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Lofoten auf zwei Rädern - 2023 Reisen

Tag 007 – Frühlingserwachen

Distanz

93 km

Temperatur

18 °C im Bett

Höhenmeter

478 hm

Sattelzeit

6:15 h

Das Abschütteln des Morgen-Reifs von den Zeltwänden gehört bereits zur festen Routine. So auch am heutigen Tagesbeginn. Doch bereits jetzt empfängt uns der Gründonnerstag mit malerischen Kaiserwetter – blauer Himmel Sonnenschein. Dies hat zur Folge das nach dem Zusammenpacken auch die Sonnencreme ihren ersten Einsatz hat.

Vor dem Frühstück drehen wir schonmal eine Runde entlang der kleinen Müritz. Hier gibt es herrliche Natur und schöne Ausblicke zu genießen. Ein kleinen Umweg nutzen wir daher auch für die erste Pause. Danach knurrt der Magen aber nach Nachschub in Form von verschiedenen Backwaren.

Bild des Tages

Mittlerweile ist es so warm geworden, dass wir anfangen uns aus den verschieden Kleidungsschichten zu schälen. Entgegen der geplanten Route, folgen wir den wirklich erfahrenswerten Müritz-Rundradweg. Hier treffen wir auf verschiedenste Tiere und kommen aus dem Fotografieren kaum heraus. So radeln wir entspannt immer an der Müritz entlang. Am Ende angekommen, müssen wir leider feststellen: wir sind noch nicht so weit gekommen… 50 Kilometer stehen noch bevor.

Wir halten uns vortan an die geplante Tour und kommen richtig gut voran. Das herrliche Wetter, etwas Rückenwind und die erwachende Natur beflügeln uns. Eine kleine Eis-Pause fällt leider ins Wasser, da noch kein Eis im Café zu erwerben ist. Wir verbringen stattdessen die Minuten auf einem einsamen Steg mit Blick aufs Wasser. Das Ziel scheint nun bereits in greifbarer Nähe. Noch einmal durchstreifen wir Felder, Hecken und Wälder. Uns begegnen die ersten Schmetterlinge, ein Hase und ein Wildschwein. Leider war der Fotoapparat so schnell nicht griffbereit.

Auf Nachfrage: Tierfoto des Tages

Und wie es eben kommen muss, wenn es mal wieder läuft … Hinter der nächsten Kreuzung geht es ab in den Wald. Später auf holprige Wanderwege und noch ein wenig später stehen wir Mal wieder mit beiden Füßen im Schlamm. Da hilft erstmal nur schieben. So langsam beginnt die gerade noch wärmende Sonne ihre Kraft zu verlieren. Der Abend steht vor der Tür und mit ihm die letzten Kilometer des Tages. Wir decken uns im Supermarkt nochmal für Abendbrot und den morgigen Feiertag ein und sind bald an der heutigen Schlafgelegenheit angekommen.

Hier empfängt uns in der Abendsonne Ralph (wieder über 1nitetent) vor seinem alten Bauernhaus. Unser recht spätes Erscheinen sowie die noch spätwinterlichen Nachttemperaturen verleiten ihn wohl uns sein Gästezimmer anzubieten. Und da wir einmal hier sind, dürfen wir uns auch an den gedeckten Nudeltisch setzen… Wir sind überglücklich über so viel Gastfreundschaft und Nettigkeit. So können wir heute also Mal wieder eine Nacht im Bett und ohne Morgen-Reif an den Zeltwänden verbringen. Vielen Dank an Ralph und seine Frau

Tagesausgaben

  • Frühstück – 6,50€
  • Abendessen + Frühstück für Morgen + mehr – 15€
Lofoten auf zwei Rädern - 2023 Reisen

Tag 006 – ohne Müh zur Müritz

Distanz

74 km

Temperatur

8 °C auf der Tour

Höhenmeter

294 hm

Sattelzeit

4:48 h

Das Aufstehen klappt schon recht gut, besonders wenn es ein warmes Sanitärhaus zum kurz Wärme-Tanken gibt. Wieder gibt es ein paar Sonnenstrahlen die versuchen unserem aufgetauten Zelt etwas Wasser zu entziehen. Rasch haben wir auch unsere anderen Sachen gepackt und radeln los.

Auf dem Weg zum Frühstücks-Stopp werden wir von allerhand Sing- und Zugvögeln begleitet. So langsam kommen wir auf den Trichter, dass zu dieser Jahreszeit Grau-Kraniche keine sonderlich seltene Entdeckung sind. Für eine kurze Fotopause müssen sie nebst Reh trotzdem her halten (im späteren Tagesverlauf nochmal). Einmal werden wir ihnen heute auch ganz nah kommen, nur ist da leider die Kamera nicht so schnell gezückt. Der Frühstücksplatz ist gewohnt gut gedeckt und das noch etwas nasse Zelt macht es sich auch nochmal in der Sonne gemütlich.

Bild des Tages

Wir nutzen die Gelegenheit in einer etwas größeren Stadt zu sein, um noch fehlende Ausrüstung nach zukaufen. Darunter die vergessene Mütze von Arthur und die am ersten Tag schmerzlich vermissten Regenhauben für die Schuhe. Stilistisch keine Augenweide aber doch irgendwie praktisch. So kann also unsere Reise weitergehen.

Und weiter geht es über ein hervorragend ausgebautes Radwegenetz im Havelland und auf der Mecklenburgischen Seenplatte. Durch die üppige Bewaldung ist auch der Wind keine große Sache und es kommt echte Urlaubsstimmung auf. Auf dem Weg angeln wir uns noch zwei Stück Räucherfisch (Karpfen & Buttermarkrele) fürs Abendbrot und radeln gemütlich zum nächsten Zeltplatz, einen 1nitetent Angebot gibt es leider nicht in dieser Gegend. Der eigentliche auserkorene Platz hatte leider schon geschlossen, sodass wir auf einen der vielen anderen Müritz-Campingplätze ausweichen mussten. Das war jedoch kein Problem. Hier genießen wir Fisch, Salat und Luft-Brötchen (leider der totale Reinfall) und huschen gleich unter die warme Dusche. Wir sind zufrieden. : )

Tagesausgaben

  • Frühstück – 6€
  • Mütze & Schuh-Überzieher – 51€
  • Abendessen inkl. Fisch – 16€
  • Camping inkl. Dusche – 15€
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Tag 005 – KoPFsTeiNPflASteR

Distanz

78 km

Temperatur

-2 °C in der Nacht

Höhenmeter

XXX hm

Sattelzeit

5:46 h

Die zweite kalte Nacht haben wir erfolgreich hinter uns gebracht. Jetzt schon etwas geübter und mit dem ein oder anderen Kniff zur optimalen Schlaf-Lage. Und wieder stehen wir bei Sonnenschein auf und gehen unserer Morgenroutine nach. Leider mag das Zelt im Halbschatten nur langsam auftauen, sodass es heute mal außen mitfahren darf.

Am reich gedeckten Frühstücksbuffet des Supermarkts haben wir die Qual der Wahl. Auf dem Parkplatz machen wir es uns gemütlich und genießen die erstaunlich warme Sonne. Davon kann auch das Zelt ein wenig vertragen – also breiten wir es auch noch schnell mit aus. Etwas länger als gedacht sitzen wir so und genießen das frühlingshafte Wetter.

Bild des Tages

So langsam pocht dann doch wieder der Zeigefinger auf die Uhr. Für heute Abend haben wir uns eine warme Dusche gewünscht. Ein Campingplatz ist auch schon gewählt und so machen wir uns auf ins Potsdamer Getümmel. So eine Großstadt haben wir gefühlt schon lange nicht mehr durchquert. Als wir diese hinter uns gelassen haben geht es weiter über Dörfer und Felder. Natürlich gegen den Wind. Naja wir melden uns sollte sich hier etwas tun.

Am Wegesrand treffen wir immer wieder auf die ersten ankommenden Zugvögel. Zwei Storchenpaare konnten wir ebenfalls in ihren Nestern entdecken. Mit dieser Begleitung und dem Wechsel aus Sonne und weniger Sonne kann es eigentlich weitergehen.

Der ungewohnte Sonnenschein lässt uns direkt nach einem Eis gelüsten – gedacht, getan. So sitzen wir zur Mittagszeit und schlecken unsere kühle Pause. Ein Anruf beim Campingplatz lässt weiter auf ein heißen Tagesabschluss hoffen, da dieser bereits geöffnet hat. Einzig sorgen bereiten mal wieder diese ganzen Kilometer… Noch nicht mal bei der Hälft sind wir. Nun aber zügig.

Zwar fällt das Treten mit jedem Meter bis zum Ziel schwerer, aber immerhin geht es voran. So blicken wir recht zuversichtlich auf den letzten Etappen-Abschnitt welcher durch malerische Weidelandschaft führt. Nach einer für Autos gesperrten Brücke, welche wir zum Glück überqueren konnten, holt uns leider die Realität ein. Die eben noch glatt geteerte Straße weicht einem Meer aus Pflastersteinen. Uns bleibt nur die Wahl zwischen groben Kopfsteinen oder weichen Feldboden am Rand – das gewohnte Spiel Regen und Traufe eben. Als wenig später das historische anmutende Kopfsteinpflaster in eine moderneren Version wechselt ahnen wir uns schon fast am Ziel. Doch falsch gedacht. Nach der nächsten Kurve holpert es munter weiter.

Auf dem kleinen rudimentären Campingplatz haben wir es dann auch irgendwann geschafft – gut geschüttelt, nicht gerührt. Zur Belohnung gibt’s leckere Gockel-Bolognese mit Nudeln, Tütensuppe und tatsächlich eine warme Dusche!!! Mal sehen wie lange uns die Wärme im Zelt erhalten bleibt. Bis morgen.

Tagesausgaben

  • Frühstück – 7€
  • Eis & Frühstück für Morgen – 6€
  • Zeltplatz – 19€
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Tag 004 – unser neuer BE2TER Freund

Distanz

76 km

Temperatur

4 °C an der B2

Höhenmeter

343 hm

Sattelzeit

5:18 h

Das Wichtigste zum Start: wir haben die Nacht überlebt. Ein Wellness-Spa ist vielleicht etwas anderes und den ein oder anderen kalten Schauer mussten wir wohl oder übel hinnehmen. Für etwas Entschädigung sorgte aber zum Tagesstart die wärmende Sonne, welche sich über unser Zelt legte. Umso erstaunter waren wir über die Reifbildung an unserem Zelt … Es war also doch ziemlich kalt gewesen.

In einer Mischung aus leichter Nacht-Kältestarre und Müdigkeit packten wir unsere sieben Sachen. Hier ist sicherlich noch etwas Zeitpotenzial, welches sich mit steigenden Temperaturen herausholen lässt. So gibt es erst zum zeitigen Mittag ein üppiges Supermarkt-Frühstück und eine kleine Routen-Optimierung.

Bild des Tages

Da wir ja nun festgestellt haben, dass auch ausgewiesene Radrouten kein Garant für gute Wege sind, entschließen wir uns der planmäßigen Eurovelo-Route den Rücken zuzukehren. Der Tag ist schon zu fortgeschritten und die 15 Kilometer weniger Strecke einfach zu verlockend. So begeben wir uns auf dem nächsten Weg zur B2 – mal wieder. Man sieht sich eben immer mehrfach im Leben. Und heute können wir uns mit dieser brandenburgischen Lebensader anfreunden. Entlang läuft über die gesamte Strecke ein asphaltierter Radweg welcher uns zielsicher Richtung Potsdam bringt.

Nur den Wind konnten wir heute nicht von unserem Vorhaben überzeugen. Stetig bläst es uns von Vorn entgegen. So kommen wir wieder einmal nur mühsam vorwärts. Nach einer Stärkung in Treuenbrietzen mit Gebäck und kakaohaltiger Milch geht es weiter durch die Spargellandschaft Beelitz. Die weißen Folien erinnern uns an weite Seen und lenken ein wenig von Gegenwind ab. Nun haben wir auch die Zusage für das heutige Nachtlager bei Potsdam. Wir kommen bei Hannes und Familie unter – also im Garten – im Zelt – in der Kälte : D

Die letzten Meter fallen gewohnt schwer, doch durch Zufälle finden wir einen Geflügelautomaten mit verlockenden Frikassee im Angebot. Mit diesen Leckerbissen an Bord und der Aussicht auf ein warmes Abendbrot schaffen wir die verbleibenden 9 Kilometer im Nu. Während eine Hälfte das Zelt bestückt, besorgt die Andere schnell die restlichen Zutaten. Und so liegen wir nun hier im Zelt mit vollen Bäuchen und hoffen auf eine milde Nacht.

Tagesausgaben

  • Übernachtung bei Raik im Garten: 5€ (eigentlich kostenlos, aber ein kleines Dankeschön für die großartige Gastfreundschaft)
  • Frühstück: 7€
  • Kaffetrinken: 10€
  • Abendbrot (inkl. Nudeln und Gockel-Bolognese für den nächsten Tag): 17,50€
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Tag 003 – Brunch, Buddeln, Bundesstraße

Distanz

77 km

Temperatur

3 °C beim Start

Höhenmeter

300 hm

Sattelzeit

5:24 h

Besser kann der Sonntag nicht beginnen: ausgeschlafen und ein reich gedeckter Frühstückstisch – herrlich. Dafür erstmal eine riesen Dank an die überaus gastfreundlichen Leipziger Verwandten. Auf der Rückreise kommen wir gern nochmal vorbei 😀 Einziger kleiner Nachteil am ausgedehnten Frühstück… Erst gegen 11 sind wir Abfahrtsbereit und treten in die Pedale. Eine „kleine“ Tour soll es heute nach Wittenberg sein.

Bild des Tages

Zum Start rollte es auch ganz gut. Der Wind will zwar immer noch nicht in die gleiche Richtung wie wir und es gibt sicher auch bessere Bedingungen als 3°C Außentemperatur, nichts desto trotz, den Weg finden wir, der Belag ist okay und nach vielen kleinen Dörfern erreichen wir unser halbes Tages-Soll Bad Düben.

Hier nisten wir uns erstmal zum Kaffee ein. Also wer uns kennt, weiß natürlich, dass es heiße Schokolade gab und die Aufzählung – Wiener Apfelkuchen, Frucht-Sahntorte und Brüssler Waffel – ist für euch treue Blogleser wohl keine große Überraschung. Mit diesen Leckereien im Bauchgepäck sollten doch auch die zweiten 35 Kilometer keine Hürde sein.

Naja – sollte, hätte, würde, wäre, Fahrradkette oder so… Der anschließende Abschnitt Dübener Heide inkl. beschilderten Radweg Berlin – Leipzig empfängt uns mit sandig-matschigen Waldwegen in welche wir sogleich tiefe Furchen ziehen. Das mühselige vorankommen bedarf wohl keiner weiteren Erklärung. Nach nicht einmal der Hälfte wechseln wir vom Reifen-Buddeln auf die Bundesstraße. Zum Sonntag angenehm wenig Verkehr und um Welten besser zu befahren. Auf diesem Weg kommen wir auch am Luther-Stein vorbei. Statt der Reformation der Kirche kümmern wir uns hier lieber um Reaktivierung unserer Kräfte. Datteln und Brötchen sind hier Mittel der Wahl. In der Zwischenzeit haben wir auch unseren Nachtplatz geklärt und müssen nur noch nach Wittenberg gelangen. Das funktioniert auch ohne weitere Schwierigkeiten.

Beim kurzen Fotostopp auf der Elbbrücke vor Wittenberg müssen wir nur nochmal die Luftpumpe zücken. Zum Glück nicht für uns. Ein erschöpfter Radler mit Plattfuß bittet um etwas Luft für den Reifen. Da helfen wir natürlich gern. Nur die 2. Luft zum Atmen konnten wir ihm nicht bieten. Die brauchen wir selbst für die letzten Meter. Kurz durchqueren wir die Lutherstadt und schlängeln uns entlang des Stadtparks zur privaten Übernachtungsmöglichkeit bei Raick im Garten. Hier bleibt nur zu sagen: herzlichen Dank! Da haben wir wirklich schon schlechtere Campingplätze gesehen als diesen mit Liebe zum Detail gestalteten Garten.

Die Premiere im Zeltaufbau unseres neuen Mobile-Home funktioniert ebenso reibungslos und mit leckerem Nudel-Abendbrot bereiten wir uns auf die ersten Nacht im Zelt vor. Wie es uns bei den angesagten Temperaturen um den Gefrierpunkt ergeht, lest ihr natürlich morgen hier.

Tagesausgaben

  • Eiscafé: 20€
Lofoten auf zwei Rädern - 2023 Reisen

Tag 002 – Wir ziehen um

Distanz

16 km

Höhenmeter

62 hm

Sattelzeit

0:42 h

Temperatur

11 °C

Der gestrige Regen hat uns ganz schön durchgeweicht. Zum Glück finden sich in unseren Taschen noch jede Menge trockene Sachen zum Umziehen – und so sind wir bereit für den Tag. Denn der eigentliche Grund für unseren kurzen Abstecher und die zweit bedeutendste Stadt Sachsens – Sorry an alle Leipziger, den mussten wir als Dresdner einfach bringen – ist der Umzug unserer lieben Schwester/ Schwägerin samt Familie in unsere trockene Unterkunft von heute Nacht.

heute leider keine Bilder – statt Kamera gab es heute Kisten in die Hände

Und mal wieder bewahrheitet sich der gute alte Spruch: viele Hände – schnelles Ende. Dank jeder Menge Tragkraft von jung, alt; Frau und Mann waren die Möbel und Umzugskisten schnell im neuen Heim. Hier auch nochmal großen Dank an die heymlichen Karton-Sammler 😉 Etwas länger dauert das anschließende Möbel-Zusammenbau-Puzzel, Doch mit vereinten Kräften und 5* Catering von Mutti war auch das keine Hürde.

Ganz ohne Fahrradfahren sollte der Tag dann doch nicht Enden. Da der gestern im dunklen Nass reparierte Reifen partout nicht auf die Felge springen wollte – extra Luft und Spülmittel zum Trotz – half nur ein kurzer Ritt zum noch geöffneten Fahrradgroßhändler. Jetzt sind die Räder wieder fit und morgen kann es dann auch schon weitergehen. Wir freuen uns drauf.

Lofoten auf zwei Rädern - 2023 Reisen

Tag 001 – Kaltstart ins Abenteuer

Temperatur

15 °C in Dresden

Distanz

112 km

Höhenmeter

576 hm

Sattelzeit

7:36 h

Der Tag startet mit Sonnenschein, die letzten Handgriffe in der Wohnung sind schnell erledigt und die Fahrräder sind routiniert gepackt. Bei blauen Himmel und Rückenwind geht es mit frischen Beinen in Windeseile Richtung Leipzig. Hier angekommen erwartet uns ein reich gedeckter Tisch und frisch gemachte Betten. Es könnte so schön sein … wenn eine Radreise ein Wunschkonzert wäre.

Tatsächlich klingelt um 6 Uhr in der Früh der Wecker und mit dem Läuten stehen auch all die Kleinigkeiten auf, welche es vor der Abreise noch zu erledigen gibt – Reste zum Frühstück verwerten, die letzten Habseligkeiten zusammenpacken, kurzer Budenschwung, Fahrräder fit machen, … . Jetzt nur noch schnell die letzten verbleibenden Schlüssel los werden und schon geht’s für uns auf in Richtung Meißen.

Bild des Tages

Die ersten 25 Kilometer laufen wie am Schnürchen und schon bald lassen wir die Albrechtsburg hinter uns. Bevor wir bereits am ersten größeren Anstieg schlapp-machen, tanken wir mit Elbblick nochmal Kraft aus den Überresten der vergangen Weihnachtsfeierlichkeiten. Und das Navi hat nicht zu viel versprochen. Die ersten Höhenmeter-Herausforderung hat ganz schön Kraft gekostet. Danach heißt es zu dem erstmal ein paar Kilometer B6. Die Abkürzung und Umgehung selbiger Bundesstraße entpuppt sich wenig später als kleinerer Reinfall. Zwar geht es schnurgerade aus, jedoch vertragen sich der einsetzende Regen und der ungepflegte Feldweg nur bedingt. So holpern wir bis nach Stauchitz. Wir brauchen eine Pause vom nun doch schon ganz ordentlichen Regen und finden Unterschlupf auf der Tribüne des ortsansässigen Fußballvereins. Können wir empfehlen.

In neuen Regenoutfits geht es nach ca. einer halben Stunde weiter. Nochmal wollen wir uns nicht auf eine derartige Abkürzung einlassen und strampeln frohen Mutes weiter. Ein paar Minuten Regen später weißt uns ein Baustellenschild auf mögliche Schwierigkeiten bei der Weiterfahrt hin: Sackgasse in unabschätzbarer Entfernung. Wir entscheiden uns für die Variante Umleitung. Und jetzt hier ein Protipp: nehmt die von Google als „Beste Route“ ausgezeichnete Strecke. Auch wenn die Alternative 7 Minuten kürzer sein soll, erspart ihr euch so vielleicht 30 Minuten Fahrrad-schieben durch einen aufgeweichten Wiesenpfad auf Lehmhügeln.

Nun aber wirklich keine Abkürzungen mehr. Zwar ist erst die Hälfte geschafft, doch derartige Verzögerungen bringen uns auch nicht näher ans Ziel. Zumal der Nachmittag schon ganz gut fortgeschritten ist. Nach einer weiteren Verschnaufpause mit allerhand Süßkram und Quittenmuß ist das nächste Ziel Wurzen. Die gerade noch wärmende Sonne hat sich alsbald verzogen und lässt den Wolken freien Lauf. Wir kämpfen uns mit immer müder werdenden Beinen durch den starken Platzregen und bewegen fortan durchnässte Schuhe mit. Gegen 18 Uhr erreichen wir Wurzen und füllen Vorräte und Kraftreserven im örtlichen Supermarkt auf. Die letzten 18 Kilometer können kommen.

Und tatsächlich kommen wir nicht schlecht voran. Zwar wieder über die B6 – aber besser kurz als schön. Das Ortseingangsschild von Leipzig haben wir bereits passiert als wir doch nochmal Halt machen müssen. Wir vertreiben uns die Zeit mit dem Wechseln eines platten Schlauchs und freuen uns auf die verbleibende 6 Kilometer durch die Dunkelheit.

Einmal nachpumpen später haben wir es aber geschafft. Wir sind am Ziel und werden mit großer Auswahl an Leckereien, sowie einem trocken Flecken Erde begrüßt. Wir sind kaputt aber froh, dass wir es bis hierher geschafft haben. Wir Danken den lieben Spendern des feinen Abendmahls und verkrümeln uns so gleich ins Bett. Wir sind auf jeden Fall gespannt, was uns noch erwartet. Wenn doch bereits der erste Tag Sonne, Regen, Matsch, Umleitung, „Abkürzung“ und Panne für uns bereit hält. Das Abenteuer kennt halt keine Schonfrist.

PS: Unser Fazit nach dem ersten Tag ohne Wunschkonzert: es war schön, wir haben was zu erzählen und für ein bisschen „raus aus dem Alltag“ reicht manchmal schon einen Radtour nach Leipzig.

PPS: Höchste Zeit all jenen zu danken, die uns bis hierher so lieb unterstützt haben – mit ganz vielen lieben Wünschen, Equipment oder dem ein oder anderen Kleingeld. Danke!

Tagesausgaben

  • Essen und Trinken: 5€
La Vélodyssée Frankreich - 2022 Reisen

Tag 21 – Hund, Katze, Heim

Distanz

3 km

Temperatur

25°C in Dresden

Sattelzeit

0:15 h

Gemütlich starten wir den Tag bei unseren Freunden im Wohnzimmer. Es gibt Mini-Schoko-Croissants, Brezeln und Brötchen zum Frühstück – ganz wie in Frankreich. Lecker. Nach einer kleinen Spielrunde verabschieden wir uns fürs Erste von Freunden samt Hund. In Leipzig gibt es nämlich noch weitere liebe Menschen und Tiere zu besuchen!

Bild des Tages

Nur ein paar Kilometer weiter werden wir freudestrahlend von unserer neusten Nichte Lea und Wachhund Finja empfangen. In Ruhe gehen wir das erste Kennenlernen und Wiedersehen an. Ein paar kleine Geschenke haben sich auch im Reisegepäck gefunden. Danach gönnen wir den jungen Eltern ein bisschen Zeit zu dritt und schnappen uns Finja für eine große Gassirunde. Dafür treffen wir uns abermals mit Anika, Massa und ihrer Senior-Chefin Titzia. Bis zum Nachmittag verbringen wir den Sommertag im Park mit quatschen, Hunde-Spielchen und faulenzen. In der Zwischenzeit haben wir auch einen Plan für unsere Heimkehr nach Dresden entwickelt. Denn auch auf dieser Strecke werden volle Züge bis in die Abendstunden vorausgesagt und die Fahrradmitnahme scheint ungewiss.

Zum Glück gibt es aber zwei wirklich ausgesprochen nette Norwegen-Touristen, welche sich gerade auf dem Heimweg aus dem Norden machen. Und das beste: gegen einen Besuch von Enkelin Lea haben sie sicher nichts einzuwenden. Und so sitzen wir am späten Nachmittag in großer Familienrunde und verköstigen den leckeren Kougelhopf aus Straßburg. Was für ein großartiger Urlaubsausklang. Unsere Räder werden erstmal in Leipzig geparkt und wir kommen im prall gefüllten Auto mit nach Dresden.

Hier erwarten uns schon zwei super flauschige Vierbeiner, ein blühender Balkon und reife Tomaten und Paprikas in den Blumenkästen. Auch zu Hause ist es wirklich schön. Und so geht unsere diesjährige Fahrradreise spannend und aufregend zu Ende. Ein ganz großes Dankeschön geht wieder einmal an all die lieben Menschen, welche unsere süßen Katzen gehütet haben, sowie Garten und Auto im Blick hatten.

Ganz großen Dank!

Und natürlich auch an unsere spontane Mitfahrgelegenheit nach Dresden! Was es spannendes in Norwegen zu erleben gab findet ihr auf ihrem wirklich lesens- und sehenswerten Blog.

Zum Abschluss für euch auch nochmal ein paar kleine Statistiken zu unserer Reise. Wir wünschen euch viel Spaß, eigene wundervolle Urlaube und sagen bis bald!
(Spoiler: Im Oktober wird es einen ganz anderen, wunderbaren Urlaub geben)

Gesamtdistanz

1.093 km

Gesamtsattelzeit

73:55 h

Baguettes

26

Croissants

17

Chocolatine

17

Teilchen

24

La Vélodyssée Frankreich - 2022 Reisen

Tag 20 – Heimreise & Eisspeise

Distanz

44 km

Temperatur

16°C in Leipzig

Sattelzeit

3:08 h

Lang war der Abend, kurz war die Nacht und zeitig ist es Morgen. So sitzen wir pünktlich um 8 Uhr am Frühstückstisch und schaffen eine reichhaltige Nahrungsgrundlage für den Tag. Alle Sachen sind bereits gepackt und werden bis auf weiteres im Fahrradschuppen des Hotels geparkt. (Das Hotel-Bar-Restaurant „Hafen17“ ist im übrigen sehr zu empfehlen. Nicht nur die tolle Einrichtung und liebevolle Dekoration, auch das sehr freundliche und herzliche Personal und ein leckeres Frühstück haben uns glücklich gemacht.) So machten wir uns erneut auf die andere Reihnseite nach Straßburg.

Bild des Tages

Diesmal lockte uns der Münster nicht auf sich hinauf, sonder lud uns zu einer kurzen Besichtigung des Innern ein. Das monumentale Kirchenschiff mit der unfassbaren Deckenhöhe ist wirklich beeindruckend. An einem Ende leuchtet die Morgensonne durch das Buntglas und in der anderen Ecke steht eine faszinierende astronomische Uhr aus dem 16. Jahrhundert. Zusehen sind darauf: die Mondphasen, das kupernikanische Planetarium mit den Tierkreiszeichen, Wochentage und der Jahreskalender. Außerdem bewegen sich zu jeder Viertelstunde einige der zahlreichen Figuren auf der Uhr.

Nach dem Kulturprogramm machen wir uns erneut auf in die Gassen der Stadt. Diesmal wollen wir nicht nur unsere Nasen an die Schaufenster drücken, sondern auch die vielen kleinen Läden von innen begutachten. Dabei ärgern wir uns das ein oder andere Mal über den chronischen Platzmangel in den Taschen – so viele schöne Sachen.

Da sich an den Verstaumöglichkeiten unseres Reisegepäck so schnell nichts ändern wird, nutzen wir eben unsere inneren Vorratsspeicher und konzentrieren uns aufs Kulinarische. Bereits gestern sind uns die erschwinglicheren Eispreise aufgefallen. Besonders eine Eisdiele erregte unsere Aufmerksamkeit, denn hier gibt es Eisblumen in der Waffel mit Macaron-Topping. Leider überzeugt unsere gewählte Eiskombination – Haselnuss, Limetten-Basilikum, Heidelbeer-Cheescake, Kokos – nur geschmacklich. Für den Blumeneffekt braucht es wohl etwas mehr farbliche Kontraste (und etwas mehr Feingefühl seitens des Eisverkäufers) – trotzdem ein tolles Erlebnis. Anschließend deckten wir uns ein letztes Mal mit Leckereien für den Tag und die Fahrt ein. Baguette, Bretzel und einen traditionellen Kougelhopf. Letzteres ist das elsässische National-Gebäck aus Hefeteig, Mandeln und Rosinen. Gut ausgerüstet lassen wir damit diese, auch für uns auffällig, junge Stadt hinter uns – laut Reiseführer sind 46% der Straßburgerinnen und Straßburger unter 30.

Am Hotel verstauen wir die letzten Einkäufe und radelten Richtung Offenburg. Die eigentlich geplante Zugfahrt mit der Regionalbahn schenken wir uns, mit dem 9€-Ticket-Andrang ist es uns etwas zu unsicher mit Rädern und Gepäck. Außerdem lernen wir so auch nochmal gut 20 Kilometer deutsche Radwege kennen. Auch hier lässt es sich bei schönem Wetter gut mit dem Fahrrad von A nach B kommen. Wir durchfahren nahezu einsam typische Dorflandschaften mit Feldern und kleinen Flüssen. Dabei verköstigen wir die vielen Obstbäume am Wegesrand mit Äpfeln sowie Birnen und naschen ein paar Brombeeren. Mit jedem Kilometer Richtung Offenburg finden wir mehr und mehr gefallen an den näher kommenden Bergen des Schwarzwalds – sieht auch schön aus. Die aufgrund der großzügigen und entspannt geplanten Tour zum Bahnhof entstandene Pause, nutzen wir für ein zweites Eisvergnügen.

Nun aber los! Pünktlich rollt unser ICE auf dem Bahnsteig ein. Routiniert befördern wir Fahrräder und Gepäckstücke die zwei Stufen hinauf – alles klappt. Im letzten Zugteil finden wir ein gemütliches Plätzchen. Mäßige Auslastung ist schon eine feine Sache. In aller Ruhe daddelten wir am Handy und schrieben die ersten Blogzeilen. Und eigentlich stand auch einer Punktlandung in Frankfurt nichts im Weg. Der Zugbegleiter hat bereits alle Fahrgäste auf die Messe-Metropole eingestimmt, da bleibt der Zug doch nochmal über dem Main stehen. Ein anderer ICE mit Problemen an den Rädern steht auf unserem Streckenabschnitt… Verzögerung ungewiss. Erst hieß es 20 Minuten, am Ende waren es nur 10. So fuhren wir entspannt, dank über einer Stunde Umstiegszeit, in den Frankfurter Hauptbahnhof ein. Die Wartezeit vertrieben wir uns Brezel-essend auf dem Bahnsteig mit Skyline-Blick im sanften Licht des Sonnenuntergangs. Auch der Anschluss-ICE gab sich in Sachen Pünktlichkeit keine Blöße und hielt minutengenau vor unseren Füßen. Von nun an hieß es einfach nur warten bis wir in Leipzig sind. Auch das hat wunderbar geklappt. Lediglich eine letzte Hürde gab es am Leipziger Hauptbahnhof für uns zu meistern: Die Fahrstuhlsuche. Nachdem wir einmal die komplette Bahnhofshalle abgefahren waren, ohne Erfolg, entschlossen wir uns für den Ausgang über das Parkdeck. Hier funktionierte der Aufzug und nach ein paar Parkhaus-Kreisen nach unten haben wir auch hinaus gefunden. Nun ging es nur noch kurz durch die Leipziger Nacht. Unsere lieben Freunde Anika und Massa gewähren uns Unterschlupf für eine Nacht. Und mit einem großen Dankeschön an die Beiden wollen wir uns heute verabschieden.

DANKE!

La Vélodyssée Frankreich - 2022 Reisen

Tag 19 – Wir beschleunigen auf 300 km/h gen Heimat

Distanz

28 km

Temperatur

14°C auf dem Weg zum Bahnhof

Sattelzeit

1:45 h

Noch im Dunkeln schälen wir unsere müden Körper aus dem Zelt. Die Abfahrtszeit unseres Zugs aus Nantes verlangt es so. Zum Glück hatten wir bereits gestern die Taschen weitestgehend fertig gepackt und mussten uns heute nur noch um uns und unser Zelt kümmern. Alles perfekt eingespielt und über zwei Wochen erprobt. So konnten wir pünktlich um 6:45 Uhr vom Zeltplatz rollen. Den Weg hatten wir uns bereits gestern angeschaut und für unfehlbar befunden.

Bild des Tages

Im Schein des Sonnenaufgangs kamen wir am Bahnhof an. Diesmal etwas entspannter, da wir ja mittlerweile die Funktionsweise der französischen Bahnanzeige durchdrungen hatten. Bis unser Gleis aufleuchtet, kümmerten wir uns ersteinmal um ausreichend Verpflegung für die Fahrt. In der Bäckertüte landeten je zwei Baguettes mit Thunfisch, Croissants und Chocolatine. Als I-Tüpfelchen entschieden wir uns noch für ein riesiges Schokoladen-Macaron. Wie lecker das hier alles ist, haben wir ja bereits zu genüge beschrieben.

Perfekt ausgerüstet ging es auf das nun angezeigte Abfahrtsgleis – genau auf der anderen Seite. Also ging es für uns per Aufzug 2 Etagen hoch, einmal quer durch die Bahnhofshalle und auf der anderen Seite direkt wieder runter und zum Gleis nach draußen. In den ersten Fahrstuhl hätten unsere vollgepackten Räder fast nicht hinein gepasst (einzeln). Erst mit bisschen ruckeln, Schutzblech beiseite drücken und schieben schloss sich die Tür des Fahrstuhls. Das Einchecken verlief dann wiederum Dank freundlichem Zugpersonal mühelos und auch ohne Platz-Drama. So konnte die Heimreise mit Zwischenstopp in Straßburg losgehen. Das Reisen im TGV ist zudem ein echtes Erlebnis. Bereits auf der Hinfahrt konnten wir uns von der enormen Geschwindigkeit überzeugen. Und auch heute ging es wieder mit über 300 km/h über die Schienen. Da dröhnten uns ganz schön die Ohren.

In Straßburg angekommen, führt uns der erste Weg ins Hotel nach Kehl auf der deutschen Rhein-Seite. Die Hafen-Location überraschte uns mit liebevollen maritimen Charme. Kurz verschnauften wir im Zimmer und fuhren uns auf Zimmertemperatur herunter. Dann zogen wir ohne Gepäck los, um uns ein wenig in der französischen Nachbarstadt umzusehen. Straßburg ist auf jeden Fall ein sehenswertes Fleckchen Erde. Wir schlenderten durch viele kleine Gassen und lunschten interessiert durch die Schaufenster. Zur Stärkung gab es süße Nuss-Brezel und einen Mini-Kougelhopf in der Schoko-Version – die originale Version wird auf alle Fälle morgen verkostet. Um die hinzugewonnen Kalorien wieder abzubauen, erklommen wir die mehr als 300 steilen Stufen des mächtigen Münsters. Von hier überblickt man die ganze Stadt und erkennt bereits die Hügel des Schwarzwalds. Zum Abendessen gab es natürlich klassisch Elsässer Flammenkuchen, welchen wir am Ufer eines Kanals verspeißten. Zum Abschluss des Tages gab es für uns noch eine zauberhafte Lichtshow mit dem Straßburger Münster als Leinwand. Akustisch unterlegt wurden die Ilumationen von träumerischen Live-Klängen.

Morgen soll es vor der Weiterfahrt noch einmal in die Altstadt von Straßburg gehen, schließlich gibt es noch einiges für uns zu kosten.