gestern bereits 20 Kilometer abgeknabbert haben, die schlimmste. Darauf folgen deutlich bessere Straßen mit festgefahrenen Schotterboden. So kommen wir auch besser vorwärts als befürchtet.
Bild des Tages
Auf einer ebensolchen Schotterstraße überqueren wir dann auch schon bald den Polarkreis. Dieses doch recht große Ettappenziel hatten wir jetzt noch gar nicht auf dem Schirm und sind selbst ein wenig überrascht worden. Doch ein großes Hinweisschild lässt keine Zweifel zu – wir befinden uns von nun an im Polarkreis. Umso mehr freuen wir uns das wir es jetzt schon bis hier geschafft haben.
Anschließend geht es weiter durch nahezu menschenleere Wälder. Ab und zu kommen wir an ein paar Häusschen vorbei und auch ein oder zwei Autos kreuzen unseren Weg. Und zur besonderen Freude kreuzen auch wieder ein paar Rentiere unsere Strecke. Diesmal bekommen wir sie auch vor die Linse und sind entzückt von diesen knuffigen Tieren. Was wir da noch nicht wissen, heute werden wir noch das ein oder ander Mal auf Artgenossen treffen.
Als wir dann endlich und ziemlich genau nach 50 Kilometern die Schotterpisten verlassen, läuft es direkt besser – kein ruckeln und holpern mehr. Jetzt sieht man auch geringfügig mehr Häuser und Autos. Trotzdem gehören die Straßen vorwiegend uns. In der Ferne können wir nun auch etwas höhere Berge mit deutlichen Schneeresten erkennen. Und so radeln wir weiter Richtung Nord-West.
Nach etwas über 100 Kilometer und am Fuße des Schnee-bepuderten Berges erreichen wir Gällivare und den Campingplatz. Hier richten wir schnell unser Lager ein und fahren anschließend zum Einkaufen in den Supermarkt. Die Taschen haben ordentlich an Volumen verloren – einige Streckenabschnitte heute bedurften viel Energie aus den Vorräten – und müssen wieder aufgefüllt werden. Da es nun erstmal nicht so regelmäßig Einkaufsmöglichkeiten gibt, sorgen wir lieber etwas vor.
Tierfoto des Tages
Mit gut gefüllter Tasche landen wir wieder am Zelt und kochen uns schnell ein paar Nudeln. Da das Sanitärgebäude vor kurzem ausgebrannt ist und erst saniert werden muss, gibt es Dusche und Abendtoilette in der Umkleidekabine des nebenliegenden Fußballvereins. So bettfertig gemacht geht es dann auch zügig in die Koje.
PS: Die Bilder von gestern sind nun auch da. Viel Spaß damit!
Da sich unser Schlafplatz aktuell nicht unter die Top Übernachtungsplätze reiht, ziehen wir es vor, den Morgen nicht ins Unendliche zu ziehen. Nach einem schmackhaften Frühstück mit französischen Brot und gerösteter Zimtschnecke geht es wieder auf Tour.
Einmal mehr ist der Plan: Meter machen Richtung Norwegen und einen schönen Ort zum Nächtigen finden. Letzteres finden wir bereits nach weniger als 10 Kilometer. Hier in der Region „Boden“ sind die Schutzhütten, zahlreich, liebevoll ausgebaut und super ausgeschildert. Wir machen Rast an einem Caravan-Stellplatz mit Übersichtskarte. Jetzt ärgern wir uns, das wir gestern nicht noch ein Stück weiter gefahren sind, denn wenig später stehen wir vor einer voll eingerichteten Schlafhütte inklusive anliegender Sauna. Alles zur freien Verfügung. Doch der Drang weiterzukommen ist größer und wir strampeln weiter die Berge hoch.
Bild des Tages
Bei der einzigen Einkaufsgelegenheit weit und breit machen wir halt und stocken ein paar Voräte für heute Abend auf. Außerdem gibt es Gelegenheit für eine kleine Eis-Pause, die wir gern nutzen. Heute durfte es mal ein bisschen mehr sein – die Energie werden wir noch gut gebrauchen können.
Jetzt müssen wir aber wirklich los, wollen wir heute doch noch zu einer ausgewiesene Hütte. Das gelingt uns jedoch nur so mäßig, da uns immer wieder spektakuläre Blicke auf das Hochwasser ausbremsen. Diese mächtigen Wassermassen und Stromschnellen ziehen uns förmlich in den Bann.
So geht es ein ganzes Stück immer weiter – entlang das Flusses und vorbei an wunderschönen Rast-/Campingplätzen. An einem von diesen Plätzen verschnaufen wir auch kurz und spielen eine Runde Knister. Als wir dann abbiegen müssen und den Fluss hinter uns lassen, verschlechtert sich nicht nur unsere Aussicht. Der Belag wechselt mal wieder auf weichen Sand/Schotter. Nach einer weiteren Abbiegung wird es noch schlimmer, da der Krümelboden noch loser ist. Von hier sind es jetzt noch 20 Kilometer.
Diese Meter machen uns ordentlich zu schaffen. Wir kommen kaum voran, es geht bergauf und ein Ende ist kaum in Sicht. Dazu gesellt sich die gewohnte Unsicherheit, ob das mit dem Schlafplatz auch alles klappt. Nach gefühlt endlosen Stunden auf dem schrecklichen Weg ist die Abbiegung zur Hütte erreicht – sogar ausgeschildert ist sie. Nur noch 2 Kilometer.
Tierfoto des Tages
Diese stellen uns abermals vor die ein oder andere Herausforderung. Erst ist es matschig, dann umfahren wir eine Pfütze über dichtes Gestrüpp und am Ende stehen wir trotzdem knöcheltief im Wasser. Da hilft nur Augen zu und durch. Doch voller Glück können wir jetzt sagen: Ende gut – alles gut. Zum einen begegnen wir auf dem Weg zwei wilden Rentieren, welche sich erst gar nicht von uns beeindrucken lassen. So können wir die Tiere aus nächster Nähe beobachten. Erst als die Kamera herausgeholt wird, zeigen sie sich etwas scheu. Zum anderen ist die abgeschiedene Hütte mal wieder ein Traum. Direkt am See mit Bett und Kamin. Hier machen wir es uns richtig schön warm und brutzeln unser Abendbrot auf dem Ofen. Es gibt mal wieder Polarbröd-Fladen gefüllt mit krossem Bacon, Tomate, Röstzwiebeln und zerlaufenem Käse. Fantastisch! Und so sind wir sicher auch bereit für die Herausforderungen des nächsten Tages.
Tagesausgaben
Verpflegung – 13 €
Etappe
⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsereHöhe.
Die Nacht war ähnlich verregnet wie die davor, dazu kam noch ordentlich Wind der durch die Baumwipfel pfiff. Nur gut, dass wir uns samt Zelt in der Hütte niedergelassen haben. Hier lässt sich zudem der Vormittag auch ganz gut aushalten, ist doch erstmal kaum Wetterbesserung in Sicht. Der Regen hat zwar nachgelassen, grau und stürmisch ist’s trotzdem noch. Also klicken wir das ein oder andere Mal den Wecker weg und machen ein ausgiebiges Frühstück.
Dann kommt auch etwas Bewegung in die Wolkendecke und wir bringen uns ebenfalls in Bewegung. Leider kommt der starke Wind direkt aus Norden und erschwert uns das Vorankommen. Wir wählen daher eine Route mehr durch den Wald. Nach ca. 20 Kilometer und einem wahren Wetterumschwung auf warmen Sonneschein, nutzen wir die Gelegenheit eines Einkaufmarktes für einen kleinen Verpflegungsstopp. Eigentlich bräuchten wir nichts mehr… aber wir haben da eine einfache Formel entwickelt: Sonne = Eiswetter! Zusätzlich finden sich dann auch noch andere Kostproben auf dem Kassenband, welche sicher auch noch ihre Zeit bekommen werden.
Bild des Tages
Nun geht’s aber weiter Richtung Norden – Richtung Gegenwind. Aber das sollte nicht mehr lange der Fall sein, denn ab heute wechseln wir die Himmelsrichtungen. In Rånbyn knickt unsere Route ein und wir machen uns auf in den Westen. In den nächsten Tagen gilt es als für uns nicht nur den Polarkreis zu überwinden, sondern auch das Skandinavische Gebirge. Bereits heute geht es für uns die ersten Höhenmeter hinauf.
Die Straße führt uns immer entlang eines größeren Flusses. Dieser ist übervoll und fast an jeder Stelle über das Ufer getreten. Das scheint auch hier nicht jedes Jahr der Fall zu sein, treffen wir doch auch Einheimische auf einer Brücke zum Fotos schießen. Ein weiteres Indiz für diese These: so manche Unterkunft ist dann doch etwas nah ans Wassergebaut.
Unser eigenes Plätzchen ist da kaum eine Ausnahme. Direkt am Fluss liegt hier ein kleiner Unterstand. An der Brücke lässt sich das Hochwasser ganz gut nachvollziehen oder man baut hier Brücken nur sehr flach übers Wasser. Wir platzieren uns rasch und bereiten ein feines Mahl aus Salat und aufgewärmten Brötchen zu. Und ehe wir uns versehen, liegen wir auch schon wieder in der Koje.
Tagesausgaben
Verpflegung – 11 €
Etappe
⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsereHöhe.
In der Nacht ist das Prasseln der Regentropfen auf die gespannten Zeltwände nicht zu überhören. Soweit konnten wir also der Wettervorhersage trauen. Nur die genauen Zeiten und die Regenpausen stimmen nicht ganz mit unserer Planung überein. So können wir wenigstens etwas länger liegen bleiben, bis wir uns vorsichtig aus unserer Wasserblase befreien. Nach einem kurzen Müsli-Frühstück beladen wir die Räder und binden das nasse Zelt oben drauf. Uns selbst verpassen wir die volle Regenmontur und starten in den Tag.
Kaum zehn Minuten später stoppen wir das erste Mal und entledigen uns einiger Lagen Regenkleidung. Es regnet nicht und in Bewegung ist die Gefahr der Überhitzung zu groß. Zum Glück werden wir die meisten Sachen auch den restlichen Tag nicht mehr benötigen. Denn anders als vorhergesagt ist es zwar mächtig grau auf unserem Weg nach Luleå, aber außer ein paar harmlosen Nieseltropfen bleibt alles trocken.
Bild des Tages
Je näher wir der Hafenstadt kommen, desto Dichter zieht der Neblen über unsere Köpfe hinweg. In den Baumkronen legt sich ein nasser Schleier, welcher uns bis in die Stadt begleitet. Am Hafen erregt dann aber erst einmal der Duft von frisch frittierten Teig unsere Aufmerksamkeit. An der Straße werden leckere Churroz verkauft. Bereits in Frankreich waren die ausgebackenen Teigstäbchen aus Mexiko ein gern gesehener Gast auf unsere Snackkarte. Zwar müssen wir hier etwas tiefer in die Tasche greifen, aber bei solch ein Schmuddelwetter tut so etwas warmes ganz gut zwischen den Fingern. Zudem funktioniert die Kreditkarte wieder einwandfrei.
Mit dieser kleinen Stärkung geht es auf zum nächsten Supermarkt. Hier brauchen wir auch nicht viel, da vom gestrigen Abendbrot noch reichlich über ist. Doch eine große Tüte mit müllbedrohten Backwaren soll unsere Pläne ordentlich durcheinander wirbeln. Für keine 5 € können wir die Tüte mitnehmen und sind gespannt, was uns darin erwarten wird. Doch vorher schauen wir uns noch schnell nach einer Behausung für heute Nacht um.
In nächster Nähe befindet sich dafür ein geeignetes Naturschutzgebiet. Hier lädt uns eine geräumige Windschutzhütte für eine Übernachtung ein. Und kaum haben wir unsere Sachen unter dem Vordach geparkt, beginnt es mit regnen – perfektes Timing. Mit ein paar warmen Sachen mehr erforschen wir die Tiefen der geretteten Backwarentüte. Hier kommen zum Vorschein: ein Donut, drei Croissants, weitere Blätterteigteilchen, 2 Längen Plunder, 1 Ciabatta-Baguette, 1 Rosmarin-Baguette, 1 Knoblauch-Baguette, 2 französische Brote und noch ein paar Brötchen. Passend zur Tageszeit vermindern wir ersteinmal den Bestand an süßen Teilchen. Der Rest, welcher nicht sonderlich gut eingepackt ist, wird zum Abend und Morgen verspeist so der Plan.
Danach nutzen wir den Nachmittag und frühen Abend für ein paar Runden Frantic sowie einen kleinen Spaziergang um den See. Hier gilt es über schmale Holzpfade zu balancieren und trockene Füße zu behalten. Dank jeder Menge Schmelzwasser ist der See ganz ordentlich über die Ufer getreten. Entlang des Weges gibt es zahlreiche Rast und Grillplätze sowie eine weitere Hütte zu entdecken. Bei Sonnenschein im Sommer sicherlich sehr schön hier.
Jetzt ist es aber Zeit, ein paar Baguette-Scheiben in Butter zu rösten und mit Knoblauch einzureiben. So wird aus einem gerade noch steinharten Teig-Stock ein lecker weiches Abendbrot. Für morgen ist wieder besseres Wetter angesagt. Darauf und auf unsere schöne Matratze im Zelt, was in der Hütte bereits gut trocknen konnte, freuen wir uns jetzt.
Tagesausgaben
Verpflegung – 25 €
Churroz – 7,50 €
Etappe
⚠️ Die Farbcodierung bezieht sich heute auf unsereHöhe.